wandert er regelmäßiger, doch im allgemeinen auch nur, wenn die Zirbelnüsse mißraten sind. Er klettert an den
Bäumen
umher und meißelt mit dem
Schnabel, wie die
Spechte. Seine
Nahrung besteht wesentlich aus Sämereien,
Nüssen,
Beeren,
Kerbtieren,
Schnecken,
[* 2] kleinen
Vögeln etc. Er nistet im März auf
Bäumen und legt 3-4 blaß grünblaue, hellbraun
gefleckte
Eier,
[* 3] welche das Weibchen in 17-19
Tagen ausbrütet. Er wird nützlich, indem er zur Verbreitung des Arvensamens
an den unzugänglichsten
Stellen beiträgt. In der Gefangenschaft fällt besonders seine Mordlust auf.
Vgl. Tschusi zu Schmidhoffen,
Verbreitung und Zug
des Tannenhehers
(Wien
[* 4] 1888).
(Tanhuser),
Minnesänger, vermutlich ein
Salzburger oder
Bayer, der um die Mitte des 13. Jahrh. am
HofeFriedrichs
des Streitbaren und andrer
Fürsten sich aufhielt und ein abenteuerliches Wanderleben geführt zu haben scheint. In seinen
Liedern schildert er, dem Vorgang
Neidharts folgend, mit Vorliebe das bäuerliche
Leben und derbsinnliche
Minne, nebenbei mit allerlei litterarischer
Gelehrsamkeit prunkend. Auch ein didaktisches Gedicht: »Hofzucht«, wird ihm beigelegt.
Eine seiner
Weisen erhielt sich bei den
Meistersängern. Seine lyrischen Gedichte finden sich im 2. Teil der »Minnesinger«
von
Hagen
[* 9] (Leipz. 1838),
die »Hofzucht« im 6.
Band
[* 10] von
Haupts
»Zeitschrift für deutsches
Altertum« (das.
1848). An sein bewegtes
Leben und ein ihm beigelegtes Bußlied knüpft sich die bekannte
Sage vom
Ritter Tannhäuser, der im
Venusberg
verweilte, dann nach
Rom
[* 11] pilgerte, um Vergebung seiner
Sünden zu erlangen, und, als ihm diese versagt wurde, verzweiflungsvoll
zu
FrauVenus im
Hörselberg (s. d.) zurückkehrte. R.Wagner hat die
Sage zu einer
Oper verarbeitet.
Vgl.
Grässe, Der Tannhäuser und ewige
Jude (2. Aufl.,
Dresd. 1861);
Zander, Die Tannhäusersage und der
Minnesänger Tannhäuser (Königsb. 1858).
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Gablonz, an der Bahnlinie
Eisenbrod-Tannwald, mit Bezirksgericht, Baumwollspinn-
und Webfabrik (23,500
Spindeln und 500 mechanische
Webstühle),
[* 28] Maschinenbauwerkstätte, Glasschleiferei, Glaskurzwarenindustrie
und (1886) 2726 Einw.
begründete seinen litterarischen
Ruf, zog ihm aber das Verdammungsurteil der römischen
Kurie zu. Um dieselbe wieder
auszusöhnen, schrieb er das religiöse
Epos »Le
[* 32] lagrime di
San Pietro«, von welchem jedoch bei seinen Lebzeiten nur ein Teil
gedruckt wurde, und welches er auch unvollendet hinterließ. Erst nach seinem
Tod erschien das Gedicht,
welches im einzelnen große
Schönheiten besitzt, aber durch seine
Länge und eine gewisse Monotonie ermüdet (Vened. 1606).
Tansillo starb um 1570. Außer den genannten Werken hat man
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mehr
von ihm das dramatische Gedicht »I due pellegrini« (Neap.
1631). Die Ausgabe seiner »Opere« (Vened. 1738) enthält die beiden letztgenannten Gedichte und seine »Rime
Varie«, unter welchen sich viele gute befinden. Später wurden aus Handschriften publiziert die beiden Lehrgedichte: »La balia«
(Vercelli 1767, Vened. 1797) und »Il podere«
(Tur. 1769, Parma
[* 34] 1797),
welch letzteres zu den besten seiner Gattung in der italienischen Litteratur gehört,
sowie verschiedene »Capitoli« (Vened. 1832-34).