(lat. Spolia), die dem Feind von den römischen Soldaten in der Schlacht entrissene Beute an Waffen, [* 2] Schmuck etc., welche den Tempel [* 3] sowie das Vestibulum und Atrium des Hauses, namentlich der siegenden Feldherren, schmückte und stets an dem Haus blieb, auch wenn es den Besitzer wechselte. Besonders berühmt waren die Spolia opima (»fette Beute«),
die dem feindlichen Feldherrn abgenommen waren und dem Jupiter Feretrius auf dem Kapitol geweiht wurden. Auch die ehedem in den Kirchen aufgehängten ritterlichen Ehrenzeichen (Schild, [* 4] Helm etc.) der Kirchenpatrone sowie die Güter geistlicher, ohne Testament verstorbener Personen werden S. genannt (vgl. Spolienrecht).
s. Besitz. ^[= die physische Innehabung einer körperlichen Sache. Die Unterwerfung einer Sache unter den menschlic ...]
(Jus spolii), das von den deutschen Kaisern ehedem in Anspruch genommene und bis auf Friedrich II. ausgeübte Recht, den Nachlaß verstorbener Bischöfe einzuziehen.
Auch die Landes- und Grundherren nahmen im Mittelalter dem Nachlaß von katholischen Geistlichen gegenüber zuweilen ein S. in Anspruch, und auch von Päpsten und Bischöfen ist es ausgeübt worden.
ein aus zwei langen Silben (- -) bestehender Versfuß, der anfänglich bei den Libationen (Spondä) der Griechen, wobei man eine langsame und ernste Melodie liebte, dann aber namentlich mit dem Daktylus abwechselnd im Hexameter angewendet wurde.
L., Gattung aus der Familie der Anakardiaceen, Bäume mit unpaarig gefiederten Blättern, unansehnlichen Blüten und fleischigen, pflaumenähnlichen Früchten. Von den etwa zehn tropischen Arten liefert S. Mombin L. (S. purpurea Mill., Mombinpflaumenbaum), in Südamerika [* 5] und Westindien, [* 6] die beliebten Mombinpflaumen oder otahaitischen Äpfel, zum Räuchern dienendes Amra- oder Aruraharz und Holz [* 7] zu Pfropfen. [* 8] S. lutea L. hat gelbe, herbe Früchte, die als Arzneimittel dienen, und liefert Acajouholz. S. mangifera Pers. (Amrabaum), auf Malabar und Koromandel, mit ebenfalls genießbaren Früchten, liefert auch Amraharz.
S. dulcis Forst., [* 9] auf den Südseeinseln, liefert die Cytherenäpfel.
(Spondylitis), s. v. w. Wirbelentzündung, s. Pottsches Übel. ^[= (Malum Pottii, Kyphosis, Spondylarthrocace), die eiterige Entzündung der Wirbelknochen und ...] [* 10]
S. ceratae, Wachsschwämme, mit geschmolzenem gelben Wachs getränkte und scharf ausgedrückte Schwämme;
S. compressae, Preßschwämme, durch Umschnüren mit Bindfaden stark komprimierte Schwämme, werden wie die vorigen ihres Quellungsvermögens halber zu unblutigen Erweiterungen, namentlich des Uteruskanals und des Muttermundes, benutzt, in neuerer Zeit aber meist durch Laminaria digitata ersetzt.
spongiöse Knochensubstanz, die weiche, am macerierten Knochen [* 12] poröse Substanz in den Knochenenden im Gegensatz zu der festen Knochenrinde und dem weichen Mark.
(Scyphienkalk), fossile Schwämme enthaltender Kalk;
s. Juraformation. ^[= (oft bloß Jura, nach dem gleichnamigen Gebirge so genannt, Oolithgebirge, Terrains jurassiques, ...] [* 13]
(Spanheim), früher reichsunmittelbare Grafschaft im oberrhein. Kreis, [* 14] zwischen dem Rhein, der Nahe und der Mosel, zerfiel in S.-Kreuznach und S.-Starkenburg oder die vordere und hintere Grafschaft. Der Stammvater des gräflichen Geschlechts ist Eberhard, um 1044; sein Sohn Stephan gründete 1101 unweit seiner Burg die Abtei S. auf dem Gauchsberg. Nach dem Tod Gottfrieds II. (1232) begründeten seine Söhne Johann I. die Linie S.-Starkenburg, Simon II. S.-Kreuznach, während Heinrich 1248 in der Grafschaft Sayn den Zweig S.-Blankenberg stiftete, welcher sich bald in die Zweige S.-Heinsberg und S.-Lewenberg teilte und im 15. Jahrh. erlosch.
Johanns I. zweiter Sohn, Gottfried, ist der Stammvater der Grafen von Sayn und Wittgenstein (s. d.). Bei dem Aussterben der Kreuznacher Linie 1416 fiel ein Fünftel der Grafschaft an Kurpfalz, vier Fünftel an die Starkenburger Grafen. Als auch diese 1437 ausstarben, fielen ihre Besitzungen an Baden [* 15] und die Pfalz. Nach langwierigen Streitigkeiten mit der Pfalz wurde im Teilungsvertrag von 1708 Birkenfeld an Pfalz-Zweibrücken überwiesen, fiel jedoch 1776 an Baden zurück, während Kreuznach [* 16] bei Kurpfalz verblieb. 1801 kam die ganze Grafschaft an Frankreich, 1814 an Preußen, [* 17] das 1817 einen Teil davon, das Fürstentum Birkenfeld, an Oldenburg [* 18] abtrat.
(lat.), s. Verlöbnis. ^[= (Eheverlöbnis), der Vertrag, durch welchen wechselseitig die Ehe zugesagt wird. ...]
(lat.), Bürge;
auch s. v. w. Pate. ^[= Insel und Fort, s. Blaye.]
Sponsa, Braut. ^[= (mittelhochd. brut), eine Frauensperson von dem Moment des gesetzlich gültigen Verlöbnisses ...]
Spontan
(lat.), von selbst, ohne äußere Einwirkung erfolgend;
daher Spontan
eität, Selbstthätigkeit, das
Vermögen,
von selbst und nicht infolge besonderer Anregung thätig zu sein.
Gasparo, Komponist, geb. zu Majolati bei Jesi (Mark Ancona), [* 19] erhielt seine Ausbildung zu Neapel [* 20] im Konservatorium della Pietà, wo er von Sala im Kontrapunkt unterrichtet wurde, und debütierte 1796 in Rom [* 21] mit der Oper »I puntigli delle donne«, welche mit Beifall aufgenommen wurde. Diesem Werk folgte für verschiedene italienische Theater [* 22] eine Reihe von Opern, die sich jedoch von dem damals in Italien [* 23] landläufigen Stil in nichts unterschieden. In Paris, [* 24] wohin er sich 1803 wandte, vermochte er anfangs keine Anerkennung zu finden und mußte durch Gesangstunden sein Leben fristen, bis er 1804 mit der einaktigen Oper »Milton« die Aufmerksamkeit des Publikums erregte. S. hatte sich mittlerweile den Stil Glucks angeeignet und verwendete ihn zum erstenmal in seiner »Vestalin« (Text von Jouy),
welche zur Aufführung kam. Der Erfolg war ein vollständiger, und das Nationalinstitut erkannte dem Meister den von Napoleon I. gestifteten Preis von 10,000 Frank zu. Die 1809 folgende Oper »Ferdinand Cortez« fand gleichfalls enthusiastische Aufnahme. Im nächsten Jahr erhielt S., nachdem er schon 1805 Direktor der Kammermusik der Kaiserin Josephine geworden war, die Direktion des italienischen Theaters im Odéon, woselbst er zum erstenmal in Paris Mozarts »Don Juan« zur Aufführung brachte.
Intrigen verleideten ihm jedoch bald genug dieses Amt, er legte es deshalb nach zwei Jahren wieder nieder. Mit dem Sturz des Kaiserreichs verlor S. auch seine Stellung bei Hof [* 25] und war demgemäß für die folgenden Jahre lediglich auf sein Talent und seine Arbeiten für die Bühne angewiesen. Sein nächstes großes Werk: »Olympia«, ging im Dezember 1819 zum erstenmal in Szene, fand jedoch nicht den entschiedenen Beifall wie die beiden vorhergehenden Opern. S. folgte daher um so lieber einer Aufforderung des Königs von ¶
Preußen, der ihn 1820 als Generalmusikdirektor nach Berlin [* 27] berief. Hier entfaltete S. während seiner mehr als 20jährigen unbeschränkten Herrschaft über die Opernbühne eine auf alle Zweige des Opernwesens sich erstreckende Thätigkeit, die so erfolgreich war, daß er das seiner Leitung anvertraute Institut auf eine weder vor noch nach ihm erreichte Höhe brachte; allein die drei »Hofopern«, welche er in Berlin noch schrieb (»Nurmahal«, »Alcidor« und »Agnes von Hohenstaufen«),
blieben hinter seinen drei vorhergegangenen Werken weit zurück. Zudem schuf er sich durch sein häufig schroffes Auftreten eine große Anzahl von Feinden, und die hieraus sich entspinnenden litterarischen Fehden, die ihn fast in einen Prozeß wegen Majestätsbeleidigung verwickelt hätten und schließlich bei Gelegenheit einer von ihm geleiteten Aufführung des »Don Juan« zu einer gegen ihn gerichteten stürmischen Demonstration des Publikums führten, veranlaßten ihn 1842, sein Amt niederzulegen und nach Paris zurückzukehren. 1844 unternahm er eine Reise nach Italien, wo ihn der Papst zum Grafen Sant' Andrea ernannte. 1847 wollte sich S. auf Wunsch des Königs von Preußen nochmals nach Berlin begeben, um dort einige seiner Opern zu dirigieren, allein ein Gehörübel verhinderte ihn daran.
Infolge der politischen Wirren kehrte er endlich 1848 für immer in sein Vaterland zurück, wo er in seinem Geburtsort starb. S. ist einer der Hauptrepräsentanten der unter dem Einfluß des Napoleonischen Kaiserreichs entstandenen heroischen Oper, die trotz alles Aufwandes äußerer Effektmittel doch unter seinen Händen zu einem Kunstwerk ersten Ranges wurde. Hinsichts des Adels der Melodie, der Reinheit der Deklamation und der Konsequenz in der Ausführung seiner Charaktere steht er von allen Komponisten der französischen Großen Oper Gluck am nächsten, und er ist von keinem seiner Nachfolger auf diesem Gebiet erreicht worden.
Vgl. Robert, G. Spontini (Berl. 1883);
R. Wagner, Erinnerungen an S. (»Gesammelte Schriften«, Bd. 5).