Tangwiesen,
s. Fukusmeere. ^[= (Sargassomeere), Meeresteile, welche mit schwimmendem Sargassum (s. d.) erfüllt ...]
Tangwiesen - Tanne
s. Fukusmeere. ^[= (Sargassomeere), Meeresteile, welche mit schwimmendem Sargassum (s. d.) erfüllt ...]
Bandwurm. [* 2]
Tempel (kunstgeschicht
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Tempel.(ägypt. T'â, T'ân, hebr. Zo'an, arab. Sân), altägypt. Stadt im nordöstlichen Nildelta, deren zuerst von Mariette, dann 1883-84 von Flinders Petrie aufgedeckte Ruinen beim heutigen Fischerdorf Sân el Hager unweit des Südufers des Menzalesees liegen. Schon unter der 6. Dynastie um die Mitte des 3. vorchristlichen Jahrtausends bestehend, wurde um 2100 Residenz der semitischen Hyksoskönige und später diejenige der großen Herrscher aus der 19. Dynastie, wie Ramses' II. und Merenptahs, deren ersterer in Tanis einen großartigen Tempel [* 3] des Kriegsgottes Set erbaute, in dessen Ruinen nicht weniger als 14 Obelisken gefunden wurden. In sehr fruchtbarer, wild- und fischreicher Gegend gelegen und selbst für Seeschiffe erreichbar, war Tanis vor der Gründung Alexandrias wohl die größte Handelsstadt Ägyptens, sank aber später infolge von Landanschwemmungen und des Versandens der Tanitischen Nilmündung und wurde wahrscheinlich 174 n. Chr. gelegentlich eines Aufstandes zerstört.
Stadt, s. Tandschor. ^[= Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts in der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, ...]
1) Tankred von Hauteville, normänn. Ritter im 11. Jahrh., dessen zehn Söhne, unter ihnen der berühmte Robert Guiscard und Roger I., 1038 nach Unteritalien zogen, es eroberten und dort das normännische Reich gründeten.
Jerusalem (das alte)
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Jerusalem.2) Berühmter Kreuzfahrer, Enkel des vorigen, von dessen Tochter Emma aus ihrer Ehe mit dem Markgrafen Otto dem Guten, geb. 1078, begleitete 1096 seinen Vetter Bohemund von Tarent auf dem ersten Kreuzzug, zeichnete sich bei der Belagerung von Nikäa durch Tapferkeit aus, besetzte Tarsos, über dessen Besitz er sich mit Balduin entzweite, that sich vor Antiochia hervor, besetzte Bethlehem, erstürmte bei der Eroberung von Jerusalem [* 4] zuerst mit den Seinen die Mauern und pflanzte sein Banner auf der Moschee Omars auf. Er blieb auch nach dem Sieg bei Askalon in Palästina [* 5] und erhielt das Fürstentum Tiberias.
Nach dem Tod Gottfrieds von Bouillon suchte er die Wahl zum König von Jerusalem vergeblich auf seinen Vetter Bohemund zu lenken. Als die Sarazenen Bohemund gefangennahmen und dieser nach seiner Freilassung 1103 nach Europa [* 6] ging, verwaltete er dessen Fürstentum Antiochia und hielt eine harte Belagerung durch die Sarazenen aus. Er vergrößerte das Fürstentum durch Eroberung von Adana, Mamistra und Laodikea, rettete Edessa vor der Einnahme durch die Seldschukken, worauf ihm auch dieses Fürstentum übertragen wurde, und eroberte Arta. Er starb Vermählt war er mit Cäcilie, einer natürlichen Tochter des Königs Philipp I. von Frankreich. Wenn schon Tankreds Ruhm in der Geschichte begründet ist, so ist derselbe doch ganz vorzüglich erhöht worden durch Tassos »Befreites Jerusalem«, worin Tankred ganz als Held erscheint.
Vgl. Raoul von Caen, Gesta Tancredi (in Guizots »Collection des mémoires«);
Delabarre, Histoire de Tancrède (Par. 1822), und Kugler, Boemund und Tankred, Fürsten von Antiochien (Tübing. 1862).
Sizilien
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Sizilien.3) Tankred von Lecce, König von Sizilien, [* 7] natürlicher Sohn des Herzogs Roger von Apulien und Enkel des Königs Roger II. von Sizilien, ward nach Wilhelms des Gütigen Tod 1190 von den Sizilianern in Palermo [* 8] zum König gewählt und verteidigte den Thron [* 9] mit Glück gegen Kaiser Heinrich VI. Nach seinem Tod mußte sein unmündiger Sohn Wilhelm III. auf die Krone verzichten und starb bald auf der Burg Hohenembs.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, [* 10] Kreis [* 11] Gersfeld, in der Rhön, an der Ulster und der Linie Fulda-Tann der Preußischen Staatsbahn, 359 m ü. M., hat eine neue gotische evang. Kirche, 3 Schlösser der Freiherren von der (s. Tann-Rathsamhausen), Holzwarenfabrikation, Spinnerei und (1885) 1090 meist evang. Einwohner.
Die Stadt ward 1866 von Bayern [* 12] an Preußen [* 13] abgetreten.
1) (Thana) Hauptstadt eines Distrikts in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, [* 14] auf der Ostseite der Insel Salsette, mit einem alten Fort (jetzt Gefängnis), portugiesischer Kathedrale und 14,456 Einw. -
2) Eine der südlichsten der Neuen Hebriden, 380 qkm (7 QM.) mit 10,000 Einw. Im Innern ein 135 m hoher, thätiger Vulkan mit Schwefelquellen an seinem Fuß.
Die Küstenstriche sind äußerst fruchtbar.
Hafenplatz ist Resolution.
Stadt im Fürstentum Reuß [* 15] j. L., Landratsamt Schleiz, [* 16] an der Eisenbahn Schönberg-Hirschberg, 538 m ü. M., hat eine evang. Kirche, Viehmärkte, Holzhandel und (1885) 1636 evang. Einwohner.
Weberei
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Weberei.Robert, schott. Dichter, geb. zu Paisley, trieb die Weberei [* 17] und dichtete daneben Lieder, die durch seines Freundes R. A. Smith Kompositionen bald volkstümlich wurden. Auch gab er »Poems and songs« (1807) heraus. Am bekanntesten wurden unter seinen Gedichten: »Jessy, the flower of Dumblane« und »The song of the battle of Vittoria«, die nur von den besten Dichtungen Rob. Burns' übertroffen werden. Später verfiel er in Schwermut und zuletzt in Wahnsinn; in diesem nahm er sich selbst das Leben. Eine Sammlung seiner Werke nebst Biographie erschien Glasgow [* 18] 1838 (neue Ausg. 1879).
Tanne
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Tanne.[* 19] (Picea Don., Abies Lk., hierzu Tafel »Tanne«),
Gattung aus der Familie der Abietineen, meist hohe Bäume, deren Hauptäste in unregelmäßigen Quirlen und deren Nebenäste meist zweireihig stehen, mit einzeln stehenden, meist zweizeiligen, flachen, unterseits längs des Mittelnervs bläulichweiß gestreiften Nadeln, [* 20] aufrechten Zapfen [* 21] und nach der Reife von der Achse sich lösenden Zapfenschuppen. Die europäische Edeltanne (Weißtanne, P. pectinata Lam., Abies alba Mill., A. Picea L., A. pectinata Dec., A. excelsa L., P. Abies Dur., s. Tafel), einer der schönsten Waldbäume mit in der Jugend pyramidaler, im Alter fast walzenförmiger, unregelmäßiger, am Wipfel storchnestartig abgeplatteter Krone, wird im Schluß über 65 m hoch, hat zuerst olivenbraune, später weißgraue Rinde, behaarte, rauhe Zweige, an welchen die Nadeln nach zwei Seiten flach gestellt sind.
Sie werden 2-3 cm lang und sind am obern Ende abgerundet und ausgerandet; die Blüten stehen fast nur in den obersten Verzweigungen des Wipfels an vorjährigen Trieben, die männlichen Blütenkätzchen sind viel länger als die der Fichte, [* 22] die senkrecht aufgerichteten, 4-6 cm langen weiblichen Blütenzäpfchen gelbgrün, die aufrecht stehenden, 14-20 cm langen Zapfen länglich walzenförmig, hell grünlichbraun, ihre Deckschuppen lineal zungenförmig mit dem zwischen den Fruchtschuppen hervorragenden Teil rückwärts gebogen. Nach der Samenreife im Oktober, oft erst im April des folgenden Jahrs, löst sich der Zapfen ganz auf, und nur die spindelähnliche Achse bleibt am Trieb stehen. Die Samen [* 23] sind dreikantig, geflügelt. Die Tanne hat eine ziemlich tief gehende Pfahlwurzel und unter der Oberfläche des Bodens verlaufende zahlreiche Nebenwurzeln. Die Keimpflanze besitzt ¶
1. Zweig mit männlichen Blütenkätzchen. -
2. Trieb mit weiblichen Blütenkätzchen. -
3. 4. Weibliche Deckschuppe mit der noch kleinen Samenschuppe von der Innen- und Außenseite, an ersterer unten die Samenschuppe mit den zwei Samenknospen. -
5. (und die [* 19] Figur darüber) Die Samenschuppe in verschiedenen Entwickelungszuständen, wie 3 und 4 vergrößert. -
6. 7. Männliche Blütenkätzchen, als Knospe und vollkommen entwickelt (doppelte Größe). -
8. Staubgefäße. [* 25] -
10. Querschnitt derselben, ebenso. -
11. Keimpflänzchen. -
12. Stammknospe desselben mit abgeschnittenen Nadeln und Keimnadeln, vergrößert.
Tannenberg - Tannenhäh
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Seite 15.511.gewöhnlich 5-7 sehr große Keimnadeln; in der Jugend wächst die Tanne viel langsamer als die Fichte, vom 25. oder 30. Lebensjahr an beginnt aber ein fördersameres Wachstum, welches länger als bei irgend einem Waldbaum, mit Ausnahme der Eiche, anhält. Sie erreicht ein sehr hohes Alter. Im allgemeinen trägt sie später und seltener Früchte als die Fichte. Ihre Verbreitung ist auch viel beschränkter. Sie gehört als Waldbaum den höhern Stufen des mitteleuropäischen Berglandes (Riesengebirge, Erzgebirge, Böhmerwald, Bayrischer Wald, Fichtelgebirge, Frankenwald, Schwarzwald, Alb, Jura, Wasgenwald), den südwesteuropäischen (Burgund, Auvergne, Pyrenäen) und südosteuropäischen Gebirgslandschaften (Karpathen, Siebenbürgen, östlicher Balkan, thrakische Berglandschaft), meist in Höhen von 800-1200 m ü. M. im mittlern, von 1200-1900 m im südlichen Europa, an. Die Tanne meidet die aufgeschwemmten Bodenarten des Flachlandes und liebt vor allen den Verwitterungsboden des Urgebirges.
Sie gedeiht nur im Bestandsschluß zur höchsten Vollkommenheit, da sie einen erheblichen Schirmdruck erträgt und in der Jugend des Schutzes durch Altstämme bedarf. Ausgedehnte Bestände bildet sie mit der Rotbuche zusammen, auch mit der Fichte; ihr ganzes Wuchsverhalten aber stempelt sie zum Betrieb in reinen Beständen mit höherm Umtrieb (140-150 Jahre). Die Tanne ist sturmfest und dem Schneebruch und Insektenschäden wenig unterworfen, Wildbeschädigungen aber sehr ausgesetzt.
Man verjüngt die Tannenbestände am besten in dunkeln Samenschlägen; zur Neubegründung von solchen Beständen wendet man Schirmschläge an. Man pflückt die Zapfen im September; der Same bedarf des Ausklengens nicht, da derselbe von selbst ausfällt. Ein Hektoliter Zapfen wiegt 45 kg und ergibt etwa 3 kg gereinigten Samen (4½ kg geflügelten Samen). Ein Kilogramm reinen Samens enthält 16,000 Körner. Zur Saat verwendet man pro Hektar 25 kg (Plätzesaat) bis 80 kg (Vollsaat) reinen Samen.
Meist macht man Riefensaaten (0,5 m breit) mit 50 kg Samen pro Hektar. Im Saatkamp säet man 5 kg pro Ar. Der Same wird höchstens 0,8 cm tief mit Erde bedeckt. Frühjahrssaat ist wegen der Frostgefahr und des Mäusefraßes vorzuziehen. Saat- und Pflanzkämpe legt man in frostfreien Lagen, thunlichst in nicht zu geschlossenen alten Schirmbeständen an. Die zweijährigen Pflänzlinge werden umgepflanzt (verschult), im sechsjährigen Alter in die Bestände gepflanzt.
Nord-Amerika. Fluß- un
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Nordamerika.Vielfach werden auch Wildlinge mit Ballen, fünf- bis sechsjährig, zur Vervollständigung der Kulturen verwendet. Man benutzt das sehr gleichmäßige und spaltbare Tannenholz wie Fichtenholz, außerdem namentlich zu Resonanzböden musikalischer Instrumente. Die Tanne liefert auch Harz und Terpentinöl, aber die Rinde ist zum Gerben nicht geeignet. A. venusta Dougl., in Kalifornien, mit brauner Rinde, weit herabhängenden untern und unregelmäßig abstehenden obern Ästen, zugespitzten Nadeln und dreilappigen, sehr lang zugespitzten Deckblättern, wird über 30 m hoch und bei uns als Zierpflanze kultiviert, ebenso A. amabilis Dougl., an der Westseite Nordamerikas, mit brauner Rinde, in der Jugend auf beiden Seiten bläulich gestreiften, zuletzt gleichmäßig grünen, an der Spitze oft ausgerandeten Nadeln und am Rand gezähnelten Deckblättern, über 60 m hoch werdend. P. balsamea Loud. (A. balsamea Mill., Balsamtanne), in Nordamerika, [* 27] südlich bis Virginia, sehr verbreitet, mit schwärzlichgrauer Rinde, an der Spitze ausgerandeten, unterseits bläulichweiß gestreiften Nadeln, gezähnelten Deckblättern und violetten Zapfen, wird 15 m hoch und bildet eine pyramidale Krone; ihre Blätter und Zweige riechen gerieben sehr angenehm; sie liefert den Kanadabalsam. P. Nordmanniana Loud. (A. Nordmanniana Link.), im Kaukasus und im Pontischen Gebirge, 30 m hoher, meist vom Grund an regelmäßig mit Ästen besetzter Baum mit schwärzlichgrauer Rinde, ringsum gestellten, an der Spitze ausgerandeten, wenigstens am obern Teil gezähnelten und meist mit verlängerter Spitze versehenen Deckblättern und sehr großen, meist mit Harz stark bedeckten Zapfen, zählt zu den schönsten und höchsten Edeltannen, ist raschwüchsig und vollständig hart und wird daher vielfach als Zierpflanze kultiviert. P. Pinsapo Loud. (A. Pinsapo Boiss., spanische Edeltanne), in den Gebirgen des südlichen Spanien [* 28] und Nordafrikas, ein 20-25 m hoher Baum mit grauschwärzlicher Rinde, ringsum stehenden, zugespitzten, gleichfarbigen oder unterseits schwach bläulichweiß gestreiften Nadeln, kurzen, gezähnelten und mit einer besondern Spitze versehenen Deckblättern und ziemlich großen, am obern Teil etwas eingedrückten Zapfen, hält in Norddeutschland in geschützten Lagen ziemlich gut aus.
Amerikanische Edeltanne (P. nobilis Loud., A. nobilis Lindl.), 70 m hoher Baum Kaliforniens mit kastanienbraunem Stamm, fast ringsum gestellten, nach oben gekrümmten Nadeln, 16-18 cm langen Zapfen mit spatelförmigen, oben geschlitzt gezahnten und in eine schmal lanzettliche Spitze auslaufenden, sehr langen Deckschuppen, eine der schönsten Edeltannen, bildet in ihrem Vaterland große Wälder und ist in Norddeutschland vollkommen hart.