ordentlichen Professor der Litteratur und Kulturgeschichte am Polytechnikum ernannt ward. Als Resultate dieser Jahre traten seine
»Gedichte« (Leipz. 1860, 3. Aufl.
1882),
die Novellen: »Am Königssee« (das. 1863) und »Historische Novellen« (das. 1866) hervor, welche einen bedeutenden Fortschritt
bekundeten. Als Litterarhistoriker veröffentlichte er die Anthologie: »Fünfzig Jahre deutscher Dichtung« (Leipz.
1871, 2. Aufl. 1877);
»Katechismus der allgemeinen Litteraturgeschichte« (das. 1874, 2. Aufl.
1876);
»Aus dem 18. Jahrhundert«, Essays (das. 1874);
»Zur Litteratur der Gegenwart«, Studien und Bilder (das. 1880);
»Lexikon
der deutschen Nationallitteratur« (das. 1882);
»Geschichte der neuern Litteratur« (das. 1883-85, 7 Bde.);
»Geschichte der Weltlitteratur« (Stuttg. 1887-88) sowie mehrere litterarhistorische
Monographien in Riehls »Historischem Taschenbuch«, Arbeiten, von denen namentlich der »Geschichte der neuern Litteratur«
umfassendes Wissen, Sicherheit des Urteils, Geschmack in der Darstellung und Größe der historischen Auffassung zugestanden werden.
Spätere poetische Werke sind: »Das Fräulein von Augsburg«, Roman (Leipz. 1867);
»Neue Novellen« (das. 1875);
die Tragödie »Die
Deutschherren« (Dresd. 1878);
die epische Dichtung »Johannes Gutenberg« (Leipz. 1873, 2. Aufl. 1889);
das
Novellenbuch »Aus dunklen Tagen« (das. 1879, 2. Aufl. 1880);
die Romane: »Die letzten Humanisten« (3. Aufl., das.
1889),
»Ohne Ideale« (das. 1881, 2 Bde.)
und »Camoens« (das. 1887);
»Drei venezianische Novellen« (das. 1886),
Werke, welche uns S. als einen Dichter
von reicher Phantasie und künstlerischer Darstellung erkennen lassen. Er schrieb noch: »Wanderbuch«, Bilder und Skizzen (Leipz.
1877, 2. Aufl. 1886),
»Hermann Hettner«, Lebensbild (das. 1885),
»Die Musik in der deutschen Dichtung« (das. 1888) und gab »W.
Hauffs sämtliche Werke« (Berl. 1879, 4 Bde.),
»Chr. Gottfr. Körners gesammelte Schriften« (das. 1882) und die 22. Auflage von Vilmars »Geschichte der deutschen Nationallitteratur«
mit Fortsetzung (1887, 23. Aufl. 1889) heraus. -
Seine Gattin Margarete, geborne Herr, geb. zu Dresden, Schülerin Liszts, ist eine namhafte, durch echt musikalische
Natur und Poesie der Auffassung hervorragende Klavierspielerin.
3) Alfred, Historiker, geb. zu Göttingen, studierte in Heidelberg, Göttingen und Berlin, erhielt darauf eine Anstellung
im badischen Generallandesarchiv zu Karlsruhe, habilitierte sich, nachdem er 1871 eine Studienreise nach England unternommen, 1872 für
Geschichte in Göttingen und wurde 1873 Professor der Geschichte in Bern,
1888 am Polytechnikum in Zürich.
Er schrieb:
»Über die zwölf Artikel der Bauern und einige andre Aktenstücke aus der Bewegung von 1525« (Leipz. 1868),
wozu sich Ergänzungen
in den »Forschungen zur deutschen Geschichte« (Bd.
12, 1872) befinden;
»Milton und seine Zeit« (das. 1877-79, 2 Bde.);
»Geschichte der Revolution in England« (in Onckens Geschichtswerk, Berl. 1881);
»Briefe englischer Flüchtlinge
in der Schweiz«, herausgegeben und erläutert (Götting. 1874);
»Abhandlungen und Aktenstücke zur Geschichte der preußischen
Reformzeit 1807-15« (Leipz. 1885).
Gemeinsam mit W. Vischer gab er den 1. Band der »Baseler Chroniken« (Leipz. 1872) heraus.
alte Landschaft im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, im O. von der Oder und im Süden von der Warthe, bildet
jetzt die beiden Kreise Oststernberg (Landratsamt in Zielenzig) und Weststernberg mit der Hauptstadt Drossen.
Vgl. Freier, Geschichte des Landes S. (Zielenzig 1887).
1) Stadt in Mähren, an der Ferdinands-Nordbahn (Linie Olmütz-S.) und der Mährischen Grenzbahn (S.-Grulich),
Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat 9 Vorstädte, eine Landes-Unterrealschule, eine Webschule,
Tabaksfabrik, sehr starke Leinen- und Baumwollwarenfabrikation, Obstbau (besonders Kirschen), Handel mit
diesen Erzeugnissen und (1880) 14,243 Einw. S. ist im 13. Jahrh.
von Jaroslaw von Sternberg gegründet worden, der hier 1241 die Mongolen geschlagen hatte. Seit Ende des 17. Jahrh. bildet
S. eine Domäne des Hauses Liechtenstein. -
2) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis Oststernberg, an der Linie Frankfurt-Posen der Preußischen
Staatsbahn, 91 m ü. M., hat eine evang. Kirche und (1885) 1568 Einw. -
3) Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Kreis Mecklenburg, an einem See, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine
Forstinspektion, (1885) 2646 Einw. und ist abwechselnd mit Malchin Sitz der mecklenburgischen Stände. Nach S. benannt sind
die sogen. Sternberger Kuchen, Reste der Tertiärformation innerhalb der Diluvialschichten.
1) altes freiherrliches, später reichsgräfliches Geschlecht aus Franken, das in Österreich, Böhmen und
Mähren begütert ist, in Böhmen seit dem 13. Jahrh. urkundlich auftaucht und 1663 von Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand
erhoben ward. Die böhmische Linie teilte sich Anfang des 18. Jahrh. in eine ältere und jüngere.
Jene erwarb durch Heirat 1762 die reichsunmittelbaren, in der Eifel gelegenen Herrschaften der Grafen Manderscheid mit Sitz und
Stimme im westfälischen Grafenkollegium, nannte sich seitdem S.-Manderscheid und ward für den Verlust jener Besitzungen im
Lüneviller Frieden mit den vormaligen Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt, die jetzt eine Standesherrschaft
unter württembergischer Oberhoheit bilden.
Die Linie starb 1843 im Mannesstamm aus. Die jüngere Linie, S.-Serowitz, in Böhmen begütert, hat zum Haupte den Reichsgrafen
Leopold von S., geb. erbliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrats. Aus dieser Linie stammte auch Kaspar Maria
von S., geb. zu Prag, anfänglich für den geistlichen Stand bestimmt, sonders dem Studium der
Kunst ergeben, 1748 im Regensburger, 1788 im Freisinger Kapitel, seit 1795 der Botanik und den Naturwissenschaften überhaupt ergeben
und seit 1809 für Böhmens geistige Kultur rastlos thätig; gest. zu Brzesina als Präsident
des böhmischen Nationalmuseums in Prag, dem er seine sämtlichen reichen naturwissenschaftlichen Sammlungen, darunter eine
nach geognostische Zeitperioden geordnete Petrefaktensammlung, vermachte. Man verdankt ihm die ersten tüchtigen Arbeiten
über gewisse Gruppen vorweltlicher Pflanzen; sein Hauptwerk ist der »Versuch einer geognostisch-botanischen Darstellung der
Flora der Vorwelt« (Prag 1820-32, 2 Bde. mit 160 Tafeln).
Auch lieferte S. eine Monographie über die Saxifrageen und mehrere Arbeiten über die böhmische Flora etc. Seinen Briefwechsel
mit Goethe aus den Jahren 1820-32 gab Bratranek
mehr
(Leipz. 1866) heraus.
Vgl. Palacky, Leben des Grafen Kaspar S. (Prag 1868).
2) Alexander von, Schriftsteller, s. Ungern-Sternberg.