Name eines spätern brahmanischen
Systems, das ungefähr 500
n. Chr. in
Indien entstand und über
Nepal nach
Tibet
wanderte, wo es einen starken Einfluß auf den
Buddhismus ausübte. Die Anhänger der Tantralehre (Tantrikas)
verehren als Hauptgottheiten
Siwa und seine
GattinPârwatî, die hier zu strafenden und rächenden
Gottheiten wurden, welche
die
Verteidigung der
Religion des
Buddha übernommen haben.
IhreSchriften, meist
Dialoge zwischen beiden
Gottheiten und von der
Schöpfung und Zerstörung der
Welt, der Götterverehrung, der Erlangung übermenschlicher
Kräfte etc.
handelnd, sind in
Europa
[* 3] noch wenig bekannt.
Man teilt den Tanz in den gesellschaftlichen und den theatralischen. Der gesellschaftliche Tanz hat das gemeinschaftliche
Vergnügen, die Unterhaltung zum
Zweck und schließt auch die sogen. Nationaltänze, die als
Ausdruck nationaler Eigentümlichkeiten
ein besonderes
Interesse haben,
in sich. Zu letztern gehören bei den
Deutschen namentlich der
Walzer (künstlich
zur
Allemande ausgebildet), bei den
Franzosen die
Menuett und
Française, in
England die
Anglaise, in
Schottland die Ekossäse,
bei den Spaniern die
Sarabande und der
Fandango, bei den Italienern die
Tarantella und der
Saltarello, in
Polen die
Polonäse,
Mazurka, derKrakowiak etc.
Beim theatralischen Tanz, der von künstlerisch gebildeten Tänzern aufgeführt
wird, unterscheidet man gewöhnlich die grotesken Tänze, die mehr
Ausdruck der
Kraft
[* 5] als der
Grazie, ungewöhnliche
Sprünge
und Gebärden erfordern; die komischen Tänze, die, ebenfalls lebhaft, sich mitunter bis zum Mutwillen steigern, und die
halben
Charaktere, die eine
Intrige, eine Liebesaffaire darstellen und besonders Zierlichkeit und
Geschmack
verlangen; hierzu kommt noch das
Ballett (s. d.). -
Schon in den frühsten
Zeiten des
Altertums nahm der Tanz eine wichtige
Stelle
ein und zwar vorzugsweise zur Verherrlichung öffentlicher
Feste und als Teil des
Kultus; namentlich konnte in
Asien
[* 6] der sinnliche
Götterdienst des Tanzes nicht entbehren. Am meisten wurde aber die
Kunst des Tanzes
(Orchestik) bei den
Griechen ausgebildet, bei denen sie auch das ganze
Gebärdenspiel mit
in sich schloß
und in der innigsten Vereinigung mit
Gesang,
Poesie und
Schauspielkunst stand (vgl. Flach, Der Tanz bei den Griechen, Berl.
1880). Die
Römer
[* 7] überkamen Tänze von den Griechen, eigentliche Nationaltänze hatten sie kaum.
Die
Histrionen
(Ludier) tanzten auf den
Theatern nach dem Flötenspiel, ohne dabei zu singen, und suchten durch Gebärden Ernsthaftes
auf lächerliche
Weise nachzuahmen. Von der altrömischen
Bühne ging der Tanz auf die italienischen
Volkstheater über; die neuere
Tanzkunst ist von den Italienern und
Franzosen ausgegangen. Die Gesellschaftstänze haben mehrfache
Wandlungen
durchgemacht. Anfangs wurde bei diesen sogen. niedrigen Tänzen (danses basses) weder gesprungen,
noch gehüpft, sondern man bewegte sich nur in feierlichem
Schritt
(pas).
(Tansimat, arab.), s. v. w.
Anordnungen; besonders die auf den
Hattischerif (s. d.) von
Gülhane sich gründenden
organischen
Gesetze, welche alsNorm für die
Regierung des türkischen
Reichs vom
SultanAbd ul Medschid 1844 veröffentlicht
wurden. Sie betreffen namentlich auch die
Stellung der christlichen
Unterthanen der
Pforte, wurden aber nie ernstlich durchgeführt.
Infolge der Reformverpflichtungen, welche die
Pforte nach
Ausbruch des
Krimkriegs ihren europäischen
Bundesgenossen gegenüber
eingehen mußte, erließ der
Sultan eine neue
Verordnung, in welcher nicht allein die vollständige
Durchführung der Tanzimat befohlen, sondern zu diesem Behuf auch eine besondere
Kommission niedergesetzt ward. Allgemeiner versteht
das türkische
Volk unter Tanzimat überhaupt Neuerungen.
Eine kunstgemäße mehrstimmige Bearbeitung für Instrumente erfuhren sie, wie es scheint, zuerst im Anfang
des 16. Jahrh., aus welcher Zeit uns viele gedruckte Sammlungen erhalten sind. Eine Sammlung
deutscher Tanzlieder und Tanzmelodien enthält Böhmes »Geschichte des Tanzes in Deutschland« (Bd. 2, Leipz.
1886). In eine neue Phase der Entwickelung traten die Tanzstücke, als man anfing, ihrer mehrere zu cyklischen Formen
zu vereinigen, wobei zunächst die Einheit derTonart das Bindemittel bildete.
In der daraus entspringenden Form der Partie (Partita) oder Suite (s. d.), die besonders für Klavier allein und für Violine
allein oder mit Klavier um die Wende des 17.-18. Jahrh. mit Vorliebe gepflegt wurde, erfuhren die Tanzstücke erhebliche
Weiterungen, so daß sie statt kurzer achttaktiger Reprisen ausgeführte Themen, Gegenthemen und Durchführungen
erhielten. In unserm Jahrhundert finden teilweise noch die ältern Tanzstücke Pflege (besonders das Menuett), sei es in der
Form der Sonate oder Suite oder in noch freiern Zusammenstellungen von Stücken verschiedener Art oder einzeln (Gavotte), teils
sind auch die neuesten Tänze einer kunstvollen Ausgestaltung unterworfen worden, so von Haydn (Menuette),
Beethoven (»Deutsche Tänze« und »Kontertänze«),