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Juden (siebenarmiger Leuchter), und die Christen deuteten sie später auf die sieben letzten Worte am Kreuz, [* 2] auf die sieben Sakramente, die sieben Werke der Barmherzigkeit etc. Die Drei war das Zeichen der heiligen Dreieinigkeit und der drei christlichen Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung), die Vier das Symbol der vier weltlichen Tugenden, der vier Elemente etc., die Fünf das Sinnbild der Wundenmale Christi. Die Tiersymbolik wurde im Mittelalter sehr umständlich ausgebildet, indem namentlich die naturwissenschaftlichen Lehrbücher, die sogen. Bestiarien (s. Bestiaire), gewisse Tiere zu Vertretern besonderer Eigenschaften, Tugenden und Lastern machten, für welche sie von der bildenden Kunst als Symbole benutzt wurden.
Die vier Evangelisten hatten schon frühzeitig ihre Symbole (Matthäus einen Engel, Markus einen Löwen, [* 3] Lukas einen Ochsen, Johannes einen Adler). [* 4] Der Löwe war das Sinnbild der Stärke [* 5] und des Edelmuts, der Adler das der königlichen Würde, der Pfau das des Hochmuts, das Einhorn das der Unschuld, der Hund das der Treue, das Schwein [* 6] das der Völlerei etc. Auf mittelalterlichen Grabsteinen ist der Löwe sehr häufig das Attribut der Männer, der Hund das der Frauen. Die geläufigsten Tier- und Pflanzensymbole wurden auch von der Kunst der Renaissance übernommen und haben sich bis auf die Gegenwart in der Kunst und im Gebrauch des gewöhnlichen Lebens erhalten. So sind z. B. Kreuz, Herz und Anker [* 7] die Symbole von Glaube, Liebe und Hoffnung.
Neben der Tier-, Pflanzen- und Zahlensymbolik gibt es noch eine Farbensymbolik, die ebenfalls alten Ursprungs ist. Weiß gilt als Symbol der Unschuld, Grün als das der Hoffnung, Blau als das der Treue, Rot als das der Liebe etc.
Vgl. Creuzer, S. und Mythologie der alten Völker (3. Aufl., Leipz. 1836-43, 4 Bde.);
Bahr, S. des mosaischen Kultus (Heidelb. 1837-39, 2 Bde.; Bd. 1, 2. Aufl. 1874);
Münter, Sinnbilder der alten Christen (Altona [* 8] 1825);
Piper, Mythologie und S. der christlichen Kunst (Weim. 1847-51, 2 Bde.);
W. Menzel, Christliche S. (Regensb. 1854, 2 Bde.).
Im engern Sinn versteht man unter S. oder symbolischer Theologie diejenige Disziplin, welche sich mit den kirchlichen Bekenntnisschriften und deren Lehrinhalt unter beständiger Vergleichung der Lehrbegriffe der verschiedenen Kirchen und Konfessionen [* 9] beschäftigt. Je nachdem bei der Aufstellung und Beleuchtung [* 10] dieser Gegensätze das rein historische oder das dogmatisch-polemische Interesse vorwaltet, ist die S. ein integrierender Teil der Dogmengeschichte, oder sie fällt mit der Polemik (s. d.) zusammen.
Eine S. aller christlichen Kirchenparteien lieferten: Marheineke (Heidelb. 1810-14, 3 Bde.; 1848), Winer (4. Aufl. von P. Ewald, Leipz. 1882), Köllner (Hamb. 1837-44, 2 Bde.), Guericke (3. Aufl., Leipz. 1861), Matthes (das. 1854), Hofmann (das. 1857), Plitt (Erlang. 1875), Reiff (Basel [* 11] 1875), Öhler (Tübing. 1876), Scheele (Upsala [* 12] 1877 ff.; deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1886, 3 Bde.), Wendt (»S. der römisch-katholischen Kirche«, Gotha [* 13] 1880 ff.),
Philippi (Gütersl. 1883),
Graul (»Die Unterscheidungslehren
der verschiedenen christlichen Bekenntnisse«, 11. Aufl., Leipz.
1884) und namentlich der katholische Theolog
Möhler (s. d.), dessen Werk eine große
Reihe prot
estantischer Entgegnungen,
besonders von
Nitzsch und
Baur, hervorgerufen und das
Interesse an der katholisch-prot
estantischen Streitsache neu belebt hat,
während die hierher gehörigen Untersuchungen von Matth.
Schneckenburger (s. d.) neue
Bahnen für das Verständnis der innerprot
estantischen
Lehrgegensätze eröffnet haben.