die Batta und Atschinesen. Als besonderer Stamm hausen, abgeschieden von der übrigen Bevölkerung, noch die Orang-Kubu ohne
feste Wohnsitze. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Völkerschaften sind hauptsächlich bedingt durch das Maß, in
welchem arabisch-islamitische, indo-javanische und europäische Einflüsse nacheinander auf dieselben eingewirkt haben. Die
Mehrzahl der Bewohner bekennt sich zum Islam, und zwar sind sie meist fanatische Mohammedaner; die Batta
dagegen sind Heiden, die Passumah und Redschang zwar nicht dem Namen, aber der That nach. Ackerbau und Schiffahrt sind Hauptbeschäftigungen;
Seeräuberei und Menschenraub waren früher eingebürgert. Die industrielle Thätigkeit beschränkt sich auf das Weben baumwollener
Kleiderstoffe und Arbeiten in Gold, mit Benutzung sehr einfacher Geräte. Ihr Gemeinwesen ist sehr zersplittert.
Die wichtigsten Ausfuhrhäfen sind Padang und Palembang.
Die Insel wurde seit der Eroberung von Atschin und Siak fast ganz den Niederländern unterworfen. Sie teilen dieselbe administrativ
ein wie folgt:
QKilom.
QMeilen
Bevölkerung 1885
Gouvernement Westküste
121171
2200.6
1192661
Benkulen
25087
455.6
149923
Lampongsche Distrikte
26155
475.0
118889
Palembang
140873
2558.4
627914
Ostküste
42321
768.6
171399
Atschin
51098
928.0
544634
Unter dieser gezählten Bevölkerung von 2,805,420 Seelen, welche gegen die oben angeführte Berechnung um 1 Mill. zurücksteht,
wurden 3944 Europäer, 62,053 Chinesen und 2549 Araber ermittelt. Überall, wohin die Macht der Holländer
reicht, sind seit 1876 Sklaverei und Leibeigenschaft aufgehoben worden.
S. ward den Europäern durch den Portugiesen Lopez de Figueira 1508 zuerst bekannt. Die Portugiesen errichteten daselbst Handelsfaktoreien,
wurden aber zu Ende des 16. Jahrh. von den Holländern verdrängt, die 1620 auf der Insel festen Fuß faßten. Neben dem
Sultan von Bantam auf Java hatte damals der Herrscher von Atschin (Atjeh) die meiste Macht auf S. Zwischen 1659 und 1662 gelang
es den Niederländern, die Südwestküste ihrer Schutzherrschaft zu unterwerfen, und 1664 bemächtigten sie sich Indrapuras,
Salidas und mehrerer andrer Plätze, 1666 auch Padangs.
Weiter im Süden hatten sich seit 1685 die Engländer zu Benkulen festgesetzt, und zwischen beiden regte
sich bald lebhafte Eifersucht. 1803 fiel der ganze südliche Teil der Ostküste mit Palembang ebenfalls unter niederländische
Herrschaft. Die Niederländer und Engländer schlossen 1824 einen Vertrag, wonach diese gegen Einräumung der niederländischen
Besitzungen auf der Halbinsel Malakka auf ihre Niederlassung auf S. zu gunsten der Niederländer verzichteten. 1835 unterwarfen
sich letztere auch die Fürsten von Dschambi, und in einem Kriege gegen die Atschinesen erweiterten sie ihren Besitz an der Westküste,
wie sie auch das malaiische Oberland des Reichs Menangkabu und zugleich einen Teil der Battaländer unter ihre Botmäßigkeit
brachten. Es bestehen seitdem neben ihrem Reich nur noch die beiden Reiche Atschin und Siak; auch ist ein
Teil der Korintjier und Batta im Innern noch unabhängig.
Nachdem sich die Niederländer durch die Abtretung Guineas an England dessen Zustimmung zur Unterwerfung Atschins gesichert,
begannen sie 1873 einen Krieg gegen dies Reich (s.
Atschin), der aber nur langsam und unter großen Verlusten
fortschritt.
Vgl. Miquel, S., seine Pflanzenwelt und deren Erzeugnisse (Leipz. 1862);
Mohnike, Bangka und Palembang, nebst Mitteilungen
über S. (Münst.
1874);
Rosenberg, Der Malaiische Archipel (Leipz. 1878);
Bock, Unter den Kannibalen auf Borneo etc. (Jena 1882);
Marsden, History
of S. (3. Ausg., Lond. 1811);
Marre, S. Histoire des rois de Pasey (Par. 1875);
Bastian, Indonesien, Teil 3 (Berl.
1886);
Verbeek, Topographische en georgische beschrijving van een gedeelte van Sumatra's westkust (1886).
(Geta-Lahoe), der eingedickte Milchsaft von Ficus ceriflua Jungh., ist aschgrau, härter als Bienenwachs,
spez. Gew. 0,963 bei 16°, fast vollständig löslich
in Äther, wenig in kaltem Alkohol, schmilzt bei 61°.
eine der Kleinen Sundainseln, durch die Sandelboschstraße von Floris und
Sumbawa geschieden, im Besitz der Holländer, aber unter einheimischen Häuptlingen und zur Residentschaft Timor gehörig, hat
mit dem südwestlich gelegenen kleinen Savu ein Areal von 11,360 qkm (206 QM.) und etwa 200,000 Einw. Das
Innere ist ein Tafelland von 1000 m Höhe mit gesundem Klima.
(Sumbaua), eine der Kleinen Sundainseln, zwischen Lombok und Floris, 13,980 qkm (254 QM.)
groß, mit gebirgigem und vulkanischem Boden, gut bewässert und sehr fruchtbar (Sandelholz, Baumwolle, Tabak, Reis), hat etwa
150,000 Einw. malaiischer Rasse und Bekenner des Islam. Die Insel bildet einen Teil des niederländischen Gouvernements Celebes
und zerfällt in drei unter Radschas stehende Reiche: S., Bima und Dompo; Sitz des niederländischen Residenten
ist Bima. Vom 5. bis fand hier ein Ausbruch des 4300 m hohen Vulkans Tambora (Temborò) statt, welcher dabei zusammenstürzte,
so daß er jetzt nur noch 2339 m Höhe hat. Ein großer Teil des umliegenden Landes wurde mit Asche bedeckt, und über 12,000
Menschen kamen ums Leben.
(spr. schü-), Markt im ungar. Komitat Zala, mit Sommerschloß des Veszprimer Bischofs, Franziskanerkloster, (1881) 5029 ungar.
Einwohnern, Weinbau und Bezirksgericht.
(Akkadier), altes Volk, welches in frühster Zeit das Euphrat- und Tigrisland (»Land Sumir und Akkad«) bewohnte
und eine nicht flektierende, agglutinierende Sprache redete, also nicht semitischen Ursprungs war. Sie
besaßen bereits eine bedeutende Kultur, welche die Semiten, Babylonier und Assyrer, die spätern Einwohner jenes Gebiets,
neben denen sich aber die S. noch lange behaupteten, von ihnen annahmen, und von der uns in den bilinguen (assyrisch-sumerischen)
Thontäfelchen der Bibliothek Assurbanipals ansehnliche Reste, Lieder, Hymnen, Gesetzsammlungen, astronomische
und astrologische Schriften etc., erhalten sind. Ihre ältesten Herrschaftssitze und Priesterstädte befanden sich im untern
Euphratgebiet, das nach einem ihrer Stämme auch Chaldäa genannt wurde (vgl. Babylonien). Die S. besaßen die Keilschrift (s. d.),
welche nicht bloß Babylonier und Assyrer, sondern auch Meder und Perser von ihnen überkamen, beobachteten die
Himmelskörper, Sonne, Mond und fünf Planeten, welche sie als Götter verehrten, und nach denen sie die sieben Tage der Woche,
mehr
deren Einteilung von ihnen herrührt, benannten; die Namen der Göttin Istar (Astarte), des Mondgottes Sin, des Löwengottes Nergal
u. a. sind in die semitische Religion übergegangen. Ihre religiösen Hymnen, mitunter von tiefem Gefühl, sind den Psalmen der
Bibel ähnlich. Ihren Rechnungen legten sie das Sexagesimalsystem zu Grunde, welches sich bei der Einteilung
unsrer Tagesstunden in Minuten und Sekunden, der Grade etc. bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
Vgl. Lenormant, Études accadiennes
(Par. 1872-80);
Derselbe, Études cunéiformes (das. 1878-80);
Derselbe, La langue primitive de la Chaldée et les idiomes
touraniens (das. 1875);
Haupt, Die sumerischen Familiengesetze (Leipz. 1879);