Berliner) zur Geltung und wurde auf der 16.-19. Nov. 1885 in Wien tagenden internationalen Konferenz zur Feststellung eines
einheitlichen Stimmtons endlich einstimmig angenommen. - 2) Theoretische Bestimmung der relativen Tonhöhen, der Verhältnisse
(Intervalle) der Töne untereinander, welche wieder auf zweierlei Weise möglich ist: a) abstrakt theoretisch als mathematisch-physikalische
Tonbestimmung (s. d.), und b) für die Praxis berechnet, welche statt der zahllosen theoretisch definierten
Tonwerte nur wenige substituieren muß, wenn sie einen sichern Anhalt für die Intonation gewinnen will, als Temperatur (s. d.).
- 3) Die praktische Ausführung der Temperatur, welche jetzt für Orgel wie Klavier allgemein die gleichschwebende zwölfstufige
ist.
Exakt durchführbar ist dieselbe nicht, doch erreicht die Routine befriedigende Resultate. Was mit der Undurchführbarkeit
der gleichschwebenden Temperatur versöhnen kann, ist der Umstand, daß diese selbst keine exakten Werte vorstellt, sondern
nur Näherungswerte, Mittelwerte, und daß eine etwanige Abweichung ein Intervall schlechter, dafür aber ein andres besser
macht. Das einzige Intervall, das absolut rein gestimmt werden muß, ist die Oktave; die Quinte muß ein
wenig tiefer sein, und zwar beträgt die Differenz in der eingestrichenen Oktave etwa eine Schwingung, d. h. wenn man jede Quinte
so viel tiefer stimmt, daß sie gegen die reine Quinte eine Schwebung in der Sekunde macht, und jede Quarte
um ebensoviel höher, so wird man ungefähr genau auskommen.
Von Schriften, welche die S. der Klavierinstrumente behandeln, seien besonders die von Werkmeister (1691 und 1715), Sinn (1717),
Sorge (1744, 1748, 1754, 1758), Kirnberger (1760), Marpurg (1776 und 1790), Schröter (1747 und 1782), Wiese (1791, 1792, 1793),
Türk (1806), Abt Vogler (1807) und Scheibler (1834, 1835 und 1838) erwähnt. Die Mehrzahl der ältern Stimmmethoden
sind gemischte, ungleich schwebend temperierte, d. h. sie bewahren einer Anzahl Intervallen ihre akustische Reinheit, während
andre dafür desto schlechter ausfallen. - Im geistigen Sinn bezeichnet S. einen bestimmten Gemütszustand, den in aller Reinheit
zum Ausdruck zu bringen eine der Hauptaufgaben der Musik wie jeder andern Kunst ist.
Julius, Schriftsteller, geb. zu Kirch-Nüchel in Holstein, studierte Chemie und Naturwissenschaften,
war, nachdem er 1863 promoviert, in Hamburg mehrere Jahre als Fabrikchemiker thätig, übernahm aber schließlich
die Redaktion des »Hamburger Gewerbeblatts« und widmete sich ganz der Schriftstellerei, insbesondere dem naturwissenschaftlichen
Feuilleton. Außer zahlreichen Aufsätzen in Fachzeitschriften veröffentlichte er: »Blicke durch das Mikroskop« (Hamb. 1869);
»Die Opfer der Wissenschaft« (unter dem
Pseudonym Alfred de Valmy, 2. Aufl., Leipz. 1879);
»Aus der Werkstatt der Natur« (das. 1880, 3 Bde.)
u. a. Für die Bühne schrieb S. eine Anzahl mit großem Erfolg aufgeführter plattdeutscher Komödien, wie: »Hamburger Leiden«,
»Tante Lotte«, »Die Familie Karstens«, »Eine Hamburger Köchin«, »Die Blumenhändlerin« u. a.;
ferner das Lustspiel »Das letzte Kapitel«, die beiden Weihnachtsmärchen: »Prinzeß
Tausendschön« und »Prinz
Unart« sowie gemeinschaftlich mit G. Engels das Volksstück »Ihre Familie«.
Seit 1876 in Berlin lebend, schrieb er noch: »Waldnovellen«
(Berl. 1881, 2. Aufl. 1885);
»Das Dekamerone der Verkannten« (das. 1881, 2. Aufl. 1886);
»Berliner Kunstkritik und Randglossen« (das. 1883) und seine ergötzlichen Bücher über die Familie Buchholz:
»Buchholzens in Italien« (Berl. 1883),
»Die Familie Buchholz« (das. 1884),
»Der Familie Buchholz zweiter Teil« (das. 1885),
»Der
Familie Buchholz dritter Teil: Frau Wilhelmine« (das. 1886),
welche seinen Namen am bekanntesten machten und in zahlreichen Auflagen
erschienen;
(griech. Ozäna), eine krankhafte Affektion der Nasenhöhle mit äußerst widerwärtigem, manchmal
direkt fauligem Geruch der ausströmenden Luft. Derselbe rührt in vielen Fällen von einer fauligen Zersetzung des zurückgehaltenen
Schleimhautsekrets her, besonders bei engen und verbogenen Nasenkanälen und Krankheiten der Nebenhöhlen der Nase. In andern
Fällen ist ein wirklich jauchiger Ausfluß vorhanden, herstammend von wirklichen Nasengeschwüren und am häufigsten
durch syphilitische oder skrofulöse Verschwärung der Schleimhaut und der Nasenknochen bedingt. Die Behandlung
kann nur auf Grund sorgfältiger ärztlicher Untersuchung erfolgen und hat das Grundübel sowie das Symptom selbst zu bekämpfen.
Letzteres geschieht durch Ausspülen der Nase mit schwachem Salzwasser, Lösungen von Alaun, Tannin, übermangansaurem Kali etc.
mit Hilfe der Nasendouche, deren ungeschickter Gebrauch aber böse Entzündungen des Mittelohrs veranlassen
kann.
[* ] (Mephitis Cuv.), Raubtiergattung aus der Familie der Marder (Mustelida), dem Dachs ähnlich, nur schlanker gebaute
Tiere mit kleinem, zugespitztem Kopf, aufgetriebener, kahler Nase, kleinen Augen, kurzen, abgerundeten Ohren, kurzen Beinen, mäßig
großen Pfoten, fünf fast ganz miteinander verwachsenen Zehen, ziemlich langen, schwach gekrümmten Nägeln,
mindestens auf den Ballen nackten Sohlen und langem, dicht behaartem Schwanz. Sie besitzen zwei haselnußgroße Stinkdrüsen,
welche sich innen in den Mastdarm öffnen und eine gelbe, ölähnliche Flüssigkeit von furchtbarem Gestank absondern, die
das Tier zur Verteidigung mehrere Meter weit fortspritzen kann.
Die Stinktiere leben in Amerika und Afrika, besonders in steppenartigen Gegenden, liegen am Tag in hohlen
Bäumen, Felsspalten oder selbstgegrabenen Erdhöhlen und jagen nachts auf kleine Wirbeltiere und niedere Tiere, fressen aber
auch Beeren und Wurzeln. Die Chinga (M. varians Gray), 40 cm lang, mit fast ebenso langem Schwanz, ist schwarz,
mit zwei weißen Streifen auf dem Rücken und Schwanz, und bewohnt Nordamerika, besonders die Hudsonbailänder. Sie lebt in Gehölzen
längs der Flußufer und in Felsengegenden, ist in ihren Bewegungen langsam und unbeholfen, verteidigt sich lediglich durch
Ausspritzen des stinkenden Sekrets, gerät aber leicht in Zorn und greift dann auch an.
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In der Gefangenschaft wird sie sehr zahm und entleert ihre Drüse nur, wenn sie stark gereizt wird. Man benutzt das Fell als
Pelzwerk (s. Skunks), den Drüseninhalt als nervenstärkendes Mittel.