Wochen verharren; keine
Frage wird beantwortet, kein äußerer
Eindruck kommt zum
Bewußtsein, das
Gefühl gegen
Frost und
Hitze,
gegen
Schmerzen und andere Sinneseindrücke ist verloren. Der
Harn u.
Speichel fließen unwillkürlich ab, die Kranken verunreinigen
sich, sie müssen künstlich ernährt werden, da sie sonst verhungern oder verdursten würden. Zuweilen ist
mit dem
S. eine eigentümliche
Starrsucht (Flexibilitas cerea) verbunden, bei welcher die
Muskeln
[* 2] gespannt, ja bretthart sind
und in der einmal eingenommenen
Stellung ohne Regung, ohne
Ermüdung verharren. Die
Ursache dieses Zustandes ist unbekannt.
Der S. geht zuweilen in
Genesung über, sofern er akut und als einzige
Geistesstörung auftritt; bildet
er denAusgang chronischer, in
Schwachsinn übergehender
Geisteskrankheiten, so führt er ziemlich jäh den letzten
Abschnitt
dieser
Leiden
[* 3] zu Ende.
der 24. Teil eines
Tags, der wieder in 60
Minuten à 60
Sekunden geteilt wird. Die Zeichen dafür sind h,
d. h. hora oder
S., m und s; es ist also 5 h 12 m 51,5s soviel wie 5 Stunden 12
Min. 51,5
Sek. Die meisten zivilisierten
Völker fangen jetzt die erste S. des
Tags im bürgerlichen
Leben nach dem
Eintritt der
Mitternacht
an zu zählen, zählen aber nur bis 12 und beginnen zu
Mittag wieder von vorn, so daß der
Tag in zweimal 12 Stunden
(Vormittag
[a. m. = ante meridiem] und Nachmittag [p. m. = post m.])
zerfällt. In einem großen Teil
Italiens
[* 4] aber zählte man bis zur neuesten Zeit die Stunden vom Sonnenuntergang an fortlaufend
von 1-24. Ebenso pflegen die Astronomen zu zählen, aber vonMittag an. S. als
Wegmaß
(Wegstunde) = 5 km.
(russ. Štundisty, vom deutschen
»Stunde« im
Sinn von Betstunde),
Name einer um 1870 im
GouvernementKiew
[* 8] gebildeten
religiösen
Sekte, die in Südrußland weite Verbreitung gefunden hat.
Die S. verwerfen jede Priesterherrschaft, die
Sakramente
und äußern gottesdienstlichen
Gebräuche und begegnen sich, indem sie das Hauptgewicht auf die religiöse
Erweckung legen,
mannigfach mit dem protestantischen
Pietismus.
1) (Štúr, spr. schtur) Ludewit, slowak. Schriftsteller
u.
Patriot, geb. zu Uhrowez im ungarischen
KomitatTrentschin, protestantischer Abkunft, studierte
in
Preßburg
[* 9] und
Halle
[* 10] und bekleidete 1840-43 eine
Professur am
Lyceum zu
Preßburg, der Hauptpflanzstätte der litterarischen
und patriotischen
Bewegung der
Slowaken, der er sich mit
Begeisterung anschloß. Fortan ganz der Litteratur zugewendet, verteidigte
er in mehrerenSchriften in deutscher
Sprache
[* 11] die
Rechte derSlowaken gegen die
Angriffe der
Magyaren und gründete 1845 die
Zeitung »Slovenské národnie Novini« (»Slowakische
Nationalzeitung«) mit der litterarischen Beilage »Orol Tatranski«
(»Der
Adler
[* 12] von der
Tatra«),
worin er sich statt des bisher üblichen
Tschechischen der slowakischen Volkssprache (und zwar
im
Dialekt seinerHeimat) bediente, die hierdurch zur Schriftsprache bei den protestantischen
Slowaken erhoben
wurde. Im J. 1847 wurde S. von
Altsohl in den
Reichstag zu
Preßburg gewählt, wo er mit glänzender
Beredsamkeit für die
Rechte
seines
Volkes auftrat; nach
Ausbruch des
Aufstandes 1848 floh er nach
Wien,
[* 13] nahm dann am Slowakenkongreß zuPrag
[* 14] teil, blieb aber nach wie
vor der Hauptleiter der
Bewegung gegen die
Ungarn,
[* 15] die sogar einen
Preis auf seinen
Kopf setzten.
Später
in Zurückgezogenheit seinen litterarischen
Arbeiten lebend, starb er infolge einer
Wunde, die er sich auf der
Jagd
zugezogen hatte. Von seinen
Schriften sind noch »Zpěvy i písně«
(»Gesänge und
Lieder«, Preßb. 1853)
und das in tschechischer
Sprache abgefaßte Werk »Über die
Volkslieder und
Märchen der slawischen
Stämme«
(Prag 1853) zu erwähnen.
Auch hinterließ er im
Manuskript ein deutsch geschriebenes Werk aus den
Jahren 1852 bis 1853, das eine
Darstellung seiner
Theorie
des
Panslawismus enthält und in russischer Übersetzung von
Lamanskij unter dem
Titel: »Das Slawentum und
die
Welt der Zukunft« (Mosk. 1867) erschien.
2) Dionys, Geolog und Paläontolog, geb. 1827 zu Beczkó
(Ungarn), besuchte die hohen
Schulen vonModern und
Preßburg, studierte
in
Wien und
Schemnitz, wurde 1850 Mitglied der k. k. geologischen Reichsanstalt inWien und 1877 Vizedirektor
derselben. Er lieferte zahlreiche
Arbeiten, namentlich über Pflanzenpaläontologie, und schrieb: »Geologie
[* 16] der
Steiermark«
[* 17] (Graz
[* 18] 1871, mit
Karte);
»Die Kulmflora des mährisch-schlesischen
Dachschiefers«
(Wien 1875);
(Stourdza), moldauische Bojarenfamilie, die urkundlich bis in den Anfang des 15. Jahrh.
hinaufreicht.
Gregor S. war unter dem
Fürsten Kallimachi
Kanzler der
Moldau und leitete die Abfassung des 1817 erschienenen
moldauischen
Gesetzbuchs. Als nach der langen Fremdenherrschaft der
Fanarioten der Hospodarensitz der
Moldau wieder von
Rumänen
eingenommen wurde, waren es zwei Sturdzas, die nacheinander denselben besetzten:
Johann S. (1822-28) und
Michael S. (1834
bis Die
Regierung beider war sehr erschwert durch das auf den
Donaufürstentümern lastende russische Protektorat.
Johann S. mußte einer russischen Besitznahme der
Moldau weichen, die 1828-34 währte.
Michael Sturdzas (geb. gest. in
Paris)
[* 19] 14jährige
Regierung wurde verhaßt durch den russischen Zuschnitt, den er dem
Fürstentum zu geben
sich bemühte (s.
Walachei,
¶
»MichelStourdza, ancien prince regnant de Moldavie«
(Par. 1874).
Sein Sohn Gregor, geb. 1821, ist ein Hauptvertreter der russischen Partei in Rumänien.
[* 22] Außerdem haben sich einen Namen gemacht:
1) Alexander S., geb. Sohn eines moldauischen Bojaren, der als politisch Kompromittierter 1792 nach
Rußland auswanderte, erhielt seine Bildung in Deutschland
[* 23] und suchte sich nach seiner Rückkehr nach Rußland der dortigen
Regierung als loyaler Publizist bemerklich zu machen. Seine Schrift »Betrachtungen über die Lehre
[* 24] und den Geist der orthodoxen
Kirche« (deutsch, Leipz. 1817) erwarb ihm die Würde eines russischen Staatsrats. Auf dem Kongreß zu Aachen
[* 25] schrieb er im Auftrag seines Kaisers ein »Mémoire sur l'état actuel de l'Allemagne« (deutsch in den »PolitischenAnnalen« 1819),
worin er unter andern ungerechten Urteilen über Deutschland namentlich die deutschen Universitäten als Pflanzschulen revolutionären
Geistes und des Atheismus hinstellte. Die bedeutendsten Gegenschriften sind: »Coup d'œil sur les universitès
^[richtig: universités] de l'Allemagne« (Aach. 1818) und von Krug (Leipz. 1819). S. zog sich 1819 nach Dresden
[* 26] zurück, wo
er sich mit einer Tochter Hufelands verheiratete, und 1820 auf seine Güter in der Ukraine und lebte später zu Odessa,
[* 27] sich
der Einrichtung und Leitung wohlthätiger Anstalten, unter andern eines Diakonissenvereins, widmend.
Er starb zu Mansyr in Bessarabien. Von seinen übrigen Schriften ist hervorzuheben »La Grèce en 1821« (Leipz. 1822).
Nach seinem Tod wurden herausgegeben: »Œuvres posthumes religieuses, historiques, philosophiques et littéraires« (Par. 1858-61, 5 Bde.).
Als Generalsekretär der rumänischen Akademie leitet er die Herausgabe von zwei großen Quellenwerken über rumänische Geschichte
(Hurmuzakis »Documente privitoare la Istoria Romanilor«, Bukar.
1876-89, 11 Bde., u. Sturdzas »Acte si Documente privitoare la Istoria Renascerei Romaniei«, das.
1888-89, 3 Bde.). Er schrieb mehrere historische und numismatische
Abhandlungen, z. B. »La marche progressive de
la Russie sur le Danube« (Wien 1878);