Errichtung von
Vorschußvereinen eifrig thätig war und zu den
Führern der deutschen
Partei gehörte. Nachdem er 1866-69 den
Posten eines Stadtdirektors von
Heidelberg
[* 2] bekleidet hatte, wurde er zum
Rat im
Ministerium des Innern und zum Landeskommissar
für die
Kreise
[* 3]
Mosheim,
Heidelberg und
Mosbach befördert. Seit 1871 Mitglied der ZweitenKammer, wurde er 1876 zum
Präsidenten des
Ministeriums des Innern an
JollysStelle ernannt. Nachdem er das Gemeindesteuerwesen zum
Abschluß gebracht hatte,
legte er Anfang 1880 der Zweiten
Kammer einen
Gesetzentwurf über die
Prüfungen der katholischen
Geistlichen vor, der aber nicht
den Beifall der liberalen Mehrheit der
Kammer fand und erst in veränderter Gestalt angenommen wurde.
Bei Gelegenheit der Vereinfachung der badischen
Staatsverwaltung ward daher S. seines Ministerpostens enthoben
u. zum Senatspräsidenten des Oberlandesgerichts ernannt und mit der Leitung des evangelischen
Oberkirchenrats beauftragt.
Dorf in der sächs.
Kreis- u. Amtshauptmannschaft
Leipzig,
[* 10] südöstlich bei
Leipzig,
hat
Eisengießerei
[* 11] und Maschinenfabrikation, Dampfbierbrauerei, Zigarrenfabrikation, Ziegelei u.
(1885) 4980 Einw. In der
Nähe die
Irrenanstalt von
Thonberg (s. d.).
und
Stammeln, Bezeichnung der fehlerhaften Sprachweisen, regelwidrigen Lautbildungen und Lautverbindungen,
welche nicht auf einem
Mangel in dem anatomischen
Bau der Sprachorgane, sondern lediglich auf mangelhafter Beherrschung derselben
durch den
Willen beruhen. Dieser Fehler ist namentlich bei jüngern Individuen sehr häufig. Er tritt
zurück oder verschwindet, wenn das stotternde
Individuum für sich allein spricht, wenn es singt, mit
Pathos deklamiert etc.
Sobald aber diese den Stotternden unbefangen machenden Einflüsse wegfallen, so tritt ein Mißverhältnis zwischen den
Bewegungen
ein, welche zur Lautbildung, und denjenigen, welche zur Ausatmung dienen.
Der Stotternde verweilt nämlich bei seinen Sprechversuchen unwillkürlich auf der jeweiligen Artikulation der Sprachorgane
zu lange und vermag den
Vokal nicht unmittelbar anzufügen, so daß der exspiratorische
Fluß der
Sprache
[* 12] durch die zur Lautbildung
erforderlichen Muskelaktionen nicht momentan, wie im normalen Sprechen, sondern anhaltend unterbrochen
wird.
Merkel bezeichnet daher das Stottern einfach als einen Sprachfunktionsfehler, der darin besteht, daß die Muskelkontraktionen,
die wir zum
Zweck der Lautbildung vornehmen, nicht von den Ausatmungsbewegungen überwunden werden können, wie es eigentlich
geschehen sollte.
Das Mißverhältnis beruht wahrscheinlich zum großen Teil auf einem angebornen
Moment, welches wir nicht
näher kennen, zum Teil aber sicher auch in einer falschen
Erziehung und Gewöhnung der für die
Sprache thätigen Muskelgruppen.
Die Beseitigung des Stotterns erfordert immer längere Zeit und
Geduld, zumal wenn das Übel schon lange gedauert hat und
der Stotternde über die erste
Jugend hinaus
ist. Der Stotternde muß tief einatmen, mit voller
Lunge
[* 13] und
mit enger
Stimmritze ausatmen lernen; die gewaltsame
Aktion der lautbildenden
Organe muß mechanisch verhindert und der
Fluß
der
Rede durch rhythmische Hilfsmittel herbeigeführt und erhalten werden. Zu diesem
Zweck müssen besondere sprachgymnastische
Übungen unter der Leitung eines mit der
Natur des Stotterns vertrautenLehrers angestellt werden.
Abgesehen von dem eigentlichen Stottern, gibt es auch noch eine Unfähigkeit, gewisse Sprachlaute zu bilden; diesen
Sprachfehler
pflegt man als
Stammeln zu bezeichnen. Die Fehler, welche man hierzu rechnen muß, sind fast so zahlreich, als es verschiedene
Buchstaben gibt. Bemerkenswert ist ein
Stammeln, welches in fehlerhafter
Verbindung von
Silben und Wörtern
besteht und bei
Kindern, namentlich bei Mädchen von 9-10
Jahren, öfter als
Symptom des
Veitstanzes vorkommt.
Gebildetere
Personen, welche in der
Jugend an einem solchen Fehler litten, lernen zuweilen allmählich den
Fluß der
Rede dadurch
herstellen, daß sie beliebige fremdartige
Töne,
Silben oder selbst
Wörter (in welchen besonders der
Laut
ng und gn vorwaltet) stellenweise ihrer
Rede beimischen und damit die
Pausen und
Unterbrechungen ausfüllen, welche sonst entstehen
würden.
(spr. stohmarket),Stadt in der engl.GrafschaftSuffolk, am schiffbaren Gipping, hat
Fabrikation von Kunstdünger und landwirtschaftlichen Geräten und (1881) 4052 Einw.