[* 2] (spr. sségg-), königliche
Freistadt im ungar.
KomitatCsongrád, am Zusammenfluß der
Maros und
Theiß, Kreuzungspunkt
der
Österreichisch-UngarischenStaats- und der
Alföld-FiumanerBahn und Dampfschiffstation, wurde durch die 11. und eingetretene
furchtbare
Überschwemmung, wobei die Theißfluten den
Damm der Alföldbahn durchbrachen, beinahe ganz vernichtet. Über 5300
Häuser sind teils eingestürzt, teils unbewohnbar geworden, und erst Mitte
August 1879 wurde die Stadt wasserfrei.
Zur
Sicherung derselben gegen die fast jährlich wiederkehrende Hochflut hat man zwei Dammgürtel und einen 9½ m hohen Ringdamm
errichtet und die ganze Stadt, für welche damals 2,9 Mill.
Gulden an Liebesgaben eingingen, unter der
Leitung des Regierungskommissars, des jetzigen
GrafenLudwigTisza, rekonstruiert. Das heutige S., der Hauptort des
Alföld,
ist eine ganz moderne Stadt mit zwei großen, durch mehrere Radialstraßen verbundenen
Ringen, breiten, geraden Nebengassen,
großen
Plätzen (darunter der Széchényiplatz in der Mitte der Stadt) und zahlreichen Pracht- und Monumentalbauten.
(spr. ssék-, ungar.Székely), ungar. Volksstamm, welcher die östlichen und nordöstlichen
Gegenden
Siebenbürgens bewohnt und den Urtypus des Magyarentums am treuesten bewahrt hat.
Ihre alte
Freiheit behauptend, galten
die S. bis 1848 als adlig, hatten freies
Jagd- und
Weiderecht, leisteten keine Frondienste und unterstanden nur ihren eignen
Richtern. Obgleich treffliche Grenzwächter, sträubten sie sich doch lange gegen den regulären
Militärdienst und wurden erst nach Unterdrückung eines
Aufstandes dazu vermocht, ein Husarenregiment und zwei Infanterieregimenter
zu stellen.
Sie waren 1848 und 1849 die tapfersten Verfechter des Magyarentums in
Siebenbürgen, und an ihrer
Spitze vornehmlich erfocht
Bem seine
Siege. Sodann verloren sie mit ihrer
Verfassung auch ihre Vorrechte und wurden den übrigen Landesbewohnern
gleichgestellt. Das
Land der S. war bis 1876 in fünf sogen.
Stühle eingeteilt; jetzt bildet es zumeist die
KomitateUdvarhely,
Csik und
Háromszék.
(spr. ssell),Koloman, ungar. Finanzminister, geb. zu Rátót im
EisenburgerKomitat, studierte in
Pest und
Wien,
[* 19] ward 1867 zum
Deputierten in den
Reichstag gewählt und war aus allen bisherigen
Reichstagen eins der thätigsten Mitglieder sowie 1868-75Schriftführer des ungarischen Abgeordnetenhauses. 1875 wurde
S. Finanzminister und führte große Ersparnisse ein.
1842 zum Oberstuhlrichter, 1846 zum Vizegespan in Borsod und von demselben Komitat als Deputierter in den Reichstag gewählt.
Er erwies sich hier als eins der thätigsten Mitglieder der Partei des Fortschritts und bearbeitete als Reichstagsschriftführer
eine Reihe der wichtigsten Gesetzentwürfe. Im März 1848 im Ministerium Batthyányi mit dem Portefeuille des
Innern betraut, entschied er sich mit Kossuth für entschlossene Revolution, übernahm nach dem Rücktritt des Ministeriums
mit jenem die provisorische Leitung der Landesangelegenheiten und trat auch in den Landesverteidigungsausschuß ein. Im Dezember 1848 als
Reichskommissar nach Oberungarn delegiert, bildete er hier ein Guerillakorps zur Abwehr des eingefallenen Schlikschen
Korps.