unerschöpflich in den bittersten
Angriffen gegen
Kapo d'Istrias, die in dem
»Panorama tes Hellados«
(Nauplia 1833, 2 Bde.) gesammelt
sind. Seine weitern politischen Gedichte (1845) geben namentlich seinem
Haß gegen die
Bayern
[* 2]
Ausdruck. Auch seine andern Werke
verleugnen den satirischen Grundzug nicht, so besonders die
Komödie »Der Verschwender« (»Asotos«,
1830),
mit starkem Anschluß an
Molière; der politische
Roman »Der Verbannte« (»Exoristos«,
Athen
[* 3] 1835; deutsch, Berl. 1837) und vor allen die nach
Byrons
»Childe Harold« gearbeitete
Dichtung »Der Umherschweifende« (»Periplanomenos«, 4
Gesänge,
Athen 1839-52).
Vgl. über
Alexandros S. Queux de
Saint-Hilaire im »Annuaire pour l'encouragement des études grecques«
(Par. 1874).
An der einheitlichen
Organisation des preußischen
Schulwesens, namentlich des höhern, nach dem
Frieden von
Tilsit
[* 8] und nach
den
Freiheitskriegen hat S. wesentlichen
Anteil. Er ist der Verfasser des
Reglements für die wissenschaftliche
Lehramtsprüfung
von 1810, der Reifeprüfungsordnung von 1812 sowie des Normallehrplans für die preußischen Gymnasien
von 1816, den er bereits 1811 ausgearbeitet hatte. Unter seinem Vorsitz entstand durch Kommissionsberatungen das Unterrichtsgesetz
von 1817, das jedoch wie der Normallehrplan
Entwurf blieb. Auch lieferte er
Ausgaben und Übersetzungen von
Äschylos,
Sophokles,
Aristophanes und geschätzte Abhandlungen über die dramatische
Kunst der Griechen, z. B. über
Aristophanes.
(Ssuwalki), russisch-poln.
Gouvernement, grenzt im
W. an
Preußen,
[* 9] im N. an das
GouvernementKowno, im O. an die
GouvernementsWilna
[* 10] und
Grodno, im
Süden an
Lomsha und umfaßt 12,551 qkm (228 QM.). Das Land ist eben und wird im
O. und N. von dem
Niemen als Grenzfluß umflossen, neben welchem die zum Flußsystem der
Weichsel gehörenden Bobr, Netta,
Stawiska, Jastrzebianka zu nennen sind. Die
Zahl der
Seen ist 480. Das
Klima
[* 11] ist gemäßigt, aber infolge der nördlichen
Lage
rauher als in den andern polnischen
Gouvernements.
Die mittlere
Temperatur ist +6,8° C. Die
Bevölkerung
[* 12] betrug 1885: 624,579
Seelen (49 pro QKilometer) und
bekennt sich vorherrschend zur römisch-katholischen
Konfession (71 Proz.). Der Rest entfällt auf
Juden,
Lutheraner und
Reformierte,
Griechisch-Orthodoxe, Altgläubige und Mohammedaner. Die Altgläubigen (Starowierzen), an Zahl 5000, haben sich vor mehreren
hundert
Jahren im südlichen Teil des
Gouvernements niedergelassen, bewohnen fünf
Dörfer und genießen
vollständige
Freiheit in Bezug auf die Ausübung ihres
Kultus.
Die Zahl der Eheschließungen war 1885: 3569, der Gebornen 20,094, der Gestorbenen 15,558. Der
Ackerbau, welcher vier Fünfteln
der Bewohner den Unterhalt gewährt, steht auf einer niedrigen Entwickelungsstufe.
Obst- und Gemüsegärten sind gänzlich
vernachlässigt. Der Betrieb von
Branntweinbrennereien bildet eine bedeutende Aushilfe der
Landwirtschaft,
namentlich der größern
Güter. Erheblich ist die
Pferdezucht
[* 13] (fünf Privatgestüte). Die
Zucht der wilden Waldbienen liefert
schönen, weißen
Honig.
Alexander Wasiljewitsch,
Graf von S.-Rimnikskij,
Fürst Italijskij, berühmter russ.
Feldherr,
geb. zu
Moskau,
[* 18] begann im Siebenjährigen
Krieg seine kriegerische Laufbahn, ward 1762 zum Obersten des Astrachanschen
Grenadierregiments ernannt, befehligte beim
Ausbruch der polnischen
Insurrektion 1768 den
Sturm auf
Krakau,
[* 19] drang siegreich bis
Lublin vor und kehrte nach der ersten
TeilungPolens als
Generalmajor nach
Petersburg
[* 20] zurück. Im Türkenkrieg
siegte S. 1774 bei Turtukai und bei
Hirsowa und focht mit Auszeichnung unter Komenskij bei Kosludschi.
Hierauf zog er nach der Schweiz,
[* 27] um sich mit Korssakow zu vereinigen. SeinZug
über den St. Gotthard war mit unbeschreiblichen Anstrengungen
verknüpft und kostete ihm den dritten Teil seines Heers, den größten Teil der Pferde,
[* 28] alle Lasttiere
nebst Geschütz und Gepäck. Als er endlich das vordere Rheinthal betrat, fand er die Verbündeten inzwischen von Masséna bei
Zürich,
[* 29] von Soult an der Linth, von Molitor bei Mollis geschlagen. Er trat daher den Rückmarsch durch Graubünden
nach Italien und von da, inzwischen
zum Generalissimus aller russischen Armeen ernannt, im Januar 1800 nach Rußland an. Noch vor seiner Rückkehr
aber fiel er infolge angeblicher Nichtbeachtung kleinlicher kaiserlicher Dienstbefehle in Ungnade. Krank kam er in
Petersburg an und starb daselbst 18. Mai.Alexander I. ließ ihm 1801 auf dem Marsfeld zu Petersburg eine kolossale
Statue setzen.
Neuere Biographien Suworows lieferten Polewoi (deutsch, Mit. 1853) und Rybkin (russ., Mosk. 1874). Suworows
»Korrespondenz über die russisch-österreichische Kampagne im Jahr 1799« wurde von v. Fuchs
[* 31] herausgegeben
(deutsch, Glog. 1835, 2 Bde.). - Suworows
Sohn Arkadij Alexiewitsch, geb. 1783, that sich im Feldzug von 1807 hervor, ward Generalleutnant, befehligte eine Division der
Donauarmee unter Kutusow und ertrank 1811 im Rimnik, wo sein Vater den Sieg über die Türken erfochten hatte.