(Suhlingen),
Flecken und Kreishauptort im preuß. Regierungsbezirk
Hannover,
[* 10] hat eine evang.
Kirche, ein
Amtsgericht,
bedeutende Sensenfabrikation und (1885) 1645 Einw. Hier Konvention zwischen
Franzosen und Hannoveranern.
albanes. Volksstamm im
Süden des
PaschaliksJanina, dem alten
Epirus, leitet seinen Ursprung von einer Anzahl
Familien ab, welche im 17. Jahrh. vor dem türkischen
Druck in den
Gebirgen von Suli in der
Nähe der Stadt
Parga eine Zuflucht
suchten. Sie bekennen sich zur griechisch-katholischen
Kirche und sprechen als Muttersprache das
Griechische,
zugleich aber auch das
Albanesische. Neben
Viehzucht und
[* 11] etwas
Ackerbau war ihr Hauptgewerbe das der
Klephthen und
Armatolen,
worin sie sich vorzüglich durch
List und
Ausdauer hervorthaten; besonders galten ihre
Angriffe den benachbarten
Türken, gegen
deren Übermacht sie bei einem einfachen, aber ausharrenden Verteidigungssystem geraume Zeit standhielten.
Sie erlagen erst 1803 und verließen nun ihre bisherigen
Wohnsitze, indem sie erst nach
Parga, dann, durch die
Drohungen und
IntrigenAliPaschas auch von da vertrieben, nach den
Ionischen Inseln sich wandten. Hier traten sie in den Militärdienst der
verschiedenen Mächte (Rußlands,
Frankreichs,
Englands), welche damals nacheinander diese
Inseln besaßen.
AliPascha, 1820 in
Janina von den
Türken unter Churschid
Pascha eingeschlossen und von den
Albanesen verlassen, suchte bei den
S.
Hilfe und räumte ihnen die
Festung Kiagha ein.
Die S. folgten seiner Einladung, gerieten aber durch den Übertritt der albanesischen Häuptlinge zu Churschid
Pascha und
den unglücklichen
Ausfall des im
Sommer 1822 von
Griechenland
[* 12] aus zu ihrer Unterstützung unternommenen
Feldzugs in große Bedrängnis und mußten im
September ihre
Feste Suli den
Türken einräumen. Gegen 3000 S. wurden damals auf
englischen
Schiffen nach
Kephalonia gebracht, während sich die übrigen in die
Gebirge zerstreuten. Viele von ihnen beteiligten
sich tapfer an dem griechischen Freiheitskampf und gelangten in
Griechenland später zu Ansehen und
Würden,
so die
Botzaris und Tzavellas.
Vgl. Perräbos, Geschichte von Suli und
Parga (neugriech., Vened. 1815, 2 Bde.;
engl., Lond. 1823);
Cornelia angehörigen patrizischen Familie, war nach einer teils in leichtsinnigen Vergnügungen, teils in litterarischen Beschäftigungen
verbrachten Jugend 107 im Jugurthinischen KriegQuästor des KonsulsMarius und trug dadurch wesentlich zur glücklichen Beendigung
des Kriegs bei, daß er den König Bocchus von Mauritanien durch geschickte Unterhandlungen zur Auslieferung des Jugurtha bewog.
Er wurde darauf 93 Prätor, und nachdem er sich im Marsischen Krieg als Führer einer Abteilung des römischen Heers besonders
ausgezeichnet hatte, ward er für 88 zum Konsul erwählt und mit der Führung des (ersten) Mithridatischen Kriegs beauftragt.
Als er sich bereits nach Nola in Kampanien zu seinem Heer begeben hatte, wurde in Rom
[* 16] durch die Volkspartei
unter Führung des Volkstribunen P. SulpiciusRufus der Oberbefehl im Mithridatischen KriegMariusübertragen. S. kehrte daher
an der Spitze seines Heers nach Rom zurück, schlug seine Gegner und ächtete die hervorragendsten unter denselben, traf auch
einige Anordnungen, die dazu dienen sollten, die Ruhe in der Stadt zu sichern, widmete sich dann aber zunächst
völlig der Führung des ihm aufgetragenen Kriegs, ohne sich um die Vorgänge in Rom zu bekümmern, wo sich seine Gegner bald
unter den größten Grausamkeiten der Gewalt bemächtigten, Marius 86 zum siebentenmal Konsul wurde und große Heere gesammelt
wurden, um den gefürchteten Kampf mit S. bestehen zu können.
Als dieser den Krieg mit Mithridates glücklich beendigt hatte (s. Mithridates), kehrte er an der Spitze von 40,000 Mann nach
Italien
[* 17] zurück, überwand in einer Reihe von Schlachten
[* 18] seine Gegner, zuletzt den jüngern GajusMarius bei Sacriportus und ein
hauptsächlich aus Samnitern bestehendes Heer unter den Mauern von Rom, und wurde dann 82 zum Diktator auf
unbestimmte Zeit ernannt. Als solcher suchte er zunächst seine Stellung zu sichern, indem er eine große Menge seiner Gegner
proskribierte, d. h. ihre Namen durch Proskriptionslisten bekannt machte und auf ihren Kopf einen Preis setzte, und
indem er die Ländereien der in dem blutigen Bürgerkrieg Umgekommenen unter seine Veteranen verteilte und 10,000 Sklaven die
Freiheit schenkte, die ihm als ihrem Patron gewissermaßen als Leibwache dienten.
Dann aber erließ er, hauptsächlich zu dem Zweck, der Republik eine aristokratische Verfassungsform zu geben, eine Reihe von
Gesetzen (LegesCorneliae), unter denen die Zurückgabe der Gerichte an den Senat und die Herabsetzung der
Macht der Volkstribunen auf ihr ursprüngliches geringes Maß besonders hervorzuheben sind. Als er aber sein Ziel erreicht zu
haben glaubte (er liebte es, sein Gelingen nicht seinem Verdienst, sondern seinem Glück beizumessen, und ließ sich daher
gern den Glücklichen, Felix, nennen), legte er 79 die Diktatur nieder und zog sich nach Puteoli zurück,
wo er, ohne sich jedoch den öffentlichen Angelegenheiten völlig zu entziehen, hauptsächlich seinem Vergnügen lebte, starb
jedoch schon 78. Er schrieb in lateinischer Sprache
[* 19] Denkwürdigkeiten seines Lebens, deren letztes Buch sein Freigelassener Epicadus
vollendet und die Plutarch in seiner Biographie des S. benutzt hat. Neuere Biographien lieferten Zachariä
(Heidelb. 1834) und Lau (Hamb. 1855).