d. h. von der
Schneide nach hinten zu schmäler werdende Geräte, die als
Messer,
[* 2]
Hacken und
Streitäxte
[* 3] dienten, sowie lange
und schmale
Instrumente mit einseitig flacher
Schneide, die als
Meißel
[* 4] oder
Hobel bezeichnet werden; auch Hohlmeißel wurden
angetroffen.
Ferner finden sich steinerne
Mörser und Handmühlen zum Zerreiben von Getreidekörnern. DieSchleifsteine
(s. Tafel) bestehen gewöhnlich aus feinkörnigem
Sandstein mit einer oder mehreren Schliffflächen.
Als
Hämmer (s. Tafel) werdenÄxte bezeichnet, die statt der
Schneide eine mehr oder weniger abgestumpfte
Fläche tragen, während
Hammeräxte an einem Ende die
Schneide der
Axt, am andern die
Fläche des
Hammers besitzen. Zur
Befestigung des keilförmigen
Steinbeils am hölzernen Stiel wurde es in einen
Einschnitt an dem umgebogenen Ende eines krummen Holzgriffs gesteckt und
mit kreuzweise umgelegten
Riemen oder mit einer
Schnur befestigt, oder man höhlte ein
StückHirschhorn oder Renntiergeweih
zu einer das Steingerät teilweise umfassenden
Hülse
[* 5] aus, welche dann am dicken Ende einer Holzkeule
oder eines
Stockes befestigt wurde.
Anderseits wurden die
Steinäxte, um einen hölzernen Stiel hindurchzustecken, durchbohrt.
Rau hat nachgewiesen, daß man das
härteste
Gestein mit einem hölzernen
Stab
[* 6] oder einem cylinderförmigen
Knochen,
[* 7] den
man in schnelle
Umdrehung versetzt, unter
Anwendung von
Sand und
Wasser durchbohren kann. Auch ein zugespitztes Hirschhornstück oder ein an einem
Holzstab angebrachter spitzer
Feuerstein, der mit
Hilfe einer an einem
Bogen
[* 8] befestigten, sich auf- und abwickelnden
Schnur in
schnelle
Umdrehung versetzt wurde, fand vielfach Verwendung.
Zur Zerteilung eines großen Steinblocks bediente man sich einer an einem hin- und herschwingenden Baumast befestigten Feuersteinsäge,
mit der man denBlock von verschiedenen Seiten ansägte, während die übrigbleibende
Verbindung mit dem
Meißel durchgesprengt wurde. Besonderes
Interesse knüpft sich an die aus
Nephrit und
Jadeit hergestellten Geräte, da die Herkunft
des
Materials mehr oder weniger zweifelhaft ist (vgl.
Nephrit). Die aus
Knochen und
Horn hergestellten
Objekte der jüngern S.
bekunden zum Teil hervorragende technische Fertigkeit.
Aus diesen Materialien hergestellte Angelhaken,
Harpunen und Stechspeere für den Fischfang, ferner knöcherne
Pfrieme,
Meißel,
Dolche,
Pfeil- und Lanzenspitzen, aus
Rippen des
Hirsches oder der
Kuh hergestellte
Kämme zum Flachshecheln und ähnliche
Objekte
gehören nicht zu den Seltenheiten. Aus
Holz
[* 9] gefertigte Gegenstände, wie Speerstangen,
Bogen,
Kämme aus
Buchsbaumholz, aus einem Baumstamm ausgehöhlte
Kähne u. dgl., haben sich ebenfalls hier und
da erhalten. Die neolithischen Schmuckgegenstände zeichnen sich vor den paläolithischen durch größere Mannigfaltigkeit
aus.
Die Fundstätten der jüngern S. sind über ganz
Europa
[* 10] zerstreut, und auch außerhalb
Europas werden dieselben häufig angetroffen;
ganz besonders reich aber hat sich
Skandinavien erwiesen. Außer den gewöhnlichen neolithischen
Objekten
finden sich im N. und O.
Schwedens aus
Schiefer hergestellte
Altertümer, die man für Überreste der S. der
Lappen hält und
als arktische Steinkultur bezeichnet. Außerordentlich reich an neolithischen Fundstücken ist
Rügen, von wo aus in prähistorischer
Zeit ein großartiger
Export von Feuersteingeräten stattfand.
Außer in
Höhlen, wohnte der neolithische
Mensch auf im
Wasser errichteten Pfahlgerüsten (s.
Pfahlbauten).
[* 11] Im nördlichen
Europa
dienten ihm wohl während des
Sommers aus
Fellen hergestellte
Zelte, im
Winter vermutlich niedrige
Hütten
[* 12] aus einem
Gerüst von
Walfischrippen und
Holz, das mit Rasenstücken oder mit einer
LageTorf und darübergeschütteter
Erde bedeckt
wurde, als
Wohnungen. Die Form der letzterwähnten Behausungen ist nach SvenNilsson in den skandinavischen Ganggräbern nachgeahmt.
Das Andenken seiner
Toten ehrte der neolithische
Mensch durch Aufwerfen von Grabhügeln (s.
Gräber u. Tafel) sowie durch Errichtung
von
Dolmen und
Steinsetzungen (s. d.). Ein besonders wichtiges Kennzeichen der neolithischen
Kultur besteht darin, daß während dieses
Abschnitts der
Prähistorie der
Mensch zuerst
Tiere zähmt, daß ebensowohl die Anfänge
der
Viehzucht
[* 13] als diejenigen des
Ackerbaues dieser
Epoche angehören, daß der neolithische
Mensch aus
Pflanzenfasern rohe
Gewebe
[* 14] und Gespinste herstellt, und daß derselbe, wie die
Funde an
Gefäßen und Gefäßscherben beweisen, in der
Thonbildekunst bereits erhebliche Fortschritte gemacht hat.
(Os coccygis,
Schwanzbein), der Endabschnitt der
Wirbelsäule (s. d.) nach hinten vom
Kreuzbein. Während der
Schwanzteil derselben bei den mit einem deutlichenSchwanz versehenen
Wirbeltieren oft aus sehr vielen
und beweglichen
Wirbeln besteht, sind beim
Menschen 4, seltener 5, bei andern
Säugetieren noch weniger, bei den
Vögeln 4-6,
bei den
Fröschen ebenfalls einige wenige
Wirbel zu einem Knochenstück, dem sogen. S., verschmolzen. Die
Wirbel, in der menschlichen
Anatomie als falsche
Wirbel (vertebrae spuriae) bezeichnet, entbehren des dorsalen
Bogens, so daß das
Rückenmark
hier nicht in einem
Kanal,
[* 21] sondern frei liegt, was auch schon am letzten Kreuzbeinwirbel der
Fall ist (s. Tafeln
»Nerven
[* 22] II«,
»Skelett
[* 23] II« und
»Bänder«). In abnormen
Fällen, bei den sogen. geschwänzten
Menschen, ist das S. nicht nach dem Innern des
Körpers zu, sondern nach außen zu gekrümmt und bildet dann ein ordentliches Schwänzchen, das übrigens regelmäßig
beim
Embryo (s. d.) vorhanden ist.
besetzten Vorderzehen mit breiten, platten Nägeln, stummelartiger Hinterzehe, kurzen, schmalen Flügeln und statt des Schwanzes
mit einem Büschel zerschlissener Federn. Die Steißfüße sind vollkommene Wasservögel, welche ausgezeichnet tauchen, unter
Wasser sich sehr schnell fortbewegen, auch auf dem Wasser ruhen und in einem schwimmenden Nest aus nassen Stoffen brüten. Das
Gelege besteht aus 3-6 Eiern, welche von beiden Eltern gezeitigt werden. Sie nähren sich von Fischen,
Insekten,
[* 26] Fröschen, verschlucken auch Pflanzenteile und ihre eignen Federn, welche sie sich aus der Brust rupfen.
Der Haubensteißfuß (Haubentaucher, Blitzvogel, Seedrache, Fluder, P. cristatusL.), 66 cm lang, 95 cm breit, oberseits schwarzbraun,
mit weißem Spiegel
[* 27] an den Flügeln, weißen Wangen und weißer Kehle, unterseits weiß, seitlich dunkel
gefleckt, im Hochzeitskleid mit zweihörnigem Federbusch auf dem Kopf und aus langen, zerschlissenen Federn gebildetem rostroten,
schwarz geränderten Kragen; die Augen sind karminrot, Zügel und Schnabel blaßrot, die Füße hornfarben. Er bewohnt die Seen
und Gewässer Europas bis 60° nördl. Br., weilt in Deutschland
[* 28] von April bis November, überwintert auf
dem Meer, in Südeuropa oder Nordafrika und findet sich auch in Asien
[* 29] und Nordamerika.
[* 30] Er lebt paarweise an größern bewachsenen
Teichen oder Seen, hält sich sehr viel auf dem Wasser auf, ist auf dem Land sehr unbehilflich, fliegt aber
verhältnismäßig schnell und schwimmt und taucht vortrefflich. Er ist sehr vorsichtig und sucht sich bei Gefahr stets durch
Tauchen zu retten.
Das Nest steht in der Nähe von Schilf auf dem Wasser, und das Weibchen legt drei weiße Eier.
[* 31] Die Jungen werden von der Mutter
beim Schwimmen oft auf dem Rücken, beim Fluge nicht selten zwischen den Brustfedern versteckt getragen.
Man jagt ihn des kostbaren Federpelzes halber. Der Zwergsteißfuß (P. minorL.), 25 cm lang, 43 cm breit, oberseits glänzend
schwarz, unterseits grauweiß, dunkler gewölkt, an der Kehle schwärzlich, an Kopf-, Halsseiten und der Gurgel braunrot; das
Auge
[* 32] ist braun, der Zügel gelbgrün, der Schnabel an der Wurzel
[* 33] gelbgrün, an der Spitze schwarz, der Fuß
schwärzlich. Er ist wie der vorige weit verbreitet, weilt in Deutschland vom März, bis die Gewässer sich mit Eis
[* 34] bedecken,
und überwintert in Südeuropa.
Man findet ihn an bewachsenen Teichen, in Brüchern und Morästen, er lebt wie der vorige, fliegt aber
schlecht und deshalb sehr ungern, nährt sich hauptsächlich von Insekten, nistet im Schilf und legt 3-6 weiße, schwach gefleckte
Eier (s. Tafel »Eier II«),
welche in 20 Tagen ausgebrütet werden. Der Ohrensteißfuß (P. auritusL.), 33 cm lang, 60 cm breit,
an Kopf, Hals und Oberteilen schwarz, mit breitem, goldgelbem Zügel, an Oberbrust und Seiten lebhaft braunrot,
an Brust und Bauchmitte weiß, das Auge ist rot, der Schnabel schwärzlich, der Fuß graugrün, bewohnt den gemäßigten Gürtel
[* 35] der Alten Welt. Die Eier (s. Taf. »Eier II«) sind weiß, lehmgelb gefleckt.