einer bessern sozialen
Lage zu unterstützen. Die neue
Partei gewann aber nur an wenigen
Orten zahlreichere Anhänger, da S.
durch seinen fanatischen
Eifer gegen alles, was liberal hieß, besonders in kirchlicher Beziehung die
Opposition der öffentlichen
Meinung gegen sich herausforderte. Auch ging er in seinen
Agitationen gegen das
Judentum oft weiter, als
es sich mit seiner
Stellung vertrug. 1879 wurde er von einem westfälischen Wahlkreis in das Abgeordnetenhaus und 1880 auch
in den
Reichstag gewählt, wo er sich der streng konservativen
Partei anschloß. Da S. durch seine sozialpolitische Thätigkeit
die auf der Mitwirkung der
Mittel-(Kartell-)
Parteien beruhende
Politik derRegierung störte, so mußte
er 1889 versprechen, ferner auf politische
Agitationen zu verzichten. Er veröffentlichte mehrere Jahrgänge »Volkspredigten«
und eine Sammlung seiner
Reden und
Aufsätze:
»Christlich-sozial« (Berl. 1885).
NielsJoachimChristian Vibe,
Apostel der
Lappländer, geb. zu
Christiania,
[* 2] stand erst in schleswigschen
und norwegischen Militärdiensten, studierte dann
Theologie in
Christiania und ward 1825
Prediger zu
Vadsöe
in Ostfinnmarken, in der
Nähe des
Nordkaps. Hier sowie in Lebesby, ebenfalls in Ostfinnmarken, wohin er dann übersiedelte,
war sein
Streben auf Herstellung einer volkstümlichen lappländischen Litteratur gerichtet. Es erschienen von ihm in lappländischer
Sprache
[* 3] eine
Fibel, eine Übersetzung von
Luthers »Kleinem
Katechismus«, eine lappländischeGrammatik (1840)
und ein
Neues Testament (1850). Seit 1839 seines Predigerdienstes enthoben, um ungestörter seinen
Studien obliegen zu können,
veröffentlichte er noch: »Lappisk Sproglære«
(Christ. 1850);
»Norsk-lappisk Ordbog« (das. 1852);
eine Untersuchung
»Om de
finske Sprogforholde in Finmarkens og Nordlandenes
Amter« (das. 1851) und »Dagbog over mine
Missionsreiser i Finmarken« (das. 1860).
Dem deutschen
Landwirtschaftsrat gehört er seit dessen
Gründung an. Er schrieb: »Bemerkungen über das landwirtschaftliche
Unterrichtswesen«
(Chemn. 1851);
Später wirkte er mit gutem Erfolg als Bühnensänger in
Mannheim
[* 18] und an der
Opéra Comique in
Paris. Seine
Haupttriumphe feierte S. aber als Konzertsänger, namentlich steht er als Liedersänger einzig in seiner
Art da. 1862 übernahm
er die
Direktion der
Hamburger philharmonischen
Konzerte, nachdem er das Jahr zuvor in
Gebweiler
[* 19] im Elsaß seine
Kräfte als
Chor-
und Orchesterdirigent erprobt hatte.
Sieben Jahre später folgte er einem
Ruf nach
Stuttgart,
[* 20] wo er zum
Kammersänger und Gesangsinspektor ernannt war, gab jedoch diese
Stelle im folgenden Jahr wieder auf, um längere Konzertreisen
zu unternehmen.
Von 1874 bis 1878 wirkte er in
Berlin als
Direktor des Sternschen Gesangvereins und entwickelte zugleich eine
ungemein fruchtbare Lehrthätigkeit. Dann nahm er ein
Engagement als erster Gesanglehrer am Hochschen
Konservatorium in
Frankfurt
[* 21] a. M. an, legte indessen 1880 dies
Amt nieder und gründete daselbst eine eigne
Schule. S. verdankt seine außerordentlichen
Erfolge als
Sänger nicht so sehr seinen natürlichen Stimmmitteln als vielmehr dem vollendeten Kunstgeschmack, mit welchem
er seine lyrischen Gebilde zu beleben weiß, wobei die tadellose Reinheit seiner Textesausspache wesentlich mitwirkte. Seine
»Gesangsmethode« erschien in der
EditionPeters (Leipz. 1885).
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