Dienstag und
Freitag für unglücklich, und der
Freitag gilt noch heute unzähligen
Menschen als ein
Tag, an dem man nichts beginnen
darf. Im
Mittelalter dehnte sich die Tagewählerei bis auf die im
Kalender verzeichneten
Tage aus, an denen es gut sei,
Haare
[* 2] zu schneiden,
zu purgieren etc. Besonders lebendig ist die Tagewählerei heute
noch bei den
Russen und
Finnen,
Indern,
Chinesen und Japanern.
früher ein in manchen Gegenden
Deutschlands
[* 4] gebräuchliches
Feldmaß, eigentlich so viel Land, wie ein Ackersmann
in einem
Tag bestellen kann, also etwa s. v. w.
Morgen.
(spr. talja-),Fluß in Venezien, entspringt in den
FriaulerAlpen,
[* 7] fließt anfangs östlich, wendet sich
dann südlich, ist von
Latisana an für
Barken schiffbar und mündet nach einem
Laufe von 170 km insAdriatische Meer.
An der Mündung liegt der kleine
HafenPorto del Tagliaménto. Der Tagliaménto gehört zu den gefährlichsten
Flüssen von
Friaul und fließt meist
in erhöhtem, aus
Gerölle aufgebautem
Bett
[* 8] in dünnen Wasserfäden; bei
Hochwasser überschüttet er aber die Fruchtebene mit
Steinen. Bei Codroipo liegt sein
Bett 9 m über der
Ebene. - Nach dem Tagliaménto war unter
Napoleon I. ein
DepartementItaliens
[* 9] mit der Hauptstadt
Treviso benannt.
Lieferung, im
Lieferungsgeschäft (s. d.) derjenige
Kauf, bei welchem der
Käufer berechtigt ist, bis zu einem
bestimmten
Termin an jedem
Tag die Lieferung zu fordern.
Seine Tochter
Maria, geb. zu
Stockholm, wirkte seit 1827 an der
GroßenOper in
Paris,
[* 16] seit 1832 zu
Berlin
[* 17] und zog sich 1847 nach
ihrer Verheiratung mit dem
GrafenGilbert de Voisins nach
Italien
[* 18] zurück. Sie war eine der vollendetsten
Tänzerinnen und
ausgezeichnet als Sylphide; starb in
Marseille.
[* 19] Ihr
BruderPaul, geb. zu
Wien, debütierte 1825 in
Stuttgart,
[* 20] wurde 1829 in
Berlin engagiert und 1869 zum Ballettdirektor ernannt. Er verheiratete sich mit der Tänzerin Amalie
Galster, die, seit 1815 am Hoftheater zu
Berlin engagiert, sowohl hier als auf Kunstreisen die
Triumphe des
Gatten teilte; sie
starb in
Berlin.
(Tagulanda),
Insel an der Nordostspitze der
InselCelebes, 140 qkm groß mit 2000 Einw., steht unter einem
Radscha und gehört zur niederländischen Residentschaft
Menado.
(Otaha), eine der noch unabhängigen
Gesellschaftsinseln im südöstlichen
Polynesien, zur Leewardgruppe gehörig, 82 qkm
groß, gebirgig, doch fruchtbar, mit mehreren guten Häfen und (1885) 634 Einw.,
welche durch englische
Missionäre zum
Christentum bekehrt wurden.
(Otaheiti), die unter franz. Protektorat stehende größte und wichtigste
der
Gesellschaftsinseln, besteht aus zwei durch eine schmale
Landenge zusammenhängenden
Halbinseln, Taiarapu und Porionuu,
und hat einen Flächeninhalt von 1042 qkm (19 QM.). Die
Insel ist von einem
Korallenriff umgeben, welches mehrere Öffnungen
zum Einlaufen der
Schiffe
[* 26] sowie mehrere
Baien und
Buchten mit guten Ankerplätzen hat. Das Land ist vulkanisch
und steigt von der
Küste gegen die Mitte hin im Orohea ^[richtig: Orohena] oder Tobreonu bis 2104
m an. Zahlreiche
Bäche ergießen
sich von den
Bergen,
[* 27] in ihrem obern
Lauf schöne
Kaskaden bildend und in der
Regenzeit oft zu reißenden
Flüssen anschwellend.
ausgeführt: Baumwolle, Apfelsinen, Perlschalen, Kopra,
Trepang. 1887 betrug die Ausfuhr 1,644,308 Mk.: es liefen 172 Schiffe ein und 156 aus. Die Post beförderte
durch fünf Ämter 176,483 Sendungen. Die Ausgaben des Mutterlandes für die Kolonie betrugen 805,000, das Kolonialbudget 1,27
Mill. Frank. Die wichtigsten Häfen sind Papeete (s. d.), Papeuriri und Antimaono auf der Südküste, Papaoa ostnordöstlich
von Papeete. Ein monatlicher, von der französischen Regierung subventionierter Schiffsverkehr besteht mit San Francisco.
Auch eine Eisenbahn von 33 km Länge besitzt Tahiti Hauptstadt ist Papeete; im Innern in Fatuahua befindet sich ein Fort, das die
ganze Insel beherrscht. Die Flagge s. Tafel »Flaggen
[* 34] I«.
[* 35]
Der gesellschaftliche Zustand Tahitis wurde besonders durch die 1797 erfolgte Ankunft der englischen Missionäre umgewandelt.
Der König Pomare I. nahm die Missionäre günstig
auf, aber erst sein Nachfolger Pomare II. trat 1812 zum Christentum über.
Vielweiberei und Kindermord, früher an der Tagesordnung, hörten auf; 1822 zählte man auf Tahiti schon 66 Kirchen
und Kapellen. Da Pomare II. 1821 einen erst 18 Monate alten Sohn, Pomare III., hinterließ, nahmen die Missionäre, damit die
Fortschritte der Bildung nicht gefährdet würden, selbst das Staatsruder in die Hand.
[* 36] 1824 erhielt Tahiti eine
Art von Konstitution.
Der junge König starb aber schon worauf seine 16jährige Schwester als Pomare Wahine I. auf den Thron
[* 37] erhoben ward.
Die Wirksamkeit der englischen Missionäre ward gestört, als, durch einen belgischen Kaufmann, Moerenhout, der sich 1829 auf
Tahiti niedergelassen, veranlaßt, französische katholische Missionäre auf Tahiti Fuß zu gewinnen suchten. Die
Königin ließ die letztern gewaltsam vertreiben, worauf die französische Regierung den KapitänDupetit-Thouars beauftragte,
Genugthuung und zugleich Entschädigung für die vertriebenen Missionäre zu verlangen.
Die Königin mußte nachgeben und die Ansiedelung katholischer Priester auf der Insel dulden. Auf Moerenhouts Veranlassung baten 1841 einige
Häuptlinge die französische Regierung um Übernahme des Protektorats über die Insel. Am erschien
Dupetit-Thouars wieder vor Papiti und erzwang durch Drohungen die Anerkennung von Frankreichs Protektorat. Als er aber 1843 die
Absetzung der Königin proklamierte, entstanden daraus Verwickelungen mit England.
Das französische Gouvernement mußte nachgeben und behielt bloß das Protektorat, welches aber allmählich
in völlige Herrschaft verwandelt wurde. Der Code Napoléon gilt als Gesetzbuch, die Richter werden aus den französischen Zivil-
und Militärbeamten genommen. Die Königin starb ihr Nachfolger war ihr Sohn Arijane, der als Pomare V. eine Scheinregierung
führte, die er 1880 in aller FormenFrankreich abtrat.