Stiefel,
Fußbekleidung, s. Schuh. ^[= # Fußbekleidung, jetzt meist aus Leder oder aus Geweben oder Filz mit lederner Sohle, aus Kautschuk, ...]
Fußbekleidung, s. Schuh. ^[= # Fußbekleidung, jetzt meist aus Leder oder aus Geweben oder Filz mit lederner Sohle, aus Kautschuk, ...]
altdeutsches gläsernes Trinkgefäß in Form eines Stiefels, zum Willkomm oder Rundtrunk benutzt, oft von bedeutender Größe;
daher die Redensart »einen S. vertragen«.
In der Technik heißt S. der Cylinder, worin der Kolben einer Pumpe [* 2] sich bewegt.
Michael, s. Stifel. ^[= (Styfel, auch ), Michael, Algebrist, geb. 1487 zu Eßlingen, ging in das dortige Augustinerk ...]
s. Halbgeschwister. ^[= (halbbürtige Geschwister, Halbgeburt), solche Geschwister, welche nicht beide Eltern, sondern ...]
s. v. w. Viola ^[= # (ital.), Name einer ältern Art von Streichinstrumenten, die sich bis ins 18. Jahrh. hinein ...] tricolor.
s. Schwägerschaft. ^[= (Affinität, Affinitas), das Familienverhältnis des einen zu den Verwandten des andern Ehegatten. ...]
eine Anzahl von 20 Stück. ^[= s. v. w. Geschütz.]
(Distelfink, Goldfink, Jupitersfink, Fringilla [Carduelis] elegans Cuv.), Sperlingsvogel [* 3] aus der Gattung Fink, 13 cm lang, 22 cm breit, mit langem, kegelförmigem, an der dünnen Spitze etwas gebogenem Schnabel, spitzigen Flügeln, mittellangem Schwanz, kurzen, starken, langzehigen, mit wenig gebogenen Nägeln bewehrten Füßen und sehr buntem Gefieder. Den Schnabel umgibt ein schwarzer und diesen ein breiter, karminroter Kreis; [* 4] der Hinterkopf ist schwarz, die Wangen und der Unterkörper sind weiß, der Rücken ist braun; Flügel und Schwanz sind schwarz mit weißem Spiegel, [* 5] die Schwingen an der Wurzelhälfte goldgelb.
Beide Geschlechter ähneln sich täuschend. Der S. findet sich fast in ganz Europa, [* 6] auf den Kanaren, Madeira, [* 7] in Nordwestafrika, weitverbreitet in Asien, [* 8] verwildert auf Cuba, überall in baum- und obstreichen Gegenden. Im Herbst zieht er in Scharen weit umher, und im Winter trifft man ihn in kleinern Trupps. Er ist hauptsächlich Baum-, aber nicht eigentlich Waldvogel, sehr lebhaft und gewandt, fliegt leicht und schnell, klettert wie eine Meise, nährt sich von allerlei Samen, [* 9] besonders von Birken, Erlen, Disteln, frißt auch viele Kerbtiere, nistet auf Bäumen und legt im Mai 4-5 weiße oder blaugrünliche, sparsam violettgrau punktierte, am stumpfen Ende kranzartig gezeichnete Eier, [* 10] welche das Weibchen 13-14 Tage bebrütet. Wegen seines anmutigen Gesangs wird er viel in der Gefangenschaft gehalten; er erzeugt leicht mit dem Kanarienvogel eigentümlich gefärbte Bastarde.
1) Ludwig, Baron von, Gründer des berühmten Handels- und Wechselhauses seines Namens in Petersburg, [* 11] geb. 1778 zu Arolsen, [* 12] ging früh nach Rußland, erwarb sich dort durch sein kommerzielles Genie und seine rastlose Thätigkeit ein bedeutendes Vermögen, übte auf Rußlands Handel und Industrie einen weitgreifenden förderlichen Einfluß aus und war an allen größern Kredit- und Finanzoperationen der russischen Regierung beteiligt. Seiner Bemühung hauptsächlich verdankt Rußland unter anderm die Einführung der Dampfschiffahrt zwischen Petersburg und Lübeck. [* 13] Dabei war sein Haus in Petersburg der Sammelplatz der geistreichsten Notabilitäten. Der Kaiser ernannte ihn 1825 zum Reichsbaron. Er starb in Petersburg. Nach seinem Tod führte sein Sohn Alexander das Geschäft fort und wahrte ihm als tüchtiger Finanzmann seinen alten Ruhm, doch löste er 1863 die Firma auf. Er starb
2) Heinrich, Dichter, geb. zu Arolsen, studierte in Göttingen [* 14] und Leipzig, [* 15] ward 1828 in Berlin [* 16] Gymnasiallehrer und Kustos an der königlichen Bibliothek und verheiratete sich in demselben Jahr mit Charlotte Sophie Willhöft (geb. 1806 zu Hamburg). [* 17] Ein Nervenleiden veranlaßte ihn jedoch bald, seine Stellen niederzulegen; eine Reise nach Petersburg hatte nicht den gewünschten Erfolg der Heilung. Ein anempfindendes Talent, dem Stärke [* 18] und Konzentration fehlten, fühlte S. diesen Mangel aufs tiefste; die Sehnsucht nach einer höchsten Leistung erfüllte und verzehrte ihn krankhaft.
Seine schwärmerische Gattin nährte den unseligen Gedanken, daß ein großer Schmerz den Geliebten zum ganzen Mann und Dichter reifen würde, und gab sich deshalb durch einen Dolchstich den Tod (vgl. Mundt, Charlotte S., ein Denkmal, Berl. 1835). Die That dieser opferfreudigen Verirrung konnte indessen den geträumten Erfolg nicht haben, S. brach beinahe völlig zusammen. Er lebte fortan meist zu Venedig [* 19] und starb daselbst an der Cholera. Seine bedeutendsten dichterischen Arbeiten sind: »Bilder des Orients« (Leipz. 1831-33, 4 Bde.) mit der Tragödie »Sultan Selim III.« Ihnen schließen sich die »Stimmen der Zeit in Liedern« (2. Aufl., Leipz. 1834) an. Von seinen spätern Leistungen sind nur die »Bergesgrüße« (Münch. 1839) hervorzuheben.
Vgl. die von H. Curtze herausgegebenen Schriften: »H. S., eine Selbstbiographie« (Gotha [* 20] 1865),
»Briefe von S. an seine Braut Charlotte« (Leipz. 1859, 2 Bde.) und »Erinnerungen an Charlotte« (Marb. 1865).
Ferdinand, preuß. Schulmann, namentlich bekannt als Verfasser der »Regulative für das Volksschul-, Präparanden- und Seminarwesen« vom 1., 2. u. wurde zu Freusburg (Kreis Altenkirchen) geboren, studierte in Bonn [* 21] und Halle [* 22] Theologie, kam 1835 als erster Lehrer an das Seminar zu Neuwied und wurde 1839 zum Direktor ernannt. Der Minister Eichhorn berief ihn 1844 als Hilfsarbeiter in das Kultusministerium, 1845 ward er Regierungs- und Schulrat, 1848 Geheimer Regierungs- und vortragender Rat, 1855 Geheimer Oberregierungsrat. Um die Entwickelung des Seminarwesens in jenen Jahrzehnten hat er sich bei aller Einseitigkeit seiner konservativen Richtung unleugbare Verdienste erworben und die Einfügung des Volksschul- und Seminarwesens der neuen Provinzen in die preußische Ordnung nach 1866 mit kundiger, sicherer, wenn auch bisweilen rauher Hand [* 23] vollzogen.
Kurz nach Falks Antritt des Kultusministeriums und nach dem Erlaß der »Allgemeinen Bestimmungen« vom am trat S. als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat in den Ruhestand und starb in Freiburg [* 24] i. Br. Er veröffentlichte: »Der vaterländische Geschichtsunterricht« (Kobl. 1842);
»Aktenstücke zur Geschichte und zum Verständnis der drei preußischen Regulative« (Berl. 1855);
»Die Weiterentwickelung der Regulative« (das. 1861);
»Meine Stellung zu den drei preußischen Regulativen« (das. 1872).
Auch begründete er 1859 das »Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen«. [* 25]
Gustav von, preuß. General, geb. zu Erfurt, [* 26] trat 1840 in das 4. pommersche Infanterieregiment Nr. 21, ward 1841 Offizier, 1845 bis 1847 zur Kriegsakademie und 1852-55 zur trigonometrischen Abteilung des Großen Generalstabs kommandiert. 1858 als Hauptmann in das Königsgrenadierregiment versetzt, trat er 1859 als Major in den Generalstab zurück und ward Direktor der neuerrichteten Kriegsschule zu Potsdam, [* 27] dann zu Neiße. [* 28] 1860 erhielt er die Leitung der historischen Abteilung des Generalstabs und hielt zugleich Vorlesungen an der Kriegsakademie. 1864 nahm er im Stab [* 29] des Feldmarschalls v. Wrangel am Feldzug gegen Dänemark [* 30] teil, wurde geadelt, zum Oberstleutnant und Flügeladjutanten des Königs ernannt und dann als Militärattaché den Gesandtschaften in London [* 31] und Wien [* 32] zugeteilt. Den Feldzug von 1866 machte er im großen Hauptquartier des Königs mit; er erwarb sich hier den Orden [* 33] pour le mérite, nahm an den Nikolsburger ¶
Verhandlungen teil u. leitete die militärischen Schlußverhandlungen, welche dem Prager Frieden folgten. 1868 ward er zum Kommandeur des Gardegrenadierregiments Königin Augusta in Koblenz [* 35] ernannt, 1869 jedoch in den Großen Generalstab zurückgerufen. 1870 wurde er Chef des Generalstabs der zweiten Armee und nahm an allen kriegerischen Thaten dieser Armee in einflußreichster Weise teil. S. war es, der am 27. Okt. mit dem französischen General Jarras die Kapitulation von Metz [* 36] abschloß.
Nach dem Friedensschluß trat er als Abteilungschef in den Generalstab zurück, wurde 1871 Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements und Mitglied des Bundesrats, 1873 Generalleutnant à la suite und Inspekteur der Jäger und Schützen, 1875 Kommandeur der 7. Division in Magdeburg, [* 37] 1881 kommandierender General des 5. Armeekorps in Posen [* 38] und 1886 Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspekteur der Festungen; im September 1888 nahm er seinen Abschied.