parallel zum wasserscheidenden Hauptkamm hinaufziehenden Tauernthäler finden sich malerische Hochseen. Bemerkenswert sind
auch die von den Thalbächen gebildeten Felsenschlünde, darunter die großartigen
Liechtenstein- und Kitzlochklammen. Die
Tauern bilden wegen ihrer herrlichen, in neuerer Zeit leichter zugänglich gewordenen Naturszenerien eins der besuchtesten
Reisegebiete in den
Alpen.
[* 2] Die schönsten
Punkte sind außer den erwähnten
Klammen und abgesehen von den
Gipfeln:
Gastein mit Umgebung,
RauriserGoldberg, Fusch und
Ferleiten, Kaprun mit dem Moserboden, Stubachthal,
KrimmlerWasserfälle,
Gschlöß,
Kalser Thörl, der
Pasterzengletscher. Im Volksmund heißen Tauern nur die hoch gelegenen Gebirgspässe, von welchen
folgende in den Bereich dieses Gebirgszugs
fallen: derKrimmler Tauern, 2635 m, Übergang aus der Prettau (von
Bruneck her) ins
Krimmler Achenthal, zugleich die
Grenze zwischen den
Hohen Tauern und den
ZillerthalerAlpen bildend;
der
Kalser Tauern, 2506 m, mit Übergang vom Iselthal über
Kals ins Stubachthal
im
Pinzgau;
der Mallnitzer Tauern, 2414 m, zwischen der
Hochnarr- und Ankoglgruppe aus dem Möllthal über Mallnitz ins Gasteinthal
führend.
Die wichtigsten Berggruppen und deren Kulminationspunkte in den
Hohen Tauern sind in der
Richtung von W. nach O.:
Dreiherrenspitze (3503 m),
Großvenediger (3673 m),
Großglockner (3797 m),
GroßesWiesbachhorn (3575 m),
Hochnarr (3258 m),
Hochalpenspitze (3355 m). 2) Die Antholzer
Gruppe, zwischen Ahrnthal einer-, Antholz, Stalleralpsattel und Stalleralpenthal
anderseits; höchster Gipfel: Hochgall (3442 m). 3) Das DefereggerGebirge, südlich des Deferegger
Thals, zwischen dem Antholzer
und untern Iselthal, im Weißspitz (2955 m) kulminierend.
4) Die Schobergruppe, begrenzt durch den Iselberg zwischen
Lienz und
Winklern, der
Möll, dem Kalserbach und der
Isel; höchste
Punkte sind der Petzeck (3275
m) und der Hochschober (3243 m). 5) Die Kreuzeckgruppe, zwischen Iselberg,
Möll und
Drau, mit
dem Kreuzeck (2703
m) und Polinik (2780 m). - An der Markkarspitze, dicht neben der Arlscharte
(2342 m), spaltet sich der Hauptkamm der östlichen Zentralalpen in einen nördlichen und südlichen Zug:
letzterer, südlich
der
Mur, heißt die Kärntnisch-Steirischen
Alpen;
ersterer, zwischen der
Mur im S., der
Enns im N., bildet die Niedern Tauern oder
Steirischen
Alpen, die sich bis zum Schoberpaß oder der
WalderHöhe hinziehen;
Durch die Wassertaufe weihte namentlich
Johannes der Täufer alle, welche
Buße thaten, für das nahe bevorstehende Gottesreich,
und auch
Jesus empfing diese im
Jordan. Nach seinem Vorbild ließen sich dann seine Gläubigen taufen. In Paulinischen
Kreisen
faßte man die Taufe als ein mysteriöses
Bad der
[* 5]Wiedergeburt auf und setzte sie mit dem
Tod und der
AuferstehungChristi in Beziehung, daher man bald in der Taufe eine über das
Sinnbild des Unter- und Auftauchens hinausschreitende, geheimnisvolle
Verbindung mit Christum fand.
Weil man sie zugleich als das spezifische
Organ der innerlichen
Reinigung und
Sündenvergebung betrachtete, verschoben viele,
wie
KaiserKonstantin, ihre Taufe bis ans Lebensende (procrastinatio baptismi). Erst
Augustin aber gab durch seine
Lehre
[* 6] von der
Erbsünde der Taufe eine dogmatische Unterlage und bewies ihre absolute
Notwendigkeit. Die
Erbsünde wird durch sie zwar als
Schuld
getilgt, doch bleibt die Fleischeslust noch als »Zunder der
Sünde« in dem Getauften.
Die Wiederholung der Taufe war lange eine Streitfrage, besonders mit Bezug auf die
Ketzertaufe. Seit dem 3. Jahrh. sprach sich
die
Kirche immer bestimmter dahin aus, daß ein auf die
Trinität getaufter
Ketzer beim Übertritt zur orthodoxen
Kirche nicht
wiederum zu taufen sei. Die richtig vollzogene Taufe ist nach katholischer
Lehre das die erstmalige
Eingießung
übernatürlicher
Gerechtigkeit vermittelnde
Sakrament. Auch nach den protestantischen symbolischen
Büchern gewährt die Taufe Vergebung
der
Sünde und Mitteilung des
HeiligenGeistes, kann folglich, wenn rechtmäßig vollzogen, an demselben
Individuum nicht wiederholt
werden.
Während aber nach der lutherischen
Lehre die Taufe durch die wunderbare Wirksamkeit des mit dem
Wasser verbundenen
Worts außer der
Sündenvergebung auch
Wiedergeburt (s. d.), Wiederherstellung der
Freiheit des
Willens zum
Guten und sogar in
Kindern den
Glauben wirkt, gilt sie bei
Zwingli als Pflichtzeichen und kirchlicher Einweihungsakt, überhaupt in der reformierten
Kirche mehr als
Symbol und Unterpfand dafür, daß Gott denen, welche zum
Glauben gelangen, die verheißenen
Heilsgüter auch zukommen lassen werde.
Beide
Kirchen haben auch die Kindertaufe beibehalten, welche schon seit etwa 200 sporadisch vorgekommen, seit
Augustin allmählich
herrschende
Sitte geworden war. Weil für dieselbe kein Befehl
Christi und der
Apostel vorliegt, und weil die
Kinder überdies
auch zu demGlauben, welcher in der Taufe vorausgesetzt ist, nicht befähigt sind, verwarfen die
Wiedertäufer
(Mennoniten) dieselbe völlig, indem sie eine Wiederholung der an den Erwachsenen statuierten. Ähnlich weisen auch die
Quäker (s. d.) und die
Baptisten (s. d.)
Englands und
Nordamerikas die Kindertaufe zurück. Dagegen soll nach der
Lehre der katholischen
und evangelischen
Kirche die Taufe regelmäßig von dem ordinierten
Geistlichen verrichtet werden. Nur in
Notfällen soll auch die Laientaufe
(Nottaufe) zugelassen werden. Die unter wörtlicher Beziehung auf die drei
Personen der
Trinität vorzunehmende
Applikation des
Wassers¶
mehr
kann Untertauchung (immersio) oder Besprengung (adspersio oder infusio) sein. Der erstere Taufmodus ist bis in das 12. Jahrh.
üblich gewesen und findet noch jetzt in der morgenländischen Kirche statt. Der Exorzismus (s. d.) ist in der protestantischen
Kirche nicht überall abgeschafft worden. In der alten Kirche wurde die Taufe in den Kathedralkirchen vorgenommen,
welche besondere Taufkapellen (Baptisterien) hatten. Nachdem aber die Bischöfe sich nur noch die Konfirmation oder Firmung
(s. d.) ausschließlich vorbehalten hatten, die Verrichtung der Taufe dagegen
den Presbytern zugewiesen worden war, brachte man in jeder KircheTaufsteine an. Später wurden Haustaufen üblich, mehr noch
bei den Lutheranern als bei den Katholiken.
Bei der Taufe findet nach
Luk. 1,59; 2,21,.
wie bei der jüdischen Beschneidung, eine Namengebung statt. Wo sich Staat und Kirche nicht in der Weise der modernen Gesetzgebung
auseinander gesetzt haben, erscheint die Taufe als notwendige Handlung und kann daher auch gegen den Willen der Eltern erfolgen;
die formellen Auszüge daraus
(Taufzeugnisse) gelten als öffentliche Urkunden.
Vgl. Höfling, Das Sakrament der Taufe (Erlang. 1846-48, 2 Bde.).
Zur Taufe diente in den Kirchen ursprünglich ein Bassin mit Wasser, in welchem der Täufling untergetaucht wurde. An seine Stelle
trat später der Taufstein, ein Becken aus Stein auf hohem Ständer, mit symbolischen Figuren oder auf die Taufe bezüglichen Darstellungen,
bisweilen auch von Figuren (den vier Flüssen des Paradieses, Löwen
[* 8] u. a.) getragen. Solcher Taufsteine sind noch viele aus romanischer
Zeit erhalten. In die Vertiefungen der Steine ließ man seit dem 11. Jahrh. metallene Becken ein, zu denen
sich später metallene Deckel gesellten, die ebenfalls mit bildlichen Darstellungen verziert waren und durch Ketten emporgezogen
oder durch Arme fortbewegt wurden, wenn Taufen vollzogen wurden. In spätgotischer Zeit wurden über die Taufsteine bisweilen
Baldachine angebracht. In neuerer Zeit (seit dem 17. Jahrh.) sind
die Taufbrunnen außer Gebrauch gekommen, und an ihre Stelle sind Taufschüsseln und Taufkannen getreten.