aber hat es den größten und dauerndsten Eindruck gemacht und muß darum als ihr Hauptwerk gelten. S. lebte in der nächsten
Zeit wieder zu Coppet, wo sie sich insgeheim mit einem jungen Husarenoffizier, de Rocca, verheiratete. Von der französischen
Polizei fort und fort verfolgt, begab sie sich im Frühjahr 1812 nach Moskau und Petersburg und von da nach
Stockholm, wo ihr jüngster Sohn, Albert, im Duell blieb. Im Anfang des folgenden Jahrs ging sie nach England; erst nach Napoleons
Sturz kehrte sie nach langer Verbannung, deren Ereignisse sie in »Dix années d'exil« (1821; deutsch,
Leipz. 1822) teilweise erzählt, nach Paris zurück.
Nach Bonapartes Rückkehr von Elba zog sie sich nach Coppet zurück. Nach der zweiten Restauration erhielt sie Vergütung für
die alte Schuld von 2 Mill. Frank, die ihr Vater bei seinem Abschied im öffentlichen Schatze zurückgelassen hatte, und lebte
fortan in einem glücklichen häuslichen Kreis und im engen Verkehr mit litterarischen und politischen
Freunden in Paris, bis zu ihrer letzten Krankheit mit Ausarbeitung der trefflichen »Considérations sur les principaux
événements de la Révolution française« (1818, 3 Bde.; neue Ausg.
1861; deutsch von A. W. v. Schlegel, Heidelb. 1818, 6 Bde.)
beschäftigt.
Sie starb 14. Juli 1817. Zu erwähnen sind noch die Werke: »Vie privée de M. Necker«, an der Spitze der Ausgabe
der Manuskripte ihres Vaters (1804);
»Réflexions sur le suicide« (1813);
»Zulma et trois nouvelles« (1813);
»Essais dramatiques«
(1821),
eine Sammlung von 7 Stücken in Prosa, darunter das Drama »Sapho«.
Eine Ausgabe ihrer Werke (Par. 1820-21, 17 Bde.)
veranstaltete ihr ältester Sohn, Auguste Louis, Baron von S. (geb. 1790),
der sich selbst als Schriftsteller
bekannt machte und 1827 starb (seine »Œuvres divers« gab seine Schwester, die Herzogin von Broglie, heraus, 1829, 3 Bde.).
Vgl. Baudrillart, Éloge de Mad. de S. (1850);
Norris, Life and times of Mad. de S. (Lond. 1853);
Gérando,
Lettres inédites et Souvenirs biographiques de Mad. Récamier et de Mad. S. (Par. 1868);
Stevens, Mad. de S. (Lond. 1880, 2 Bde.);
Lady Blennerhassett, Frau von S. und ihre Freunde (Berl. 1887-89, 3 Bde.);
ferner »Correspondance diplomatique du baron de S., documents inédits«
(hrsg. von Léouzon le Duc, Par. 1881).
Gemeinde im schweizer. Kanton Zürich,
am rechten Ufer des Zürichsees, mit Weinbau, Baumwoll- und Seidenweberei und (1880) 3874 Einw.,
durch Dampfschiffahrt mit sämtlichen Uferorten verbunden.
(franz. Estafette), ein außerordentlicher reitender Bote, welcher Briefe so schnell wie möglich befördert,
namentlich den Verkehr der Regierungen mit den obern Behörden und den Gesandtschaften vielfach unterhält.
Seit der Entwickelung des Eisenbahn- und Telegraphenverkehrs ist die Sache und mit ihr das Wort sehr außer Gebrauch gekommen.
Für Deutschland sind Bestimmungen über die Estafettenbeförderung in Abschnitt II, § 45 der Postordnung gegeben.
eine der innern Hebriden, westlich von Mull, nur 360 Hektar groß, aber berühmt wegen ihrer
Basaltsäulen und Höhlen, unter denen die Fingalshöhle (s. d.) die berühmteste ist.
(spr. -ahsche), Bezeichnung für einzelne Figuren oder ganze Gruppen von Menschen und Tieren, welche in einer
Landschaft oder einem Architekturbild zur Belebung der Darstellung angebracht werden, jedoch ohne die Hauptsache
derselben zu sein.
hölzernes Gestell, dessen sich
der Maler beim Anfertigen seiner Bilder zum Aufstellen derselben bedient.
Es hat an der Rückseite eine bewegliche Stütze zum Behuf einer willkürlich schrägen Stellung und an der Vorderseite ein
bewegliches Querholz zum Höher- und Niedrigerstellen des Bildes, was durch eiserne oder hölzerne Bolzen
erfolgt, welche in parallel angebrachte Öffnungen gesteckt werden, und auf denen das Querholz aufliegt.
Daher Staffeleigemälde,
kleinere Gemälde, welche auf der S. verfertigt werden, Gegensatz von Wandgemälden.
die an den Seitenkanten durch stufenförmige Einschnitte gegliederten Hausgiebel, welche in der Profanbaukunst
des Mittelalters häufig angewendet wurden, auch Katzentreppen (s. d.) und Treppengiebel genannt.
Mineral aus der Ordnung der Phosphate, nach dem Fundort Staffel in Nassau benannt, vielleicht nur eine Varietät
des Phosphorits, bildet hellgrüne, traubige und nierenförmige, mikrokristallinische Aggregate und enthält bis zu 9 Proz.
kohlensauren Kalk, etwas Wasser und Spuren von Jod.
s. v. w. Stufen, beim Militär die Teile von Truppenkörpern, die sich in gewissen Abständen
folgen, z. B. bei der Artillerie die Wagenstaffeln der Batterien und Kolonnen.
Über S. im taktischen Sinn s. Echelon.
Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, an der Lauter und der Linie
München-Bamberg-Hof der Bayrischen Staatsbahn, 295 m ü. M., hat eine kath.
Kirche, ein Amtsgericht, Obst-, Wein- und Spargelbau, Bierbrauerei, 2 Kunstmühlen, Landesprodukten-, Gerberrinden-, Weidenreifen-
und Holzhandel und (1885) 1837 Einw. Dabei der pittoreske Staffelberg
(mit Kapelle), reich an Versteinerungen. S. war der Geburtsort des Rechenmeisters Adam Riese.
altertümliche Hauptstadt von Staffordshire (England), am Sow, der sich dicht bei der Stadt mit dem Trent vereinigt,
hat 2 alte Kirchen, eine Grafschaftshalle (Shire Hall), ein Rathaus mit großer Markthalle, ein neues Schloß,
Irrenhaus, Zuchthaus, große Stiefelfabriken, Gerberei, Brauereien und (1881) 19,977 Einw.
(spr. stäffordschir), engl. Grafschaft, von den Grafschaften Derby, Warwick, Worcester, Salop und Chester
begrenzt, umfaßt 3022 qkm (54,9 QM.) mit (1881)
981,013 Einw. Der Norden des Landes besteht aus kahlem, unfruchtbarem, bis zu 552 m ansteigendem Hügelland
mit großen Strecken Moorland; im O. liegt Needwood Forest, ein ausgedehnter Strich Heide; das Thal des Trent aber ist ungemein
fruchtbar, und auch der wellenförmige Süden ist vorzüglich angebaut. Von der Oberfläche sind 39,7 Proz.
unter dem Pflug, 56,8 Proz. bestehen aus Wiesen, und an Vieh zählte man 1887: 143,159 Rinder, 244,394 Schafe
und 116,956 Schweine. Die wichtigsten Produkte des Bergbaues sind: Steinkohlen (1887: 12,853,000 Ton.), Eisen (938,018 T. Erz),
Blei und Kupfer. Die Industrie ist ungemein entwickelt und liefert namentlich Eisenwaren, Töpferwaren (in dem
mehr
als »Potteries« bekannten Bezirk), Glas, Seidenwaren, Baumwollwaren und Stiefel. Hauptstadt ist Stafford, die volkreichste Stadt
ist Wolverhampton.