breit, während der untere S., unterhalb
Lübben,
[* 2] 15 km
Länge und 6 km
Breite
[* 3] hat. Von der
Spree in zahlreichen netzförmig
verbundenen
Armen durchflossen, ist die
Niederung oft überschwemmt. Ein Teil des sumpfigen
Bodens ist durch
Kanäle entwässert
und in
Felder und
Wiesen umgewandelt worden, während der andre, mitWald (größtenteils
Erlen) bestandene
Teil nur auf
Kähnen zugänglich ist. Der gleiche
Verkehr findet auch in den
OrtenBurg (Kaupergemeinde),
Lehde und Leipe statt,
wo jedes
Gehöft auf einer einzelnen
Insel liegt.
Die Einwohner sind nur noch im östlichen Teil des obern Spreewaldes
(Burg)
Wenden, sonst bereits germanisiert; sie treiben
außer
Viehzucht und
[* 4]
Fischerei
[* 5] besonders Gemüsebau, dessen
Produkte
(Gurken von
Lübbenau) weit verfahren
werden. Durch die Bemühungen des Spreewaldvereins ist neuerdings Sorge getragen, die
Schönheiten des Spreewaldes noch mehr
aufzuschließen, namentlich auch die für den Fremdenverkehr meist unzulänglichen Wirtshäuser zu heben.
Vgl.
Franz, Der
S. in physikalischer und statistischer Hinsicht (Görl. 1800);
[* 1] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Frankfurt,
[* 6] an der
Spree und der
LinieBerlin-Görlitz der Preußischen
Staatsbahn, 104 m ü. M., hat 2 evangelische und eine neue gotische kath.
Kirche, ein
Realprogymnasium, eine
Webschule, ein Rettungshaus, ein
Amtsgericht, eine Reichsbanknebenstelle, sehr bedeutende
Tuchfabrikation nebst Wollspinnerei,
Papp- und Möbelfabrikation, ein großes Mühlenwerk, Braunkohlengruben
und (1885) 10,999 meist evang. Einwohner.
Hier gründete er eine höhere landwirtschaftliche Lehranstalt und eine Ackergerätfabrik und starb S. gehört
zu den Vorläufern
Liebigs, insofern er die
Naturforschung in die
Landwirtschaft einführte und namentlich
die
Chemie auf
Bodenkunde und Düngerlehre anwandte. Er betonte bereits, daß jede
Pflanze eine bestimmte
Menge nicht organischer
Stoffe zu ihrer
Ausbildung bedürfe, und daß auch der Stickstoffgehalt des
Düngers und des
Bodens zu berücksichtigen sei.
Auch bildete er die
Boden- und Düngeranalyse aus und wollte durch künstlichen
DüngerErsatz für die
durch die
Analyse festgestellte Erschöpfung des
Bodens geben. Er schrieb: »Chemie für Landwirte« (Braunschw. 1831-32);
[* 8] Zertrümmerung fester Materialien, wobei es sich um die Gewinnung der Bruchstücke
(Bergbau,
[* 26] Steinbruchbetrieb
etc.) oder nur um Beseitigung des
Materials
(Tunnel-,
Straßen-, Kanalbau, Eissprengung) oder um Verwertung der den Bruchstücken
erteilten lebendigen
Kraft
[* 27]
(Sprenggeschosse,
Minen) handelt.Gesteine
[* 28] sprengt man zur Gewinnung regelmäßig
geformter großer Werkstücke mittels eiserner
Keile, indem
man in der
Richtung der herzustellenden Spaltfläche nach unten
zugespitzte Rinnen einarbeitet, in diese keilförmig zusammengebogene
Bleche bringt und dann eiserne
Keile durch mäßige,
später kräftige
Schläge eintreibt.
Die alten Ägypter arbeiteten Keillöcher in das
Gestein, trieben in diese künstlich getrocknete Pflöcke
aus Weidenholz und übergossen letztere mit heißem
Wasser, unter dessen Einwirkung das
Holz
[* 29] sich so energisch ausdehnte, daß
es die Sprengung herbeiführte. Hierher gehört auch das S. mit gebranntem
Kalk. Man preßt aus demselben unter einem
Druck
von 40,000 kg
Cylinder von 65
mmDicke, läßt an der
Peripherie jedes
Cylinders eine schmiedeeiserne
Röhre
mit Längsschlitz und vielen Löchern ein und schiebt diese Vorrichtung, in einen Leinwandsack eingeschlossen, in ein Bohrloch
ein, welches mit kurzem Lehmbesatz verschlossen wird.
1613 in Freiberg,
[* 32] 1632 in Klausthal zum S. benutzt. Man bohrt in das GesteinLöcher von 2,25-3 cmDurchmesser mit dem Meißel-
oder Kronenbohrer, bei sehr hartem Gestein mit dem Stern- oder Kreuzbohrer und hebt das Steinmehl, welches hierbei entsteht,
mittels eines kleinen Löffels an langem eisernen Stiel (Krätzer) von Zeit zu Zeit heraus. Öfteres Eingießen
von Wasser ins Bohrloch beschleunigt die Arbeit (Naßbohren). Die Tiefe des Bohrlochs richtet sich nach der Dicke des abzusprengenden
Steins.
Man stößt in dasselbe die Patrone hinab, führt die kupferne Räumnadel an der einen Seite des Bohrlochs bis in die Mitte
des Pulvers ein und füllt nun das Bohrloch mit dem Besatz aus. Dieser besteht aus Lehm und Ziegelmehl,
aus Thonschiefermehl, auch aus Schieferstücken oder Sand. Unmittelbar über die Patrone füllt man lockern Besatz, die höhern
Schichten aber werden fest eingestampft, bis das Bohrloch gefüllt ist. Dann zieht man die Räumnadel heraus und führt
in den Kanal
[* 33] ein Zündröhrchen (Raketchen, Schredel) ein, an dessen äußerm Ende ein längerer Schwefelfaden befestigt wird.
Vorteilhafter ist die Bickfordsche Zündschnur, welche mit dem einen Ende in der Patrone steckt und mit dem andern aus dem
Bohrloch herausragt, so daß man das gefährliche Herausziehen der Räumnadel vermeidet. Zum Abthun des
Schusses wird der Schwefelfaden oder das freie Ende der Zündschnur entzündet, worauf die Arbeiter fliehen u. die Explosion
abwarten. Größere Sicherheit und, wenn es sich bei großen Sprengungen um das gleichzeitige Abthun mehrerer Schüsse handelt,
höhern Effekt erzielt man durch elektrische Zündung, u. zwar benutzt man Zündung durch den Funken häufiger
als durch Erglühen eines dünnen Drahts.
Die Drähte, zwischen denen der Funke überspringen soll, werden gut isoliert in die Patrone geführt und hier so gebogen, daß
ihre Enden sich gegenüberstehen. Eine bei jeder Witterung, selbst in feuchten Gruben stets brauchbare Elektrisiermaschine
[* 34] von
Bornhardt zeigt
[* 8]
Fig. 1 und 2. Die Maschine
[* 35] steht in einem durch eine Glasplatte hermetisch verschlossenen
Blechkasten. Die Scheibe B besteht aus Ebonit, das Reibzeug aus eigentümlich präpariertem Pelzwerk
[* 36] ohne Amalgam.
Die Saugarme A sitzen unmittelbar auf der kleinen Leidener Flasche
[* 37] F. Die Achse der Scheibe B geht durch eine Stopfbüchse
[* 38] in der
Rückwand des Kastens hindurch und trägt außerhalb desselben eine Kurbel.
[* 39] Das Reibzeug und die äußere
Belegung der Leidener Flasche stehen mit dem Blechkasten und mithin
auch mit dem Metallring b, in welchen das eine Ende der
zum Zünder führenden Drahtleitung eingehängt wird, in leitender Verbindung. Das andre Ende der Drahtleitung wird an den
Ring a befestigt, welcher mit einem vertikalen Messinghebel, der die Kugel k trägt, in leitender Verbindung
steht, aber von dem Blechkasten durch zwei Ebonitplatten D isoliert ist.
Als Zündung dient eine Mischung von Schwefelantimon und chlorsaurem Kali, in welcher der Funke überspringt. Der Zünder wird
in die Patrone eingeführt, und die aus dem Bohrloch hervorragenden Drähte verbindet man mit den Leitungsdrähten.
Sollen mehrere Bohrlöcher miteinander verbunden werden, so schaltet man sie hintereinander in die Leitung ein, indem man den
ersten Draht
[* 40] des ersten Bohrlochs mit der Hinleitung, den zweiten mit dem ersten Drahte des zweiten Bohrlochs verbindet und
so fortfährt, bis der zweite Draht des letzten Bohrlochs mit der Rückleitung verbunden wird. In neuerer
Zeit wird statt des Pulvers meist Dynamit verwendet.
Dasselbe wird in Patronen in das Bohrloch bis zur erforderlichen Ladehöhe eingedrückt und mit einer Zündpatrone versehen.
Letztere besteht aus einem Zündhütchen, welches man an dem einen Ende der Zündschnur durch Einkneifen
befestigt und bis zu dieser Stelle in das Dynamit einer kleinen Patrone versenkt, deren Papier an die Zündschnur gebunden wird.
Auf diese Weise erreicht man sicher, daß die Zündschnur zunächst das Zündhütchen und nicht direkt das Dynamit entzündet.
Geschähe letzteres, so würde das Dynamit abbrennen, aber nicht explodieren. Die Zündpatrone wird in
das Bohrloch eingeführt, welches nun auf halbe Länge mit losem Besatz und dann völlig mit festem Satz gefüllt wird. Bei
Verwendung in Wasser muß man die Umhüllung des Dynamits und die Zündschnur durch Wachs oder Talg vor Feuchtigkeit schützen,
auch wendet man vorteilhaft Cellulosedynamit an, das durch Feuchtigkeit weniger leidet. Stärkere Ladungen
setzt man gern in Weißblechbüchsen ein.
Die Wirkung der verschiedenen Sprengstoffe ist abhängig von der Schnelligkeit, mit welcher sie sich zersetzen, von ihrer Brisanz.
Man kann bei Sprengungen eine Zermalmungs-, eine Verschiebung- und eine Trennungszone unterscheiden. Je brisanter ein Sprengungsstoff
ist, um so größer werden bei gleicher Ladungsstärke die kubischen Inhalte der beiden ersten Zonen. Schwarzpulver
erzeugt fast gar keine Zermalmungs-, eine mittelgroße Verschiebungs-, aber
[* 8]
^[Abb.: Fig. 1 u. 2. Bornhardts
Zündelektrisiermaschine (⅙).