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45° C. und sinkt im August bis 2° C.; Gewitter, Hagelschlag und heftige Regengüsse sind namentlich im Sommer häufig, dann machen sich auch die aus dem Innern wehenden glühenden Winde [* 2] sehr zum Schaden der Vegetation bemerkbar. Die einheimische Pflanzen- und Tierwelt unterscheidet sich in nichts von denen des übrigen Australien. [* 3] Die europäischen Ansiedler haben die Orange, Olive, den Pfirsich- und Feigenbaum, den Weinstock sowie Weizen, Gerste, [* 4] Hafer, [* 5] Kartoffeln u. a. eingeführt; namentlich zeichnet sich die Kolonie durch ihren vorzüglichen Weizen aus, der nebst Mehl [* 6] Absatz in England findet, auch der Wein gewinnt jetzt dort Freunde.
Von den 1,9 Mill. Hektar kultivierten Landes waren 1885 mit Weizen bestellt 776,981 Hektar, mit Wein bepflanzt 1836 Hektar. Infolge ihrer Trockenheit eignet sich die Kolonie vornehmlich für Schafzucht; man zählte 1884: 6,696,406 Schafe, [* 7] 389,726 Rinder, [* 8] 168,420 Pferde [* 9] und 163,807 Schweine. [* 10] An Mineralien [* 11] ist das Land reich. Die frühern außerordentlichen Erträge von Kupfer [* 12] (Kapunda, Wallaroo, Moonta, Blinman) haben zwar sehr nachgelassen, und die Bearbeitung der Silber-, Blei- und Eisengruben hat man ganz aufgegeben; dafür findet man Wismut und Gold, [* 13] letzteres in neuester Zeit in der ganzen mittlern Gebirgskette vom Süden bis zum hohen Norden. [* 14]
Kohle aber hat man trotz eifriger Forschungen bis jetzt nirgends entdeckt, dieselbe muß aus Newcastle [* 15] und Neusüdwales eingeführt werden. Die Bevölkerung [* 16] (1887: 317,446, wovon 65,199 männlich, 52,247 weiblich) ist fast ganz britisch; die Zahl der Deutschen, welche in der Hauptstadt stark vertreten sind und eine Reihe ganz deutscher Ortschaften gegründet haben, wie Hahndorf, Lobethal, Tanunda u. a., mag 30,000 betragen. Die der sehr zusammengeschmolzenen Eingebornen (s. Tafel »Ozeanische Völker«, [* 17] Fig. 1 u. 2), welche man 1836 noch auf 12,000 schätzte, wurde 1881 auf 5628 ermittelt.
Hinsichtlich der Religion folgen ihrer numerischen Stärke [* 18] nach aufeinander: Anglikaner, Katholiken, Wesleyaner, Lutheraner, Presbyterianer etc. Die Industrie entwickelt sich kräftig;
nennenswert sind die Mahlmühlen (meist mit Dampfbetrieb), Anstalten für den Bau landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte, Gerbereien, Brauereien.
Der auswärtige Handel geht zum allergrößten Teil über den Hafen der Hauptstadt, Port Adelaide, dann über Port Augusta. Ausgeführt werden namentlich Wolle (1884 für 2,6, 1887 nur für 2 Mill. Pfd. Sterl.), ferner Weizen, Mehl, Kupfer, Häute und Felle, Talg, Gerberrinde, im ganzen 1884 für 6,6, 1887 nur für 5,3 Mill. Pfd. Sterl. Die Einfuhr (1887 nur 5,1 Mill. Pfd. Sterl.) besteht in Geweben, Eisenwaren, Thee, Zucker [* 19] etc. Der Tonnengehalt der in allen Häfen der Kolonie ein- und ausgelaufenen Schiffe [* 20] betrug 1,677,833 Ton., die Kolonie besaß selber eine Handelsflotte von 230 Segelschiffen von 27,640 T. und 94 Dampfern von 10,890 T. Die Eisenbahnen hatten Ende 1887 eine Länge von 2272 km, die Telegraphenlinien von 8756 km. Eine große Telegraphenlinie läuft von Adelaide [* 21] quer durch den Kontinent nach Port Darwin im N. zum Anschluß an ein untermeerisches Kabel, wodurch Australien in direkte Verbindung mit Europa [* 22] gebracht wird; eine andre große Linie geht nach Westaustralien.
Die Verfassung ist der englischen nachgebildet; dem Gouverneur steht ein verantwortliches Ministerium, Oberhaus und Unterhaus zur Seite. Die Einnahmen betrugen 1887: 2,014,102, die Ausgaben 2,145,135, die Schuld der Kolonie 19,168,500 Pfd. Sterl. Für das Schulwesen wurde in jüngster Zeit viel gethan, und der Schulbesuch ist ziemlich allgemein;
die höhern Schulen sind meist Gründungen religiöser Gemeinden oder Privatanstalten. In Adelaide besteht eine Universität nach englischem Muster, öffentliche Bibliotheken sind an vielen Orten vorhanden;
die Presse [* 23] ist stark vertreten.
Für die Verteidigung der Kolonie besteht ein Freiwilligenkorps, auch besitzt die Kolonie ein kleines Kriegsschiff.
Vgl. Trollope, South Australia and West Australia (Lond. 1874);
Harcus, South Australia (das. 1876);
Stow, South Australia (Adelaide 1883);
Jung, Der Weltteil Australien, Bd. 2 (Leipz. 1882).