Eine kunstgemäße mehrstimmige Bearbeitung für
Instrumente erfuhren sie, wie es scheint, zuerst im Anfang
des 16. Jahrh., aus welcher Zeit uns viele gedruckte Sammlungen erhalten sind. Eine Sammlung
deutscher Tanzlieder und Tanzmelodien enthält
Böhmes »Geschichte des
Tanzes in
Deutschland«
[* 4] (Bd. 2, Leipz.
1886). In eine neue
Phase der
Entwickelung traten die Tanzstücke, als man anfing, ihrer mehrere zu cyklischenFormen
zu vereinigen, wobei zunächst die
Einheit derTonart das
Bindemittel bildete.
In der daraus entspringenden Form der
Partie (Partita) oder
Suite (s. d.), die besonders für
Klavier allein und für
Violine
allein oder mit
Klavier um die
Wende des 17.-18. Jahrh. mit Vorliebe gepflegt wurde, erfuhren die Tanzstücke erhebliche
Weiterungen, so daß sie statt kurzer achttaktiger
Reprisen ausgeführte Themen, Gegenthemen und
Durchführungen
erhielten. In unserm
Jahrhundert finden teilweise noch die ältern Tanzstücke
Pflege (besonders das
Menuett), sei es in der
Form der
Sonate oder
Suite oder in noch freiern Zusammenstellungen von
Stücken verschiedener Art oder einzeln
(Gavotte), teils
sind auch die neuesten
Tänze einer kunstvollen Ausgestaltung unterworfen worden, so von
Haydn
(Menuette),
Beethoven (»Deutsche
[* 5]
Tänze« und
»Kontertänze«),
Taormina ist an
Stelle des nahe südlich am
Kap Schiso 736
v. Chr. von Chalkidiern gegründeten, 403 von
Dionysios von
Syrakus
[* 14] zerstörten
Naxos 358 als
Tauromenion gegründet worden. Im
Sklavenkrieg wie in den
Kämpfen zwischen Oktavian und
SextusPompejus heruntergekommen,
geriet es, wenn auch durch eine römische
Kolonie aufgefrischt, in
Verfall und behauptete nur noch in arabischer und normännischer
Zeit eine strategische Bedeutung.
Sehr geschätzt waren die Tapeten von Arras,
[* 31] unter denen diejenigen, welche Leo X. nach Kartons von Raffael anfertigen ließ, besonders
berühmt geworden sind (vgl. Arrazzi). Neben den gewirkten Tapeten fertigte man auch solche aus Seide oder Leinen,
die mit Malereien oder Stickereien geschmückt wurden. Ein solcher Wandteppich befindet sich zu Bayeux in Frankreich (DepartementCalvados), ein 70 m langer, 0,50 m hoher Leinwandstreifen, auf welchem in Stickerei mit Leinwandfäden die EroberungEnglands
durch die Normannen dargestellt ist.
Aus den Niederlanden gelangte die Teppich- und Tapetenweberei auch nach Frankreich (um 1550 Schule vonFontainebleau)
und Deutschland, und unter Ludwig XIV. legte Colbert eine Teppichweberei in der Fabrik der Gebrüder Gobelin an, aus welcher
die nach diesen Fabrikanten benannten Gobelins (s. d.) hervorgingen. Die Herstellung derselben (je nachdem die
Kette senkrecht oder wagerecht aufgezogen wird, Hautelisse- oder Basselisseweberei genannt) ist ungemein
mühsam und gleichsam ein Sticken oder Malen mit dem Faden.
[* 32]
Auf die Kette des leinwandartigen Gewebes wird das auf durchsichtiges Papier gezeichnete Muster gelegt und mit Punkten auf die
Ketteübertragen, worauf jede Farbe, welche auf der Zeichnung isoliert steht, in Schußfäden mittels kleiner Spulen aus freier
Hand
[* 33] eingezogen wird. Die Savonnerietapeten (nach dem Ort ihrer Anfertigung, einer frühern Seifenfabrik in Chaillot, benannt)
ahmen persische und türkische Tapeten nach und erfordern gleichfalls viel Handarbeit, indem die Noppen einzeln an die Kettenfäden
angeknüpft werden.
Schon im 11. Jahrh. wurden in Spanien
[* 34] Ledertapeten (Cordovatapeten) hergestellt, indem man das Leder versilberte,
polierte und mit goldfarbenem Lack überzog, worauf die Muster mit hölzernen Modeln eingepreßt und der Grund von oben mit Bunzen
gemustert wurde. Auch trat später Malerei hinzu. Im 16. Jahrh. wurden Ledertapeten in Venedig
[* 35] und Sizilien, im 17. Jahrh. in
den Niederlanden und Frankreich, auch in Deutschland und England verfertigt, bis sie im 18. Jahrh. durch
Seiden- und Papiertapeten verdrängt wurden. In neuerer Zeit sind sie wieder in Aufnahme gekommen, doch wird das Leder meist
durch eine Nachahmung aus Papiermasse ersetzt. Ein billigerer Ersatz der Ledertapeten waren die Wachstuchtapeten, welche auch
mit Wollpulver (Flocktapeten) gemustert wurden. Neben ihnen sind noch zu erwähnen: die Kattuntapeten
der Holländer, atlas- und damastartig gewirkte seidene Tapeten, wie Brocatelles, Bergamées etc.,
die mit der Nadel auf Kanevas ausgeführten Chinatapeten, die Federtapeten (s. d.) etc.
Heutigestags versteht man unter Tapeten die zur Wandbekleidung angewendeten Papiertapeten, welche in Stücken (Rollen)
[* 36] von etwa
0,5 m Breite
[* 37] und 10 bis 11 m Länge oder als Borten von geringerer Breite oder auch in abgepaßten Größen
(Plafond- und Füllungstapeten) einfarbig und gemustert hergestellt werden. Zur Erzeugung derselben dient im Stoff gefärbtes
oder einseitig mit Farbe überzogenes (grundiertes)
Papier. Man trägt die mit Leimlösung gemischte Farbe mit Bürsten oder
auf der Grundier- (Foncier-) Maschine
[* 38] auf.
Hierbei läuft das Papier von einer Rolle ab über eine große Trommel, nachdem es von einer Filzwalze die Farbe erhalten hat,
welche durch hin- und hergehende Bürsten verstrichen wird. Darauf folgt ein Trocknen in einer Hängemaschine, welche sich
unmittelbar an die Grundiermaschine anschließt. Sollen die Tapeten Glanz erhalten (Glanztapeten), so werden
sie nach dem Grundieren satiniert, indem man sie mit Talkum abbürstet. Glätte erhalten sie mittels Kalander
[* 39] (s. d.). So vorbereitet
gelangen die Rollen zum Bedrucken, wobei entweder, wie beim Kattundruck, Druckformen oder neuerdings vielfach Tapetendruckmaschinen,
welche in der Stunde 800-900 m Papier bedrucken, zur Verwendung kommen.
Das Wesen derselben besteht in Druckwalzen aus Holz,
[* 40] Letternmetall oder Kupfer,
[* 41] in deren Peripherie die Muster
entweder erhaben oder vertieft vorhanden sind. Eine solche Maschine besteht aus einem Apparat zur ununterbrochenen Zuführung
des Papiers, aus so viel Druckwalzen, als Farben verwendet werden sollen, aus ebensoviel Vorrichtungen zum Auftragen der Farben,
aus einem widerstandsfähigen Organ zum Auflegen des Papiers während des Druckens, endlich aus einer Vorrichtung
zum Aufhängen und Trocknen der bedruckten Papiere. Auch die auf Maschinen gedruckten Tapeten müssen nachher geglättet werden.
Besondere Arten von Tapeten sind: Veloutierte Tapeten (Wolltapeten, Samttapeten), auf welchen der Grund oder ein Teil des Musters mit
festklebenden, gefärbten kurzen Wollhärchen (Scherwolle) oder auch fein zerriebenen Holzspänchen (Holzwolle) derart bedeckt
ist, daß diese Stellen eine dichte und gleichmäßig wollige Oberfläche zeigen. Das Veloutieren wird nach dem Drucken dadurch
vorgenommen, daß man die Stellen der Tapeten, welche Wolle annehmen sollen, mittels hölzerner Formen mit einem sehr zähen Leinölfirnis
bedruckt oder bestreicht, dann in einem langen Kasten mit einem Boden aus Kalbleder oder Pergament ausbreitet, Scherwolle ausstreut
und den Deckel des Kastens schließt.
Durch Trommeln auf dem Boden desselben mit Holzstäben werden die Wollstäubchen in die Höhe geworfen und verteilen sich herabfallend
auf den Tapeten, wo sie an den noch nassen gefirnißten Stellen kleben bleiben und mit antrocknen. Vergoldete
und versilberte Tapeten stellt man durch Andrücken von Blattgold oder Blattsilber an mit Leinöl bedruckte Stellen oder durch direktes
Bedrucken mit pulverförmigem Gold, Silber oder Bronze
[* 42] her. Gepreßte (gaufrierte) Tapeten heißen solche, welchen mittels eines
besondern Walzwerks (Gaufriermaschine) ein Reliefmuster aufgedruckt ist.
Gefirnißte Tapeten. Mit dem Firnissen bezweckt man, den Tapeten ein hohen Glanz zu geben, sie gegen Feuchtigkeit zu schützen, so daß
sie abgewaschen werden können, und widerstandsfähiger zu machen. Man bedient sich dazu in der Regel des Kopalfirnisses,
der mit großen Bürsten wie beim Grundieren aufgetragen wird. Namentlich sind es die die Holzmaserung
nachahmenden Holztapeten, welche gefirnißt werden, um ihnen das Ansehen polierter Holzflächen zu geben. Iristapeten sind
solche, bei denen zwei oder mehrere nebeneinander aufgetragene Farben durch sanft verwaschene Mitteltöne ineinander übergehen,
woraus ein buntes, dem Farbenreichtum des Regenbogens zuvergleichendes Ansehen hervorgeht. Die Irisierung kann entweder beim
Grundieren oder beim Drucken vorgenommen werden.