Wörter, die das
Bürgerrecht in der
Sprache nicht erlangt haben, z. B. aller Provinzialismen, ausländischer, ohne
Not neugeschaffener
oder veralteter
Wörter;
Korrektheit, wonach man das den darzustellenden
Begriff bezeichnende und deckende
Wort wählt;
Präzision oder
Bestimmtheit, wonach alles Überflüssige entfernt und nicht mehr
oder weniger gegeben wird, als was zur genauen
Darstellung des
Gedankens erforderlich ist.
Inhalt und
Zweck der stilistischen
Darstellung können verschieden sein, und man unterscheidet insbesondere drei
Kräfte, die bei derselben in Wirksamkeit treten:
Verstand, Einbildung und
Gefühl, weshalb man von einem S. des
Verstandes, der Einbildung und desGefühls
spricht. Bei dem erstern wird man sich vor allem der Deutlichkeit, bei dem zweiten der Anschaulichkeit und bei dem dritten
der Leidenschaftlichkeit zu befleißigen haben. Zu dem ersten gehört die prosaische
Darstellung im allgemeinen, zu dem zweiten
die
Epik und das
Drama, zu dem dritten die
Lyrik und dieRede.
Die alten Griechen und
Römer
[* 2] unterschieden, ungefähr dem entsprechend, aber ohne Rücksicht auf
Inhalt und
Zweck der
Darstellung,
in der
Prosa einen niedern (genus submissum), einen mittlern (g. medium) und einen höhern
S. (g. sublime), und es sollen nach
ihrer
Regel z. B. in einer
Rede alle drei Stilarten miteinander abwechseln (vgl.
Rede). Im übrigen unterscheidet
man mehrere stilistische
Gattungen mit gewissen feststehenden
Formen, z. B. den philosophischen, den didaktischen, den historischen,
den
Geschäfts- und Briefstil. Die
Theorie des Stils oder
Stilistik ist die geordnete Zusammenstellung aller
Regeln des guten
Stils oder der üblichen Art, sich schriftlich auszudrücken.
In der bildenden
Kunst versteht man unter S. einerseits die in einem Kunstwerk zur
Darstellung gebrachte formale und geistige
Anschauung, wie sie bei einem
Volk oder in einer gewissen Zeit für die verschiedenen
Künste als maßgebend angesehen ward,
anderseits die individuelle, sich von der allgemeinen
Richtung in Einzelheiten unterscheidende Darstellungsweise
eines Künstlers. Wenn sich dieser individuelle S. zu einseitig ausprägt oder seinen geistigen
Inhalt verliert, nennt man
diese Darstellungsweise
Manier (s. d.). Ebenso bezeichnet
S. in der
Musik sowohl die für eine Kompositionsgattung oder für
bestimmte
Instrumente erforderliche Schreibweise (Opernstil, Klavierstil, Kirchenstil, Vokalstil etc.)
als auch die eigentümliche Schreibweise eines
Meisters.
Auch spricht man von einem strengen oder gebundenen
S. und versteht darunter die Schreibweise mit reellen
Stimmen unter
Beobachtung
der für den Vokalstil gültigen
Gesetze, und von einem freien oder galanten S., welcher sich nicht an eine bestimmte Anzahl
Stimmen bindet, sondern dieselben nach Belieben vermehrt oder vermindert etc.
Endlich heißt auch S. die verschiedene Rechnungsart nach dem julianischen und gregorianischen
Kalender. Man unterscheidet
alten S., nach dem julianischen (noch jetzt bei den
Russen gebräuchlich), und neuen S., nach dem gregorianischen
Kalender,
die beide um zwölf
Tage voneinander abweichen; daher datiert man meist 12./24. Jan., d. h. 12. Jan. nach
dem alten und 24. Jan. nach dem neuen S.
Joch
(MonteStelvio,
Wormser Joch), der höchste fahrbare Alpenpaß, 2756 m ü. M., an der Nordwestseite
der
Ortleralpen in
Tirol,
[* 10] mit prachtvoller
Kunststraße, welche das Etschthal
(Vintschgau) mit dem
Thal
[* 11] der
Adda
(Veltlin) verbindet.
Die
Straße wurde 1820-25 vom
Ingenieur Donegani angelegt, ist 53 km lang und führt von Spondinig im
Vintschgau
über Gomagoi (Mündung des Suldenthals),
Trafoi und Franzenshöhe in 48 Windungen, von denen die letzten teilweise durch
Galerien gedeckt sind, bis zur Paßhöhe und von dort in 38 Windungen in das Brauliothal und weiter nachBormio
in der italienischen
ProvinzSondrio. Die
Straße übertrifft an Großartigkeit der Umgebung alle fahrbaren Alpenübergänge.
SeinenNamen erhielt das
Joch nach dem oberhalb der
Straße gelegenen
Tiroler Dörfchen Stilfs.
röm.
Feldherr und Staatsmann, Sohn eines im römischen
Heer dienenden
Vandalen, schwang sich durch
Mut, Einsicht
und
Treue unterKaiserTheodosius I. zu den höchsten
Stellen empor und ward von diesem zum Gemahl seiner
Nichte und Pflegetochter
Serena und zum Vormund seines
SohnsHonorius, welcher 395 als elfjähriger
Knabe die Herrschaft des weströmischen
Reichs antrat, erwählt. S. ließ seinen Nebenbuhler
Rufinus ermorden, zwang 396 den Gotenkönig
Alarich, das von ihm
verwüstete
Griechenland
[* 12] zu räumen, unterdrückte 398 den
Aufstand des Gildo in
Afrika,
[* 13] brachte
Alarich, als derselbe 403 in
Italien
[* 14] einfiel, zwei
Niederlagen bei
Pollentia und
Verona
[* 15] bei, durch die derselbe genötigt wurde,
Italien zu verlassen, und
als 405 oder 406 ein großes
Heer deutscher
Völker unter
Radagaisus in
Italien eindrang, wurde dieses bei
Fäsulä von ihm eingeschlossen und fast völlig vernichtet. Dagegen vermochte er nicht,
Gallien gegen die
Vandalen und
Alanen,
welche dasselbe 406 überschwemmten, zu schützen und
Britannien, wo sich
Constantinus zum
Gegenkaiser erhoben hatte, wieder
zu unterwerfen. Er wurde 408 durch Olympius gestürzt und in
Ravenna ermordet.
stilmäßig formen, besonders in Bezug auf die Schreibweise (s.
Stil);
in der
Zeichenkunst
[* 16] und
Malerei das
Zurückführen der Naturformen unter Fortlassung des Zufälligen und Willkürlichen auf Grundformen, in welchen eine gewisse
Gesetzmäßigkeit waltet. So ist z. B. der Akanthus (s. d.,
mit Abbildung) am korinthischen
Kapitäl stilisiert.
Stolzenfels die sechs Rittertugenden in großen Wandbildern dar, siedelte 1850 nach Berlin über und starb daselbst Außer
einigen Fresken für das königliche Schloß in Berlin und das Schauspielhaus in Dessau
[* 24] malte er dort nur Staffeleibilder. Von
seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: Kreuzfahrerwacht (1834), St. Georg mit dem Engel, Pilger in der
Wüste (Nationalgalerie in Berlin), die Jungfrau von Orléans, die letzten Christen in Syrien (1841, Museum in Königsberg),
[* 25] Raub
der SöhneEduards (Nationalgalerie in Berlin). - Seine Gattin Hermine S., geborne Peipers, geb. 1808, gest. 1869, hat
sich als talentvolle Zeichnerin und Aquarellmalerin bekannt gemacht.