Die Horizontalstellung des
Fernrohrs ist sehr sorgfältig konstruiert und beruht auf der Horizontalkorrektur einer Stützplatte
als der Grundlage für die Messungen, auf welcher die
Ständer für das
Fernrohr
[* 2] befestigt sind, und auf der darauf selbständig
zu bewirkenden Horizontalstellung des
Fernrohrs selbst, also mittels zweier
Libellen. Auf der Stützplatte ist am
Objektivende des
Fernrohrs ein
Lineal (gerade, nicht Kreisbogen) senkrecht befestigt, an welchem bei
Hebungen das Objektivende
auf- und niedergeht und zwar mit einem entsprechend sich schiebenden
Index und
Nonius.
[* 3]
Bei 0 des
Index auf 0 des
Lineals und im übrigen einspielenden
Libellen ist die Fernrohrachse horizontal und das
Instrument unmittelbar zum gewöhnlichen
Nivellieren mit der Latte zu benutzen. Erhebt oder senkt man das Fernrohrende,
so wird an dem geraden
Lineal nun nicht der
Höhen- oder Tiefenwinkel angegeben, wie man ihn zu
Höhenmessungen braucht (mit
Theodolit
[* 4] oder
Kippregel),
[* 5] sondern man liest direkt dessen
Tangente ab, kann also bei bekannter Horizontalentfernung des
Instruments vom
Objekt sofort den Höhenunterschied ermitteln.
Vgl. Prüsker, Der Tangentometer
(Wien
[* 6] 1879).
(arab. Tandscha), Seestadt in der marokkan.
Provinz Hasbat, am westlichen Eingang der
Straße von
Gibraltar,
[* 7] amphitheatralisch
am Abhang eines kahlen Kalkgebirges erbaut, hat meist unregelmäßige, enge und steil aufsteigende
Straßen, schöne
Moscheen,
ein Franziskanerkloster mitKapelle, dem einzigen christlichen Gotteshaus im ganzen
Reich, mehrere
Synagogen
und
Häuser europäischer
Agenten, eine alte, teilweise verfallene
Citadelle, aber bedeutende
Befestigungen am
Hafen.
Dieser ist zwar klein und von geringer Tiefe, die
Reede aber schön und ziemlich geräumig. Tanger ist der bedeutendste Seehandelsplatz
Marokkos und unterhält namentlich einen sehr lebhaften
Verkehr mit
Gibraltar. Es liefen 1887: 806
Schiffe
[* 8] von 168,598
Ton. ein; der
Wert derLadungen betrug im Eingang 8,52, im
Ausgang 4,4 Mill. Mk. Die
Konsuln (darunter auch ein deutscher)
in Tanger haben dort eine bedeutendere
Stellung als an irgend einem andern
Orte, da sie die politischen Vertreter ihrer
Staaten beim
Sultan von
Marokko
[* 9] sind. Da letzterer nicht gestattet, daß
Europäer in seiner Hauptstadt residieren, so läßt
er seinen
Minister der auswärtigen Angelegenheiten in Tanger wohnen, wo derselbe zugleich
Gouverneur ist. Die Einwohner, 20,000
an der Zahl, sind meist
Mauren; dazu kommen
Juden spanischen Ursprungs und wenige
Europäer. - Tanger hieß
bei den
RömernTingis und ward unter
KaiserClaudius Hauptstadt der
Provinz Tingitana oder des westlichen Mauritanien.
Die Westgoten eroberten es im 5. Jahrh., im 8. Jahrh. kam es
an die Araber. Die Portugiesen brachten es 1471 in ihre
Gewalt. 1662 ward es als
Brautschatz der portugiesischen Infantin
Katharina bei deren Vermählung mit
Karl II. von
England an letzteres abgetreten, aber wegen der kostspieligen Unterhaltung 1684 aufgegeben,
worauf es die
Mauren wieder in
Besitz nahmen. Am ward es von einer französischen
Flotte bombardiert, worauf 10. Nov. daselbst
der
Friede zwischen
Frankreich und
Marokko abgeschlossen ward.
Alle diese
Schriften stehen mit der geistigen
Richtung, als deren unerschrockener
Streiter Tangermann eingetreten
ist, im Zusammenhang, offenbaren aber über ihren tendenziösen
Zweck hinaus eine poetische
Anlage u. vertiefte
Bildung.
Tangermünde erscheint schon im 12. Jahrh. als Stadt. Die dortige
Burg war wiederholt
Residenz der
Markgrafen von
Brandenburg,
[* 22] besonders zur Zeit
KaiserKarls IV., wurde aber 1640 von den
Schweden
[* 23] größtenteils zerstört; von dem alten
Bau ist noch der Kapitelsturm übrig.
(bei den
ChinesenSifan, d. h. westliche
Barbaren), ein den Tibetern nahe verwandtes
Volk in den Alpenländern
westlich von den chinesischen
ProvinzenSchensi und
Setschuan, am obern
Lauf der Zuflüsse des
Huangho und
Jantsekiang. Sie werden
seit 634
n. Chr. in den chinesischenAnnalen öfters erwähnt und sind gegenwärtig den
Chinesen tributpflichtig.
Die Tanguten sind von mittlerm, aber kräftigem Wuchs, mit schwarzem
Haar
[* 24] und starkem, kurzgeschornem
Bart, gerader
Nase,
[* 25] großen,
nicht schmal geschlitzten
Augen und dicken, oft aufgeworfenen
Lippen.
IhreKleidung, bei beiden Geschlechtern dieselbe, besteht in einer Art Schlafrock aus
Tuch oderSchaffellen.
Ihre Unsauberkeit überschreitet alle
Grenzen.
[* 26] Die
Sprache
[* 27] der Tanguten gehört zur tibetischen
Gruppe der einsilbigen
Sprachen. Die
Tanguten sind
Nomaden, welche sich vornehmlich mit Schafzucht befassen; nach der
Farbe der
Zelte, unter welchen sie wohnen, unterscheidet
man schwarze oder gelbe Tanguten.
IhreReligion ist ein durch allerhand
Aberglauben entstellterBuddhismus.
Alle
Tanguten werden von eignen Beamten regiert, welche einem chinesischen Beamten in Sinin
(Kansu) unterstellt sind.
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