(Blattschneider,
MegachileLatr.), Insektengattung aus der
Ordnung der
Hautflügler
[* 7] und der
Familie der
Bienen
(Apiariae),
Insekten
[* 8] mit sehr breitem
Kopf, stumpfer Unterlippe, welche um die Hälfte länger ist als die Lippentaster, sehr
langer, säbelförmiger Kieferlade, kurzen, zweigliederigen
Tastern und beim Weibchen auf dem
Rücken bedeutend
abgeflachtem
Hinterleib, welcher nach
oben sticht, während beim Männchen die beiden letzten Hinterleibsringe nach unten eingekrümmt
sind; zahlreiche, über alle
Erdteile verbreitete
Arten, welche ihre
Nester in Baumlöcher, Mauerspalten, Erdhöhlen etc. bauen
und aus Blattstücken gewisser
Pflanzen fingerhutförmige, aneinander gereihte
Zellen fertigen.
Die gemeine Tapezierbiene (M. centuncularisL.), am Mittelleib braungelb und schwärzlich, am
Hinterleib fast kahl, nur vorn mit graulichen
Zottenhaaren, mit weißen, oft unterbrochenen
Bändern und am
Bauch
[* 9] mit rotbraunen
Sammelhaaren, fliegt in
Europa
[* 10] und
Nordamerika
[* 11] und baut ihr
Nest in Baumlöcher, z. B. in den
Gang
[* 12] einer Weidenbohrerraupe, welchen sie zurechtnagt und
mit sorgfältig ausgeschnittenen Blattstückchen, besonders von
Rosenstöcken, tapeziert. Sie füllt die
Zellen mit
Honig, legt
in jede ein
Ei
[* 13] und verschließt sie mit einem Blattstück. Eine
Zelle
[* 14] steht auf der andern. Die entwickelte
Larve spinnt ein
Gehäuse, überwintert, und im nächsten Frühjahr schlüpft die
Biene
[* 15] aus.
die
Wände mit
Tapeten überziehen, im weitern
Sinn die
Kunst des Dekorateurs, welcher in den
Wohnungen Vorhänge,
Gardinen,
Portieren etc. anordnet; auch die Polsterung von Sitzmöbeln gehört in das Gebiet des Tapeziererhandwerks.
Das Tapezieren ist zuerst von den
Franzosen künstlerisch ausgebildet worden. Nachdem sie bis um die Mitte der
60er Jahre den europäischen
Geschmack fast allein beherrscht hatten, machten sich zuerst die
Österreicher, seit Mitte der
70er Jahre auch die
Deutschen unabhängig.
Vgl.
Reuter,
Schule des Tapezierers (2. Aufl., Weim. 1884);
»Die Tapezierkunst« (Berl.
1887);
Streitenfeld, Die
Praxis des Tapezierers (48 Tafeln, das. 1888 ff.);
kommt mit dem
Mut (s. d.) darin überein, daß sie wie dieser die
Gefahr nicht scheut, aber nicht wie dieser
eine aus körperlicher
Organisation entsprungene, sondern auf
Bewußtsein und
Willen beruhende
Eigenschaft ist und daher weder,
wie dieTollkühnheit (s. d.), aus Unkenntnis, noch, wie die
Verwegenheit, aus Geringschätzung der
Gefahr,
sondern im
Bewußtsein der
Pflicht derselben nicht achtet.
Don Eugenio de, span. Dichter und Schriftsteller, geb. 1785 zu
Avila in Altkastilien, studierte zu
Toledo
[* 20] und
Valladolid, ließ sich in
Madrid
[* 21] als
Advokat nieder und redigierte
während des Unabhängigkeitskampfes mehrere patriotische
Blätter. Unter der konstitutionellen
Regierung (1820) ward er
Direktor
der Staatsdruckerei und Deputierter der
Cortes, deshalb aber nach der
Restauration 1823 proskribiert. 1830 zurückgekehrt,
wurde er zum Mitglied der Gesetzgebungskommission sowie zum Generalstudiendirektor und Mitglied der
Akademie
ernannt. Er starb 1860. Tapia veröffentlichte: »Poesia líricas, satíricas y dramáticas«
(Madr. 1821, 2 Bde., und im 67.
Bande
der »Biblioteca de autores españoles«, 1877);
die satirischen
Schriften: »Viage de un curioso por
Madrid« und »Ensayos satíricos
en prosa y verso« (unter dem
Namen Machuca);
das umfangreiche juristische Werk »Elementos de jurisprudencia
mercantil« (1828, 15 Bde.; neue Ausg.
1845, 10 Bde.) und eine durch
Reichtum des
Inhalts und echt historischen
Stil ausgezeichnete
»Historia de la civilisacion española«
(1840, 4 Bde.), sein Hauptwerk.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Königsberg,
[* 22]
Kreis
[* 23]
Wehlau, am Ausfluß
[* 24] der
Deime aus dem
Pregel
[* 25] und an der
LinieSeepothen-Eydtkuhnen der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang.
Kirche, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei,
ein Warendepot der
Reichsbank, eine Zuckerfabrik, Biskuitfabrikation, eine Dampfsäge- und eine Dampfmahlmühle, Dampfbäckerei
und (1885) 3059 meist evang. Einwohner.
(TapirusL.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Huftiere, repräsentiert allein die
Familie der Tapire (Tapirina),
verhältnismäßig kleine, plump gebaute
Tiere mit verlängertem, schmächtigem
Kopf, schlankem
Hals, kurzen, aufrecht stehenden
Ohren, kleinen
Augen, rüsselförmig verlängerter Oberlippe, drei Schneidezähnen, einem Eckzahn und
oben sieben, unten sechs
Backenzähnen in jedem
Kiefer, mittelhohen, kräftigen
Beinen, vorn vier-, hinten dreizehigen
Füßen und
stummelhaftem
Schwanz.
Der indische Tapir (Schabrackentapir, Tapirus indicusDesm.), 2,4 m lang, 1 m hoch, mit 8
cm langem
Schwanz und sehr gleichmäßigem
Haarkleid, ist am
Kopf,
Hals und Vorderteil des Leibes bis hinter die
Schulterblätter und an denBeinen
schwarz, sonst grauweiß, lebt in
Hinterindien,
[* 26] Südchina und auf
Sumatra und wurde in
Europa erst 1772 bekannt. Über sein
Freileben ist nichts bekannt. Der amerikanische (Tapir americanusL.), bis 2 m lang, 1,7
m hoch, schwärzlich graubraun, mit kurzer, steifer Nackenmähne, lebt im südlichen und östlichen
Südamerika,
[* 27] während
ihn im
Norden
[* 28] und
Westen sowie in
Mittelamerika andre
Arten ersetzen. Er bewohnt dichte
Wälder, durch welche
er regelmäßige Pfade bricht, meist einsam oder in kleinen
Familien, erinnert in seinem
Wesen vielfach
¶
mehr
an die Schweine,
[* 30] wälzt sich in jeder Pfütze, schwimmt und taucht vortrefflich und läuft längere Zeit auf dem Grunde der
Gewässer hin. Er ist sehr friedlich und furchtsam, und nur in seltenen Fällen stürzt er blind wütend auf den Feind. Er
hält sich am Tag meist verborgen und ruht, geht in der Dämmerung und in der Nacht seiner Nahrung nach,
die aus allerlei Pflanzenstoffen, besonders Blättern, besteht, und richtet in Plantagen oft große Verwüstungen an. Das
Weibchen wirft ein gestreiftes Junge. Fleisch und Fell werden benutzt, Klauen und Haaren schreibt man Heilkräfte zu. In der Gefangenschaft
hält er gut aus, hat sich aber noch nicht fortgepflanzt.