dafür etwas zu leisten. Endlich 1871 gelang es der zur Einsicht gekommenen Bürgerschaft, die Herrschaft des Tammany-Rings
durch unabhängige Wahlen zu brechen und die Häupter dem Strafgericht zu überliefern. Trotzdem behauptete sich die Tammany
Society als demokratischer Verein und gelangte auch allmählich wieder zu Einfluß, so daß 1889 ihrem Vorsitzenden
die einträglichste Stelle der Stadt New York übertragen wurde.
(finn. Tampere), die bedeutendste Fabrikstadt Finnlands, im Gouvernement Abo-Björneborg, am Tampereenkoski,
einer Stromschnelle, welche die Seen Näsijärvi und Pyhäjärvi verbindet, und an der Eisenbahn Tawastehus-Tammerfors, hat Baumwoll-
und Leinenspinnereien, Papier- und Wollwarenfabriken, eine mechanische Werkstatt etc. und (1886)
16,744 Einw. Tammerfors ist Sitz eines deutschen Konsulats.
(hebr.), im jüd. Kalender der zehnte 29tägige Monat des bürgerlichen, der 4. des Festjahrs, welcher von einer
gleichnamigen syrisch-phönikischen Gottheit (Hesek. 8, 14) den Namen erhielt.
Der 17. ist ein jüdischer Fasttag zur Erinnerung
an das erste Eindringen der Chaldäer in Jerusalem.
Der Tod des erwähnten Gottes wurde mit lauter Klage,
seine Auferstehung mit Freudengeschrei begangen, entsprechend dem Dumuzi der Chaldäer, Adonis der Griechen und Osiris der Ägypter.
Vgl. Sonnenkultus.
Hafenstadt im mexikan. Staate Tamaulipas, oberhalb der Mündung des Rio de Tampico, der aus der Vereinigung der Flüsse
Panuco und Rio de Tula entsteht und über eine Barre (3 m Wasser) ins Meer mündet, hat ein Theater, Kasino, 2 Hospitäler und
(1880) 5000 Einw. Die Stadt wird zwar auch vom gelben Fieber heimgesucht, ist aber immerhin gesünder als Veracruz. Ihr Handel
ist bedeutend und wird sich nach Vollendung der im Bau begriffenen Eisenbahn nach San Luis Potosi sowie des Kunsthafens noch
heben. Zur Ausfuhr (1886: 955,400 Pesos) gelangen: Edelmetalle, Häute, Sassaparille, Jalappe, Tabak, Vanille,
Wolle und Farbholz. Tampico ist Sitz eines deutschen Konsuls und wurde erst 1824 gegründet; November 1862 bis August 1866 war es
von den Franzosen besetzt. Tampico gegenüber, im Staat Veracruz, liegt der Pueblo viejo de Tampico, jetzt unbedeutender Ort mit Fischerei
und Salinen.
Daher Tamponade, die Ausfüllung
einer Körperhöhle oder Wunde mit Wattepfropfen, namentlich zur Blutstillung angewandt, wenn Unterbindung unmöglich ist.
Vgl. Kolpeurynter.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Kreis Landsberg, an der Linie Berlin-Schneidemühl der Preußischen
Staatsbahn, hat eine evang. Kirche (mit Grabstätte des Feldmarschalls Hans Adam v. Schöning), ein Schloß und (1885) 797 Einw.;
bekannt durch die öftere Anwesenheit Friedrichs d. Gr. während seines Aufenthalts in Küstrin.
chines. Traktatshafen auf der Insel Formosa, am Nordende desselben, mit 95,000 Einw. In den für größere Schiffe
ungeeigneten und den Teifunen ausgesetzten Hafen und den des benachbarten Kelung liefen 1886 ein und aus 273 Schiffe
von 118,657 Ton., darunter 78 deutsche von 31,931 Tamsui. Die Einfuhr wertete 1887: 1,298,613,
die Ausfuhr 44,260
Haikuan Taels. Tamsui ist Sitz eines englischen Konsuls, welcher auch die deutschen Interessen vertritt. Die Stadt
wurde von vier französischen Kriegsschiffen beschossen und die chinesischen Batterien zum Schweigen gebracht, als
aber 8. Okt. die Franzosen landeten, wurden sie zurückgetrieben.
(Gong), ein Schlaginstrument der Chinesen, Inder etc., bestehend aus einer zum Teil aus edlen Metallen gefertigten
(gehämmerten) Metallscheibe, deren mittelster Teil stark konkav ist;
der breite Rand hat einen ziemlich
großen runden Ausschnitt.
Der Ton des Tamtams dröhnt und hallt ungemein lange nach, seine Wirkung ist sowohl im forte als
im piano eine erschreckende, beängstigende.
Das Tamtam wird im neuern Opernorchester angewendet, doch ist dasselbe wegen der
hohen Anschaffungskosten (gute Tamtams werden aus China bezogen) ziemlich selten.
das gebildetste und unternehmendste Volk der Drawidarasse in Vorderindien, wohnt im sogen. Karnatik, vom Kap
Comorin bis über die Polhöhe von Madras und vom Kamm der Westghats bis zum Bengalischen Golf. Außerdem gehört zu den Tamulen auch
die Arbeiterbevölkerung des nördlichen und nordwestlichen Ceylon sowie die Mehrzahl der sogen. Kling (s. d.).
Die Sprache der Tamulen (Tamil oder Tamulisch genannt) wird von 14,8 Mill. Menschen gesprochen; sie besitzt ein eignes, aber mit
dem Sanskritalphabet verwandtes Alphabet, dazu eine ziemlich reichhaltige, alte Litteratur und ist ohne Zweifel die interessanteste
Sprache vom Drawidastamm.
Die Litteratur der Tamulen reicht mit ihren ältesten erhaltenen Denkmälern bis etwa ins Jahr 1000 unsrer
Zeitrechnung zurück und enthält neben zahlreichen Übersetzungen aus den Sprachen des nördlichen Indien auch ausgezeichnete
eigne Werke. Als berühmtestes derselben ist der »Kural« (Kurzzeiler) von
Tiruvalluver zu nennen, ein in vier- oder dreifüßigen Strophen abgefaßtes gnomonisches Gedicht, mit Sprüchen
über die sittlichen Ziele des Menschen, voll zarter und wahrer Gedanken, aber krankend an dem Wahn der Wiedergeburt, von dem
auf buddhistischem Weg eine Erlösung erstrebt werden soll.
Eine vollständige Textausgabe des Gedichts mit lateinischer Übersetzung findet sich in Grauls »Bibliotheca tamulica« (Leipz.
1854-65, 4 Bde.), die noch andre tamulische
Texte mit lateinischer oder englischer Übersetzung, Glossare und im 2. Band auch eine Grammatik enthält. Eine Grammatik lieferte
noch J. Lazarus (Lond. 1879). Tamil-englische Lexika lieferten Rottler (Madras 1834-41) und Winslow (das. 1862), eine Geschichte
der tamulischen Schrift etc. Burnell (in »Elements of South-Indian palaeography«, 2. Aufl., Lond. 1878).
Vgl.
auch Graul, Reise nach Ostindien (Leipz. 1854-56, 5 Bde.).
Stadt in Staffordshire (England), am Zusammenfluß von Tame und Anker, hat eine normännische Kirche, ein altes
Schloß, Baumwollspinnerei etc. und (1881) 4891 Einw.
Tamworth ist der Geburtsort Sir Robert Peels, dem hier 1852 eine Bronzestatue errichtet wurde.
1) (Tanaelv) Fluß in Norwegen, entsteht aus dem Zusammenfluß des Anarjokka (Enaraelv) und des Karasjokka, bildet
im obern Lauf die Grenze zwischen dem russischen Finnland und dem norwegischen Amt Finnmarken, fließt in nordöstlicher Richtung
und mündet nach einem Laufe von 280 km in den Tanafjord des Nördlichen Eismeers. -
2) (auch Dana oder Manga) Fluß in Ostafrika,
mehr
entspringt am Schneeberg Kenia und mündet unter 2° 47' südl. Br. in die Ungama- oder Formosabai, ein nördlicherer Mündungsarm,
der Osi, bildet die Südgrenze von Witu. In der Regenzeit kann der Tana 180 km aufwärts befahren werden. Er bildet einen sehr
guten Kommunikationsweg nach dem Innern Ostafrikas und die Nordostgrenze der britischen Interessensphäre
gegen das Somaliland.