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Kaiserlichen unter Tilly über Herzog Christian von Braunschweig [* 2] und im August 1638 der Kaiserlichen (Hatzfeld) über die Schweden [* 3] (King).
Kaiserlichen unter Tilly über Herzog Christian von Braunschweig [* 2] und im August 1638 der Kaiserlichen (Hatzfeld) über die Schweden [* 3] (King).
(Stadtpfeifer), s. Musikantenzünfte. ^[= im Mittelalter Vereinigungen der fahrenden Spielleute (Fiedler und Pfeifer) zu sogen. Bruderschaften ...]
Stadt im braunschweig.
Kreis [* 4] Holzminden, an der Linie Holzminden-Jerxheim der Preußischen Staatsbahn, 195 m ü. M., hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, Sandsteinbrüche und (1885) 2571 Einw. Dabei das ehemalige Cistercienserkloster Amelunxborn mit einer berühmten Klosterschule von 1569 bis 1754.
Stadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Marktheidenfeld, am Main, hat eine kath. Kirche, eine Burgruine, ein Amtsgericht, ein Forstamt, ein reiches Hospital, Obst- und Weinbau und (1885) 844 Einw. Dabei das Dorf Dorfprozelten mit 1017 Einw.
städtische Kollegialbehörde, welcher die Verwaltung der städtischen Angelegenheiten obliegt.
Das vollziehende Organ ihrer Beschlüsse ist der Magistrat (Bürgermeisteramt).
Mitunter wird aber auch der letztere S. genannt
und für die
Mitglieder desselben die Bezeichnung »Stadträte« (Magistratsräte) gebraucht.
Vgl. Stadt, S. 215.
(Weichbildrecht), ursprünglich das kaiserliche oder landesherrliche
Privilegium, wodurch
eine
Gemeinde zur Stadt erhoben ward; dann
Inbegriff der in einer Stadt gültigen Rechtssätze. Solche Stadtrechte entstanden
in
Deutschland
[* 5] seit dem 10. Jahrh., und es wurden dadurch nicht nur Privatrechtsverhältnisse,
sondern auch Gegenstände des öffentlichen
Rechts normiert. Oft ward das
Recht einer Stadt mehr oder minder vollständig von
andern rezipiert; so die Stadtrechte von
Münster,
[* 6]
Dortmund,
[* 7]
Soest
[* 8] und andern westfälischen
Städten, ganz
besonders aber die Stadtrechte von
Magdeburg,
[* 9]
Lübeck
[* 10] und
Köln.
[* 11]
Das
lübische Recht gewann
die Küstenstriche von
Schleswig
[* 12] ab bis zu den östlichsten deutschen Ansiedelungen, das
Magdeburger
die
Binnenlande bis nach
Böhmen,
[* 13]
Schlesien
[* 14] und
Polen hinein und verbreitete sich als
Kulmer
Recht über ganz
Preußen.
[* 15] Infolge der Umgestaltung der Territorialverhältnisse sowie der Rechtsbegriffe machten sich Umänderungen der
Stadtrechte notwendig, und so entstanden im
Lauf des 15., 16. und 17. Jahrh. an vielen
Orten verbesserte Stadtrechte, sogen.
»Reformationen«, wobei aber unter Einwirkung der Rechtsgelehrten mehr und mehr
römisches Recht eingemischt
ward bis zuletzt die alten Stadtrechte zugleich mit der eignen
Gerichtsbarkeit und der
Autonomie der
Städte bis auf dürftige
Reste der
Autorität der
Landesherren weichen mußten.
Nur für das
Familien- und
Erbrecht haben sich einzelne
Satzungen der alten
Stadtrechte
(Statuten) bis auf die Gegenwart erhalten.
Vgl. Gaupp, Deutsche [* 16] Stadtrechte des Mittelalters (Bresl. 1851-52, 2 Bde.);
Gengler, Deutsche Stadtrechte des Mittelalters (neue Ausg., Nürnb. 1866);
Derselbe, Codex juris municipalis Germaniae (Erlang. 1863-67, Bd. 1);
Derselbe, Deutsche Stadtrechtsaltertümer (das. 1882).
s. Platzreisender. ^[= der Handlungsbevollmächtigte einer Firma, welcher am Niederlassungsort der ...]
Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, an der Steinach, hat eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, ein Forstamt, Eisensteingruben und (1885) 1490 meist kath. Einwohner.
s. Sulza. ^[= Stadt im sachsen-weimar. Verwaltungsbezirk Weimar II (Apolda), an der Ilm, Knotenpunkt ...]
s. Stadt, ^[= (Stadtgemeinde), größere Gemeinde mit selbständiger Organisation und Verwaltung der Gemeindeangel ...] S. 214.
(spr. stal), Anne Louise Germaine, Baronin von, berühmte franz. Schriftstellerin, geb. zu Paris, [* 17] Tochter des Ministers Necker, entwickelte sich frühzeitig unter dem Einfluß einer streng protestantischen Mutter und der philosophischen Anschauungen, denen man im Haus ihres Vaters huldigte, verfaßte mit 15 Jahren juristische und politische Abhandlungen und verheiratete sich 1786 auf den Wunsch ihrer Mutter mit dem schwedischen Gesandten, Baron von S. Doch war diese Ehe nicht glücklich; 1796 trennte sie sich von ihrem geistig tief unter ihr stehenden Gemahl, näherte sich ihm aber 1798 wieder, als er krank wurde, um ihn zu pflegen, und blieb bei ihm bis zu seinem Tod (1802). Seit dem ersten Jahr ihrer Ehe entwickelte sie eine eifrige litterarische Thätigkeit. 1786 war ihr Schauspiel »Sophie, ou les sentiments secrets« erschienen, dem als letzter Versuch dieser Art 1790 die Tragödie »Jane Gray« folgte; sie sah ein, daß sie für Bühnendichtung nicht geschaffen war.
Besser gelangen ihr die überschwenglich lobenden »Lettres sur les écrits et le caractère de J. J. Rousseau« (1788); doch fehlt die Kritik fast ganz. Das immer reichlicher fließende Blut ließ ihre anfängliche Begeisterung für die Revolution bald schwinden; ein Plan zur Flucht, den sie der königlichen Familie unterbreitete, wurde nicht angenommen; am mußte sie selbst flüchten. Auch ihre beredte Schrift zu gunsten der Königin: »Réflexions sur le procès de la reine« (1793) hatte keine Wirkung.
Dagegen erregte sie Aufsehen durch ihre
Schriften:
»Réflexions sur la paix, adressées à M.
Pitt et aux
Français« (Genf
[* 18] 1795) und besonders durch
»De l'influence des passions sur le bonheur des individus et des nations«
(Laus. 1796),
ein Werk voll tiefer und lichtvoller
Gedanken. Nach ihrer Rückkehr verfeindete sie aber ihr energisches Eintreten für konstitutionelle
Ideen derart mit
Bonaparte, daß sie auf 40
Stunden im Umkreis von
Paris verbannt
wurde. Sie ging nach
Coppet,
lebte aber meist auf
Reisen.
Ihr schriftstellerischer Ruf hatte sich inzwischen in weitern Kreisen verbreitet durch ihre Schrift »De la littérature considérée dans ses rapports avec les institutions sociales« (1799, 2 Bde.) und durch den Roman »Delphine« (1802, 6 Bde., u. öfter; hrsg. von Sainte-Beuve, 1868; deutsch, Leipz. 1847, 3 Bde.), eine Schilderung ihrer eignen Jugend in Briefform. 1803 machte sie ihre erste Reise nach Deutschland, wo sie längere Zeit in Weimar [* 19] und Berlin [* 20] verweilte; 1805 bereiste sie Italien. [* 21]
Seit dieser Zeit war A. W. v. Schlegel, den sie in Berlin kennen gelernt hatte, ihr Begleiter, und sein Umgang ist nicht ohne Einfluß auf ihre Ansichten, besonders über Kunst und deutsche Litteratur, geblieben. Die Frucht ihrer Reise nach Italien war der Roman »Corinne, ou l'Italie« (1807, 2 Bde., u. öfter; deutsch von Fr. Schlegel, Berl. 1807; von Bock, [* 22] Hildburgh. 1868),
eine begeisterte Schilderung
Italiens
[* 23] und das glänzendste ihrer Werke. 1810 ging sie nach
Wien,
[* 24] um
Stoff zu ihrem schon lange geplanten Werk
»De l'Allemagne«
zu sammeln, einem Gemälde
Deutschlands
[* 25] in Beziehung auf
Sitten, Litteratur und
Philosophie; doch wurde die ganze
Auflage auf
Befehl des damaligen Polizeiministers
Savary sogleich vernichtet und gegen die Verfasserin von
Napoleon
I. ein neues Verbann
ungsdekret erlassen, das sich auf ganz
Frankreich erstreckte. Erst zu Ende 1813 erschien das Werk (3 Bde.)
zu
London,
[* 26] darauf 1814 auch zu
Paris. So reich es an geistvollen
Gedanken ist und so achtungswert durch
die
Wärme,
[* 27] womit es den
Franzosen deutsche Art und
Kunst empfiehlt, so enthält es doch auch viele schiefe
Ansichten und erhebliche
Unrichtigkeiten. Jedenfalls
¶
aber hat es den größten und dauerndsten Eindruck gemacht und muß darum als ihr Hauptwerk gelten. S. lebte in der nächsten
Zeit wieder zu Coppet, wo sie sich insgeheim mit einem jungen Husarenoffizier, de Rocca, verheiratete. Von der französischen
Polizei fort und fort verfolgt, begab sie sich im Frühjahr 1812 nach Moskau
[* 29] und Petersburg
[* 30] und von da nach
Stockholm,
[* 31] wo ihr jüngster Sohn, Albert, im Duell blieb. Im Anfang des folgenden Jahrs ging sie nach England; erst nach Napoleons
Sturz kehrte sie nach langer Verbannung, deren Ereignisse sie in »Dix années
d'exil« (1821; deutsch,
Leipz. 1822) teilweise erzählt, nach Paris zurück.
Nach Bonapartes Rückkehr von Elba zog sie sich nach Coppet zurück. Nach der zweiten Restauration erhielt sie Vergütung für die alte Schuld von 2 Mill. Frank, die ihr Vater bei seinem Abschied im öffentlichen Schatze zurückgelassen hatte, und lebte fortan in einem glücklichen häuslichen Kreis und im engen Verkehr mit litterarischen und politischen Freunden in Paris, bis zu ihrer letzten Krankheit mit Ausarbeitung der trefflichen »Considérations sur les principaux événements de la Révolution française« (1818, 3 Bde.; neue Ausg. 1861; deutsch von A. W. v. Schlegel, Heidelb. 1818, 6 Bde.) beschäftigt.
Sie starb Zu erwähnen sind noch die Werke: »Vie privée de M. Necker«, an der Spitze der Ausgabe der Manuskripte ihres Vaters (1804);
»Réflexions sur le suicide« (1813);
»Zulma et trois nouvelles« (1813);
»Essais dramatiques« (1821),
eine Sammlung von 7 Stücken in Prosa, darunter das Drama »Sapho«.
Eine Ausgabe ihrer Werke (Par. 1820-21, 17 Bde.) veranstaltete ihr ältester Sohn, Auguste Louis, Baron von S. (geb. 1790),
der sich selbst als Schriftsteller
bekannt
machte und 1827 starb (seine »Œuvres divers« gab seine Schwester, die Herzogin von Broglie, heraus, 1829, 3 Bde.).
Vgl. Baudrillart, Éloge de Mad. de S. (1850);
Norris, Life and times of Mad. de S. (Lond. 1853);
Gérando, Lettres inédites et Souvenirs biographiques de Mad. Récamier et de Mad. S. (Par. 1868);
Stevens, Mad. de S. (Lond. 1880, 2 Bde.);
Lady Blennerhassett, Frau von S. und ihre Freunde (Berl. 1887-89, 3 Bde.);
ferner »Correspondance diplomatique du baron de S., documents inédits« (hrsg. von Léouzon le Duc, Par. 1881).