(te) t, lat. T, t, der harte oder tonlose dentale Verschlußlaut. Die Lautphysiologie zeigt, daß er auf vier verschiedene Arten gebildet werden kann. Von diesen ist das sogen. alveolare t besonders in Norddeutschland üblich; der Verschluß wird hier dadurch hervorgebracht, daß man den vordern Teil der Zunge an das hintere Zahnfleisch (Alveolen) der Oberzähne anlegt. Dagegen wird das in Süddeutschland (besonders im z) vorherrschende dorsale t dadurch hervorgebracht, daß man den vordern Teil des Zungenrückens (Dorsum) dem Gaumen nähert, während die Zungenspitze herabhängt.
Außerdem pflegt in der norddeutschen Aussprache ein leiser Hauch dem t zu folgen. Das Sanskritalphabet hat ein besonderes Zeichen für das cerebrale t, das dadurch entsteht, daß man den vordern Zungensaum stark in die Höhe biegt und dem Gaumen nähert; ganz ebenso wird das gewöhnliche t des Englischen ausgesprochen. Das hochdeutsche t geht, geschichtlich betrachtet, vermöge der Lautverschiebung (s. d.) auf ein älteres d zurück, das in den übrigen germanischen Sprachen noch geblieben ist; man vergleiche z. B. unser toll mit englisch dull, plattdeutsch doll.
Das altgermanische d geht aber seinerseits auf ein aspiriertes d zurück, das sich z. B. im Sanskrit als dh, im Griechischen als th zeigt; so finden wir für das griechische ther im Gotischen dius, im Englischen deer, während im Hochdeutschen aus dem d wieder ein t geworden ist: Tier; gotisch ga-daursan, »wagen«, englisch to dare, heißt im Sanskrit dharsh, im Griechischen tharsein. Das th ist im Englischen ein gelispelter Laut, der zur Klasse der Reibelaute gehört, ebenso wie das th der Neugriechen, das c in gewissen spanischen Wörtern.
Früher, in der althochdeutschen Periode, existierte dieser oder ein ähnlicher Laut auch in der deutschen Sprache; [* 2] da derselbe aber längst verschollen ist und das th jetzt überall wie t ausgesprochen wird, so ist es wenigstens in deutschen Wörtern ganz überflüssig geworden und wirkt nur störend. Es sind daher Schreibungen wie Heimath, Monath mit Recht in Abnahme gekommen; doch ist, obwohl namentlich J. Grimm und andre deutsche Altertumsforscher einen Vernichtungskrieg gegen das th eröffneten, dasselbe so festgewurzelt, daß selbst die reformatorische neue Orthographie es nicht ganz beseitigt. Sie behält es (außer in Fremdwörtern, wie Katheder, Theater, [* 3] Thee) bei in Silben, die nicht schon sonstwie als lang kenntlich sind, daher z. B. in Thal, [* 4] Thor, That, thun; nicht aber in Teil, Tier, Mut, Turm, [* 5] der Silbe -tum, z. B. in Altertum, und den meisten andern Fällen. Der Buchstabe t stammt von dem griechisch-phönikischen Tau ab.
Als Zahlzeichen bedeutet im Griechischen τ' 300, ,τ 300,000;
im Lateinischen T 160, T ^[kursiv] 160,000. Als Abkürzung bedeutet T, t den römischen Vornamen Titus;
bei Büchercitaten = Tomus (Band); [* 6]
t = Tonne.
bei botanischen Namen für Tournefort (s. d.). ^[= (spr. turnfor), Joseph Pitton de, Botaniker, geb. 5. Juni 1656 zu Aix, studierte bei den Jesuiten ...]
a. = testantibus actis (lat.), wie die Akten bezeugen.
C, in der internationalen Telegraphie = télégramme comparé (franz.), verglichenes Telegramm.
in Frankreich früher den Zuchthaussträflingen auf die Schulter eingebrannte Buchstaben, = travail forcé, »Zwangsarbeit«;
desgleichen:
P. L. = twice past the line (engl.),
»zweimal die Linie (den Äquator) passiert«, auf den Etiketten mancher Weine.
s. = tasto solo (s. d.). ^[= (abgekürzt ) bedeutet in der Generalbaßbezifferung, daß zu dem betreffenden Baßton ...]
s. v. p. = tournez, s'il vous plaît! (franz.),
in der Chemie Zeichen für Tantal. ^[= (Columbium) chemisch einfacher Körper, findet sich als ntalsäuresalz im ntalit, Columbit, ...]
Gewicht, s. Pikul. ^[= (Pikol), Handelsgewicht in Ostasien; in China à 100 Kätty, nach englischen Verträgen und ...]
Eduard, Graf, österreich. Staatsmann, geb. zu Prag [* 8] aus irischem Geschlecht, Sohn des Ministers von 1848, sodann Präsidenten des obersten Gerichtshofs, Grafen Ludwig Patrick Taaffe (geb. gest. ward mit dem jetzigen Kaiser erzogen, trat 1857 in den Staatsdienst und durchlief sehr schnell die Stufen der Beamtenlaufbahn. 1861 noch Statthaltereisekretär, ward Taaffe Ende 1861 Statthaltereirat und Vorsitzender der Kreisbehörde in Prag. Im April 1863 wurde er zum Landeschef im Herzogtum Salzburg, [* 9] im Januar 1867 zum Statthalter in Oberösterreich, 7. März d. J. nach Belcredis Sturz zum Minister der innern Angelegenheiten ernannt. Taaffe hatte bereits 1865-66 dem Landtag Böhmens als Abgeordneter angehört und damals zur verfassungstreuen Partei gestanden; Ende März 1867 wählte ihn der fideikommissarische Grundbesitz Böhmens zu seinem Vertreter im Landtag, und im April wurde er Mitglied des Reichsrats.
Als es sich im Dezember 1867 darum handelte, für die Länder diesseit der Leitha ein parlamentarisches Ministerium zu berufen, wurde Taaffe Minister der Landesverteidigung und öffentlichen Sicherheit sowie Stellvertreter des Ministerpräsidenten Carlos Auersperg. Als dieser im Herbst 1869 zurücktrat, war Taaffe bis Ministerpräsident. Vom bis war er wieder Minister des Innern und wurde darauf zum Statthalter von Tirol [* 10] ernannt. Nach dem Rücktritt des Ministeriums Auersperg wurde im Februar 1879 Minister des Innern und 12. Aug. Ministerpräsident und bezeichnete 5. Dez. die »Versöhnung der Nationalitäten« als sein Ziel. Nachdem sein Versuch, eine Mittelpartei zu bilden, gescheitert war, stützte er sich ganz auf die Ultramontanen, Polen und Tschechen, behauptete sich zwar trotz mancher Ministerwechsel, mußte aber seinen Anhängern wichtige Zugeständnisse in der Sprachenfrage, in materiellen Punkten und in der Volksschulsache machen, wodurch er die liberalen Deutschen gegen sich erbitterte, ohne doch die slawischen Ansprüche zu befriedigen.
(Thorseng), dän. Insel, südöstlich von Fünen, Amt Svendborg, 69 qkm (1,25 QM.) groß mit (1880) 4529 Einw. und dem Flecken Troënse.
Insel, s. Tobago. ^[= britisch-westind. Insel, nächst Trinidad die südlichste der Kleinen Antillen, ist ...]
s. Bactris ^[= Jacq., Gattung aus der Familie der Palmen, meist niedrige Gewächse, welche in den Wäldern ...] und Cocos, S. 194.
[* 11] (Nicotiana Tourn.), Gattung aus der Familie der Solanaceen, ein-, seltener mehrjährige, häufig drüsenhaarige, klebrige Kräuter, bisweilen halbstrauchig, selten strauch- oder baumartig, mit einfachen, ganzrandigen, selten buchtigen Blättern, endständigen Blütentrauben oder Rispen und trockner, zweifächeriger, vom bleibenden Kelch umgebener Kapsel mit zahlreichen sehr kleinen Samen. [* 12] Etwa 50, bis auf wenige australische und polynesische, in Amerika [* 13] heimische Arten. Bauerntabak (N. rustica L.), einjährig, 60-120 cm hoch, drüsig kurz behaart, klebrig, mit mehr oder weniger verästeltem Stengel, [* 14] ¶
eiförmigen, oben sitzenden, unten gestielten, gerippten Blättern, grünlichgelben Blüten in endständigen, gedrängten Rispen und fast kugeligen Kapseln, [* 16] in Mexiko [* 17] und Südamerika, [* 18] wird bei uns seltener gebaut, im Orient aber ausschließlich und liefert den türkischen Tabak und Latakia. Gemeiner, virginischer Tabak (N. Tabacum L., s. Tafel »Genußmittelpflanzen«), [* 19]
einjährig, 1-2 m hoch, drüsig kurz behaart, klebrig, mit sitzenden (die untern halbstengelumfassend, herablaufend), länglich lanzettförmigen, lang zugespitzten Blättern, in endständiger, ausgebreiteter Rispe stehenden, langröhrigen, hellroten Blüten und eiförmigen Kapseln, in Südamerika, wird in den gemäßigten und subtropischen Klimaten aller Erdteile kultiviert. Der großblätterige Marylandtabak (N. macrophylla Metzg.) unterscheidet sich von letzterer Art durch breitere, stumpfe, am Grund geöhrte, sitzende oder geflügelt gestielte Blätter und durch den gedrungenern Blütenstand, [* 20] ist aber vielleicht nur eine Varietät derselben.
Der Tabak gedeiht im allgemeinen noch, wo der Winterweizen im ersten Dritteil des Monats August reif wird; guter Tabak fordert aber ein Weinklima, und die feinsten Sorten werden zwischen 15 und 35° gebaut. Der Normalboden für den Tabak ist ein kalkhaltiger oder gemergelter Lehm der Sandkonstitution, welcher leicht erwärmbar und humushaltig ist. Auch milder Kalkmergelboden paßt noch für den Tabak, muß aber recht warm liegen. Dem Tabak geht Klee, Luzerne, eine beliebige grün untergebrachte Frucht oder eine Hackfrucht voran; er folgt zwei und mehrere Jahre auf sich selbst und gibt sogar im zweiten oder dritten Jahr ein feineres Produkt als im ersten.
Der Tabak entnimmt seinem Standort bedeutende Mengen Kali, leidet aber durch Chlorverbindungen. Für Pfeifengut und Deckblätter wirkt Gründüngung oder untergebrachter Klee mit Rindermistdüngung im Herbst am günstigsten, und im Spätherbst gibt man eine tiefe Furche. Auf sandreichem Boden wirkt eine Auffuhr von Moder vortrefflich. Kurz vor der Bestellung erhält das Land gartenartige Bearbeitung. Die jungen Pflanzen erzieht man in Mistbeeten oder in Kasten mit eingeschlagenen Pfählen (Kutschen); man säet im März, begießt fleißig, schützt die Pflanzen durch Strohdecken vor Frost, lichtet die Saat zur Zeit der Baumblüte, verpflanzt die kräftigsten Pflänzchen 2,5-5 cm weit mit Erdballen in Gartenbeete, schützt sie auch hier durch Strohdecken vor Nachtfrösten und bringt sie Ende Mai oder mit der ersten Junihälfte mit 6-7 Blättern auf den Acker.
Man stellt sie 60 cm weit voneinander in 60 cm weit entfernten Reihen und läßt nach je zwei Reihen einen Weg. Sobald die Pflanzen angegangen sind, werden sie behackt, beim zweiten Behacken auch behäufelt und, wenn sich die Blütenrispe entwickeln will, geköpft, so daß je nach der Varietät 8-12 Blätter stehen bleiben. Später entfernt man auch die aus den Blattwinkeln entspringenden Seitentriebe (Geizen). Bei der ersten Behackung gräbt man zwischen je vier Pflanzen Löcher und gießt mit Wasser verdünnte und mit Guano gemengte Jauche hinein.
Man kann statt dessen auch im Frühjahr Mist einbringen, doch gibt die Jauche stets ein feineres Produkt. Wenn der Tabak etwa 90 Tage auf dem Acker gestanden hat, sind die Blätter reif; sie werden matt, gelbfleckig, klebrig und bekommen einen starken Geruch. In diesem Zustand erntet man den für Deckblätter bestimmten Tabak, Pfeifengut aber erst, wenn die Blätter anfangen, ihre Ränder einzurollen. Man verliert dadurch an Gewicht, aber das Produkt wird feiner. Bei der Ernte [* 21] bricht man zuerst die untersten Blätter (Sandblätter), dann die folgenden (Erdblätter) und zuletzt als Haupternte die übrigen, welche die besten sind.
Bei gutem Wetter [* 22] knickt man die Blätter nur ein und löst sie am folgenden Tage ganz ab. Man trocknet sie in einem luftigen Raum auf Stangengerüsten, indem man sie auf Ruten anspillt oder an Bindfaden auffädelt, und läßt sie wochen- und monatelang hängen. Das Ernteverfahren variiert übrigens mehrfach, und in Amerika nimmt man die ganzen Pflanzen vom Feld ab, nachdem man sie einige Tage vorher so weit angehauen hat, daß sie sich umlegen, und hängt sie mit den Blättern zum Trocknen auf. Der Ertrag schwankt zwischen 900-2000 kg pro Hektar. Behandelt man den Geiz wie die Haupternte, so gibt auch jener noch einen Ertrag, freilich von geringer Qualität.
Die geernteten Blätter bindet man in kleine Bündel, trocknet sie an der Luft und unterwirft sie dann einem Gärungsprozeß, indem man sie in lange, frei stehende Haufen von 1,25-1,5 m Breite [* 23] und Höhe aufschichtet (Brühhaufensetzen, Aufstocken, Lagern) und nach eingetretener hinreichender Erwärmung der Haufen umschlägt, so daß die äußern Schichten nach innen zu liegen kommen. Diese Arbeit wird so oft wiederholt, bis die Blätter vollständig eingeschrumpft sind und eine mehr oder weniger dunkelbraune Farbe angenommen haben.
Dann setzt man die Bündel zu sogen. Trockenbänken auf und lagert sie in größern Haufen. In der Pfalz, welche viele Blätter als Zigarrendeckblatt versendet, streicht man diese bei gehörigem Feuchtigkeitsgrad sorgfältig glatt, schichtet sie zu kleinen Stößen auf und preßt diese. Die feinern Sorten werden auch entrippt, indem man die beiden Blatthälften von der dicken Mittelrippe abzieht. Die Rippen selbst dienen zu Schnupftabak oder, zwischen Stahlwalzen flach gepreßt, zu Zigarreneinlagen oder billigem Rauchtabak.
Die Handelssorten sind meist nach ihren Produktionsländern benannt; die wichtigsten sind etwa folgende:
1) Südamerikanischer a) Varinas (Kanaster) aus den Provinzen Varinas, Merida, Margarita etc. der Republik Venezuela, [* 24] kommt in 7-8 kg schweren, 4-5 cm dicken, gesponnenen Rollen [* 25] in Körben aus gespaltenem Rohr (canastra, daher der Name) in den Handel; er ist äußerst mild, mit feinem, weichem, kastanienbraunem Blatt und bildet den feinsten Rauchtabak. Die besten Rollen bilden den Muffkanaster; b) Orinokokanaster, sehr stark; c) Orinokokanasterblätter; d) Cumanátabak, dem Varinas gleichstehend; e) Cumaná-Andouillen oder Karotten; f) brasilischer Tabak in Rollen, Zigarren und Zigarretten, gegenwärtig ziemlich beliebt und stark eingeführt; g) Paraguaytabak, zum Teil sehr stark; h) Columbiatabak aus Neugranada und den angrenzenden Ländern: Carmen, Giron-Palmyra, Ambalema, meist Zigarrentabak, dem Varinas nahestehend; i) mexikanischer Tabak, erst in neuester Zeit in den großen Markt eingetreten.
2) Westindischer a) Cuba oder Havana, [* 26] die vorzüglichste aller Sorten, deren ausgesuchteste und teuerste Blätter Cabanos heißen. Der Havanatabak wird größtenteils an Ort und Stelle auf Zigarren verarbeitet; es kommen aber auch Blätter in Bündeln und Seronen nach Europa, [* 27] um namentlich als Deckblatt benutzt zu werden, und fette, schwere Sorten, aus denen man in Spanien [* 28] den Spaniol darstellt. Der als Cuba in den Handel kommende Tabak ist in verschiedenen Gegenden der Insel gewachsen, kommt zum Teil dem Havana sehr nahe und dient meist zu Zigarren. Von den verschiedenen Spezialsorten kommt am häufigsten Yara vor; b) ¶