allgemeinen litterarischen
Interessen zugewandt. Er gab eine
Handschrift von
Goethes »Iphigenia«, die er in der
Bibliothek zu
Oldenburg
[* 2] entdeckt hatte, mit einem trefflichen
Vorwort heraus, schrieb eine
»CharakteristikImmermanns« (Hamb. 1842) und nahm
an dem versuchten Aufschwung der
Oldenburger Hofbühne lebhaften
Anteil, den seine »Oldenburgische Theaterschau« (Oldenb.
1845, 2 Bde.) bethätigte. Einen Wendepunkt
seines
Lebens bildete seine
Reise nach
Italien,
[* 3] die er 1845 antrat und die er in seinem lebendig geschriebenen, farbenreichen
und weitverbreiteten
Buch »Ein Jahr in
Italien« (Oldenb. 1847-50, 3 Bde.; 4. Aufl.,
das. 1874) eingehend schilderte. In
Rom
[* 4] lernte er
FannyLewald (s. d.) kennen, mit der er sich nach Trennung
seiner ersten
Ehe 1854 verheiratete.
Schon vorher hatte er wegen Kränklichkeit seine
Stellung am
OldenburgerGymnasium niedergelegt und sich 1852 in
Berlin
[* 5] niedergelassen,
wo er lebte, bis ihn Gesundheitsrücksichten nötigten, verschiedene
Kurorte zu seinem
Wohnsitz zu wählen. S. starb in
Wiesbaden.
[* 6] Seine litterarische Produktivität hatte während der Zeit seines
Berliner
[* 7] Aufenthalts sich
beständig gesteigert. Die poetischen
Anläufe in dem
Roman »Die
Republikaner in
Neapel«
[* 8] (Berl. 1849, 3 Bde.)
und den Gedichten »Ein
StückLeben« (das. 1869) erwiesen keine eigentliche Produktionskraft. So wandte sich
S. in zahlreichen
Kritiken,
Essays und selbständigen Werken zur
Kunst- und Litteraturgeschichte. Seinem
»Torso;
Kunst,
Künstler
und Kunstwerke der Alten« (Braunschw. 1854-55, 2 Bde.; 2. Aufl.
1878) folgten: »Lessing, sein
Leben und seine Werke«, eine populäre
Biographie und
Charakteristik, die raschen Eingang ins
Publikum
gewann (Berl. 1859, 2 Bde.; 9. Aufl.
1887);
Aus Lebenserinnerungen, persönlichen
Eindrücken, namentlich der zahlreichen
Reisen, die er mit seiner
Gattin unternahm, gingen
die
Bücher: »Die preußische
Revolution« (Oldenb. 1850, 2 Bde.; 2. Aufl.
1852),
hervor, während er in der
Schrift »Aus der
Jugendzeit«
(Schwerin
[* 14] 1870-77, 2 Bde.) seine Jugendtage schilderte. Heftigen
Widerspruch erfuhren seine
»Bilder aus dem
Altertum« (Berl. 1863-66, in 4
Bänden),
»Agrippina, die
MutterNeros« (2. Aufl. 1880) enthaltend, in denen S.
den
Versuch unternahm, die bisherige historische Auffassung, namentlich des
Tacitus, zu entkräften und
die genannten historischen Gestalten zu reinigen und zu rechtfertigen.
(Steiner),
Jakob, berühmter Saiteninstrumentenmacher, geb. zu Absam bei
Hall
[* 18] in
Tirol,
[* 19] war ein
Schüler von
Amati zu
Cremona. Im
Leben von Sorgen und Mißgeschick heimgesucht, mußte er anfangs von seinen
Violinen das
Stück für 6
Gulden verkaufen. 1669
vom
ErzherzogLeopold zum »Hofgeigenmacher« ernannt, wurde er gleichwohl von
den
Jesuiten als vermeintlicherKetzer monatelang in
Haft gehalten, verfiel in
Wahnsinn und starb in größter
Not 1683. Seine
Geigen zeichnen sich durch besonders hohe Bauart und einen ganz vorzüglichen
Ton aus und werden von Kennern
jetzt teuer bezahlt. Auch sein
BruderMarkus S. war als Instrumentenmacher bekannt.
(spr. stehr), 1)
JohnDalrymple, erster
Graf von, brit. Staatsmann, geb. 1648, schloß
sich wie sein als
Jurist berühmter, 1690 zum
Viscount S. erhobener
VaterJamesDalrymple (gest. 1695)
Wilhelm III. von
Oranien
an, wurde 1691 zum
Staatssekretär für
Schottland ernannt, mußte aber wegen der von ihm 1692 angeordneten Niedermetzelung
eines
Clans jakobitischer
Hochländer zu
Glencoe, die das schottischeParlament für einen barbarischen
Mord
erklärte, 1695 seine Entlassung nehmen und wagte erst fünf Jahre nach dem
Tod seines
Vaters im
Oberhaus zu erscheinen. 1703 nichtsdestoweniger
zum
Grafen von S. ernannt, gehörte er zu den eifrigsten Vertretern der unter
KöniginAnna zu stande gebrachten
Union zwischen
England und
Schottland und starb