die bekannte
Britanniabrücke (s. d.), erbaute er von 1847 bis 1850 über den Menaikanal,
indem er deren
Röhren
[* 2] an dem
Ufer zusammensetzte, auf
Pontons zwischen die
Pfeiler flößte und mittels hydraulischer
Pressen
bis zu dem
Orte ihrer Bestimmung aufzog. Das bedeutendste
Beispiel dieser Brückengattung ist die von S. entworfene, 3 km lange
Viktoriabrücke bei
Montreal
[* 3] in
Kanada, welche den St.
Lorenzstrom in 25 Öffnungen überspannt, deren mittlere eine Weite von
100,58 m besitzt. S. starb Sein
»Report on the atmospheric railway-system« wurde vonWeber (Berl. 1845) deutsch
bearbeitet.
in der
Erdkunde
[* 4] Bezeichnung für ausgedehnte
Ebenen, die nur mit
Gras und Kräutern bewachsen sind, auch wegen
Mangels an
Bewässerung keinen Anbau gestatten, in ihrem sonstigen physiognomischen
Charakter aber von der
geognostischen
Beschaffenheit des
Bodens und dem
Klima
[* 5] abhängig sind (vgl.
Ebene). Die Steppen stellen mannigfaltige Übergänge
zu den
Wüsten dar und sind entweder Salzsteppen, deren kahler
Boden effloreszierendes
Salz
[* 6] und magere
Vegetation von
Salzpflanzen
trägt, oder mit
Gerölle bedeckte Steinsteppen oder eigentliche Grassteppen, die sich nach dem
Regen mit
einem dichten und einförmigen Pflanzenteppich überziehen, deren
Ackerkrume aber nicht tief genug ist, als daß
Bäume darin
Wurzel
[* 7] schlagen könnten; auch die mit
Flechten
[* 8] und
Moosen überzogenen Sumpfsteppen (Tundren) sind hierher zu rechnen. Die
Steppen kommen unter verschiedenen
Namen in allen
Kontinenten vor; sie heißen im südlichen Rußland und in
Westasien Steppen, im nordwestlichen
Deutschland
[* 9]
Heiden, im südwestlichen
FrankreichLandes, in
Ungarn
[* 10]
Pußten, in
Nordamerika
[* 11] Savannen und
Prärien, in
Südamerika
[* 12]
Llanos und
Pampas etc.
Das S.
(Fausthuhn, S. paradoxusIll.), ohne die verlängerten Mittelschwanzfedern 39
cm lang und ohne die verlängerten Schwingenspitzen 60
cm
breit, am
Kopf und
Hals aschgrau,
Kehle,
Stirn und ein
Streif über dem
Auge
[* 15] lehmgelb, mit schwarzem und weißem
Brustband, an der
Brust grau isabellfarben, am Oberbauch schwarzbraun, Unterbauch hell aschgrau,
Rücken lehmgelb, dunkel gefleckt
und quergestreift,
Schwingen aschgrau, die vorderste schwarz gesäumt, Schwanzfedern gelb, dunkel gebändert. Es bewohnt die
Steppe östlich vom
KaspischenMeer bis zur
Dsungarei, im W. nördlich bis 46°, im O. noch die Hochsteppen
des südlichen
Altai, geht im
Winter südlich bis zum Südrand der
Gobi, lebt im Frühjahr in kleinen Trupps, im
Herbst in größern
Flügen, in welchen aber die
Paare stets beisammen bleiben.
Sie laufen rasch, aber nicht anhaltend, fliegen schneller und schneidender als
Tauben
[* 16] und nisten in kleinen
Gesellschaften.
Das
Gelege besteht aus vier hell grünlichgrauen bis schmutzig bräunlichgrauen
Eiern. 1860 zeigten sich
Fausthühner in
Holland und
England, 1861 in
Norwegen
[* 17] und Nordchina, 1863 aber erfolgte eine große
Einwanderung, welche sich
von
Galizien bis
Island,
[* 18] von Südfrankreich bis zu den Färöerinseln ausdehnte. Auf
Borkum verschwanden die letzten im
Oktober.
Aber noch im folgenden Jahr wurden sie in
Deutschland mehrfach beobachtet, und in
Jütland und auf mehreren
dänischen
Inseln haben sie auch gebrütet. Eine ähnliche
Einwanderung erfolgte 1888, blieb indes ebenfalls ohne weitere
Folgen;
nur im SO.
Europas hat sich das S. seßhaft gemacht. In der Gefangenschaft hält es sich recht gut.
(Grabe-,
Leichenkassen, Totenladen,Sterbeladen,Begräbniskassen) sind kleine, im wesentlichen die
Deckung
der Beerdigungskosten bezweckende genossenschaftliche, oft zweckmäßig mit
Krankenkassen verbundene Lebensversicherungsanstalten,
welche im Todesfall das Sterbegeld an die
Erben auszahlen oder, wenn solche nicht vorhanden, auch wohl die
Beerdigung selbst
besorgen. Es gab solche nachweisbar schon in
Rom und
[* 19] bei den alten germanischen Völkern.
Sie sind in
Deutschland sehr verbreitet und werden namentlich von den untern
Klassen benutzt, ohne daß es jedoch möglich
wäre, genauere Zahlenangaben über dieselben zu machen. S. bestehen auch als Nebenzweige von etwa zehn deutschen großen
Lebensversicherungsanstalten, meistens aber sind sie kleinere Privatvereine, an welchen die Beteiligung
entweder nur einer bestimmten Zahl von
Personen (geschlossene
Kassen) oder einer nicht festgesetzten Zahl von Mitgliedern,
entweder nur
Personen bestimmter
Kategorien (z. B. Beamten derselben Behörde, Arbeitern derselben
Fabrik,
Personen bestimmten
Berufs etc.) oder jedem Beitrittswilligen offen steht.
Viele derselben werden in alter unrationeller
Weise ohne genügende Abstufung derPrämien (hier oft
Totenopfer
genannt) und ohne richtige Bemessung der Prämienreserven verwaltet und sind deshalb zum Teil wenig lebensfähig, doch haben
es manche bereits zu hohem
Alter gebracht. In
England gehören viele S. zu den hauptsächlichsten Einrichtungen der
Friendly Societies
(s. d.), welchen gesetzlich verboten ist, für den Sterbefall von
Frau und
Kind mehr als die Begräbniskosten
zu versichern.
(Sterblichkeitsziffer,Mortalität), das
Verhältnis der Zahl der Gestorbenen einer
Zeiteinheit (gewöhnlich
das Jahr) zur Zahl
¶
mehr
derjenigen, welche vorher am Leben waren. Dagegen versteht man unter Intensität der S. den Bruch, welchen man erhält durch
Division einer Anzahl Gestorbener durch die Zeit, welche die Personen, aus denen jene weggestorben sind, während der Dauer
des Absterbens zusammen durchlebt haben. Zu unterscheiden ist die S. einer gesamten Bevölkerung
[* 23] und diejenige
einer Gruppe, insbesondere von gleichalterigen Personen. So kamen im DeutschenReich im Durchschnitt der Jahre 1841-85 je auf
10,000 Köpfe der mittlern Bevölkerung 281,6 Todesfälle, die S. stellte sich demnach rund auf 0,028,
dagegen findet man andre Zahlen für verschiedene Altersklassen.
Die Feststellung der S. ist nicht allein für die Wissenschaft, sondern auch für die Praxis (Lebensversicherung,
Gesundheitspflege etc.) von hoher Wichtigkeit. Eine Tausende von Jahren umfassende Erfahrung hat zu dem bekannten Satz geführt,
daß jeder Mensch einmal stirbt. Wenn man auch das höchste überhaupt nur erreichbare Alter nicht kennt, so hat man doch beobachtet,
daß die Zahl derjenigen, welche die Grenze von 90 und 100 Jahren überschreiten, außerordentlich klein
ist.
Man fand ferner, daß die S. verschiedener Altersklassen, sobald sie nur für genügend große Zahlen ermittelt wird, gewisse
Regelmäßigkeiten aufweist. Diese Thatsache gab dazu Veranlassung, an der Hand
[* 24] von VolkszählungenGeburts-, Sterbelisten etc.,
Sterblichkeit (Überlebens-, Mortalitäts-) Tafeln oder Absterbelisten aufzustellen (die ersten von den
Engländern Graunt 1661 und Halley 1691, vom Holländer Kerseboom 1742, vom Franzosen Déparcieux 1746, vom Schweden Wargentin
1766). Aus denselben ist die Absterbeordnung, d. h. die Art zu ersehen, wie eine Anzahl Gleichalteriger
(Neugeborner) sich durch Absterben von Jahr zu Jahr mindert.
Diese Tafeln haben nur dann eine Bedeutung, wenn sie aus großen Zahlen gewonnen werden. Sie geben alsdann
die Wahrscheinlichkeit des Sterbens an, ihre Zahlen werden darum in Wirklichkeit um so mehr zutreffen, auf eine je größere
Zahl von Personen sie angewandt werden. So wird die Zahl derjenigen, welche von 1 Mill. 30jährigen Männern
in den nächsten zwölf Monaten sterben werden, nicht viel von 0,928 Proz. abweichen,
während der Prozentsatz, welcher von einer gegebenen kleinen Anzahl wirklich sterben wird, erheblich größer oder kleiner
sein kann.
Dann dürfen die Tafeln nur auf solche Bevölkerungsmassen angewandt werden, welche denen gleichartig sind, die Gegenstand
der Erhebung waren. Denn die S. ist verschieden je nach Wohnort (Stadt, Land, Gegend), Geschlecht (im allgemeinen
geringere S. des weiblichen Geschlechts), Beruf (Gefahr für Gesundheit, Anstrengung, Aufregung), Zivilstand, Lebensweise, Gesundheitspflege,
Wohlstand etc. So wird die Sterblichkeitstafel einer Versicherungsanstalt, welche nur genügend
gesunde Personen aufnimmt, andre Zahlen aufweisen als diejenige, welche für die Gesamtbevölkerung eines
Landes aufgestellt wurde.
Aus den Sterblichkeitstafeln ist zunächst die Sterbenswahrscheinlichkeit für jedes Lebensalter zu ersehen. Ist die Zahl
der n+1 - und die der n-jährigen Personen mn+1 und mn, so ist die Sterbenswahrscheinlichkeit der n-jährigen (für
das nächste Jahr) gleich mn+1 / mn, die Wahrscheinlichkeit des Gegenteils (Überlebenswahrscheinlichkeit)
ist gleich 1 - mn+1 / mn. Die Wahrscheinlichkeit eines n-jährigen, in einem der nächsten vier Jahre zu sterben, ist
mn+4 / mn, wenn mn+4 die Zahl der übriggebliebenen n+4jährigen bedeutet. Dieselbe Zahl erhält man, wenn man die
Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Jahre miteinander multipliziert. Denn es ist mn+4 / mn =
^[img].
Das mittlere Lebensalter (Durchschnittsalter, vie moyenne) einer Anzahl Personen (gleichzeitig Lebender oder Gestorbener verschiedenen
Alters) ist
gleich der Summe der Jahre, welche alle zusammen durchlebt haben, dividiert durch die Anzahl der Personen. Von demselben
ist zu unterscheiden die nur an der Hand von Sterblichkeitstafeln als eine Wahrscheinlichkeit zu berechnende
mittlere Lebenserwartung (auch mittlere Lebensdauer oder Vitalität genannt), dieselbe ist gleich der Summe der nach Maßgabe
der Tafel noch zu verlebenden Jahre, dividiert durch die Zahl der Personen. Die wahrscheinliche Lebensdauer oder Lebenserwartung
(vie probable) ist gleich der Anzahl von Jahren, nach deren Verlauf gerade die Hälfte einer gegebenen
Anzahl (wahrscheinlich) gestorben sein wird. Für diese Zeit sind also Sterbens- und Überlebenswahrscheinlichkeit einander
gleich (je gleich S). Nach der vom kaiserlichen StatistischenAmt aufgestellten deutschen Sterbetafel (1871-81) ist die S.:
¹ Einschließlich der Totgebornen, die Zahl 100,000 bedeutet die Lebendgebornen.
Die S. (Sterbenswahrscheinlichkeit) nimmt von Geburt an bis zum 13. Lebensjahr beim männlichen wie beim weiblichen Geschlecht
ab; dann steigt sie mit einer kurzen Unterbrechung zuerst langsam, dann immer rascher bis zum höchsten Alter. Die S. des weiblichen
Geschlechts bleibt mit Ausnahme der Zeit vom 9. bis 15., dann vom 27. bis zum 35. Lebensjahr stets
hinter derjenigen des männlichen zurück. Die mittlere Lebenserwartung ist beim männlichen Geschlecht bis zum 50., bei dem
weiblichen bis zum 54. Jahr kleiner und dann größer als die wahrscheinliche. Der Umstand, daß ermittelte Absterbeordnungen
einen regelmäßigen Verlauf aufweisen, gab zur Aufstellung von Formeln Veranlassung, welche das Sterblichkeitsgesetz
darstellen sollten, und aus denen die S., bez. die Zahl der Überlebenden für
jedes Alter zu ermitteln sei (bereits Lambert für die LondonerBevölkerung 1776, Th. Young 1826, Gompertz 1825 mit Erweiterungen
von Makeham und Lazarus 1867, ferner Littrow 1832, Moser 1839,
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