L. (Mahagonibaum),
Gattung aus der
Familie der
Meliaceen, mit der einzigen Art S.MahagoniL. (gemeiner Mahagonibaum),
einem 25-30 m hohen
Baum mit weit ausgebreitetem, dicht belaubtem Wipfel, drei- bis fünfpaarig gefiederten Blättern, eirund-lanzettlichen,
zugespitzten, lederigen Blättchen, kleinen, weißlichgelben
Blüten in reichen axillärenRispen und braunen,
faustgroßen Samenkapseln. Dieser in
Westindien
[* 5] und auf der
Landenge von
Panama
[* 6] auf felsigem
Boden wachsende
Baum liefert das
wegen seiner Polierfähigkeit,
Härte und Dauer als Furnierholz sehr geschätzte Mahagoniholz. Im
Handel unterscheidet man
dasselbe teils nach dem Vaterland, teils nach dem Ansehen. Am geschätztesten ist das ausJamaica, welche
Insel aber infolge des schonungslosen
Fällens der
Bäume jetzt nur noch geringe
Quantitäten liefert; das meiste, aber auch
geringwertigste, weil schrammige, grobfaserige
Holz
[* 7] kommt von den
Küsten der
Hondurasbai.
Härter und schöner gefärbt ist das Mahagoniholz von
Haïti,
[* 8]
Cuba und den
Bahamainseln (das Inselholz geht im
Handel als spanisches
Mahagoni). Es ist schön braun, dunkelt stark an der
Luft, spaltet sehr schwer, spez. Gew. 0,56-0,88,
schwindet sehr wenig, nimmt schöne
Politur an und verträgt auch gut Temperaturwechsel. Da das Mahagoniholz nicht von
Würmern
angegriffen wird und im
Wasser von ungewöhnlicher Dauer ist, so ist es auch zum
Schiffbau sehr geeignet;
außerdem dient es zu
Lagern für Maschinenbestandteile. Es ist seit dem Ende des 16. Jahrh. in
Europa
[* 9] bekannt, wohin es von
Trinidad gebracht wurde; aber
erst einJahrhundert später wurde es für unsern
Weltteil Handelsgegenstand.
Als
Temple 1699 starb, gab S. dessen politische
Schriften
heraus und ging dann als
Kaplan des
EarlBerkeley,
Vizekönigs von
Irland, dorthin zurück. Seine Pfarrstelle zu Laracor brachte ihm 400 Pfd. Sterl. jährlich
ein. Bis 1710 lebte er daselbst, machte aber alljährlich Besuche in
England und zugleich die Bekanntschaft der leitenden
Staatsmänner der Whigpartei, welche damals das
Ministerium in
Händen hatten. Zu gunsten der Whigminister veröffentlichte
er 1701 das
Pamphlet »A discourse of the contests and dissensions between the nobles and
commons of
Athens and
Rome«. 1710 unterhandelte S. im Auftrag des
ErzbischofsKing,
Primas von
Irland, über die Abschaffung der
seitens der
Iren an die englische
Regierung zu zahlenden
Zehnten, und seine Bemühungen waren so erfolgreich,
daß er bei seiner Rückkehr nach
Irland mit Glockengeläute empfangen wurde.
Indes sehnte er sich nach
England zurück, um dem
Herde der hohen
Politik näher zu sein, und da er bei den
Whigs nicht reüssiert
hatte, machte er sich kein
Gewissen daraus, nunmehr zu den
Tories überzugehen und seine frühern Parteigenossen
mit noch heftigerer
Satire zu befehden als zuvor die
Tories. Das
Ziel seines
Ehrgeizes war ein englischer Bischofsitz; die
Minister
waren auch nicht abgeneigt, ihm einen solchen zu verschaffen, allein ihre Bemühungen blieben fruchtlos, und S. wurde zu
seiner höchsten Enttäuschung nur mit dem
Dekanat von St.
Patrick in
Dublin bedacht.
Während seines nun folgenden Aufenthalts in
Irland (1714-26) wußte er von neuem den höchsten
Grad der
Popularität zu erlangen,
indem er in heftigen
Pamphleten, besonders in den »Drapier's letters« (»Tuchhändlerbriefe«,
1723), gegen die englischen
Minister die
Lage des unglücklichen
Landes darlegte, was ihm mannigfache Verfolgungen seitens der
Regierung zuzog. Zu seinem Groll über die Vernichtung seiner ehrgeizigen
Hoffnungen kam um jene Zeit der
tragische
Ausgang einer Doppelliebe. S. hatte längst ein inniges
Verhältnis mit
EstherJohnson
(Stella genannt), die er in
SirTemplesHaus hatte kennen lernen, faßte dann eine zweite
Neigung zu einer andern jungen
Dame in
London,
[* 12]
Esther
van Homrigh
(Vanessa), der er aber sein
Verhältnis zu
Stella nicht zu gestehen wagte.
Nach der
Entdeckung starb
Vanessa aus
Gram (1723) und einige Jahre später (1728) auch
Stella, mit der er sich kurz vorher noch
heimlich hatte trauen lassen (vgl. sein
»Journal to
Stella«; deutsch, Berl. 1866). Allmählich schwanden
seine Geisteskräfte; er starb in
Dublin und wurde in der
Kathedrale von St.
Patrick begraben. Als Schriftsteller
wurde S. berühmt durch die zuerst anonym herausgegebenen
Schriften:
»Battle of the books« (1697) und »The tale of a tub« (1704;
deutsch von
Boxberger, Stuttg. 1884).
Letzteres ist ein beißendes
Pasquill gegen
Papismus,
Luthertum und
Calvinismus; in den
Abenteuern der drei
HeldenPeter,
Jack und
Martin werden die Streitigkeiten jener drei
Kirchen veranschaulicht.
Die »Bücherschlacht« ist der Form nach eine Art
Parodie der Homerischen
Schlachten
[* 13] und behandelt eine
Frage, die damals das
ganze litterarische
Europa beschäftigte, nämlich die Überlegenheit der Alten (Griechen und
Römer)
[* 14] über
die
Modernen. S. entschied sich für die erstern und entfaltete dabei, wie im
»Märchen von der
Tonne«, einen
Sarkasmus, der
ihn zum gefürchtetsten Pamphletisten seiner Zeit machte. Seit 1724 war S. mit der Abfassung seines berühmtesten Werkes:
»Travels of Lemuel Gulliver«, beschäftigt, das 1726 erschien
und allgemein die höchste Bewunderung
¶
mehr
erregte, auch in fast alle zivilisierten Sprachen übersetzt wurde. Es enthält in einfacher und natürlicher Sprache
[* 16] und unter
der Miene der größten Ernsthaftigkeit eine ergötzliche Satire auf menschliche Thorheit und Schwäche im allgemeinen, mit zahlreichen
Schlaglichtern auf die politischen, religiösen und sozialen Zustände des damaligen England, ist aber auch nicht
frei von manchem Verletzenden, wozu namentlich die von Swifts Menschenhaß eingegebene Schilderung der Yahoo gehört.
Von Schriften sind noch anzuführen: die im Verein mit Pope herausgegebenen »Miscellanies« (1727, 3 Bde.)
und die posthume »History of the four last years of QueenAnne«. Seine Werke wurden herausgegeben von Hawkesworth (Lond. 1755, 14 Quartbände,
Oktavausgabe in 24 Bänden), Sheridan (das. 1784, 17 Bde.),
WalterScott (mit Biographie, das. 1814, 19 Bde.;
neue Ausg. 1883, 10 Bde.), Roscoe (das. 1853, 2 Bde.), Purves
(das. 1868). Sein Briefwechsel erschien in 3 Bänden (Lond. 1766) und in Auswahl von LanePool (das. 1885). Eine Übersetzung
der humoristischen Werke lieferte Kottenkamp (Stuttg. 1844, 3 Bde.).
Aussprüche von S. sammelte Regis (»Swiftbüchlein«, biographisch-chronologisch geordnet, Berl.
1847).