(spr. -kóng), 1) (Tarascon sur Ariége) Stadt im franz. Departement Ariége, Arrondissement Foix, am Ariége und an der
Eisenbahn Toulouse-Tarascon, mit Schloßruinen, Eisengruben, Wollspinnerei, Fabrikation von Eisenwaren und (1881) 1404 Einw. -
2) (Tarascon sur Rhône) Stadt im franz. Departement Rhônemündungen, Arrondissement Arles, am Rhône, über welchen eine Hängebrücke
nach dem gegenüberliegenden Beaucaire führt, hat alte Ringmauern, ein auf einem Felsen unmittelbar am
Rhône sich erhebendes, trefflich erhaltenes Schloß (ein festungsartiger gotischer Bau, einst König Renés Residenz), eine auf
den Resten eines römischen Tempels errichtete gotische Kirche (Ste.-Marthe), ein Kommunalcollège, Handelsgericht, wichtige
Fabrikation von Wollen-, Seiden-, Baumwollen- und Leinenstoffen etc., Bereitung von Fleischwürsten (»saucissons
d'Arles«),
Schiffbau und (1886) 5881 Einw. an der eigentlichen Spitze des Rhônedeltas gelegen, war immer von großer Bedeutung
für den Verkehr, wie sich auch heute dort die Linien nach Nîmes, Remoulins und St.-Remy von der Eisenbahn Paris-Marseille abzweigen.
die einzige kathol. Gemeinde des Graubündner Thals Engadin, 1401 m ü. M., mit (1880) 346 Einw.,
berühmt durch ihre Heilquellen. Im Revier Schuls-Tarasp-Fettan folgen sich in bunter Reihe Säuerlinge, Bitter-, Salz-, Schwefel- und
Stahlwässer. Dem frühern Mangel an Einrichtungen und Kommunikationen ist abgeholfen; ein großartiges Etablissement ist
zu Nairs. Oberhalb Vulpera zeigt man die »Todeslöcher«, kleine Trichteröffnungen
im Boden, aus deren Spalten Kohlensäure aufsteigt. Die Löcher haben etwa 1 m Durchmesser und 2-2½ dcm Tiefe,
und die Kohlensäure liegt darin etwa 10 cm hoch.
Vgl. Arquint, Der Kurort Tarasp und seine Umgebung (Chur 1877), und die Schriften
von Killias (9. Aufl., das. 1886), Pernisch (3. Aufl.,
das. 1887).
Vulkan auf der Nordinsel von Neuseeland, im Seendistrikt, welcher 1886 durch eine Eruption die berühmten Sinterterrassen
des Rotomahanasees vollständig zerstörte.
Haller, Gattung aus der Familie der Kompositen, sehr kurzstengelige Kräuter mit grundständiger Rosette ungeteilter,
gezahnter, buchtiger oder schrotsägeförmiger Blätter, blattlosen, einköpfigen Blütenschäften und länglichen Achänen
mit einfachen, ungleich langen Pappushaaren. Auf der ganzen nördlichen Erdhälfte verbreitet.
Taraxacum vulgare
Schrk. (Leontodon TaraxacumL., gemeiner Löwenzahn, Butterblume, Pfaffenröhrlein), sehr gemein an Wegen, auf Wiesen etc., ausdauernd,
stark milchend, mit walzig spindelförmiger Wurzel, kahlen, lanzettlichen, buchtig fiederspaltigen Blättern und hohlem, kahlem
Blütenschaft und gelben Blüten, wächst gemein auf der nördlichen Erdhälfte, die Wurzel mit dem Kraut
ist offizinell und wird gegen Stockungen im Unterleib als mild lösendes Mittel angewandt. Das Kraut gibt gutes Futter für Ziegen
und Rindvieh; die jungen Blätter benutzt man auch als Salat.
Bezirksstadt in der span. Provinz Saragossa, am Queiles, in einem rebenbedeckten Hügelgelände, hat ein
Priesterseminar und (1878) 8270 Einw. Die Stadt ist Bischofsitz.
Gebirge im russisch-asiat. Gebiet Semipalatinsk, an der Grenze gegen die chinesische Mongolei und das Gebiet
Semiretschinsk, erstreckt sich nach O. bis zum See Ulungur in der Dsungarei und bildet die Wasserscheide zwischen dem dsungarischen
Steppengebiet und dem Saissanbecken.
Die mittlere Kammhöhe des Gebirges ist 2300 m, doch gibt es mehrere 3000 m
hohe Piks.
Ewigen Schnee trägt aber erst der östlich abgezweigte Musstau. S. Karte »Zentralasien«.
zwei Fjorde (Lochs) in Schottland, die sich an ihrem obern Ende bis auf 1½ km nähern und die Halbinsel von
Kintyre (s. d.) fast vom Hauptland abtrennen.
Ein Kanal durchschneidet die Landenge.
Das gleichnamige Dorf
am östlichen Loch hat (1881) 1629 Einw.
(spr. tarb), Hauptstadt des franz. Departements Oberpyrenäen und der ehemaligen Grafschaft
Bigorre, in reichbebauter Ebene, am Adour und an der Eisenbahn Bayonne-Toulouse gelegen, von welcher hier die Linien nach Bagnères,
Auch und Morceux abzweigen, hat eine Kathedrale mit gotischer Kuppel, eine Kirche St.-Jean aus dem 14. Jahrh., eine stattliche
Kavalleriekaserne (vor derselben steht das Denkmal des Chirurgen Larrey), einen schönen öffentlichen
Garten mit Museum, ein treffliche Reitpferde lieferndes Gestüt, einen Hippodrom (jährlich im August große Pferderennen) und
(1886) 21,090 (Gemeinde 25,146) Einw., welche Eisengießerei, Maschinenbau, Fabrikation von groben Wollenstoffen u. Filz und
Marmorschneidemühlen sowie Handel mit Vieh und landwirtschaftlichen Produkten betreiben. Der Staat besitzt in Tarbes eine Waffenfabrik
und Kanonengießerei. Von Bildungsanstalten bestehen daselbst ein Lyceum, eine Lehrerbildungsanstalt, ein geistliches Seminar
und eine Bibliothek (16,000 Bände); Tarbes ist Sitz eines Bischofs, eines Gerichts- und Assisenhofs wie eines Handelsgerichts. -
Die Stadt hieß unter römischer Herrschaft Tarba und gehörte zu Aquitania tertia, sodann zu Novempopulania. Mehrmals von
den Goten, Arabern und Normannen zerstört, blühte sie als Hauptstadt der Grafschaft Bigorre wieder auf,
war bis 1370 in der Gewalt der Engländer und litt später sehr durch die Hugenottenkriege.
(spr. -djöh), 1) franz. Kupferstecherfamilie.
Nicolas Henri Tardieu, geb. 1674 zu Paris, Schüler Audrans, stach zahlreiche Blätter nach Rigaud, Lebrun, Domenichino
u. a.; starb 1749. Sein Sohn Jacques Nicolas Tardieu, genannt Cochin, geb. 1718, gest. 1795 als Hofkupferstecher des Kurfürsten von
Köln, hat besonders Porträte gestochen. Von seinen Neffen lieferte Pierre Alexandre Tardieu, geb. 1756 zu Paris, Schüler von J. J.
^[richtig: Johann Georg] Wille, gest. 1844, schätzbare Porträte und Blätter nach Raffael, Domenichino, van Dyck,
David u. a., während Jean Baptiste Pierre Tardieu, geb. 1746 zu Paris, gest. 1816, und Antoine François Tardieu, geb. 1757 zu Paris, gest.
1822, Landkartenstecher waren. Des letztern Sohn Pierre Tardieu, geb. 1784 zu Paris, stach Karten zu Werken v.
Humboldts, v. Buchs, Brönsteds ^[richtig: Brönstedts], Ségurs u. a. Ambroise Tardieu, geb. 1790 zu Paris, gest. 1837, stach Landkarten,
Porträte und Architekturstücke.
2) Auguste Ambroise, Mediziner, geb. zu Paris, studierte daselbst, wurde 1850 Chefarzt am Spital Lariboisière, 1861 Professor
an der Pariser medizinischen Fakultät, 1864 beratender Arzt des Kaisers, 1867 Präsident des Komitees für
öffentliche Gesundheitspflege. Er übernahm 1870 die Leitung des Hôtel-Dieu in Paris und starb Seine ersten Arbeiten
waren klinischer Natur, später wandte er sich der gerichtlichen Medizin zu und gewann für diese eine große Bedeutung, namentlich
mehr
durch die Ableitung von Erfahrungssätzen aus den überaus zahlreichen Fällen, die seiner Begutachtung unterlagen. Seine Hauptwerke
sind: »Étude médico-légale sur l'attentat aux mœurs« (6. Aufl.
1872; deutsch von Theile, Weim. 1860);
»Étude médico-légale et clinique sur l'empoisonnement« (2. Aufl.
1874; deutsch von Theile u. Ludwig, Erlang. 1868).
Außerdem schrieb er: »Dictionnaire d'hygiène publique
et de salubrité« (2. Aufl. 1862, 4 Bde.);
»Étude médico-légale sur la pendaison, la strangulation et la suffocation«
(2. Aufl. 1879);
»Étude médico-légale sur la folie« (2. Aufl.
1879),
»sur l'avortement« (4. Aufl. 1881) und »sur
l'infanticide« (2. Aufl. 1879) u. a.