Durch
Demosthenes verstärkt, versuchten die
Athener einen nächtlichen
Angriff auf Epipolä, der mißlang, lieferten den Syrakusiern,
um die Ausfahrt aus demHafen zu erzwingen, eine unglückliche
Seeschlacht und wurden, 40,000 Mann stark,
auf dem Abzug zu
Lande am Assinaros vernichtet. 7000 Gefangene wurden in die
Latomien auf Achradina geworfen, wo sie meist
verschmachteten,
Nikias und
Demosthenes hingerichtet. Unter dem Einfluß des Volksvorstehers
Diokles wurde darauf in
S. eine
neue, völlig demokratischeVerfassung eingeführt, deren erste Bestimmung die
Wahl der
Magistrate durch
das
Los war.
Zugleich wurden geschriebene, sehr strenge
Gesetze gegeben. Der gleichwohl überhandnehmenden Zügellosigkeit zu steuern und
sich gegen die Eroberungspläne
Karthagos zu schützen, übertrug das
Volk dem tapfern
Dionysios I. (s. d.) das Oberkommando
über die
Armee, bahnte ihm aber dadurch den Weg zur Tyrannis (406).
Dionysios drängte nach mehreren
Kriegen
die Karthager in den westlichen Teil
Siziliens zurück und befestigte die Herrschaft von S. über die Osthälfte der
Insel
und einen Teil Unteritaliens. In S. erbaute er auf der Nordspitze der
Insel Ortygia die
Feste Hexapylon und umgab die Stadt
mit einer hohen Quadermauer, welche auch die Vorstädte Tycha und Epipolä umfaßte und 20 km lang war; die Einwohnerzahl
stieg auf eine
Million. Im kleinen Außenhafen legte
Dionysios 50, im großen innern 100
Docks für
Kriegsschiffe an. Die wohlbefestigte
Regierung übernahm nach ihm 367 sein Sohn
Dionysios II., ein Wollüstling, der 357 von
Dion vertrieben
wurde, aber 346 zurückkehrte.
Endlich nötigte ihn 343
Timoleon, seine Herrschaft niederzulegen.
Letzterer zerstörte die
Burg, stellte die demokratische
Verfassung
wieder her und zog durch
Häuser- und Äckerverteilung an 60,000 neue Ansiedler in die entvölkerte Stadt. Die nach seinem
Tod entstandenen
Unruhen benutzte
Agathokles (s. d.), um sich unter der Verheißung einer
reinen
Demokratie zum
Tyrannen aufzuwerfen (317). Seine strenge und gewaltthätige
Regierung erhielt wenigstens
Ruhe im Innern,
wodurch es noch möglich wurde, daß sich S. gegen die in
Sizilien
[* 2] immer weiter fortschreitenden und S. schon belagernden
Karthager halten konnte.
Nach
Agathokles'
Tod (289) warf sich
Mänon, der
Mörder jenes, zum Herrscher auf, ward aber von Hiketas
vertrieben, der sich drei Jahre lang behauptete.
Als er gegen die Agrigentiner zu
Felde zog, stritten in der Stadt Thynion
und Sostratos um die Herrschaft. Zur Stillung dieser
Unruhen riefen die Syrakusier den damals in
Italien
[* 3] kriegführenden
Pyrrhos (277) herbei, der S. von den Karthagern befreite und seinen Sohn zum König von
Sizilien einsetzte. Nach
seinem Weggang wählten aber (275) die Syrakusier
Hieron II. zu ihrem
Feldherrn und 269 zum König.
Dieser stand den
Römern im ersten und zweiten
PunischenKrieg mit Erfolg bei und sicherte sich dadurch seine
Herrschaft im östlichen Teil der
Insel.
Sein Enkel und Nachfolger (seit 215)
Hieronymus
trat dagegen im zweiten
PunischenKrieg
auf die Seite der Karthager und beschleunigte dadurch seinen
Sturz (214) und den
Untergang der Selbständigkeit von S., das 212 nach
tapferer
Verteidigung durch
Archimedes von
Marcellus erobert wurde. Seitdem ward S. mit dem östlichen Teil
Siziliens römische
Provinz.
Der alte
Glanz der Stadt verschwand für immer, und die
Bevölkerung
[* 4] nahm immer mehr ab. Vergebens suchte sie
Augustus durch
eine
Kolonie zu heben. Gegen Ende des 5. Jahrh.
n. Chr. ward S. von germanischen
Völkerschaften, die zur
See ankamen, besonders
von den
Vandalen, 884 aber von den
Sarazenen geplündert.
KaiserHeinrich VI. schenkte 1194 die Stadt den
Genuesen, die ihm gegen
Tankred beigestanden hatten; doch befreiten sich die Syrakusier mit
Hilfe der Pisaner bald wieder.
S. kam hierauf unter spanische Herrschaft und ward
Residenz des
Statthalters.
Infolge einer
Seeschlacht, die bei S. 1718 zwischen den Engländern und Spaniern geschlagen wurde, mußten
die letztern die Stadt den Österreichern einräumen, bekamen aber 1755 die
InselSizilien wieder. 1100, 1542, 1693 und 1735 litt
S. bedeutend durch
Erdbeben.
[* 5]
Vgl.
Arnold, Geschichte von S. (Gotha
[* 6] 1816);
Privitera, Storia di
Siracusa antica e moderna (Neap.
1879, 2 Bde.);
Infolge des
Parallelismus seiner von N. nach
Süden streichenden
Gebirge, welche, wenn auch von tiefen Querspalten durchschnitten,
den
Taurus im N. mit den von
NW. nach SO. ziehenden Küstengebirgen des
ArabischenMeerbusens verbinden,
ist das Land von ziemlich gleichförmiger Oberflächenbildung.
IhrerAusdehnung
[* 9] und mittlern
Höhe nach stehen die syrischen
Gebirge zwar hinter den großen ostwestlich gerichteten
SystemenAsiens zurück, bewirken aber dennoch infolge ihrer nordsüdlichen
Aufrichtung eine sehr ungleiche Verteilung des
Regens. Da im Mittelmeerbecken die
Westwinde vorherrschen,
so ist nur der Westabfall des
Landes reich an
Regen; dagegen sind die östlichen
Abdachungen und innern
Hochebenen sehr arm an
Niederschlägen,
Quellen und
Flüssen und bilden zum größten Teil vegetationsarme
Steppen oder kahle
Wüsten.
Während von der
Küste weit landeinwärts die
Gebirge durchaus der Kalkformation angehören und nur stellenweise,
wie in der
Spalte des Jordanthals, vulkanische Gebilde zu
Tage kommen, treten dieselben weiter ostwärts und bis tief in die
Wüste hinein, namentlich in der Südhälfte von
S., in
Hunderten von
Trachyt- und Basaltkegeln einzeln oder in größern
Gruppen
und von der verschiedensten
Höhe auf (z. B.
DschebelHauran 1782 m). Die größten, als nackte
Felsen über
die Waldregion ansteigenden
Erhebungen der Kalkgebirge finden sich
¶
ihre meist abgerundeten Gipfel und Scheitelflächen
sind daher bis oben hinauf angebaut, und dasselbe gilt von den östlich sich anschließenden Hochflächen (die alten LandschaftenHauran und Baschan, 700-900 m hoch) und um Damaskus (700 m), die zum Teil aus sehr ergiebigem Thonboden bestehen.
Bei dieser
Beschaffenheit der Oberfläche sind die Flußthäler (von dem nur als Grenzfluß Bedeutung habenden
Euphrat abgesehen) zum größten Teil kurze Querthäler, in denen nur aus den höhern Küstengebirgen (Amanos, Kasios, Libanon)
eine größere Wassermenge mit starkem Gefälle unmittelbar dem Meer zufließt. Die wenigen längern Flüsse
[* 12] verlaufen in nordsüdlichen
Längsthälern zwischen den Parallelketten des Kalkgebirges und zwar in entgegengesetzter Richtung nach
N. und Süden, weil die bedeutendste Bodenanschwellung gerade in der Mitte Syriens unter 34° nördl.
Br. liegt.
Dort steigt das breite Thal
[* 13] zwischen dem Libanon und Antilibanon (jetzt Bekaa genannt, im Altertum Bukka) zu fast 1200 m an und
entsendet nach N. den größten syrischen Strom, den Orontes (El Asi), nach Süden den Lita (Litani), welcher
zuletzt scharf nach W. umbiegt und in einem kurzen Querthal das Meer erreicht, und in einer östlichen Parallelfalte den Jordan
(s. d.). Was das Klima
[* 14] anlangt, so hat S. eigentlich nur zwei Jahreszeiten,
[* 15] eine mit, die andre ohne Regen.
Von Anfang Mai bis Ende Oktober ist die regenlose Zeit, mit vorherrschenden Nordwestwinden; gegen Ende Oktober bezeichnen Gewitter
den Beginn der Zeit, wo Südwest- und Südwinde Regen bringen.
Die Temperaturunterschiede sind bedeutend: im Innern des Landes, in der Wüste und auf den Hochebenen sinkt das Thermometer
[* 16] häufig
unter 0°, und in Damaskus, Jerusalem (mittlere Jahrestemperatur +17° C.) und Aleppo fällt öfters Schnee.
[* 17] Die Sommerhitze in Damaskus und sonst im Innern ist natürlich bedeutender als an der Küste, wird aber noch sehr von dem Ghor
(Thal des Jordan) übertroffen. S. ist kein unfruchtbares Land und war einst angebauter als heute. SeinKüstenland gehört der Mittelmeerflora an, die sich durch immergrüne, schmal- und lederblätterige Sträucher und rasch verblühende
Frühlingskräuter auszeichnet; das Plateau hat orientalische Steppenvegetation mit vielen Dornsträuchern und wenig zahlreichen
Bäumen (Labiaten, Disteln, Eichen, Pistazien, Koniferen
[* 18] etc.); das Ghor (s. d.) gehört der subtropischen Flora an. Die hauptsächlichsten
Ausfuhrartikel sind: Weizen, Süßholz, Rosenblätter, Aprikosen, Rosinen, Oliven und Öl, Tabak,
[* 19] Galläpfel,
Seide,
[* 20] Kokons (1877 wurden 1,925,000 kg Kokons und 140,000 kg rohe Seide produziert) und Südfrüchte.
Die Syrer nahmen
zum Teil den Islam und die arabische Sprache an, zum Teil blieben sie Christen. Die Araber zerfallen in seßhafte
und Nomaden, letztere äußerlich Mohammedaner, eigentlich aber Sternanbeter. Türken sind nur in geringer Zahl vorhanden.
Von der gesamten, auf etwa 2 Mill. Seelen (14 auf 1 qkm) geschätzten Einwohnerschaft des Landes bekennen
sich vier Fünftel zum Islam. Unter den Christen überwiegen die fanatischen griechisch-orthodoxen (Patriarchate von Jerusalem
und Antiochia); sie sprechen meist arabisch.
Die Urbewohner Syriens, sämtlich Semiten, zerfielen in mehrere Stämme, von denen derjenige
der Aramäer (s. Aramäa) oder der eigentlichen Syrer der bedeutendste war. Das Land zerfiel damals in einzelne Städte mit
Gebieten unter besondern Oberhäuptern. Schon im frühsten Altertum werden Damaskus, Hamath, Hems oder Emesa, Zoba u. a. erwähnt.
Ein altes wichtiges Emporium war die Palmenstadt Tadmor oder Palmyra; nicht minder berühmt als Mittelpunkt
des Sonnenkultus war Baalbek oder Heliopolis.
Eine größere Rolle in der Weltgeschichte als die eigentlichen Syrer spielten die an der Westküste wohnenden Völker, die
Kanaaniter, Phöniker und Israeliten oder Juden. Die eigentlichen Syrer vermochten sich oft fremder Unterdrücker nicht zu
erwehren; insbesondere machte David einen großen Teil ihres Landes zu einer Provinz des jüdischen Reichs.
Bei der Teilung desselben rissen sie sich wieder los, und in Damaskus entstand ein selbständiges Reich, welchem nach und nach
die Häuptlinge der übrigen Städte tributpflichtig wurden.