die sich ihrer bediente.
Indes besaß schon ihr
VaterHeinrich VIII. ein
Paar gestrickte seidene
Beinkleider (tricots), die er
aus
Spanien
[* 2] zum
Geschenk erhalten haben soll, und die damals noch für ein seltenes
Prachtstück galten. Ende des 16. Jahrh.
waren S. von farbiger und weißer
Seide
[* 3] (filet de
Florence) mit gestickten
Zwickeln schon weiter verbreitet.
S. als Ornatstück der
Bischöfe, violettblau von
Farbe, waren genäht, anfangs aus
Leinen, später aus
Seide oder
Samt. Strumpfbänder
kamen ebenfalls bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. auf und wurden bald kostbar
verziert. Im 18. Jahrh. wurden Strumpfbänder aus
Gold- oder
Silberstoff mit Metallschnallen auch von Männern
zur
Befestigung der Kniehosen und S. getragen.
»Stellarum duplicium mensurae micrometricae« (Petersb.
1831) und »Stellarum fixarum, imprimis compositarum positiones mediae«
(das. 1852);
er bestimmte ferner die
Parallaxe
[* 19] von α
Lyrae und gab Untersuchungen über denBau derMilchstraße
in den »Études d'astronomie stellaire« (das.
1847).
Ferner organisierte S. die sämtlichen russischen
Sternwarten,
[* 20] führte 1816-19 eine
Triangulation
[* 21]
Livlands aus und leitete
1822-52 die große russisch-skandinavische, einen Meridianbogen von 25° 20' umfassende
Gradmessung,
[* 22] über welche er in
»Arc
du méridien entre le Danube et la
Mer Glaciale« (Petersb. 1857-60, 2 Bde.)
berichtet hat, wie auch die Ausführung eines
Nivellements zwischen dem
Kaspischen und
SchwarzenMeer (1836-37), dessen Bearbeitung
durch S. 1841 erschien, und geographische
Ortsbestimmungen in
Sibirien, der europäischen und asiatischen Türkei.
[* 23] Nach
schwerer
Krankheit im J. 1858 übergab er 1862 sein
Amt seinem Sohn
OttoWilhelm (s. unten) und starb 23. (11.) Nov. 1864 in
Petersburg. Ausgezeichnet war die Beobachtungsgabe Struves und das
Geschick, Beobachtungsfehler zu ermitteln und unschädlich
zu machen. Er wurde zum
WirklichenStaatsrat ernannt und geadelt.
3)
OttoWilhelm von, Astronom, Sohn des vorigen, geb. zu
Dorpat, wurde 1837
Gehilfe des
Vaters daselbst,
dann in
Pulkowa, später zweiter Astronom und Vizedirektor, 1862 Nachfolger seines
Vaters. Er war auch 1847-62 beratender Astronom
des russischen
Generalstabs, dessen astronomisch-geodätische
Arbeiten er leitete, lieferte eine neue Bestimmung der Präzessionskonstanten
(1841), eine Durchmusterung des nördlichen
Himmels, welche 500 neue Doppelsternsysteme ergab,
Arbeiten über den
Saturn und
dessen
Ringe, Bestimmung der
Masse des
Neptun, entdeckte einen innern Uranustrabanten, ermittelte die
Parallaxe verschiedener
Fixsterne,
[* 24] machte
Beobachtungen über die Veränderlichkeit im
Nebel des
Orion und kleiner, in demselben verteilter
Sterne und
veranstaltete zahlreiche
Beobachtungen über
Kometen,
[* 25]
Doppelsterne und
Nebel. 1851 wies er bei Gelegenheit der
Sonnenfinsternis
[* 26] nach, daß die
Protuberanzen dem Sonnenkörper angehören, auch beteiligte er sich an der
Gradmessung,
die sich über 69 Längengrade zwischen
Valentia in
Irland und
Orsk an der asiatischen
Grenze erstreckt. Er schrieb: Ȇbersicht
der Thätigkeit der
Nikolai-Hauptsternwarte während der ersten 25 Jahre ihres Bestehens« (Petersb.
1865) und gab heraus: »Observations de Poulkowa« (das.
1869-87, 12 Bde.).
»Geschichte der drei Volkserhebungen in Baden«
[* 37] (Bern
[* 38] 1849);
»Das Revolutionszeitalter« (New York 1860, 7. Aufl. 1864);
»Diesseit
und jenseit des Ozeans« (Koburg 1864, 4 Hefte);
»Geschichte der Neuzeit« (7. Aufl., das.
1864);
»Die Pflanzenkost, die Grundlage einer neuen Weltanschauung« (Stuttg.
1869);
»Das Seelenleben des Menschen« (Berl. 1869). - Seine Frau Amalie S., geborne Düsar, welche sich an den republikanischen
Unternehmungen ihres Mannes eifrig beteiligte und, gleichzeitig mit diesem arretiert, bis in Haft blieb, schrieb:
»Erinnerungen aus den badischen Freiheitskämpfen« (Hamb. 1850)
und »HistorischeZeitbilder« (Brem. 1850, 3 Bde.). Sie starb im Februar 1862 in New York.