mehr
Sitz einer fränkischen Grafschaft, bis es 1289 vom Sultan Kilawun erstürmt ward.
Sitz einer fränkischen Grafschaft, bis es 1289 vom Sultan Kilawun erstürmt ward.
pulvis, s. v. w. Antihydropin (s. d.). ^[= (Pulvis taracanae) besteht aus gepulverter Küchenschabe (Periplaneta orientalis L.), wurde ...]
berühmter arab. Dichter, kurz vor Mohammed, Neffe des Amrilkais (s. d.), im jugendlichen Alter umgekommen (worüber eine hübsche Sage in Rückerts »Morgenländischen Sagen und Geschichten«, Stuttg. 1837).
Seine »Moallaka« ist einzeln herausgegeben von Reiske (Leid. 1742) und Vullers (Bonn [* 2] 1829), seine sämtlichen Gedichte in Ahlwardts Ausgabe der sechs alten Dichter (Lond. 1870).
s. Himalaja, ^[= (spr. himálaja, "Stätte des Schnees"), das mächtige Grenzgebirge Vorderindiens ...] S. 541.
Bezirksstadt in der span. Provinz Cuenca, am Rianzares und der Eisenbahn Aranjuez-Cuenca, mit prächtigem Schloß des Herzogs von Rianzares, lebhaftem Handel und (1878) 4588 Einw.
Renntier. ^[= # (Rangifer H. Sm.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Paarzeher und der Familie der Hirsche ...]
der Donnergott der alten Gallier;
Menschenopfer wurden ihm dargebracht, und Eichen waren sein Idol, weshalb noch das spätere Mittelalter in Gallien Eichenklötze verehrte.
(russ.), bedeckter Wagen auf langen Tragbäumen, das gewöhnliche Gefährt bei Reisen auf russischen Landstraßen.
Tarantel
(Tarantula Walck.), Spinnengattung aus der Ordnung der Webspinnen und der Familie der Zweilungigen (Dipneumones), Wolfsspinnen, deren vordere Kopffläche steil abfällt und verhältnismäßig hoch oben auf einer Querschwiele die vier vordersten, unter sich fast gleichen, kleinen Augen trägt; je zwei große Augen stehen in den beiden hintern Reihen, eine mehrzähnige, stark entwickelte Klaue [* 3] bewehrt die weiblichen Taster, und von den vier langen Beinpaaren ist das dritte das kürzeste.
Sie spinnen keine Fangnetze, sondern erjagen ihre
Beute im
Lauf, jagen aber meist nur nachts. Die schwarzbäuchige (Tarantel
melanogastra
Walck.), über 2
cm lang, oberseits gelbbraun, dunkel gezeichnet, unterseits schwarz, an den
Beinen unregelmäßig schwarz und
weiß gefleckt, lebt in Südfrankreich, in der Türkei
[* 4] und in den pontischen
Steppen in steinigen, unbebauten
Gegenden. Die apulische (Tarantel
Apuliae
Walck., s. Tafel
»Spinnentiere«),
[* 5]
3,5 cm lang, rehfarben, auf dem Hinterleib mit schwarzen, rötlichweiß eingefaßten Querstrichen, am Bauch [* 6] mit schwarzer Mittelbinde, auf dem Vorderleib schwarz, rötlich gezeichnet, lebt in Spanien [* 7] und Süditalien, [* 8] baut einen etwa 30 cm langen Gang [* 9] in die Erde, tapeziert diesen mit Gespinst und überwintert darin, nachdem sie ihn mit versponnenen Blättern etc. verschlossen hat. Im Sommer jagt sie auf Heuschrecken [* 10] und andre Insekten. [* 11] Den weißen Eiersack, welcher 600-700 Eier [* 12] enthält, schleppt sie mit sich herum; die im Hochsommer ausgeschlüpften Jungen bleiben in der Nähe der Mutter, bis sie selbständiger geworden sind.
Der
Biß der Tarantel
hat besonders im
Süden und in der heißesten
Jahreszeit üble
Folgen, er erzeugt
Schmerz,
Entzündung, Ermattung,
Unbehagen, Zuckungen, große
Reizbarkeit,
Melancholie,
Tobsucht.
Gewisse
Farben und musikalische
Dissonanzen sollen den Zustand
verschlimmern, der in der kalten
Jahreszeit sich bessert, aber zuweilen regelmäßig wiederkehrt. Man
heilt die Kranken durch
Querschnitte über die
Wunde und Einreiben mit
Ammoniak, auch durch Behandeln der
Wunde mit
Öl oder
Branntwein;
in
Italien
[* 13] und
Spanien aber scheinen mit dem Zustand eigentümliche
Idiosynkrasien verbunden zu sein, und das
Volk heilt sich
durch einen wilden
Tanz
(»Tarantella«),
welcher nach bestimmten Melodien getanzt wird und heftigen Schweiß hervorruft; dieser, noch mehr der feste Glaube bringt den Gebissenen (Tarantati) Genesung. Wahrscheinlich steht dieser Volksglaube mit der mittelalterlichen Tanzseuche (Tarantismus), welche in Apulien und andern Teilen Italiens [* 14] herrschte, in Zusammenhang.
Vgl.
Bergsöe, Über die
italienische Tarantel
und den Tarantismus (Kopenh. 1865, dänisch).
Tarantella,
ein neapolitanischer, aber wahrscheinlich ursprünglich tarentinischer Tanz, wenn man nicht annehmen will, daß er seinen Namen von der Wolfsspinne, der Tarantel (s. d.), erhielt.
Die von ältern Schriftstellern mitgeteilten Proben
von Heiltänzen für den Tarantelbiß
haben wenig
Ähnlichkeit
[* 15] mit der modernen Tarantella.
Letztere hat eine äußerst
geschwinde
Bewegung
(Presto) und steht im 3/8 oder 6/8-Takt.
Wie alle andern Tänze ist auch die Tarantella von der Kunstmusik aufgegriffen und eine Lieblingsform brillanter Solostücke (für Klavier, Violine, Cello etc.) geworden.
Stadt, s. Tarent. ^[= # befestigte Seestadt und Kreishauptort in der ital. Provinz Lecce, auf einer Insel ...]
Name für die mit iranischem Blut vermischten Turko-Tataren im Kuldschagebiet, welche sich von chinesischen Einflüssen freier gehalten haben als ihre Nachbarn und Verwandten, die Dunganen. Sie sind Mohammedaner, ohne aber die Vorschriften des Islam streng einzuhalten. Ihre Vorfahren wurden von den Chinesen im 18. Jahrh. nach der Eroberung der Dsungarei aus Ostturkistan in das Ilithal übergesiedelt, teils wegen ihrer Teilnahme an dem Aufstand von 1756, teils zur Wiederbevölkerung des verödeten Landes überhaupt. Während des Dunganenaufstandes bildeten die Tarantschen ein eignes Reich, das infolge von Unruhen von den Russen in Verwaltung genommen, durch den Vertrag vom aber wieder an China [* 16] zurückgegeben wurde. Darauf siedelten an 80,000 Tarantschen auf russisches Gebiet über. Sie sind sämtlich Ackerbauer.
Provinz des südamerikan. Staats Chile, [* 17] liegt am Stillen Ozean zwischen Rio [* 18] Camarones und Rio Loa, erstreckt sich bis zum Gipfel der Kordilleren, die sie von Bolivia trennen, und hat ein Areal von 50,006 qkm (908 QM.). Die Küstenkordillere steigt bis 1770 m an; hinter derselben breitet sich die wüste Pampa de Tamarugal (1000 m ü. M.) aus, mit reichen Lagern von Salpeter und Borax [* 19] (Ausfuhr 1885: 9,478,000 Ztr.). Das Innere bietet Weiden für Schafe, [* 20] Lamas, Alpakos und Vicuñas.
Ergiebige Silberminen liegen in der Nähe der Küste, und Guano findet sich in Mengen nördlich vom Rio Loa bis Patillos. Ackerbau ist nur an wenigen durch Bewässerung begünstigten Stellen möglich. Tarapacá hat etwa (1885) 45,086 Einw., der Mehrzahl nach Chilenen. Die Provinz wurde 1883 von Peru [* 21] an Chile abgetreten. Hauptstadt ist Iquique. Die ehemalige Hauptstadt Tarapacá, in 1158 m Meereshöhe im Innern gelegen, hatte früher ergiebige Silbergruben, ist aber jetzt nur ein Dorf mit (1876) 1038 Einw.
Stadt im südamerikan. Staat Peru (Departement Loreto), 374 m ü. M., an einem Nebenfluß des Rio Mayo, hat Baumwollweberei und (1876) 4740 Einw.
(Aspirator), [* 22] s. Mühlen, ^[= (hierzu Tafel "Mühlen"), Vorrichtungen zum Zerkleinern (Mahlen) der Getreidekörner ...] [* 23] S. 848.
(spr. -rár), Stadt im franz. Departement Rhône, Arrondissement Villefranche, an der Turdine und der Eisenbahn Lyon-Roanne, mit Handelskammer, Marmorbrüchen, lebhafter Industrie in Musselin, Tarlatan, Samt, Plüsch, Stickereien, Druckwaren, Handel und (1886) 11,651 Einw. Westlich davon der erzreiche Mont Tarare (719 m).
Kreisstadt im russ. Gouvernement Kiew, [* 24] hat 3 Kirchen und (1885) 15,801 Einw., die sich großenteils mit Ackerbau beschäftigen. ¶