mehr
gewöhnlich 5-7 sehr große Keimnadeln; in der
Jugend wächst die Tanne viel langsamer als die
Fichte,
[* 2] vom 25. oder 30. Lebensjahr
an beginnt aber ein fördersameres Wachstum, welches länger als bei irgend einem Waldbaum, mit Ausnahme der
Eiche, anhält.
Sie erreicht ein sehr hohes
Alter. Im allgemeinen trägt sie später und seltener
Früchte als die
Fichte.
Ihre Verbreitung ist auch viel beschränkter. Sie gehört als Waldbaum den höhern
Stufen des mitteleuropäischen Berglandes
(Riesengebirge,
Erzgebirge,
Böhmerwald,
Bayrischer Wald,
Fichtelgebirge,
Frankenwald,
Schwarzwald,
Alb,
Jura, Wasgenwald), den südwesteuropäischen
(Burgund,
Auvergne,
Pyrenäen) und südosteuropäischen Gebirgslandschaften
(Karpathen,
Siebenbürgen, östlicher
Balkan, thrakische
Berglandschaft), meist in
Höhen von 800-1200 m ü. M. im mittlern, von 1200-1900 m im südlichen
Europa,
[* 3] an. Die Tanne
[* 4] meidet die aufgeschwemmten Bodenarten
des
Flachlandes und liebt vor allen den Verwitterungsboden des
Urgebirges.
Sie gedeiht nur im Bestandsschluß zur höchsten Vollkommenheit, da sie einen erheblichen Schirmdruck erträgt und in der
Jugend des
Schutzes durch Altstämme bedarf.
Ausgedehnte Bestände bildet sie mit der
Rotbuche zusammen,
auch mit der
Fichte; ihr ganzes Wuchsverhalten aber stempelt sie zum Betrieb in reinen Beständen mit höherm
Umtrieb (140-150
Jahre). Die Tanne ist sturmfest und dem
Schneebruch und Insektenschäden wenig unterworfen, Wildbeschädigungen aber sehr ausgesetzt.
Man verjüngt die Tannenbestände am besten in dunkeln
Samenschlägen; zur Neubegründung von solchen
Beständen wendet man
Schirmschläge an. Man pflückt die
Zapfen
[* 5] im
September; der
Same bedarf
des Ausklengens nicht, da derselbe
von selbst ausfällt. Ein Hektoliter
Zapfen wiegt 45 kg und ergibt etwa 3 kg gereinigten
Samen
[* 6] (4½ kg geflügelten
Samen).
Ein
Kilogramm reinen
Samens enthält 16,000
Körner. Zur
Saat verwendet man pro
Hektar 25 kg (Plätzesaat)
bis 80 kg (Vollsaat) reinen
Samen.
Meist macht man Riefensaaten (0,5 m breit) mit 50 kg Samen pro Hektar. Im Saatkamp säet man 5 kg pro Ar. Der Same wird höchstens 0,8 cm tief mit Erde bedeckt. Frühjahrssaat ist wegen der Frostgefahr und des Mäusefraßes vorzuziehen. Saat- und Pflanzkämpe legt man in frostfreien Lagen, thunlichst in nicht zu geschlossenen alten Schirmbeständen an. Die zweijährigen Pflänzlinge werden umgepflanzt (verschult), im sechsjährigen Alter in die Bestände gepflanzt.
Vielfach werden auch
Wildlinge mit
Ballen, fünf- bis sechsjährig, zur Vervollständigung der
Kulturen
verwendet. Man benutzt das sehr gleichmäßige und spaltbare
Tannenholz wie Fichtenholz, außerdem namentlich zu Resonanzböden
musikalischer
Instrumente. Die Tanne liefert auch
Harz und
Terpentinöl, aber die
Rinde ist zum
Gerben nicht geeignet. A. venusta
Dougl., in
Kalifornien, mit brauner
Rinde, weit herabhängenden untern und unregelmäßig abstehenden obern
Ästen, zugespitzten
Nadeln
[* 7] und dreilappigen, sehr lang zugespitzten Deckblättern, wird über 30 m
hoch und bei uns als
Zierpflanze
kultiviert, ebenso A. amabilis
Dougl., an der Westseite
Nordamerikas, mit brauner
Rinde, in der
Jugend auf beiden Seiten bläulich
gestreiften, zuletzt gleichmäßig grünen, an der
Spitze oft ausgerandeten
Nadeln und am
Rand gezähnelten Deckblättern,
über 60 m hoch werdend. P. balsamea
Loud. (A. balsamea Mill., Balsamtanne), in
Nordamerika,
[* 8] südlich bis
Virginia, sehr verbreitet,
mit schwärzlichgrauer
Rinde, an der
Spitze ausgerandeten, unterseits bläulichweiß gestreiften
Nadeln, gezähnelten Deckblättern
und violetten
Zapfen,
wird 15 m
hoch und bildet eine pyramidale
Krone; ihre
Blätter und
Zweige riechen gerieben
sehr angenehm; sie liefert den
Kanadabalsam. P. Nordmanniana
Loud. (A. Nordmanniana
Link.), im
Kaukasus und im Pontischen
Gebirge, 30 m
hoher, meist vom
Grund an regelmäßig mit
Ästen besetzter
Baum mit schwärzlichgrauer
Rinde, ringsum gestellten, an der
Spitze
ausgerandeten, wenigstens am obern Teil gezähnelten und meist mit verlängerter
Spitze versehenen Deckblättern
und sehr großen, meist mit
Harz stark bedeckten
Zapfen, zählt zu den schönsten und höchsten Edeltannen, ist raschwüchsig
und vollständig
hart und wird daher vielfach als
Zierpflanze kultiviert. P. Pinsapo
Loud. (A. Pinsapo
Boiss., spanische Edeltanne),
in den
Gebirgen des südlichen
Spanien
[* 9] und Nordafrikas, ein 20-25 m hoher
Baum mit grauschwärzlicher
Rinde,
ringsum stehenden, zugespitzten, gleichfarbigen oder unterseits schwach bläulichweiß gestreiften
Nadeln, kurzen, gezähnelten
und mit einer besondern
Spitze versehenen Deckblättern und ziemlich großen, am obern Teil etwas eingedrückten
Zapfen, hält
in Norddeutschland in geschützten
Lagen ziemlich gut aus.
Amerikanische Edeltanne (P. nobilis Loud., A. nobilis Lindl.), 70 m hoher Baum Kaliforniens mit kastanienbraunem Stamm, fast ringsum gestellten, nach oben gekrümmten Nadeln, 16-18 cm langen Zapfen mit spatelförmigen, oben geschlitzt gezahnten und in eine schmal lanzettliche Spitze auslaufenden, sehr langen Deckschuppen, eine der schönsten Edeltannen, bildet in ihrem Vaterland große Wälder und ist in Norddeutschland vollkommen hart.