lappenoder streifenartig, so bedient man sich zweier Nadeln und wendet jedesmal am Ende der Nadel das Strickzeug um. Will man
ein Rund stricken, so braucht man fünf Nadeln. Auf vier verteilt man die Maschen, mit der fünften strickt man. Der Faden wird
ohne Unterbrechung von der letzten Masche einer Nadel durch die erste der nächsten gezogen. Durch die Abwechselung
von Rechts- und Linksstricken, Ab- und Zunehmen, Verschränken u. andre Arten von Maschenbilden kann man verschiedene Muster
in die Strickerei bringen.
Strickarbeiten werden zu fast allen Kleidungsstücken verwendet (Strümpfe, Röcke, Jacken, Hauben etc.). In neuerer Zeit werden
Strickereien vielfach durch Maschinen hergestellt (s. Strickmaschine). Das S. soll bereits im 13. Jahrh.
in Italien bekannt gewesen, nach andern aber erst im 16. Jahrh. in Spanien erfunden worden sein. Von hier gelangte es nach
England u. Schottland, u. 1564 wird William Rider als erster Strumpfstricker in England genannt. Um dieselbe Zeit gab es in
Deutschland Hosenstricker, und noch lange wurde das S. von Männern ausgeübt.
(der Strickäre), mittelhochd. Dichter, von dessen Lebensverhältnissen
nur bekannt ist, daß er in Österreich um 1240 lebte. Er verfaßte einen »Daniel von Blumenthal« (noch
ungedruckt),
eine Bearbeitung des »Rolandslieds« (hrsg. von Bartsch, Quedlinb. 1857),
kleine Erzählungen, Gleichnisse, Fabeln,
die man damals unter dem Namen Beispiele zusammenfaßte (mehrere hrsg. von Hahn, das. 1839),
und besonders die Schwanksammlung
»Der Pfaffe Amis«, die älteste derartiger Dichtungen, deren Inhalt die Schwänke und Gaunerstreiche eines geistlichen Herrn, des
Amis, bilden (hrsg. von Benecke in den »Beiträgen zur Kenntnis der altdeutschen Sprache etc.«, Götting. 1810-32, 2 Bde.; neuerdings
von Lambel in »Erzählungen und Schwänke«, 2. Aufl., Leipz. 1883; deutsch von Pannier, das.
1878).
Vgl. Jensen, Über den S. als Bîspeldichter (Marb. 1886).
1) Agnes, engl. Geschichtschreiberin, geboren um 1808 zu Rorydonhall in
Suffolkshire, schrieb teilweise unter Mitwirkung ihrer Schwester Jane S. unter anderm: »Historic scenes« (neue Aufl., Lond.
1852);
»Lives of the queens of England from the Norman conquest« (das. 1840-49, 12 Bde.;
neue Ausg., das. 1864, 6 Bde.;
in verkürzter Fassung, das. 1867);
»Letters of Mary, queen of Scots« (das. 1843, 3 Bde.);
»Lives of the queens of Scotland and English princesses connected with the royal succession of Great Britain« (das. 1850-59, 8 Bde.);
»Lives of the bachelor kings of England« (das. 1861);
»Life of the seven bishops committed to the Tower in 1688« (das. 1866).
Ihre Arbeiten zeichnen sich durch fleißiges Quellenstudium, übersichtliche Anordnung des
Materials und
anziehende Darstellung aus. S. erhielt 1871 auf Gladstones Antrag eine Pension aus der Staatskasse, starb aber schon Ihr
Leben beschrieb ihre Schwester Jane S. (Lond. 1887).
2) Hugh Edwin, Geolog, geb. zu Righton in Yorkshire, studierte zu Oxford, begleitete 1835 den
Obersten Hamilton auf dessen Reise in den Orient und veröffentlichte als Frucht dieser Reise: »Bibliographia zoologiae et geologiae«
(Lond. 1847-54) und »The Dodo and its kindred« (das. 1848). Später unterstützte er als Professor der Geologie in Oxford Murchison
in den Vorarbeiten zu dem »Silurian system«. Er starb
Vgl. Jardine, Memoirs and letters of
H. E. S. (Lond. 1858).
[* ] Das Stricken bezweckt die Bildung eines Maschengebildes in der Weise, daß stets der Faden als Schleife
durch eine bereits vorhandene Masche hindurchgezogen wird, während beim Wirken umgekehrt der Faden erst
zur Schleife gebogen und die vorhandene Masche über diese Schleife geschoben wird. Demnach ist das Werkzeug (Nadel) der S. auch
so konstruiert, daß es durch eine Masche hindurchgeht, einen Faden greift und beim Durchziehen durch die Masche in eine solche
umbildet. Den Vorgang und die Nadeleinrichtung zeigen
[* ]
Fig. 2-6. Die Nadel g besitzt einen Haken a und unter
diesem eine Klappe b, welche sich mit a zu einer Öse schließen, übrigens auch ganz zurückfallen kann. In jeder Masche befindet
sich eine solche Nadel, welche in einem Nadelblatt
[* ]
(Fig. 1) nur eine Vertikalbewegung durch Führung in einer Nute erhält,
durch den Stab c am Herausfallen verhindert und durch den verstellbaren Anschlag d in der Bewegung begrenzt
wird. Eine Reihe von Nadeln sind nun
[* ]
(Fig. 1) parallel nebeneinander so angeordnet, daß sie mit den Köpfen g vortreten, und
über das Nadelbrett läßt sich an einem Schlitten ein sogen. Schloß hin und her bewegen, dessen Hauptteile
aus dem dreieckigen Nadelheber e und den beiden Nadelsenkern ff bestehen.
Diese drei Stücke bilden eine hinauf und wieder hinab gehende Rinne, welche beim Hin- und Hergehen des Schlosses die aus den
Nuten hervorsehenden Nadelköpfchen g aufnimmt und, an ihnen anfassend, die Nadeln hinauf und wieder hinab
schiebt. Ein sich mit dem Schloß zusammen bewegender Fadenführer legt in den Haken der Nadel, wenn diese in der höchsten
Stelle steht, den zu verstrickenden Faden ein. Die schon auf der Nadel befindliche Masche hebt beim Sinken der Nadel die Klappe
b und schließt mit ihr den Haken zu einer Öse, über die sie dann bei der tiefsten Nadelstellung selbst
von der Nadel abrutscht
[* ]
(Fig. 3 u. 4). Der im Haken befindliche Faden bildet beim Wiederaufsteigen der Nadel
[* ]
(Fig. 5) die neue
Masche, durch welche die Klappe b zurückgeschlagen wird. In der höchsten Stel-
lung hat die Klappe die Masche vollständig passiert, und nachdem neuer Faden gefaßt ist, wiederholt sich der Vorgang, sobald
die betreffende Nadel von dem an dem Nadelbett entlang gehenden Schloß erfaßt wird. Bei der von Bickford in New York gebauten
Maschine stehen die Nadeln im Kreis herum in einem cylindrischen Nadelbett, und das Schloß wird im Kreis
um sie her bewegt (Rundstuhl). Es können auf solcher Maschine schlauchförmige Sachen gestrickt werden, deren Maschenzahl
im Durchmesser gleich der Nadelzahl der Maschine ist.
Mehr Maschen nebeneinander, als Nadeln vorhanden sind, können auf keiner Maschine gestrickt werden; weniger Maschen geben aber
auf der Bickford-Maschine stets nur ein plattes, nie ein rund geschlossenes Stück. Lamb in Chicopee Falls
(Massachusetts) stellte zuerst zwei Nadelreihen, welche schräg stehen, in zwei ebenen Betten versetzt, einander gegenüber.
Strickt hier ein Schloß auf dem einen Bett hingehend, so strickt ein andres auf dem zweiten Nadelbett beim Zurückgehen, und
da nur ein Fadenführer mit Fadenspanner beiden Schlössern folgt, so geht der Faden von einer Nadelreihe
auf die andre über und strickt so geschlossen rund, auch dann, wenn an einem oder beiden Enden beider Betten eine Anzahl nebeneinander
liegender Nadeln außer Thätigkeit gestellt ist.
[* ]
Fig. 6 zeigt eine Nadel in Ruhestellung; das Köpfchen g kann von dem darüber hinweggehenden Nadelheber
nicht mehr gefaßt werden. Jede beliebige Maschenzahl ist so bei geschlossenem Rundstricken möglich. Legt man die Masche
der letzten arbeitenden Nadel beider Reihen mit auf die neben ihr arbeitende Nadel und stellt sie selbst in Ruhe, so nimmt die
Maschine ab. Bei geeigneter Wiederholung kann man so einen Strumpf bis zur letzten Masche zustricken. Ähnlich
läßt sich ein Zunehmen bewerkstelligen.
Durch gewisse Vorkehrungen werden auch die Hacken in Strümpfe gestrickt, ohne daß eine vervollständigende Naht nachher nötig
ist. Besondere Mechanismen ermöglichen, die Nadelsenker ff nach Bedarf derart verschieden zu stellen, daß
sie die Nadeln weniger oder mehr in die Nuten hinabziehen, wobei festere oder losere Maschen entstehen; auch kann man jeden
Nadelsenker sowie die Nadelheber ganz außer Thätigkeit stellen. Bei letztern thut dies die Maschine, wenn sie dazu eingestellt
ist, selbstthätig je nach der Bewegungsrichtung des Schlosses.
Läßt man in geeigneter Weise beide Nadelreihen in einer Bewegungsrichtung zusammenwirken, so kann man
rechts und links platt gestrickte Waren erhalten. Mittels Ausladens gewisser Nadeln, Verstellens der Nadelbetten gegeneinander
und variierten Ein- und Abstellens der Nadelheber können die mannigfaltigsten Muster erzielt werden, die durch Aufeinanderfolgenlassen
verschieden gefärbter Garne noch zu vermehren sind. Die Lambsche Maschine hat eine hohe Vollkommenheit
erreicht, so daß geübte Arbeiter damit an einem Arbeitstag 8 Paar lange Frauenstrümpfe und bis 20 Paar Männersocken vollenden
können (s. Wirkerei).