suchte er in seinem
Reich, welches 72 Satrapien umfaßte, den Wohlstand zu heben. Aber seinen Nachfolgern fehlte zum Zusammenhalten
dieses
Reichs die nötige
Kraft
[* 2] und
Energie.
Schon 256 rissen die
PartherIran von S. los und beschränkten 150 das
Reich auf das
eigentliche
S., und auch dieses ward 85 großenteils dem armenischen König
Tigranes unterwürfig, bis
es 64 von
Pompejus zur römischen
Provinz gemacht wurde. Im 4. Jahrh.
n. Chr. trennte
Konstantin d. Gr.
Kommagene und
Kyrrhestika
vom übrigen
S. und machte daraus eine eigne
Provinz,
Namens Euphratensis; das übrige Land aber ward später von
Theodosius
dem jüngern in
Syria prima und
Syria secunda eingeteilt.
Unter Justinian wurden die wichtigsten
Städte Syriens von den Persern genommen, darunter
Antiochia. Dann brachen 635 die Araber
verwüstend ins Land ein, eroberten es und bekehrten die Einwohner zum größten Teil zum
Islam. Erst unter der Herrschaft
der arabischen
Kalifen hob sich S. wieder. Doch ward das
Land denKalifen bald von rebellischen
Statthaltern
und diesen wieder durch die turkmenische
Miliz entrissen. Auch durch die
Kreuzzüge litt das Land sehr.
Saladin,
Sultan von
Ägypten,
[* 3] entriß S. 1187 den
Kreuzfahrern wieder, und unter seinen Nachfolgern kam es an die
Mamelucken.
Schwer litt es dann durch die Einfälle der
Mongolen unter
Dschengis-Chan. 1517 eroberte der Osmanensultan
Selim I.
S., und fortan bildete es eine türkische
Provinz. Doch empörten sich die dortigen
Paschas häufig gegen die
Pforte. 1833 kam
S. unter die Herrschaft
MehemedAlis,
Vizekönigs von
Ägypten; durch die
Intervention der europäischen Mächte 1840 aber kehrte
es unter die unmittelbare Herrschaft der
Pforte zurück. Der unaufhörliche
Wechsel der Herrscher, verheerende
Kriege und die Barbarei der mohammedanischen Gewalthaber haben Land und
Volk völlig ruiniert, so daß es jetzt wenig mehr
als eine schwach bevölkerte, sterile Einöde voll
Ruinen ist. In neuerer Zeit hat S. namentlich durch die
Kämpfe derDrusen
[* 4] (s. d.) und
Maroniten (s. d.) die
AufmerksamkeitEuropas wieder auf sich gezogen; infolge der blutigen Verfolgungen, denen besonders
im Juni 1858 die
Maroniten ausgesetzt waren, namentlich der Christenmetzelei in
Damaskus vom Juli 1860 bis Juni 1861, besetzten
französische
Truppen das Land.
Vgl.
Vogüé, Architecture civile et religieuse du I. au VI. siècle dans
la Syrie centrale (Par. 1866-77, 2 Bde.);
Derselbe, Inscriptions sémitiques de la Syrie (das. 1869-77);
L.
(Flieder, Syringe,Lilak),
Gattung aus der
Familie der
Oleaceen,
Sträucher mit gestielten, entgegengesetzten,
glatten, ganzrandigen, selten fiederig eingeschnittenen Blättern, wohlriechenden
Blüten in reichen, endständigen
Rispen
und länglichen, meist zusammengedrückten, lederigen
Kapseln.
[* 8]
SechsArten in Osteuropa und dem gemäßigten
Asien.
[* 9] S. vulgarisL. (gemeiner
Flieder, türkischer, spanischer
Flieder, fälschlich
Holunder, Jelängerjelieber), ein 2-6
m hoherStrauch mit herzförmig länglichen Blättern, lila und weißen
Blüten und konkaven Blumenkronabschnitten, soll
1566 durch
Busbecq von
Konstantinopel
[* 10] nach
Flandern gekommen sein und im
Orient wild wachsen; wahrscheinlicher aber stammt er aus den östlichen
Karpathen, aus
Ungarn
[* 11] und
Siebenbürgen; gegenwärtig wird er in zahlreichen
Formen als Zierstrauch kultiviert.
Das ziemlich feste, schön geflammte
Holz
[* 12] wird von
Drechslern und Tischlern benutzt. S. persicaL. (persischer
Flieder), ein
kleinererStrauch mit kleinern, elliptisch-lanzettförmigen Blättern, länger gestielten, fleisch- oder rosenroten, auch
weißen
Blüten und ziemlich flachen Blumenkronabschnitten, wächst in
Daghestan, aber ebensowenig wie der vorige in
Persien,
[* 13] wird, wie auch einige andre
Arten und
Blendlinge(S. chinensisWilld., S. RothomagensisRen., wahrscheinlich
aus S. vulgaris und S. persica entstanden), als Zierstrauch kultiviert.
Ebenso S. JosikaeaJacq. aus
Ungarn, mit elliptischen
Blättern und knäuelförmig zusammengedrängten, eine
Rispe bildenden, tief violettblauen
Blüten ohne
Duft.
nach griech.
Sage Tochter des arkadischen Flußgottes
Ladon, ward, von
Pan
[* 14] verfolgt, in ein
Schilfrohr verwandelt, dem der
Wind süß klagende
Töne entlockte.
Pan schnitt von dem
Schilf Röhrchen, eins immer kleiner
als das andre, und bildete hieraus eine
Pfeife, der
er denNamen S. gab.
Syringen hießen auch die unterirdischen Begräbnishöhlen
der ägyptischen
Könige bei
Theben.
Sprache
[* 15] und Litteratur. Die syrische Sprache ist die wichtigste
Sprache der aramäischen
Gruppe der semitischen
Sprachen (s.
Semiten) und tritt zuerst in palmyrenischen
Inschriften des 1. Jahrh.
n. Chr. auf. Nachdem sie im 1. Jahrtausend
n. Chr. ihre
Blütezeit gehabt, ward sie seitdem durch die stammverwandte
arabische Sprache mehr und mehr
verdrängt und ist jetzt, abgesehen von einigen verderbten Volksmundarten in
Kurdistan und
Mesopotamien (bearbeitet von
Nöldeke
in
»Grammatik der neusyrischen
Sprache am
Urmiasee«, Leipz. 1868; von Prym und Socin: »Der
neuaramäische
Dialekt des Tûr-Abdîn«,
Götting. 1881, 2 Bde.; von Socin: »Die
neuaramäischen
Dialekte vonUrmia und
Mosul«,
Tübing. 1882), welche auf sie zurückzuführen sind, nur
noch
Schrift- und Gelehrtensprache. Die besten
Grammatiken derselben lieferten P.
Ewald
(Erlang. 1826),
Hoffmann
(Halle
[* 16] 1827; in
neuer Bearbeitung von Merk, 1867-70), Uhlemann (2. Aufl., Berl. 1857)
und
Nöldeke (Leipz. 1880), kürzer Nestle (mit Litteratur,
Chrestomathie und
Glossar, 2. Aufl., Berl. 1888);
Wörterbücher Castellus (hrsg. von
Michaelis,
Götting. 1788),
Bernstein
[* 17] (Berl. 1857 ff., unvollendet); mit Glossarien
versehene
ChrestomathienHahn
[* 18] und Sieffert (Leipz. 1826),
Bernstein und Kirsch (Lond. 1867, 2 Bde.),
Oberleitner
(Wien 1826),
Rödiger (2. Aufl.,
Halle 1868), Wenig (Innsbr. 1866),
Zingerle
(Rom
[* 19] 1871-73), Cardahi (das. 1875) und
Martin (Par. 1875). Eine neue vollständige Sammlung des syrischen Wortschatzes
mit Beiträgen der hervorragendsten Kenner des
Syrischen gibt
R. P.
Smith heraus
(»Thesaurus syriacus«, bis jetzt 5 Hefte, Oxf.
1868-80). Die
Schrift der Syrer, eine jüngere Nebenform der phönikischen, die etwas Eckiges und Steifes hat (s.
die »Schrifttafel«),
hervorgegangen. Von der ältesten syrischen Litteratur ist nichts bekannt. Die zahlreichen erhaltenen Schriftdenkmäler rühren
meist aus den ersten Jahrhundertenn. Chr. her und sind vorwiegend christlich-theologischen Inhalts. Doch fanden damals auch
die Geschichte und Philosophie sowie die Naturwissenschaften unter den Syrern Pflege, in welchen Fächern diese im 8. und 9. Jahrh.
Lehrer der Araber wurden, wie sie überhaupt als Vermittler älterer Kulturen einen großen Einfluß in
Vorderasien ausgeübt haben.
Der letzte klassische Schriftsteller der Syrer ist Bar-Hebräus (gest. 1286), jakobitischer Weihbischof zu Maraga. Das älteste
noch vorhandene Denkmal der christlich-syrischen Litteratur ist eine Übersetzung des Alten und NeuenTestaments, die sogen.
Peschito (s. d.). Für die Kirchengeschichte sind die meist schon mehrfach herausgegebenen Werke der syrischen Kirchenväter
von großem Interesse; eine Auswahl derselben hat Bickell zu übersetzen begonnen (Kempten
[* 21] 1874 ff.). Unter den historischen
Werken ist namentlich die Chronik des Bar-Hebräus zu erwähnen. Die um das Jahr 515 geschriebene Chronik des Josua
Stylites hat der französische OrientalistMartin herausgegeben in den »Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes« (Leipz.
1876). Die berühmte indische Märchensammlung »Pantschatantra« ist schon im 6. Jahrh. auch ins Syrischeübertragen worden,
und diese alte Version (hrsg. mit Übersetzung u. d. T.: »Kalilag
und Damnag« von Bickell, nebst einer Einleitung von Benfey, Leipz. 1876) ist ursprünglicher als das auf
die Gegenwart gekommene indische Original.
Ebenso sind manche gar nicht mehr oder nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt erhaltene Werke des klassischen Altertums in
syrischen Versionen oder arabischen Übertragungen derselben bewahrt. Den Text eines syrischen historischen Romans: »Julianos
der Abtrünnige«, gab Hoffmann heraus (2. Ausg., Kiel
[* 22] 1887). Die Poesie der Syrer ist lediglich kirchlicher
und liturgischer Art und entbehrt alles wahrhaft dichterischen Geistes. Der älteste Hymnendichter ist der GnostikerBardesanes;
neben ihm ist noch Ephräm der Syrer zu nennen. Die reichsten Sammlungen syrischer Handschriften besitzen Rom, Paris
[* 23] und das
Britische Museum zu London.
[* 24]