etwas Ähnliches
leistet für den südlichen
HimmelGould, Uranometria Argentina
[* 10] (1879), und für beide
Hemisphären Houzeau, Uranométrie générale
(Brüssel
[* 11] 1878);
Verzeichnisse der
Örter von
Fixsternen für einen bestimmten Zeitpunkt mit Angabe
derjenigen
Größen, welche notwendig sind, um die
Örter zu andern
Zeiten zu berechnen. Der älteste, von
Hipparch entworfene
enthielt 1080 Sternpositionen für das Jahr 128
v. Chr.; ihm ist wahrscheinlich der im
»Almagest« des
Ptolemäos enthaltene
mit 1025
Sternen nachgebildet. Aus dem
Mittelalter sind zu nennen die S. des
Abd al Rahmân al Sûfi (903-986):
»Description des étoiles fixes, composée au milieu du X. siècle de notre ère
par l'astronome persan
Abd al Rahmân al Sûfi, par Schjellerup« (Petersb. 1874) und der des Herrschers
von
Samarkand, Ulugh Beigh, mit 1019 Sternpositionen für 1437: »Ulugh Beigh,
tabulae astronomicae, ed.
Th.
Hyde« (Oxf. 1665) und das Sammelwerk von
Baily: »The catalogues of Ptolemy,
Ulugh Beigh,
Tycho Brahe,
Halley, Hevelius« (Lond. 1843). Im christlichen
Abendland entwarf zuerst
Tycho Brahe (1600) ein Verzeichnis
von 777
Sternen, sodann (1660) Hevel eins von 1564
Sternen. Leider konnte der letztere sich nicht zum
Gebrauch
des
Fernrohrs bei seinen
Beobachtungen entschließen, weshalb auch sein
Katalog rasch verdrängt wurde durch den von
Flamsteed
in der
»Historia coelestis britannica« (Lond. 1712; 2. Ausg. von
Halley, 1725) veröffentlichten, welcher 2866
Sterne zählt.
Lalandes
»Histoire céleste« (Par. 1801) enthält die
Örter von
47,390
Sternen, die später vonBaily mit
Hilfe der von
Schumacher gegebenen Reduktionstafeln auf die
Epoche 1800 reduziert
wurden (Lond. 1847),
und
Piazzi veröffentlichte (1803) ein Verzeichnis von 6748
Sternen, welche Zahl in der spätern
Ausgabe
(»Praecipuarum stellarum inerrantium positiones mediae ineunte saeculo XIX., ed.
altera«,
Pal. 1814) auf 7646 vermehrt ist. Epochemachend sind
Bessels»Fundamenta astronomiae« (Königsb.
1818),
welche 324,198 am nördlichen
Himmel bis zu 2° südl.
Br. sichtbare
Sterne aufzählt (von
Schönfeld bis
10° südl.
Br. fortgesetzt).
Ferner sind zu nennen: Baily,
»The catalogue of stars of the British
Association«
(Lond. 1845, 8377 Sternpositionen für 1850);
das Verzeichnis von
Sternen in derNähe
der
Ekliptik, die
Cooper und
Graham zu Markree
Castle in
Irland beobachteten, u. a. Von der südlichen
Halbkugel hat zuerst
Halley
einen Sternkatalog geliefert, ferner im vorigen
JahrhundertLacaille (»Coelum australe stelliferum«, Par.
1763; neue engl. Ausg., Lond. 1847);
österreich. Frauenorden, von der
Kaiserin Eleonore, zur
Erinnerung an ein verlornes und
wiedergefundenes Reliquienkreuz, für adlige
Damen zur
Förderung der
Andacht zum heiligen
Kreuz,
[* 17] des tugendhaften
Lebens und
wohlthätiger
Handlungen gestiftet. Die Zahl der
Damen ist unbeschränkt, alter
Adel unbedingt erforderlich.
Die Ernennungen gehen von der Großmeisterin des
Ordens, »der höchsten Ordensschutzfrau«, immer einer österreichischen
Erzherzogin, aus. Die
Dekoration, welche viermal geändert wurde, besteht jetzt in einem kaiserlichen
Adler,
[* 18] auf welchem ein
achteckiges
rotes Kreuz auf einem blauen liegt; das Ganze ist medaillonartig gefaßt, und an dem obern
Rand zieht sich ein weiß emailliertes
Band
[* 19] mit der
Devise:
»Salus et gloria« hin. Das
Band ist schwarz. Ordensfesttage sind der 3. Mai14. September.
Lichtpunkte, die in heitern
Nächten plötzlich am
Himmel aufleuchten, rasch eine meist scheinbar geradlinige,
mehr oder minder ausgedehnte
Bahn beschreiben und dann erlöschen, öfters einen leuchtenden
Schweif hinterlassend.
Größere
derartige
Erscheinungen nennt man
Feuerkugeln (s. d.). Während man sie früher für entzündete, von der
Erde aufgestiegene
Gase
[* 22] hielt, hat sich seit
Chladni die Überzeugung
Bahn gebrochen, daß diese
Erscheinungen herrühren von
Körpern, die aus dem Weltraum zu uns kommen und in den obern
Schichten unsrer
Atmosphäre zum
Leuchten erhitzt werden. Die
¶
mehr
Helligkeit der S. ist sehr verschieden, im Mittel gleich derjenigen von Fixsternen 4. Größe. Die Farbe ist meist weiß, ins
Gelbe oder Blaue spielend. NachSchmidt steht dieselbe im Zusammenhang mit der mittlern Dauer der sichtbaren Bewegung; er findet
dieselbe nämlich für weiße S. 0,75 Sekunden (886 Beobachtungen), für gelbe 0,98 Sek. (400
Beob.), für rote 1,63 Sek. (188 Beob.) und für grüne 1,97
Sek. (125 Beob.). Beim Erlöschen mancher S. beobachtet man, wie bei den Feuerkugeln, Funkensprühen, auch bisweilen ein erneutes
Aufleuchten.
Der leuchtende Schweif, den viele hinterlassen, dauert häufig mehrere Minuten lang. Diese Schweife zeigen oft merkwürdige
Formveränderungen, namentlich sieht man bei teleskopischer Beobachtung in den ersten Sekunden starke wellenförmige
Krümmungen; auch haben sie nach Heis eine seitliche Bewegung. Das Spektrum der S. hat Konkoly kontinuierlich von vorherrschend
gelber oder grüner Farbe, je nach der Färbung der S., gefunden; Indigo
[* 24] wurde selten, Rot nur bei roten S., Violett
nie beobachtet. Im Spektrum des Schweifs wurde bei gelben S. Natrium, bei grünen Magnesium, bei roten Strontium gefunden; bei
einem 156 Sekunden nachleuchtenden Schweif einer Sternschnuppe, welche die Venus an Helligkeit übertraf, zeigten sich außer
den Natrium- und Magnesiumlinien noch helle Banden in Grün und Blau.
Coulvier-Gravier hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, daß die Zahl der S., die ein Beobachter stündlich
zählt, im allgemeinen im Lauf der Nacht von den Abendstunden an zunimmt, und Schiaparelli hat dies dadurch erklärt, daß ein
Beobachter um so mehr S. sehen werde, je höher über dem Horizont
[* 25] der Punkt des Himmels steht, nach welchem
hin die Bewegung der Erde gerichtet ist. Dieser Punkt, der sogen. Apex, ist aber um einen Viertelkreis nach W. von der Sonne
[* 26] aus;
er hat also seinen höchsten Stand um Sonnenaufgang.
NachSchmidt fällt die größte stündliche Zahl auf die Stunde von früh 2½-3½ Uhr.
[* 27] Die stündliche Häufigkeit der S.
ist auch nicht das ganze Jahr hindurch gleich; nachSchmidt fällt der kleinste Wert auf den Februar, der größte auf den
August, wenn man absieht von den gleich zu erwähnenden großen Novemberströmen. Durch außerordentliche Häufigkeit
der S. sind nämlich die Nächte um den 12. Nov. ausgezeichnet; insonderheit beobachtete man
1833, 1866 und 1867 förmliche Sternschnuppenregen. Es erreicht dieses Phänomen, wie H. A. Newton bis 902 zurück dargethan
hat, alle 33 Jahre seinen Höhepunkt.
Weniger dicht, aber gleichmäßiger wiederkehrend sind die Sternschnuppenregen in den Nächten um den 10. Aug. (Laurentiustag),
deren schon in altenglischen Kirchenkalendern unter dem Namen der »feurigen Thränen des heil. Laurentius«
gedacht wird. Außerdem sind auch die Nächte des 18.-20. April, 26.-30. Juni, 9.-12. Dez. u. a. durch größere Häufigkeit
der S. ausgezeichnet. Bei den Sternschnuppenfällen in diesen Nächten bewegt sich die Mehrzahl der S. in parallelen Bahnen;
sie scheinen von einem und demselben Punkte des Himmels ausgestreut zu werden, wie es sein muß, wenn diese
Körper in größern SchwärmenBahnen um die Sonne beschreiben.
Dieser Ausstreuungspunkt oder Radiant liegt für die Novembersternschnuppen im Sternbild des Löwen
[* 28] (10 Stund. Rektaszension
und 23° nördl. Deklination), für die Laurentius-S. im Perseus
[* 29] (2,9 Stund. Rektaszension und 56° nördl. Deklination),
weshalb man jene auch Leoniden, diese Perseïden nennt. Doch gibt es in diesen Nächten nicht bloß einen, sondern immer mehrere
Radianten,
so beim Novemberphänomen nach Heis 5; derselbe Beobachter hat am nördlichen Himmel über 80 Radianten bestimmt.
Im allgemeinen unterscheidet man die in bestimmten Nächten in größerer Häufigkeit fallenden S. als
periodische von den sporadischen, die unregelmäßig aus den verschiedensten Gegenden des Himmels kommen.
Die Höhe, in welcher die S. aufleuchten und verlöschen, läßt sich aus korrespondierenden Beobachtungen von verschiedenen
Punkten aus ermitteln. Sie ist sehr verschieden; so fand Heis beim Augustphänomen 1867 Höhen zwischen 20½ und 4 geogr. Meilen
(im Mittel 13½ Meilen) für das Aufblitzen, solche zwischen 11½ und 3 Meilen (im Mittel 7½) für das Verlöschen; doch sind
auch noch größere Höhen bis zu 40 Meilen und darüber beobachtet worden. Die Geschwindigkeiten, mit welchen sich die S. bewegen,
sind solche, wie wir sie nur bei selbständig um die Sonne laufenden Weltkörpern antreffen, 3 und mehr,
selbst 10-20 Meilen in der Sekunde.
Die kosmische Natur dieser Erscheinungen ist namentlich seit dem bereits erwähnen glänzenden Sternschnuppenfall im November 1866 außer
Zweifel gestellt; derselbe hat uns auch noch weitere Aufschlüsse über dieselben gegeben. Schon früher hat man einen Zusammenhang
zwischen den Sternschnuppenschwärmen und den Kometen
[* 30] geahnt, und namentlich hat Chladni bereits 1819 sich
für einen solchen ausgesprochen. Aber erst 1866 wurde es durch Schiaparelli fast außer Zweifel gesetzt, daß manche Kometen,
wenn auch nicht alle, zu den Erscheinungen der periodischen Sternschnuppenfälle beitragen.
Insbesondere glaubte Schiaparelli aus der großen Ähnlichkeit
[* 31] der Bahn des August- oder Laurentiusstroms
mit derjenigen des Kometen III des Jahrs 1862 auf eine Identität beider Erscheinungen schließen zu müssen. Diese Meinung fand
rasch eine Bestätigung durch die von Leverrier ausgeführte Berechnung der Bahn des großen Novemberschwarms von 1866. Es
machte nämlich sehr baldPeters in Altona
[* 32] auf die auffallende Übereinstimmung dieser Bahn mit derjenigen
des Tempelschen Kometen I von 1866 aufmerksam.
Seitdem hat die Idee, daß die periodisch erscheinenden Sternschnuppenschwärme Teile von Kometen seien, die, durch die Anziehung
der Erde aus ihrer Bahn abgelenkt, durch die obern Regionen unsrer Atmosphäre schießen und hier infolge ihrer raschen Bewegung
durch die Luft ins Glühen geraten, immer mehr Anklang gefunden. Insbesondere führt man auch die glänzenden
Sternschnuppenregen vom und 1885 auf kleine kosmische Körper zurück, die der zerfallende Bielasche Komet längs
seiner Bahn ausgestreut hat.
Während aus den größern Feuerkugeln nicht selten Meteorsteine
[* 33] zur Erde niederfallen, ist bei den S. bis
jetzt noch nichts Ähnliches nachgewiesen. Ob die eisenhaltigen Staubmassen, welche Nordenskjöld auf den Schneeflächen Skandinaviens,
GastonTissandier in Paris
[* 34] und Umgegend gesammelt und untersucht haben, wirklich von den Schweifen der S. und Feuerkugeln herrühren,
wie letzterer glaubt, ist noch zweifelhaft. Die gallertigen, frischem Eiweiß oder Stärkekleister ähnlichen,
oft tellergroßen Massen, die man hin und wieder am Boden findet, und welche die Volksmeinung in Europa und Nordamerika
[* 35] als Sternschnuppensubstanz
bezeichnet, sind nachCohn aufgequollene Frosch-Eileiter, welche wahrscheinlich von Nachtvögeln ausgeleert werden.