(lat.), in der
Botanik s. v. w.
Ausläufer (s. d.). ^[= (lat. nes), die an manchen Gewächsen aus den untersten Blattwinkeln seitwärts hervortreibende ...]
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 16] Amtshauptmannschaft
Pirna,
[* 17] an der Wesenitz und der
LinieNeustadt-Dürrröhrsdorf der
Sächsischen Staatsbahn, auf steilem Basaltberg, hat ein
Amtsgericht, ein dreitürmiges altes
Schloß,
in welchem die Gräfin
Cosel
[* 18] (s. d.) 1716-65 gefangen saß, Messerfabrikation und (1885) 1367 Einw.
Flecken im preuß. Regierungsbezirk
Köslin, KreisStolp, an der Mündung der
Stolpe in
die
Ostsee und an der
LinieNeustettin-S. der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang.
Kirche, eine Navigationsvorschule, ein
Seebad, 2 Dampfschneidemühlen,
Schiffahrt,
Holz- und Spiritushandel und (1885) 1974 fast nur evang. Einwohner.
kommt mit der
Eitelkeit (s. d.) darin überein, daß er, wie diese, als
Wirkung des
Ehrtriebs auf den
Besitz persönlicher Vorzüge Wert legt, unterscheidet sich aber von dieser dadurch, daß dieselben
nicht eben durchaus unbedeutende oder gar nur vermeintlich besessene (wirkliche oder vermeintliche körperliche
Schönheit
u. dgl.)
Güter sind, sondern wahre und thatsächlich besessene, sogar sittlich wertvolle
Güter (Charakterfestigkeit, wissenschaftliche
oder künstlerische Leistungsfähigkeit u. dgl.)
sein können. Geht derselbe so weit, daß er, um sich zu behaupten, lieber äußere Vorteile opfert, so heißt er edler S.
Überschätzt er seinen Wert oder läßt sich durch das
Gefühl desselben zur Geringschätzung andrer verleiten, so geht er in
Hochmut (wie die
Eitelkeit in gleichem
Fall in
Hoffart) über.
Alban, bekannter kathol. Theolog, geb. zu
Bühl im
Badischen, ward 1833 zum
Priester geweiht und gab
seit 1843, wo er
Repetent am theologischen
Konvikt zu Freiburg
[* 23] i. Br. wurde, den vielgelesenen
»Kalender für Zeit und
Ewigkeit« heraus.
Seit 1848 war er
Professor der
Pastoraltheologie und
Pädagogik an der theologischen
Fakultät.
Mehr jedoch
wirkte er durch eine Unzahl von asketischen und kirchenpolitischen
Schriften, wie er denn überhaupt als der originellste
und fruchtbarste aller populären Vertreter des deutschen
Ultramontanismus gelten darf. Er starb Von größern
Werken sind anzuführen: »Spanisches für die gebildete
Welt« (8. Aufl., Freiburg
1885);
»Besuch bei
Sem,
Ham und
Japhet« (5. Aufl., das. 1876), beides Reisefrüchte.
Die meisten seiner zahlreichen
Schriften (gesammelt, Freiburg
1871-87, 15 Bde.)
wurden in fremde
Sprachen übersetzt.
HeinrichAugustWilhelm, Begründer des nach ihm benannten stenographischen
Systems, geb. zu
Berlin,
[* 24] besuchte das Joachimsthalsche
Gymnasium daselbst, um sich zum
Studium der
Theologie vorzubereiten, mußte aber beschränkter
Vermögensverhältnisse wegen 1817 eine
Anstellung im
Büreau der
Berliner
[* 25] Feuerversicherungsanstalt annehmen.
Schon 1815 beim
Eintritt in die
Prima wurde S. auf den
Gedanken geführt, zur Erleichterung der Arbeitslast sich mit der
Kurzschrift bekannt zu machen, und der große
Umfang seiner neuen Berufsarbeiten lenkte ihn 1818 abermals und ernstlicher
auf die
Stenographie. Er erlernte 1820 das Mosengeilsche
System, fand es aber seinen Erwartungen nicht entsprechend.
Von da ab versuchte er selbst neue Wege einzuschlagen und machte die
Stenographie zum Gegenstand seiner
besondern Beschäftigung, indem er alle ihm zugänglichen ältern und neuern
Systeme der Kurzschrift durcharbeitete. Das
Studium
der Lautphysiologie und der damals jungen Sprachwissenschaft zeigte ihm, welche Kürzungsvorteile eine
Stenographie aus der
Beachtung des
Wesens der
Laute und aus dem Anschluß an die
Etymologie ziehen könne. Durch das Erscheinen vonGabelsbergersRedezeichenkunst und W. v.
Humboldts Werk über die
¶
mehr
Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues wurde S. auf die Idee der symbolischen Vokalbezeichnung geführt. Er gab 1835 seine
Stelle bei der Feuerversicherungsanstalt auf und widmete sich ganz der Ausarbeitung seiner Stenographie, welche 1840 abgeschlossen
und 1841 mit Unterstützung des preußischen Kultusministeriums in dem »Theoretisch-praktischen Lehrbuch der deutschen
Stenographie« (Berl.) veröffentlicht ward. Weitere Publikationen von S. sind: »Ausführlicher Lehrgang
der deutschen Stenographie« (Berl. 1852, 9. Aufl. 1886);
»Anleitung zur deutschen Stenographie« (das. 1845, 52. Aufl. 1889);
Das Ziel, welches S. im Auge
[* 27] hatte, war nicht die Schaffung eines Werkzeugs zum Redennachschreiben, sondern
das höhere der Herstellung eines allgemeinen Erleichterungsmittels bei jeder ausgedehntern Schreibthätigkeit. Vollständigkeit
und Genauigkeit der Lautbezeichnung galten ihm ebensosehr als Grundbedingungen wie die Kürze. Erst später, nachdem die Stolzesche
Stenographie in den preußischen Kammern Eingang als Mittel zum Nachschreiben der Reden gefunden, fügte S. für diesen Zweck
weitere Bestimmungen hinzu, die aber nicht erschöpfend waren und sich als hinderlich bei der Erreichung
des eigentlichen Ziels erwiesen.
Systemreformen von 1868 und 1872 gingen daher wieder auf Stolzes ursprüngliches Ziel zurück, eine weitere von 1888 schuf
abermals wesentliche Vereinfachungen. In dieser neuesten Gestalt ist das System etwa viermal kürzer als die
gewöhnliche Schrift und erfordert ungefähr 10 Unterrichtsstunden. Seine Zeichen bildete S. nach Gabelsbergers Vorgang aus
Teilzügen der gewöhnlichen Schrift und verteilte dieselben nach bestimmt ausgesprochenen Grundsätzen auf das Alphabet.
Die meisten Vokale bezeichnet er symbolisch durch Stellung des Wortbildes zur Schriftlinie, durch kurzen oder langen Bindestrich
sowie durch Druck oder Nichtdruck im begleitenden Konsonanten. In der hierbei durchgeführten Idee, den
sonst bedeutungslosen Bindestrich als Träger
[* 28] der Vokalsymbolik zu verwenden, liegt neben Erhebung der Kurzschrift zu höherer
Bestimmung Stolzes Hauptverdienst um die Fortbildung der Stenographie. Endlich werden gewisse häufig vorkommende Wörter und
Silben durch feststehende, aus Teilen des Ganzen gebildete Abkürzungen (Siglen) bezeichnet.
Magyarische. Eine nennenswerte staatliche
Fürsorge genießt die Stolzesche Stenographie nicht, sie verdankt ihre Ausbreitung fast allein der Privatthätigkeit ihrer
Anhänger. In einigen Lehranstalten Preußens
[* 33] und der Schweiz wird sie fakultativ, in mehreren preußischen
Militärschulen obligatorisch gelehrt;
Zur größten Verbreitung als Verkehrsschrift ist das Stolzesche
System in der Schweiz gelangt; ferner besitzt es in seinem Ursprungsland Preußen sowie in ganz Nord- und
Mitteldeutschland außer Sachsen
[* 36] das Übergewicht, während es in Österreich
[* 37] und Süddeutschland neben der staatlich gepflegten
RedezeichenkunstGabelsbergers nicht aufgekommen ist. Von den Stolzeschen Lehrmitteln wurden mehr als ¼ Mill. Exemplare abgesetzt.
Infolge der oben erwähnten Systemrevisionen von 1868, 1872 und 1888, denen sich ein Teil der Schule widersetzte, entstand
eine Spaltung in die kleine, unter sich wieder geteilte altstolzesche und die numerisch bedeutend überwiegende neustolzesche
Richtung.
Beide Richtungen zusammen zählen gegenwärtig 450 Vereine (der älteste und zugleich erste des europäischen Kontinents der
zu Berlin seit 1844) mit 10,500 Mitgliedern und werden durch 20 Fachzeitschriften vertreten, deren älteste, das »Archiv
für Stenographie«, seit 1849 erscheint. Nach Gegenden und Provinzen sind diese Vereine in Verbänden zusammengefaßt. Jede der
beiden Stolzeschen Richtungen besitzt eine eigne Organisation; an der Spitze der Neustolzeaner steht der Vorstand des Verbandes
Stolzescher Stenographenvereine (Sitz Berlin), während die vereinigten altstolzeschen Körperschaften in dem Vorstand der
Verbände (Sitz Berlin) eine leitende Stelle besitzen.
Aus dem Stolzeschen System sind mehrere abgeleitete Systeme hervorgegangen, z. B. die von Erkmann (1876),Velten (1876),Lentze (1881).
Vgl. »Systemurkunde der deutschen Kurzschrift von W. S.« (Berl.
1888);
Stolze, Anleitung zur deutschen Stenographie (52. Aufl., das. 1889);
Derselbe, Ausführlicher Lehrgang der deutschen
Stenographie (9. Aufl., das. 1886);
Frei, Lehrbuch der deutschen Stenographie (9. Aufl., Wetzikon 1889);