2) Die roten S., d. h. wirklicher
Regen, welcher durch aufgewirbelten
Staub rot gefärbt ist, ereignen sich am häufigsten
im
Frühling und
Herbst, zur Zeit der
Äquinoktialstürme. Auch der
Schnee
[* 3] kann durch solchen roten
Staub
rot gefärbt werden und als erdiger
roter Schnee niederfallen. Diese Färbung des
Schnees durch roten
Staub muß aber nicht
mit der oft wahrgenommenen Färbung verwechselt werden, welche sich öfters über größere Schneeflächen der Polargegenden
verbreitet, auch auf den
Alpen
[* 4] und
Pyrenäen vorkommt und unter dem
NamenBlutschnee (s. d.) bekannt ist.
3) Bei den vulkanischen S. (meist grau) wird die
Asche der
Vulkane
[* 5] vom
Wind bis auf sehr weite
Entfernungen fortgetrieben
(Hekla,
westindische
Vulkane). Ein auffallendes
Beispiel dafür bot die neueste Zeit, indem die in den letzten
Monaten 1883 und 1884 in
Europa
[* 6] vielfach beobachteten eigentümlichen Dämmerungs-Erscheinungen sowie das häufige Auftreten
von ungewöhnlich starkem
Abend- und Morgenrot und das
Bilden eines braunroten
Ringes um die
Sonne
[* 7] als
Folge des vulkanischen
Ausbruchs nachgewiesen sind, welcher auf dem Krakatoa in der
Sundastraße erfolgte.
Ganz dieselbe
Zusammensetzung zeigte der
Staub, welcher während eines sechstägigen ununterbrochenen Schneefalls in
Stockholm
[* 10] im
Dezember 1871 im
Schnee gefunden wurde, und ebenso der gleichzeitig im Innern
Finnlands auf dem
Schnee gesammelte
Staub. Es
kann aber auch wohl vorkommen, daß
Schnee und
Regen kosmischen
Staub mit sich in kleinenMengen zur
Erde
herunterführen. Die wenigen kohlehaltigen
Meteorsteine
[* 11] (s. d., S. 541), die wir kennen, zerfallen nämlich in unmerklichen
Staub, sobald sie mit
Wasser oder
Feuchtigkeit
(Regen,
Schnee,
Wolken) in Berührung kommen, wobei ihre Kittsubstanz aufgelöst
wird.
metallurgisches
Verfahren, welches darin besteht, daß zwei
Ströme derjenigen
Körper, welche chemisch aufeinander einwirken sollen, sich in feinster Verteilung entgegenkommen und durchdringen. Dies
Prinzip ist zuerst im Gerstenhöferschen Röstofen zur Anwendung gekommen, bei welchem gepulverte
Erze, durch
Bänke aufgehalten,
langsam durch einen vorher stark geheizten
Schachtofen
[* 12] fallen, während von unten
Luft in den
Ofen strömt.
Die
Reaktion ist hierbei sehr energisch, die durch
Verbrennung entstandene
schweflige Säure passiert Flugstaubkammern
und gelangt dann in die
Bleikammern zur Schwefelsäureerzeugung. Man benutzt den
Ofen zum
Rösten von schwefelkiesreichen
Erzen,
Kupferrohstein,
Zinkblende etc. Ähnliche
Versuche sind in
Amerika
[* 13] bei der Silbergewinnung
[* 14] gemacht worden, indem Stetefeldt
mit seinem hohen
Schachtofen den Erzstaub frei, ohne daß er durch
Bänke aufgehalten wird, dem Luftstrom
entgegenfallen läßt. Auch hat
man in ähnlicher
Weise staubförmige
Brennmaterialien verwertet. Gemahlene und gebeutelte
Holzkohle
wird durch einen
Ventilator in einem Luftstrom angesogen und in einer passenden Vorrichtung oder im
Ofen selbst verpufft. Nach
diesem
Prinzip sind der Eisenstreckofen von Resch, der Doppelzinkofen von Dähn und der rotierende Puddelofen
von Crampton eingerichtet, wobei indessen
Staub- und Luftstrom meist dieselbe
Richtung haben.
Joseph, Opernsänger
(Baß), geb. zu Wöllersdorf in
Niederösterreich, wollte
sich im ersten Jünglingsalter dem geistlichen
Stand widmen, wandte sich dann nach
Wien,
[* 20] um
Chirurgie zu studieren, und beschloß
endlich, zunächst um seine materielle
Lage zu verbessern, seine herrliche
Baßstimme auf der
Bühne zu verwerten. Anfangs als
Chorist am
Kärntnerthor-Theater wirksam, gelang es ihm, in der
Rolle des Pietro
(»Stumme von
Portici«) die
er anStelle des erkrankten
Inhabers übernommen, die
Aufmerksamkeit des
Publikums auf sich zu lenken, und infolge des Beifalls,
den er bei dieser Gelegenheit errang, wurden ihm nach und nach immer größere
Partienübertragen, bis er endlich imBesitz
aller ersten
Rollen
[* 21] war. Von
Wien aus, wo er bis 1856 dem Hofoperntheater angehörte, verbreitete sich sein
Ruf über ganz
Deutschland,
[* 22] und nicht minder wurden seine Leistungen in
London
[* 23] anerkannt, dies um so mehr, da S. auch als Oratorien- und Liedersänger
glänzte und überdies die
englische Sprache vollkommen beherrschte. Er starb nach fünfjähriger
Krankheit in der
Irrenanstalt von Michelbeuerngrund.