Stolzenfels die sechs Rittertugenden in großen Wandbildern dar, siedelte 1850 nach
Berlin
[* 2] über und starb daselbst Außer
einigen Fresken für das königliche
Schloß in
Berlin und das Schauspielhaus in
Dessau
[* 3] malte er dort nur Staffeleibilder. Von
seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: Kreuzfahrerwacht (1834), St.
Georg mit dem
Engel,
Pilger in der
Wüste (Nationalgalerie in
Berlin), die
Jungfrau von Orléans, die letzten
Christen in
Syrien (1841,
Museum in
Königsberg),
[* 4]
Raub
der
SöhneEduards (Nationalgalerie in
Berlin). - Seine
Gattin Hermine S., geborne Peipers, geb. 1808, gest. 1869, hat
sich als talentvolle Zeichnerin und Aquarellmalerin bekannt gemacht.
derKinder, die
Ernährung der
Kinder in den ersten Lebensmonaten durch die
Mutter- oder Ammenmilch. Für das
neugeborne
Kind, den
Säugling, ist die
Milch seiner
Mutter die natürlichste und gesündeste
Nahrung. Anderseits ist das Stillen
ihrer
Kinder für die
Mutter eine natürliche
Pflicht und für die
Erhaltung ihrer eignen
Gesundheit, zumal
während des
Wochenbettes, erforderlich. Bleibt die
Mutter gesund, und wird die Milchabsonderung nicht gestört, so genügt
die Mutterbrust dem
Kind bis zu der Zeit, wo mit dem Durchbruch der
Zähne
[* 5] sich der
Trieb nach festen
Nahrungsmitteln äußert.
Mit dem ersten Anlegen des
Kindes darf man nicht warten, bis die
Brüste reichlichere und wirkliche
Milch
geben.
Gerade durch das Saugen des
Kindes wird die Milchabsonderung am besten befördert, und das Kolostrum, welches vom
Kind
zuerst verschluckt wird, begünstigt den
Abgang des
Kindspechs aus dem
Darm.
[* 6]
Schon in den ersten 24
Stunden nach
der
Geburt, am besten, sobald das
Kind ordentlich aufgewacht ist, legt man dasselbe an die
Brust und wiederholt dies etwa alle 3
Stunden,
im allgemeinen um so häufiger, je schwächlicher das
Kind ist, und läßt es dann um so weniger auf einmal trinken.
Sonst aber läßt
man es saugen, bis es satt ist, d. h. bis es zu trinken aufhört, oder
bis es einschläft. Man läßt das
Kind nun so lange schlafen, bis es von selbst aufwacht, und gibt ihm dann wieder die
Brust.
Nach einigen
Monaten braucht dem
Kinde die
Brust nur in größern Zwischenräumen gereicht zu werden, und
es pflegt dann um so größere
Portionen auf einmal zu trinken. Wegen der nachteiligen
Wirkung auf die Milchabsonderung und
somit auch auf den
Säugling darf dieser niemals gleich nach einem heftigen Gemütsaffekt,
Zorn oder
Ärger, der
Mutter an die
Brust gelegt werden; man kennt viele
Fälle, wo
Kinder unter solchen Umständen plötzlich erkrankt und
selbst gestorben sind.
Nach jedesmaligem Trinken muß der
Mund des
Säuglings mit einem zarten, in
Wasser getauchten Leinwandläppchen sorgfältig
gereinigt werden. Es ist dies das sicherste
Mittel gegen Schwämmchenbildung auf der kindlichen Mundschleimhaut sowie gegen
das Wundwerden der Brustwarzen. Mit der
Entwickelung der
Zähne müssen dem
Kind noch andre
Nahrungsmittel
[* 7] als
Milch gereicht werden, und jetzt, wenn das
Kind die Mutterbrust beißen kann, soll es von derselben entwöhnt werden, gewöhnlich
etwa nach Vollendung des ersten Lebensjahrs, oft aber auch erst später. Je schwächlicher und kränklicher das
Kind, je schlechter
es genährt ist, um so später ist dasselbe zu entwöhnen, desgleichen bei bestehendem
Verdacht auf erbliche
Anlage zu gewissen
Krankheiten.
Hier fahre man womöglich mit dem Stillen über das erste
Zahnen hinaus fort. Überhaupt warte man
mit dem
Entwöhnen eine
Zeit ab, wo das
Kind ganz gesund ist, und nehme es womöglich erst im Frühjahr oderSommer vor.
Immer sollte
das
Kind schon vorher mit Vorsicht und allmählich an dünnen Milchbrei,
Suppen mit
Zwieback,
Arrowroot u. dgl. gewöhnt werden.
Dem entwöhnten
Kind gibt man täglich vier- bis fünfmal einen dünnen Brei aus feinem Weizenmehl, fein gestoßenem
Zwieback
und
Milch mit wenig
Zucker.
[* 8] Nebenher gibt man demKind gute, erwärmte, nicht abgekochte Kuhmilch, unter
Umständen mäßig verdünnt, zu trinken. Wird das
Kind stärker, so reicht man ihm Kalbfleisch- und Hühnerfleischbrühe,
später auch andre Fleischbrühsuppen mit
Grieß,
Reis u. dgl., die aber durchgeseiht und einem
dünnen Brei ähnlich sein müssen, bis man endlich nach dem Zahndurchbruch zu festernNahrungsmitteln
übergeht.
Die Benennung
Südsee ist noch jetzt für das gesamte inselreiche
Meer südlich von
Japan
[* 14] und den
Sandwichinseln, namentlich
bei den Seeleuten, allgemein in
Gebrauch. Die vonMalte-Brun herrührende Bezeichnung als
Großer Ozean
hat sich nicht allgemein einzubürgern vermocht und verschwindet mehr und mehr. Die in allen
Sprachen eingebürgerte Bezeichnung
Pacific oder
S. O. rührt von
Magelhaens her, welcher nach stürmischer
Fahrt drei
Monate lang bei beständigem stillen
Wetter
[* 15] dieses
Meer durchsegelte, bis er die
Ladronen erreichte.
Die Erforschung des
StillenOzeans auf wissenschaftlicher Grundlage datiert von
Cook und seinen unmittelbaren
Nachfolgern.
Krusenstern,
Dumont d'Urville,
King und
Fitzroy und eine
Reihe andrer hervorragender Seeoffiziere setzten diese
Arbeiten
in unserm
Jahrhundert fort. Die
Hydrographie des
StillenOzeans ist so weit gefördert, daß
Entdeckungen neuer
Inseln als ausgeschlossen
gelten dürfen, wenn auch die genauere Bestimmung und Kartierung der zahlreichen kleinen
Inseln (nahe
700) noch zum größern Teil der Zukunft vorbehalten bleibt.
Die Tiefenverhältnisse des
StillenOzeans sind durch eine
Reihe von Forschungen in den beiden letzten Jahrzehnten in großen
Zügen bestimmt worden. Danach befindet sich im nördlichen
StillenOzean ein großes Depressionsgebiet
von über 6000 m Tiefe (Tuscaroratiefe), dessen westlicher Teil die größte bisher gelotete Tiefe aufweist (8513 m; vgl.
die
Tabelle im Art.
»Meer«, S. 411). Der steile
Abfall von der
Küste von
Japan zu diesen großen Tiefen ist bemerkenswert. Ein
kleines tiefes Gebiet liegt in großer
Nähe des südamerikanischen
Kontinents. Dagegen ist der südliche
StilleOzean, soweit bis jetzt erforscht, verhältnismäßig arm an großen Tiefen. Die Tiefenverhältnisse zwischen den einzelnen
Inselgruppen sind
¶
mehr
noch wenig bekannt und nach den vereinzelten Lotungen als sehr ungleichmäßig zu betrachten.
Die für den StillenOzean charakteristischen Erdbebenwellen, welche von Zeit zu Zeit beobachtet worden sind, lassen einen
Schluß zu auf die mittlere Tiefe des durchlaufenen Meeresgebiets. Die Erdbebenwellen von 1854, 1868 und 1877 sind zu
solchen Berechnungen benutzt und haben für die RichtungKalifornien-Japan rund 4050 m, für die RichtungPeru-Neuseeland 2750 m ergeben (Hochstetter 1869, Geinitz 1877 in »PetermannsGeographischen Mitteilungen«). Bisher sind solche
Beobachtungen nur immer an einer Seite des Ozeans mit selbstregistrierenden Apparaten angestellt, während die Zeitangaben für
die andre Seite schwankend waren.
Die Ergebnisse sind daher noch ungenau. Auf Grund der verschiedenen Lotungen und Berechnungen bis zum
Jahr 1878 ist die mittlere Tiefe des StillenOzeans von Supan gefunden worden zu 3370 m, von Krümmel (ohne Rücksicht auf die
Wellenrechnung) zu 3912 m. Das Stromsystem an der Oberfläche des StillenOzeans zeigt in seinen Hauptzügen
Analogien mit dem des Atlantischen Ozeans. Auch hier wird ein Äquatorialstrom von den Passaten zu beiden Seiten des Äquators
nach W. getrieben.
Die Nordgrenze dieser Westströmungen setzt Duperrey in 24° nördl. Br., die Südgrenze in 26° südl. Br. In der Nähe des
Äquators findet sich ein östlich gerichteter Äquatorialgegenstrom, in der Regel zwischen 2 und 6° nördl.
Br. angegeben. Diese Strömungen sind bei weitem nicht so stark und beständig wie die analogen des Atlantischen Ozeans. Da
außerdem ihre Grenzen
[* 17] nach N. und Süden mit den Jahreszeiten
[* 18] schwanken müssen, so bedarf es einer sehr großen Zahl von Beobachtungen,
um ein zuverlässiges Bild dieser Verhältnisse zu erlangen.
Daran mangelt es so sehr, daß die Fortführung dieser Strömungen über den ganzen Ozean auf einer Verbindung von Einzelbeobachtungen
und Wahrscheinlichkeiten beruht, welche noch weiterer Bestätigung bedürfen. Die weitaus größte Fläche des StillenOzeans
ist frei von regelmäßigen Strömungen, an den Küsten der Kontinente dagegen finden sich ausgeprägte
Stromverhältnisse, welche denen des Atlantischen Ozeans nahekommen. Namentlich der Kuro Siwo (Schwarzer oder Japanischer Strom,
s. Kuro Siwo), welcher warmes Wasser an der Ostküste von Japan nach N. führt, ist stets gern mit dem Golfstrom verglichen worden.
Seine Fortsetzung macht sich an der Westküste Nordamerikas in warmem, feuchtem Klima
[* 19] bemerklich. Der Labradorströmung
der Ostküste von Nordamerika
[* 20] entspricht das kalte Wasser im Ochotskischen Meer und bis zur Halbinsel von Korea. Im südlichen
StillenOzean finden sich ebenfalls analoge Strömungen wie im südlichen Atlantischen Ozean. Eine nach Süden setzende australische
Strömung macht sich an der Küste von Neusüdwales bemerklich. Im Süden von Australien herrscht ein östlicher
Strom vor, welcher den australischen Strom nach Neuseeland hin ablenkt.
Südlich von 30° südl. Br. herrschen Westwinde und mit ihnen laufende Ostströme vor, welche nach der Westküste Südamerikas
das Wasser hintreiben. Daraus resultieren an dieser Küste die an der patagonischen Küste nach Süden um
das KapHorn setzende Strömung und nach N. die kalte Peru- oder Humboldt-Strömung, welche sich bis über die Galapagosinseln
hinaus fortsetzt und auf das Klima der ganzen Küste einen so wohlthätigen Einfluß ausübt. Die an der Küste von Chile
[* 21] und
Peru
[* 22] bekannten dichten Nebel werden diesem kalten Wasser zugeschrieben. Doch wird selbst diese Strömung
streckenweise durch anhaltende Nordwinde in ihren obern Schichten zum Stillstand gebracht. Neuere Forschungen machen es wahrscheinlich,
daß das kalte Wasser an der peruanischen Küste nicht der Strömung direkt entstammt, sondern aus der Tiefe aufsteigt.
Die Temperaturverteilung an der Oberfläche dieses ausgedehnten Wasserbeckens ist nur lückenhaft erforscht.
Es knüpft sich jedoch an die Kenntnis derselben das für die Südsee so wichtige Problem von der Verbreitung der Riffe bauenden
Korallen;
[* 23] man hat daher aus direkten Beobachtungen, aus den Strömungen und aus der Lage der Koralleninseln wechselseitig Schlüsse
gezogen. Danach ist die Oberflächentemperatur zwischen 28° nördl. Br. und 28° südl. Br. im allgemeinen
nicht niedriger als 20° C., mit Ausnahme der Gewässer im Bereich der peruanischen Strömung und der Küste von Kalifornien,
während im O. das warme Wasser noch höhere Breiten (Japan) erreicht. Im Bereich des Äquatorialgegenstroms ist das Wasser,
ebenso wie im Atlantischen Ozean, am wärmsten.
Das Gebiet, in welchem das Wasser über 20° warm bleibt, bietet die Lebensbedingungen für die Riffe bauenden Korallen, welche
im StillenOzean eine so große Verbreitung aufweisen (vgl. Dana, Corals and coral-islands) und Inselgruppen von der Ausdehnung
der Karolinen u. der Tuamotus u. a. ganz ausschließlich aufgebaut
haben. Eine charakteristische Eigentümlichkeit des westlichen StillenOzeans sind die tiefen Meeresbecken,
welche von der freien Zirkulation des Tiefenwassers durch unterseeische Bodenerhebungen abgeschlossen werden (vgl.
Tiefentemperatur im Art. »Meer«, S. 413 f.). Eine solche Erhebung verbindet in ca. 2600 m Tiefe Japan mit den Bonininseln, Marianen
und Karolinen und umschließt ein 8400 m tiefes Becken. Das Korallenmeer mit Tiefen von 4900 m ist in 2500 m
durch eine Bodenerhebung abgesperrt, ebenso sind die Sulusee (4700 m), Mindorosee (4800 m), Celebessee (5150 m) in Tiefen
von 600-1200 m umrandet, wie sich aus ihren warmen Bodentemperaturen unzweifelhaft ergibt.
Die Windverhältnisse des StillenOzeans sind im allgemeinen denen des Atlantischen Ozeans ähnlich. Zwischen
25° nördl. Br. und 25° südl. Br. wehen vorherrschend Nordost- und Südostpassate, welche jedoch hier nur durch einen schmalen,
im mittlern Teil sogar überhaupt nicht durch einen Stillengürtel voneinander getrennt sind. An der Westküste von Nordamerika
sind nördliche, an der von Südamerika
[* 24] sehr beständige, aber schwache südliche Winde
[* 25] das ganze Jahr
hindurch vorherrschend. Die Westseite des StillenOzeans, namentlich die oben genannten, durch ihre Tiefentemperaturen merkwürdigen
Meeresteile liegen im Gebiet der Monsune, welche sie mit dem IndischenOzean (s. d.) gemeinsam haben. Die höhern Breiten beider
Hemisphären weisen, ähnlich wie im Atlantischen Ozean, vorherrschend Westwinde auf, welche namentlich
im Süden sehr kräftig und beständig angetroffen werden.
Der StilleOzean ist erst sehr spät dem Weltverkehr eröffnet worden. Seine nordwestliche Küste wurde allerdings schon in
früher Zeit befahren, ohne daß man aber eine Ahnung davon hatte, daß man sich hier in andern Gewässern
befinde als denen des Atlantischen Ozeans. Auch Kolumbus meinte, daß letzterer bis nach Japan und China reiche. Erst dem VascoNuñez deBalboa verdanken wir die Entdeckung der Existenz einer zwischen der Westküste Amerikas und Asien sich hinziehenden Meeresfläche.
Als der
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