erregte, auch in fast alle zivilisierten
Sprachen übersetzt wurde. Es enthält in einfacher und natürlicher
Sprache
[* 2] und unter
der
Miene der größten Ernsthaftigkeit eine ergötzliche
Satire auf menschliche
Thorheit und
Schwäche im allgemeinen, mit zahlreichen
Schlaglichtern auf die politischen, religiösen und sozialen Zustände des damaligen
England, ist aber auch nicht
frei von manchem Verletzenden, wozu namentlich die von Swifts Menschenhaß eingegebene Schilderung der Yahoo gehört.
Von
Schriften sind noch anzuführen: die im
Verein mit
Pope herausgegebenen »Miscellanies« (1727, 3 Bde.)
und die posthume »History of the four last years of
QueenAnne«. Seine Werke wurden herausgegeben von Hawkesworth (Lond. 1755, 14 Quartbände,
Oktavausgabe in 24
Bänden),
Sheridan (das. 1784, 17 Bde.),
WalterScott (mit
Biographie, das. 1814, 19 Bde.;
neue Ausg. 1883, 10 Bde.),
Roscoe (das. 1853, 2 Bde.), Purves
(das. 1868).
Sein Briefwechsel erschien in 3
Bänden (Lond. 1766) und in Auswahl von
LanePool (das. 1885). Eine Übersetzung
der humoristischen Werke lieferte Kottenkamp (Stuttg. 1844, 3 Bde.).
Aussprüche von S. sammelte
Regis (»Swiftbüchlein«, biographisch-chronologisch geordnet, Berl.
1847).
Flecken im serb.
Kreis
[* 3]
Tschupria, an der Resawa, Sitz des Bezirkshauptmanns, mit
Kirche, Untergymnasium und
(1884) 4563 Einw. Hier stand die römische
Station Idimus.
(spr. sswinnbörn),AlgernonCharles, engl. Dichter, geb. zu
Henley an der
Themse
(Oxfordshire) aus
einer ursprünglich dänischen
Familie, erhielt seine
Bildung in
Eton und
Oxford
[* 4] und schloß sich schon auf der
Hochschule einer
Gruppe junger
Männer an, die den
Zweck verfolgte, die
englische Kunst umzugestalten. Ohne seine Universitätsstudien zu beenden,
begab er sich dann auf
Reisen und brachte einige Zeit in
Florenz
[* 5] bei dem greisen Dichter W.
SavageLandor
zu, welchem er seitdem die größte Bewunderung erwies.
Ähnliche Bewunderung hat er immer für
VictorHugo und für
Mazzini ausgesprochen. Er trat zuerst 1860 mit den
Dramen: »The
queen mother« und »Rosamond« auf, die aber kaum Beachtung fanden.
Dagegen erregte er bald darauf durch seine von glühender
Sinnlichkeit und politischem und religiösem
Radikalismus erfüllten, aber vom höchsten
Wohllaut getragenen
Dichtungen (»Poems and ballads«, 1866) einen
Sturm ebensowohl
ästhetischer Bewunderung wie sittlicher Entrüstung, welch letztere sich so entschieden aussprach, daß S. sich in einer
besondern
Schrift:
»Notes on poems and reviews« (1866), verteidigte, sein
Buch aber dem fernern Vertrieb
durch den
Buchhandel entzog.
Gegenwärtig zählt ihn die
Kritik, die ihn zuerst niederzuschlagen versuchte, zu den hervorragendsten
Erscheinungen der Litteratur
Englands. Seine
Dramen, deren
Stoff bald dem
Altertum, bald der neuern Geschichte entlehnt und deren Form teils den Griechen,
teils
Shakespeare nachgeahmt ist, sind ihres hohen Schwunges, ihrer kraftvollen Schilderung und ihrer
reichen poetischen
Einbildungskraft ungeachtet teils durch antike Fremdartigkeit, teils durch übermäßige
Länge zur Aufführung
ungeeignet. Es sind: die
Tragödie »Atalanta in Calydon« (1864; deutsch von A.
Graf Wickenburg,
Wien
[* 6] 1878),
»Marino Faliero« (1885) und »Locrine«,
Tragödie (1887). Außerdem hat S. auf dichterischem Gebiet veröffentlicht: »A song of Italy«, ein
Mazzini gewidmeter dithyrambischer
Hymnus in republikanischem
Sinn (1867);
»Miscellanies« (1886) u. a.
Eine Sammlung seiner kleinern Prosaschriften erschien unter demTitel:
»Essays and studies« (1875, 3. Aufl.
1888). S. schreibt auch französische
Verse und hat den altfranzösischen Dichter
Villon durch Übersetzungen in
England eingeführt.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Stettin,
[* 7] auf der
InselUsedom, an der Mündung der Swine und an der
Linie
Ducherow-S. der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine altluther.
Kirche, eine altkatholische
Kapelle, ein
israelitisches
Bethaus, einen
Hafen (Vorhafen von
Stettin), welcher an der Seeseite durch einige
Forts befestigt
ist, einen
Leuchtturm, elektrische
Straßenbeleuchtung, ein
Amtsgericht, ein
Hauptzollamt, ein Lotsenkommando, ein
Seebad (1887: 3941 Badegäste),
lebhafte
Schiffahrt,
Fischerei
[* 8] und (1885) mit der
Garnison (ein Füsilierbat. Nr. 34 und einBat. Fußartillerie Nr. 2) 8626 meist
evang. Einwohner. Im
Hafen von S. liefen 1886 beladen ein: 557
Schiffe
[* 9] von 270,114
Ton., aus: 240
Schiffe
von 71,462
T. S. besaß 1887: 26
Schiffe von 4245 T. Der
Ort wurde 1748 von
Friedrich d. Gr. an
Stelle des
Dorfs Westswine angelegt
und erhielt 1765
Stadtrechte. In der
Nähe der Ziroberg mit Aussichtsturm.
schiffbarer
Fluß im russ.
GouvernementOlonez, der Abfluß des
Onegasees in den
Ladogasee, ist 214 km lang und gehört
zu dem großen Wassersystem, welches die
Newa mit der
Wolga und dem
WeißenMeer verbindet, indem er zunächst
das Verbindungsglied zwischen dem Tichwinschen
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