Sülze,
kalte Fleischspeise, bereitet aus in säuerlicher, stark gewürzter Brühe gekochtem und fein geschnittenem Fleisch, welches mit der durchgeseihten, zu Gelee eingedickten Brühe vermischt wird.
kalte Fleischspeise, bereitet aus in säuerlicher, stark gewürzter Brühe gekochtem und fein geschnittenem Fleisch, welches mit der durchgeseihten, zu Gelee eingedickten Brühe vermischt wird.
Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Herzogtum Güstrow, [* 2] an der Recknitz, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Dampfmolkerei, eine Saline, ein Solbad und (1885) 2342 fast nur evang. Einwohner.
1)
Johann
Georg,
Ästhetiker, geb. zu
Winterthur, erhielt seine
Bildung in Zürich
[* 3] und ging 1742 nach
Berlin,
[* 4] wo er mit
Euler und
Maupertuis in nähere
Verbindung trat und 1747 die Professur der
Mathematik am
Joachimsthaler
Gymnasium, 1763 an der neugestifteten
Ritterakademie erhielt und auch in die
Akademie der
Wissenschaften aufgenommen ward. Durch
Kränklichkeit 1773 genötigt, seine Professur niederzulegen, starb er
Sein Hauptwerk ist die einst vielbenutzte
»Allgemeine
Theorie der schönen
Künste« (neue Ausg., Leipz. 1792-94, 4 Bde.),
zu welcher Blankenburg »litterarische Zusätze« (das. 1796-98, 3 Bde.) sowie Dyk und Schulze »Nachträge« (das. 1792-1808, 3 Bde.) lieferten. S. suchte darin die Wolfsche Philosophie mit den Ansichten der Franzosen und Engländer eklektisch in Übereinstimmung zu bringen.
Vgl. seine »Selbstbiographie« (Berl. 1809).
2) Salomon, Begründer des modernen Synagogengesangs, geb. zu Hohenems in Vorarlberg, lebt als emeritierter Oberkantor der israelitischen Gemeinde und Professor am Musikkonservatorium in Wien. [* 5] S. veröffentlichte eine Sammlung gottesdienstlicher Gesänge: »Schir Zion« (Wien 1845-66, 2 Bde.),
die sich in allen Synagogen einbürgerten.
Belchen, s. Belchen ^[= 1) der zweithöchste Berg des Schwarzwaldes, südwestlich vom Feldberg, 1415 m hoch, ein schroff ...] 2) und Sulz 2).
Flecken im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis [* 6] Gebweiler, [* 7] in einem engen Thal [* 8] der Vogesen, hat eine kath. Kirche, Baumwollspinnerei und -Weberei, Spinnerei von Flockseide, guten Weinbau und (1885) 2807 Einw. In der Nähe das Bad [* 9] S. mit mehreren Mineralquellen, darunter einem Sauerbrunnen und einer Schwefelquelle, die bei Gliederschmerzen und Hautkrankheiten [* 10] zu Bädern gebraucht wird.
Vgl. Bach, Des eaux alcalines de Soultzmatt (Straßb. 1853).
Pflanzengattung, s. Rhus. ^[= L. (Essigbaum), Gattung aus der Familie der Anakardiaceen, Bäume und Sträucher mit ...]
Alexander Petrowitsch, russ. Dichter, geb. 14. Nov. (a. St.) 1718 zu Moskau, [* 11] versuchte sich in fast allen Gattungen der Poesie, besonders in der Satire, und gilt als Schöpfer des russischen Dramas, insofern er zuerst nationale Lust- und Trauerspiele (nach dem pseudoklassischen Muster der Franzosen) lieferte. Er wurde von der Kaiserin Katharina II. zum Staatsrat erhoben und starb 1. Okt. (a. St.) 1777 in Moskau. S. war auch der erste Direktor des russischen Hoftheaters.
Von seinen Dramen, die mehr nach ihrem sittlichen Gehalt und historischen Wert als nach Form und Konzeption zu beurteilen sind, stehen die Tragödien: »Horew«, »Sinaw und Trubor« und »Mstislaw« oben an. Unbedeutend sind seine Komödien wie seine Epen etc.; dagegen zeichnen sich viele seiner Satiren durch Kühnheit und Energie der Gedanken aus und lassen in S. einen feurigen Verfechter des Rechts und der Wahrheit erkennen. Seine gesammelten Werke erschienen zuletzt in St. Petersburg [* 12] 1787.
Vgl. Bulitsch, Sumarokow (Petersb. 1854).
die westlichste und nächst Borneo die größte der Sundainseln (s. Karte »Hinterindien«), [* 13]
wird durch die Sundastraße von Java, durch die Straße von Malakka von der Halbinsel Malakka getrennt und vom Äquator mitten durchschnitten. Die von NW. nach SO. langgestreckte Insel hat ein Areal, das offiziell auf 406,705 qkm (7386,2 QM.) angegeben wird, nach Behm und Wagner aber 428,813 qkm (7787,7 QM.) beträgt, ohne die Inseln an der Westküste (Babi, Nias, die Batu-, Mantawi-, Poggiinseln, Engano) mit einem Areal von 14,421 qkm (261,9 QM.), welche, in derselben Richtung wie die Hauptinsel streichend, wie die Trümmer einer zweiten Insel erscheinen.
Die Westküste ist hoch, und unter ihren zahlreichen Buchten und Ankerplätzen ist die Bai von Tapanuli die geräumigste und sicherste; dagegen ist die Ostküste niedrig und mit Strandmorästen bedeckt; nach innen zu steigt das Land ganz allmählich auf, um sich endlich in Hügelreihen an die Gebirgskette Boukit-Barissan anzuschließen, welche S. in ihrer ganzen Länge durchzieht. Durch dieselbe wird S. in einen schmalen, gebirgigen westöstlichen und einen größern, von Tiefland erfüllten östlichen Teil geschieden.
Aus dem Gebirge erheben sich 19 Vulkane, [* 14] darunter 6 noch thätige: der Indrapura (3833 m), Dempo (3200 m), Ophir oder Pasaman (2927 m), Merapi (2660 m), Salasi und Ipo, zugleich die beträchtlichsten Bodenerhebungen auf der Insel. Verheerende Ausbrüche (wie der des Tambora, der über 12,000 Menschen das Leben kostete) haben wiederholt stattgefunden. Am Südostende bilden die Ausläufer der Parallelketten des Gebirges drei Landspitzen, zwischen denen die Lampong- und die Kaiserbucht ins Land hineintreten.
Infolge der orographischen Verhältnisse sind die Flüsse [* 15] der Westküste unbedeutend, doch kann der Singkel 20 km von seiner Mündung aufwärts durch einheimische Boote befahren werden. Dagegen wird die Ostseite von einer Anzahl wasserreicher Flüsse (Rokan, Siak, Indragiri, Jambi, Palembang oder Musi, Tulan-Bawan) durchzogen, die teilweise 150 km und weiter aufwärts selbst von größern Kriegsschiffen befahren werden können. Unter den Seen ist der Sinkara der bedeutendste.
Das Klima [* 16] ist heiß und in den sumpfigen Niederungen bei 27-32° C. Maximaltemperatur ungesund, in 1200 m hohen Lagen aber bei einem Maximum von 24° C. zuträglich. Der Wechsel des Monsuns ist auf den beiden Seiten des Äquators ein entgegengesetzter. Die Tierwelt zeigt mehr Verwandtschaft mit der von Borneo als der von Java. Affenarten sind zahlreich, sehr häufig ist der Königstiger; sonst sind noch zu erwähnen der Elefant, [* 17] zwei Rhinozerosarten, der Tapir, Nebelpanther; die Flüsse wimmeln von Kaimans (Crocodilus biporcatus).
Die Pflanzenwelt ist außerordentlich reichhaltig und üppig. Als Repräsentant derselben kann die dort heimische Rafflesia Arnolda gelten, ein Schmarotzergewächs mit der größten Blüte [* 18] der Welt (bis 1 m im Durchmesser und über 5 kg schwer). S. hat in seinen ungeheuern Wäldern eine Fülle von nutzbaren Holzarten und erzeugt zugleich durch Kultur eine Reihe von Massenprodukten zur Ausfuhr, wie Reis, Zucker, [* 19] Tabak, [* 20] Indigo, [* 21] Baumwolle, [* 22] Katechu, Kautschuk, Guttapercha, Benzoe, Rotang, Kampfer, Betel- und Kokosnüsse, eingeführt ist die Kultur von Kaffee, Muskatnüssen u. a. An Metallen finden sich, und zwar reichlich, Gold, [* 23] Kupfer, [* 24] Zinn, Eisen, [* 25] auch Steinkohlen. Die Bevölkerung, [* 26] deren Zahl man auf 3,8 Mill. berechnet, gehört zur malaiischen Rasse; im SO. wohnen die Lampong, in der Mitte die Passumah und Redschang, nach N. hin ¶
die Batta und Atschinesen. Als besonderer Stamm hausen, abgeschieden von der übrigen Bevölkerung, noch die Orang-Kubu ohne feste Wohnsitze. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Völkerschaften sind hauptsächlich bedingt durch das Maß, in welchem arabisch-islamitische, indo-javanische und europäische Einflüsse nacheinander auf dieselben eingewirkt haben. Die Mehrzahl der Bewohner bekennt sich zum Islam, und zwar sind sie meist fanatische Mohammedaner; die Batta dagegen sind Heiden, die Passumah und Redschang zwar nicht dem Namen, aber der That nach. Ackerbau und Schiffahrt sind Hauptbeschäftigungen; Seeräuberei und Menschenraub waren früher eingebürgert. Die industrielle Thätigkeit beschränkt sich auf das Weben [* 28] baumwollener Kleiderstoffe und Arbeiten in Gold, mit Benutzung sehr einfacher Geräte. Ihr Gemeinwesen ist sehr zersplittert. Die wichtigsten Ausfuhrhäfen sind Padang und Palembang.
Die Insel wurde seit der Eroberung von Atschin und Siak fast ganz den Niederländern unterworfen. Sie teilen dieselbe administrativ ein wie folgt:
QKilom. | QMeilen | Bevölkerung 1885 | |
---|---|---|---|
Gouvernement Westküste | 121171 | 2200.6 | 1192661 |
Benkulen | 25087 | 455.6 | 149923 |
Lampongsche Distrikte | 26155 | 475.0 | 118889 |
Palembang | 140873 | 2558.4 | 627914 |
Ostküste | 42321 | 768.6 | 171399 |
Atschin | 51098 | 928.0 | 544634 |
Unter dieser gezählten Bevölkerung von 2,805,420 Seelen, welche gegen die oben angeführte Berechnung um 1 Mill. zurücksteht, wurden 3944 Europäer, 62,053 Chinesen und 2549 Araber ermittelt. Überall, wohin die Macht der Holländer reicht, sind seit 1876 Sklaverei und Leibeigenschaft aufgehoben worden.
S. ward den Europäern durch den Portugiesen Lopez de Figueira 1508 zuerst bekannt. Die Portugiesen errichteten daselbst Handelsfaktoreien, wurden aber zu Ende des 16. Jahrh. von den Holländern verdrängt, die 1620 auf der Insel festen Fuß faßten. Neben dem Sultan von Bantam auf Java hatte damals der Herrscher von Atschin (Atjeh) die meiste Macht auf S. Zwischen 1659 und 1662 gelang es den Niederländern, die Südwestküste ihrer Schutzherrschaft zu unterwerfen, und 1664 bemächtigten sie sich Indrapuras, Salidas und mehrerer andrer Plätze, 1666 auch Padangs.
Weiter im Süden hatten sich seit 1685 die Engländer zu Benkulen festgesetzt, und zwischen beiden regte sich bald lebhafte Eifersucht. 1803 fiel der ganze südliche Teil der Ostküste mit Palembang ebenfalls unter niederländische Herrschaft. Die Niederländer und Engländer schlossen 1824 einen Vertrag, wonach diese gegen Einräumung der niederländischen Besitzungen auf der Halbinsel Malakka auf ihre Niederlassung auf S. zu gunsten der Niederländer verzichteten. 1835 unterwarfen sich letztere auch die Fürsten von Dschambi, und in einem Kriege gegen die Atschinesen erweiterten sie ihren Besitz an der Westküste, wie sie auch das malaiische Oberland des Reichs Menangkabu und zugleich einen Teil der Battaländer unter ihre Botmäßigkeit brachten. Es bestehen seitdem neben ihrem Reich nur noch die beiden Reiche Atschin und Siak; auch ist ein Teil der Korintjier und Batta im Innern noch unabhängig.
Nachdem sich die Niederländer durch die Abtretung Guineas an England dessen Zustimmung zur Unterwerfung Atschins gesichert, begannen sie 1873 einen Krieg gegen dies Reich (s. Atschin), der aber nur langsam und unter großen Verlusten fortschritt.
Vgl. Miquel, S., seine Pflanzenwelt und deren Erzeugnisse (Leipz. 1862);
Mohnike, Bangka und Palembang, nebst Mitteilungen über S. (Münst. 1874);
Rosenberg, Der Malaiische Archipel (Leipz. 1878);
Bock, [* 29] Unter den Kannibalen auf Borneo etc. (Jena [* 30] 1882);
Marsden, History of S. (3. Ausg., Lond. 1811);
Marre, S. Histoire des rois de Pasey (Par. 1875);
Bastian, Indonesien, Teil 3 (Berl. 1886);
Verbeek, Topographische en georgische beschrijving van een gedeelte van Sumatra's westkust (1886).