der alexandrinischen Zeit zu größter
Blüte,
[* 2] wofür die pompejanischen Wandbilder noch zahlreiche
Beispiele liefern. Die
Malerei der
Renaissance behandelte das S. nicht als eine selbständige
Gattung der
Malerei. Seit dem Anfang des 17. Jahrh. wurde
es jedoch von den niederländischen Malern in großem
Umfang kultiviert und zur höchsten Virtuosität entwickelt,
wobei man zwei
Richtungen zu unterscheiden hat, deren eine nach glänzender koloristischer
Wirkung bei einer mehr aufs Ganze
gerichteten dekorativen Behandlung strebte, während die andre mehr auf peinliche, miniaturartige Wiedergabe der Einzelheiten
sah.
Stadt im nordamerikan.
StaatMinnesota, 25 km nordöstlich von St.
Paul, am schiffbaren St. Croix, hat ein
Staatsgefängnis, bedeutenden Holzhandel und (1885) 16,437 Einw.
S. osservato, der »hergebrachte«, strenge
Stil, besonders der reine Vokalstil,
a cappella-Stil, Palestrinastil;
S. rappresentativo, der für die szenische
Darstellung geeignete, dramatische
Stil, die um 1600 zu
Florenz
[* 7] erfundene begleitete
Monodie (s.
Oper, S. 398).
2) Schulung des Atemholens und Atemausgebens (mittels desmessa di voce), also Kräftigung der
Respirationsorgane,
welche die erste Vorbedingung einer Kräftigung
der
Stimme ist;
3) Übung im Festhalten der Tonhöhe (zugleich eine Übung der beteiligten
Muskeln
[* 13] und
Bänder und des
Gehörs, ebenfalls mittels
des
Messa di voce);
4) Ausgleichung der
Klangfarbe der
Töne (wobei zu beachten ist, daß manchmal ein einzelner
Ton schlecht
anspricht);
5) Erweiterung des Stimmumfanges (durch Übung der
Töne, welche dem
Sänger bequem zu
Gebote stehen);
Der Vorgang bei der
Stimmbildung, welche auf regelmäßigen periodischen
Explosionen der durch die enge
Stimmritze tretenden
Luft beruht, ist nun folgender: Die
Luftröhre leitet die unter einem gewissen
Druck stehende Ausatmungsluft gegen die mehr
oder weniger gespannten und also schwingungsfähigen
Stimmbänder, die jedoch für sich keine oder nur
ganz schwache
Töne geben. Die beiden untern
Stimmbänder treten von den Seiten her einander entgegen und verwandeln die zwischen
ihnen liegende
Stimmritze in eine feine
Spalte, welche dem Luftaustritt ein gewisses Hindernis entgegensetzt.
Dadurch wird eine zu schnelle Entleerung des in den
Lungen vorhandenen Luftvorrats verhindert, und es
wird möglich, einmal den
Ton längere Zeit hindurch auszuhalten und das andre
Mal die
Luft des Windrohrs durch den
Druck der
Ausatmungsmuskeln in eine bestimmte
Spannung zu versetzen. Der Luftstoß drängt die
Stimmbänder in die
Höhe und etwas auseinander;
sofort aber schwingen die
Bänder zurück, und die
Stimmritze wird dadurch wieder verengert. Dieses
Schwingen
der
Stimmbänder mit abwechselnder minimaler
Verengerung und Erweiterung der
Stimmritze wiederholt sich oft und in rhythmischer
Weise, d. h. die
Schwingungen sind regelmäßige.
Dadurch wird auch die
Luft des Ansatzrohrs in regelmäßige, stehende, also tönende
Schwingungen versetzt. Zur Hervorbringung
selbst der schwächsten
Töne ist eine gewisse
Stärke
[* 14] des Anblasens nötig, d. h. es muß die
Luft im Windrohr
eine gewisse
Spannung haben, welche wir ihr durch Zusammendrücken des Brustkorbes, d. h. durch die
Ausatmung, geben. Bei großer Kraftlosigkeit der Atmungsmuskeln und bei einer Öffnung in der
Luftröhre
(Wunde) geht daher
die S. verloren. Übrigens dienen die Wandungen der
Luftröhre und der
Bronchien sowie die in ihnen eingeschlossenen
Luftmassen als Resonanzapparate, denn sie verstärken durch ihr Mitschwingen die
Töne.
Menschen mit entwickeltem Brustkorb
haben darum eine kräftige S.; der Brustkorb selbst wird durch die
¶
mehr
S. in Schwingungen versetzt, welche die auf den Brustkorb aufgelegte Hand
[* 16] wahrzunehmen vermag (Stimmvibration des Thorax). Selbst
beim heftigsten und schnellsten Ausatmen entstehen keine Töne, welche der S. irgendwie vergleichbar wären, sondern nur blasende
oder keuchende Geräusche infolge der Reibung
[* 17] der Luft im Kehlkopf und an andern Stellen der Luftwege. Tonbildung
ist immer nur möglich, wenn der Luftstrom regelmäßig unterbrochen wird durch die gespannten Stimmbänder.
Aus diesem Grund muß eine feine Stimmritze vorhanden sein, wenn es zur Tonbildung kommen soll, denn die weite Stimmritze gibt
kein hinreichendes Hemmnis für den Luftstrom ab. Diese Stimmritze wird ausschließlich durch die untern Stimmbänder
gebildet, denn wenn man am toten Kehlkopf die untern Stimmbänder abträgt, so bekommt man mittels der obern Stimmbänder allein
keine Töne mehr. Bei höhern Tönen näherten sich zwar auch die obern Bänder einander, doch nie in dem Grade, daß dadurch
ein zur Tonbildung hinreichendes Lufthindernis gebildet wurde.
Entfernt man aber am toten Kehlkopf die obern Bänder, so erlangt man durch die untern Bänder immer noch
mit Leichtigkeit Töne, nur von etwas anderm Klang als bei unversehrtem Kehlkopf. Ebensowenig wird durch Verstümmelung der obern
Bänder die Tonhöhe verändert. Die untern Bänder sind demnach unentbehrlich zur Tonerzeugung, und sie allein verdienen daher
den Namen der Stimmbänder. Die Bildung der engen Stimmritze wird dadurch bewirkt, daß die Gießkannenknorpel aneinander rücken
und somit den freien Rand der Stimmbänder einander nähern.
Mit zunehmender Tonhöhe wird die Stimmritze enger und kürzer. Ganz unentbehrlich für die Stimmbildung ist die gehörige
Spannung und Elastizität der Stimmbänder. Ist der Schleimüberzug derselben entzündlich geschwollen,
mit zähem und dickem Schleim belegt, oder sind die Stimmbänder durch andre krankhafte Prozesse, Neubildungen etc., verdickt,
so sind sie unfähig, in gehöriger Weise zu schwingen. Die Tongebung ist dann mehr oder weniger gehindert, die Töne werden
rauh, unangenehmer und tiefer; in höherm Grade tritt völlige Stimmlosigkeit ein.
Außerdem ist zum Hervorbringen eines Tons von bestimmter Höhe erforderlich, daß Länge und Spannung der Stimmbänder unverändert
bleiben. Die Bildung und Öffnung der Stimmritze ist an die Ortsbewegungen gebunden, welche die beiden Gießkannenknorpel ausführen.
Durch das Auseinanderrücken letzterer wird die Stimmritze gebildet (geschlossen), durch die Rückwärtsbewegung derselben
werden die Stimmbänder gespannt und umgekehrt. Die Tonhöhe ist abhängig von der Länge und der Spannung
der Stimmbänder.
Die Länge der Stimmbänder ist von großem Einfluß auf die Stimmlage in der Art, daß mit langen Stimmbändern (beim Mann)
eine tiefe, mit kurzen Stimmbändern (beim Kind und Weib) eine hohe Stimmlage verbunden ist. Für jedes
einzelne Stimmorgan ist die Spannung der Bänder das Hauptveränderungsmittel der Tonhöhe: je größer die Spannung, um so
höher der betreffende Ton. Die Spannung der Stimmbänder erfolgt durch Muskelwirkung, wobei ihr hinterer Insertionspunkt sich
von dem vordern entfernt.
Für alle die Formveränderungen, welche mit der Stimmritze bei der Tonbildung vor sich gehen, sind besondere
Muskeln am Kehlkopf angebracht. Die Tonhöhe steigt jedoch nicht bloß mit zunehmender Spannung der Stimmbänder, sondern auch
mit zunehmender Stärke des Luftstroms, welcher durch die Stimmritze geht. Eine und dieselbe Tonhöhe
ist also erreichbar entweder
durch stärkere Bänderspannung bei zugleich ruhigem Ausatmungsstrom oder mittels schwächerer Spannung
der Bänder bei stärkerm Luftstrom. Im erstern Fall hat der Ton einen angenehmern Klang, aber beide Faktoren sind wichtige Kompensationsmittel
der Tonhöhe.
Auch erklärt sich hieraus, daß die höchsten Töne niemals schwach, die niedrigsten niemals sehr stark gegeben werden können.
Obschon während des Ausatmens mit Abnahme des Luftvorrats auch die Kraft
[* 18] des Anblasens abnimmt, so kann
der Ton trotzdem auf gleicher Höhe erhalten werden durch zunehmende Spannung der Stimmbänder. Das Ansatzrohr der musikalischen
Zungenwerke wird am menschlichen Stimmorgan mit mannigfachen, der S. zu gute kommenden Modifikationen durch diejenigen Abschnitte
der Luftwege vertreten, welche oberhalb der untern Stimmbänder liegen, also durch die Rachen-, Mund- und
Nasenhöhle.
Dieses Ansatzrohr verändert zwar nicht wesentlich die Tonhöhe, wohl aber den Klang und besonders die Stärke des Tons. Zuhalten
der Nase,
[* 19] Schließen oder Öffnen des Mundes z. B. verändern in der That niemals die Höhe, wohl aber den Klang und die Stärke
der Töne. Ein Verschluß der Nase ändert, wenn der Ausatmungsstrom schwach und der Mund weit geöffnet
ist, den Klang der Töne verhältnismäßig nur wenig; bei starkem Luftstrom aber wird der Klang näselnd, indem die Wände der
Nasenhöhle die Schallwellen nicht bloß reflektieren, sondern auch selbst in stärkere, den Klang modifizierende Schwingungen
geraten. Zunehmende Räumlichkeit der Mund- und Nasenhöhle begünstigt, umfängliche Verknöcherung der
Kehlkopfknorpel vermindert die Tonstärke.
Nach dem Umfang der menschlichen S. unterscheidet man den Sopran oder die höhere Frauenstimme, den Alt oder die tiefere Frauenstimme,
den Tenor oder die hohe Männerstimme und den Baß oder die tiefe Männerstimme. Der Sopran liegt ungefähr
eine Oktave höher als der Tenor, der Alt um ebensoviel höher als der Baß. Zwischen dem tiefsten Baß- und höchsten Sopranton
liegen etwas über 3½ Oktaven. Rechnet man die Stimmen von seltener Tiefe und Höhe dazu, so beträgt der ganze Umfang der
Menschenstimme sogar 5 Oktaven; ihr tiefster Ton hat 80, ihr höchster 1024 Schwingungen in der Sekunde.
Eine gute Einzelstimme umfaßt 2 Oktaven (und etwas darüber) musikalisch verwendbarer Töne. Stimmen von größerm Umfang sind
nicht so selten, ja selbst ein Gebiet von 3½ Oktaven wurde schon beobachtet. Der Baß erreicht ausnahmsweise f1, Kinderstimmen
und der Frauensopran manchmal f3, ja selbst a3. Nur wenige Töne, nämlich von c1-f1, sind allen Stimmlagen
gemein. Die Menschenstimme zeigt unendlich viele individuelle Modifikationen oder Klangarten. Hierfür sind außer der Regelmäßigkeit,
d. h. der gleichen Dauer, der Schwingungen der Stimmbänder, wodurch die Reinheit der S. vorzugsweise bedingt wird, namentlich
die Teile des Ansatzrohrs, deren Form, Größe, Elastizität etc. maßgebend. Abgesehen von den individuellen
Klangarten, unterscheidet man zwei Hauptregister von Tönen: Brusttöne und Falsetttöne. Der Klang der erstern ist voll und
stark, die auf die Brust gelegte Hand fühlt deutliche Vibrationen; die Falsett- oder Fisteltöne (s. Falsett) dagegen sind weicher.
Weiteres s. unter Stimmbildung.