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Kanalsystem und dem Marienkanalsystem bildet. Der Swirkanal führt aus dem S. in den Sjas.
Kanalsystem und dem Marienkanalsystem bildet. Der Swirkanal führt aus dem S. in den Sjas.
(Sistov), Kreishauptstadt in Bulgarien, rechts an der Donau, zwischen Nikopoli und Rustschuk, hat Baumwollweberei, Gerberei, Schifffahrt, Handel, Weinbau und (1887) 12,482 Einw. Hier 30. Dez. 1790 Friedenskongreß und 4. Aug. 1791 Definitivfriede zwischen Österreich und der Türkei. 1810 durch die Russen zerstört und durch Auswanderung vieler Bulgaren herabgekommen, gelangte S. erst durch die Donaudampfschiffahrt zu neuer Blüte. Am 22. Juni 1877 gingen die Russen von Zimnitza nach S. über die Donau und schlugen darauf eine Schiffbrücke bei S., über welche ihre Armee in Bulgarien einrückte.
niedriges Vorgebirge im russ. Gouvernement Archangel, auf der Halbinsel Kola, westlich am Eingang in das Weiße Meer.
Sakonow (russ., »Sammlung von Gesetzen«), russisches Gesetzbuch, enthaltend das in den Ukasen gegebene Recht; publiziert 1833 und seitdem wiederholt herausgegeben.
letzter röm. Statthalter in Gallien, Sohn des Ägidius, der seit 461 Beherrscher eines Landstrichs im nordwestlichen Gallien mit der Hauptstadt Soissons gewesen war, erbte nach des Vaters Tod 476 jenes Gebiet, erweiterte dasselbe und beherrschte es, bis er 486 von dem Frankenkönig Chlodwig bei Soissons besiegt und hingerichtet wurde.
berühmte, von Achäern und Trözenern um 720 v. Chr. gegründete griech. Pflanzstadt in der Landschaft Chonia (Lukanien), am Tarentinischen Meerbusen, gelangte durch die Fruchtbarkeit ihres Gebiets und ihren blühenden Handel bald zu bedeutender Macht und Größe. Zu ihrem Gebiet gehörte zur Zeit ihrer Blüte die ganze Westhälfte des spätern Lukanien, doch ist ihre Geschichte ziemlich unbekannt. Infolge ihres großen Reichtums ergaben sich die Bewohner (Sybariten) einem so üppigen und weichlichen Leben, daß das »Sybaritenleben« sprichwörtlich wurde. Nachdem die Stadt 510 von den Krotoniaten zerstört worden, legten 443 die Reste der vertriebenen Sybariten, durch neue Kolonisten aus Griechenland (darunter Herodot und der Redner Lysias) verstärkt, weiter landeinwärts von der zerstörten Stadt eine neue an, die sie nach einer nahen Quelle Thurii nannten. Hannibal ließ dieselbe 204 plündern; 194 wurde sie römische Kolonie. Die Zeit ihres Untergangs ist nicht bekannt. Im Winter 1887/88 hat die italienische Regierung mit der Ausgrabung der Ruinen von S. begonnen.
Heinrich von, deutscher Geschichtschreiber, geb. 2. Dez. 1817 zu Düsseldorf, studierte in Berlin, namentlich von Ranke angeregt, Geschichte, habilitierte sich 1841 als Privatdozent der Geschichte zu Bonn, ward 1841 Professor daselbst und 1846 in Marburg. Er war 1848-49 Mitglied der hessischen Ständeversammlung und 1850 des Erfurter Staatenhauses, ward 1856 Professor in München, 1857 Mitglied der dortigen Akademie und 1858 Sekretär der Historischen Kommission. Seit 1861 Professor in Bonn, war er 1862-64 Mitglied des preußischen Landtags, in welchem er namentlich die polnische Politik Bismarcks tadelte, ward 1867 nationalliberales Mitglied des konstituierenden Reichstags des Norddeutschen Bundes, 1874 wieder Mitglied des Abgeordnetenhauses, in welchem er auf Grund seiner Erfahrungen am Rhein besonders die Ultramontanen bekämpfte, 1875 Direktor der Staatsarchive in Berlin, 1876 Mitglied der dortigen Akademie und 1878 Geheimer Oberregierungsrat. Sein Abgeordnetenmandat legte er 1880 nieder. Er veranlaßte die »Publikationen aus den preußischen Staatsarchiven«, die Herausgabe der »Politischen Korrespondenz Friedrichs d. Gr.«, die Gründung der preußischen historischen Station und ward Mitglied der Direktion der »Monumenta«. Er schrieb: die durch kritische Schärfe und geistvolle Darstellung ausgezeichnete »Geschichte des ersten Kreuzzugs« (Düsseld. 1841, 2. Aufl. 1881); »Die Entstehung des deutschen Königtums« (Frankf. 1844, 2. Aufl. 1881), über welche er mit Waitz in eine lange litterarische Fehde geriet; »Geschichte der Revolutionszeit von 1789 bis 1795« (Marb. 1853-58, 3 Bde.; 4. Aufl., Düsseld. 1877), welche auf Grund eingehender Studien die französische Revolution namentlich im Zusammenhang mit der damaligen europäischen Politik beleuchtet, S. aber wieder in einen heftigen Streit mit Hüffer, Herrmann und Vivenot verwickelte, da S. die preußische Politik, besonders den Baseler Frieden, verteidigte, dagegen die österreichische Politik seit 1792 scharf verurteilte. Es folgten: die »Geschichte der Revolutionszeit von 1795 bis 1800« (Düsseldorf 1872-74, 2 Bde.; 2. Aufl. 1878-79); »Die deutsche Nation und das Kaiserreich« (das. 1862). Seine »Kleinen historischen Schriften« (Münch. 1863-81, 3 Bde.) enthalten auch seine vorzüglichen Vorträge. 1856 gründete er die noch unter seiner Leitung stehende »Historische Zeitschrift«. S. ist ein ebenso gründlicher, methodischer Forscher wie glänzender, wirkungsvoller Darsteller.
(Sissisilber), hochfeines (0,960) Silber in schuhähnlichen Barren (daher shoes), dient in China als Tausch- und Zahlungsmittel für den größern Verkehr. Das große Sissi wiegt 50, das kleine 7,10 oder 19 Taels.
(spr. ssíddenhäm), eine der südlichen Vorstädte Londons, an der Grenze der Grafschaften Kent und Surrey, berühmt durch den 1853-54 von Sir Joseph Paxton errichteten Glaspalast (Crystal Palace), bei dessen Bau die Materialien (ausschließlich Glas und Eisen) des 1851 im Hyde Park erbauten Ausstellungsgebäudes Verwendung fanden. Nachdem das nördliche Querschiff 30. Dez. 1866 durch eine Feuersbrunst zerstört worden, hat der Bau eine Gesamtlänge von 324 m. Das Mittelschiff ist 22 m breit und 32 m hoch, das mittlere Querschiff 118 m lang, 36,5 m breit und 51,2 m hoch. Vier Galerien laufen um dasselbe herum. Am westlichen Ende steht das Händel-Orchester mit Raum für 4000 Künstler und einer Orgel mit 4598 Pfeifen. Ein Konzertsaal und Theater schließen sich an dasselbe an. Im nördlichen Teil des Palastes findet man Nachbildungen verschiedener Baustile, meist in verjüngtem Maßstab, als: einen ägyptischen Tempel, griechische und römische Wohnhäuser, einige Räumlichkeiten der Alhambra und Höfe im byzantinischen, gotischen und italienischen Stil. Das ehemalige »tropische Departement« ist leider ein Raub der Flammen geworden. Südlich vom Händel-Orchester liegen vier sogen. Industrial courts, für den Verkauf von Glas, Kurzwaren, Kunstgegenständen etc., und die Nachbildung eines pompejanischen Hauses. Im südlichen Querschiff befinden sich ein von reizenden Blumenbeeten umgebener Springbrunnen, eine Sammlung ethnologischer Modelle, Abgüsse einiger der berühmtesten Bildhauerwerke der Welt etc. Die geräumigen Galerien bieten Raum für eine Gemäldeausstellung, Lesezimmer, Verkaufsbuden etc. Im Unterstock endlich liegt ein Aquarium. Großartig sind auch die Gartenanlagen und die Wasserkünste, welche alle ähnlichen Werke weit
übertreffen; der bedeutendste Wasserstrahl erreicht eine Höhe von 75 m. Der Kristallpalast, dessen Baukosten sich auf 1½ Mill. Pfd. Sterl. beliefen, ist Eigentum einer Privatgesellschaft und wird jährlich von über 2 Mill. Menschen besucht.
(spr. ssídenhäm), Thomas, Arzt, geb. 1624 zu Windford-Eagle in Dorsetshire, studierte seit 1642 zu Oxford und London, erwarb dann in Oxford das Bakkalaureat, promovierte in Cambridge und ließ sich als Arzt in London nieder. Er gilt Paracelsus gegenüber, welcher immer nur umzustürzen bestrebt war, als der »positive« Reformator der praktischen Medizin. Die Bedeutung der Thatsachen und direkten Beobachtungen stellte er obenan; die Krankheiten faßte er auf als Prozesse, die Symptome derselben als etwas rein Äußerliches, das nach der Konstitution wechseln kann; er suchte namentlich die verschiedenen Krankheitsformen bestimmt abzugrenzen, zunächst um für die Anwendung spezifischer Heilmittel sichere Anhaltspunkte zu gewinnen. Hierbei geriet er jedoch in eine rein ontologische Auffassung hinein, die ihn sogar dahin bringt, die Krankheiten nach einem botanischen Schema zu klassifizieren. S. huldigte im allgemeinen einer energischen Therapie, in welcher China und Opium und namentlich der Aderlaß eine hervorragende Rolle spielten. Er starb 29. Dez. 1689. Gesammelt erschienen seine durchweg in lateinischer Sprache abgefaßten Schriften als »Opera omnia« London 1685 (zuletzt, das. 1844; in engl. Übersetzung, das. 1848-50, 2 Bde.; deutsch, Wien 1786-87, 2 Bde.). Vgl. Jahn, Sydenham (Eisenach 1840); Brown, Locke and S. (Edinb. 1866).