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Polynesier andrer
Inseln. Das
Christentum (meist methodistisches) ist durchweg angenommen; es bestehen bereits 34
Schulen, in
welchen 1800
Kinder unterrichtet werden. Als
Zeitung besteht der amtliche
»Messager de Tahiti«.
Unter
Kultur sind 3093
Hektar, davon 2328 mit
Kokospalmen bepflanzt, der Rest mit
Baumwolle,
[* 2]
Zuckerrohr,
Kaffee, Vanille,
Mais u. a.; die
Orangenbäume,
von
Cook eingeführt, wachsen wild und liefern reiche
Erträge zur Ausfuhr nach
Amerika.
[* 3] Der Großhandel ist in den
Händen englischer,
deutscher und nordamerikanischer
Häuser.
Eingeführt werden: Spirituosen, Konserven, Hausgerät, Bauholz, Kleider;
ausgeführt:
Baumwolle,
Apfelsinen, Perlschalen,
Kopra,
Trepang. 1887 betrug die Ausfuhr 1,644,308 Mk.: es liefen 172
Schiffe
[* 4] ein und 156 aus. Die
Post beförderte
durch fünf
Ämter 176,483 Sendungen. Die
Ausgaben des Mutterlandes für die
Kolonie betrugen 805,000, das Kolonialbudget 1,27
Mill.
Frank. Die wichtigsten Häfen sind
Papeete (s. d.), Papeuriri und Antimaono auf der Südküste, Papaoa ostnordöstlich
von
Papeete. Ein monatlicher, von der französischen
Regierung subventionierter Schiffsverkehr besteht mit
San Francisco.
Auch eine
Eisenbahn von 33 km
Länge besitzt Tahiti
Hauptstadt ist
Papeete; im Innern in Fatuahua befindet sich ein
Fort, das die
ganze
Insel beherrscht. Die
Flagge s. Tafel
»Flaggen
[* 5] I«.
[* 6]
Die
Insel Tahiti
wurde von Quiros 1606 entdeckt und Sagittaria genannt; genauere
Kunde verdanken wir aber erst dem
Engländer Wallis,
welcher die
Insel 1767 besuchte und
Georgs
III.-Insel nannte. Im April 1768 wurde sie von
Bougainville besucht, der
sie wegen der Sinnlosigkeit der
Weiber
Nouvelle Cythère (Neukythera) taufte.
Cook, der sie 1769 mit
Forster genauer untersuchte,
gab dem Archipel den
Namen
Gesellschaftsinseln. Seitdem ist der Archipel von
Wilson, Turnbull,
Bellinghausen,
Duperrey,
Kotzebue,
Beechey,
Dumont d'Urville u. a. besucht und beschrieben worden.
Der gesellschaftliche Zustand Tahitis
wurde besonders durch die 1797 erfolgte Ankunft der englischen
Missionäre umgewandelt.
Der König
Pomare I. nahm die
Missionäre günstig
auf, aber erst sein Nachfolger
Pomare II. trat 1812 zum
Christentum über.
Vielweiberei und Kindermord, früher an der
Tagesordnung, hörten auf; 1822 zählte man auf Tahiti
schon 66
Kirchen
und
Kapellen. Da
Pomare II. 1821 einen erst 18
Monate alten Sohn,
Pomare III., hinterließ, nahmen die
Missionäre, damit die
Fortschritte der
Bildung nicht gefährdet würden, selbst das Staatsruder in die
Hand.
[* 7] 1824 erhielt Tahiti
eine
Art von
Konstitution.
Der junge König starb aber schon worauf seine 16jährige
Schwester als
Pomare Wahine I. auf den
Thron
[* 8] erhoben ward.
Die Wirksamkeit der englischen
Missionäre ward gestört, als, durch einen belgischen
Kaufmann, Moerenhout, der sich 1829 auf
Tahiti
niedergelassen, veranlaßt, französische katholische
Missionäre auf Tahiti
Fuß zu gewinnen suchten. Die
Königin ließ die letztern gewaltsam vertreiben, worauf die französische
Regierung den
Kapitän
Dupetit-Thouars beauftragte,
Genugthuung und zugleich
Entschädigung für die vertriebenen
Missionäre zu verlangen.
Die Königin mußte nachgeben und die Ansiedelung katholischer Priester auf der Insel dulden. Auf Moerenhouts Veranlassung baten 1841 einige Häuptlinge die französische Regierung um Übernahme des Protektorats über die Insel. Am erschien Dupetit-Thouars wieder vor Papiti und erzwang durch Drohungen die Anerkennung von Frankreichs Protektorat. Als er aber 1843 die Absetzung der Königin proklamierte, entstanden daraus Verwickelungen mit England.
Das französische Gouvernement mußte nachgeben und behielt bloß das Protektorat, welches aber allmählich in völlige Herrschaft verwandelt wurde. Der Code Napoléon gilt als Gesetzbuch, die Richter werden aus den französischen Zivil- und Militärbeamten genommen. Die Königin starb ihr Nachfolger war ihr Sohn Arijane, der als Pomare V. eine Scheinregierung führte, die er 1880 in aller Formen Frankreich abtrat.
Vgl. Le [* 9] Chartier, et les colonies françaises de la Polynésie (Par. 1887).