»Das
Skelett
[* 4] im
Hause« (Leipz. 1878)
u. den Reiseskizzen: »Von
Neapel
[* 5] bisSyrakus«
[* 6] (das. 1878) schuf S., unabhängig von den momentanen Tagesereignissen oder sie nur in ihren großen,
allgemein empfundenen
Wirkungen auf das deutsche
Leben darstellend, die
Romane: »Hammer
[* 7] und
Amboß«
(Schwerin
[* 8] 1868, 5 Bde.; 8. Aufl.
1881),
»Was die
Schwalbe sang« (Leipz. 1872, 2 Bde.; 6. Aufl.
1885) und
»Sturmflut« (das. 1876, 3 Bde.; 5. Aufl.
1883),
ein Werk, worin der Dichter, besonders im ersten und letzten Teil, auf der vollen
Höhe seiner Darstellungskraft und
Darstellungskunst steht; den
Roman
»Platt Land« (das. 1878); die feine, in
Motiven und Detaillierung etwas allzusehr zugespitzte
Novelle
»Quisisana« (das. 1879) sowie die neuesten
Romane: »Angela« (das. 1881, 2 Bde.),
»Ein neuer
Pharao« (1889) u. a. Nur in den kleinern Werken: »Deutsche
Pioniere« und
»Noblesse oblige«, streifte S. vorübergehend das Gebiet des historischen
Romans, sonst schöpfte er
Handlungen
und Gestalten aus der jüngsten Vergangenheit und unmittelbaren Gegenwart. Mit dem nach einer eignen
Novelle (7. Aufl., Leipz. 1881) bearbeiteten und an mehreren
Theatern erfolgreich aufgeführten
Schauspiel
»Hans und Grete« (Berl.
1876) wendete sich der Dichter auch der
Bühne zu.
Größern Erfolg hatte das
Schauspiel
»Liebe für
Liebe« (Leipz. 1875),
in
dem die
Kritik neben novellistischen
Episoden einen wahrhaft dramatischen
Kern anerkannte. Neuerdings brachte
er die
Schauspiele: »Gerettet« (Leipz. 1884) und »Die
Philosophin« (das. 1887).
Von S. erschienen außerdem: »Vermischte
Schriften« (Berl. 1863-1868, 2 Bde.),
und »Beiträge zur
Theorie und
Technik des
Romans« (das. 1883). Von seinen »Sämtlichen
Werken«, die auch die bis dahin zerstreuten innigen und formschönen Gedichte des
Autors enthalten, erschienen bisher 18
Bände
(Leipz. 1875-87).
länglich-viereckige
Blätter von steifem
Papier, welche auf einer Seite mit
Figuren und Zeichen von besonderer
Bedeutung bemalt sind, und die in bestimmt zusammengesetzter Anzahl »ein
SpielKarten« bilden, mittels dessen man eine
große
Menge von
Hasard- und Unterhaltungsspielen ausführt. Absehend von der früh und selbständig entstandenen chinesischen
Karte (bemalte
Holz- oder Elfenbeintäfelchen), unterscheidet man zwei Hauptgattungen: die
Tarock- und die Vierfarbenkarte.
AlleFormen der Tarockkarte, ältere wie neuere, bieten 21 besondere
Bilder
(Tarocks), deren
Rang durch aufsteigende
Ziffern bezeichnet
ist, ferner einen
Harlekin von der
Größe des ganzen
Blattes (den
Sküs) und 4 Reiterbilder (Kavalls). Von
Vierfarbenkarten gibt es drei
Arten, als deren gemeinschaftliches Merkmal gilt, daß dieselben Wertzeichen viermal in einem
Spiel unter verschiedener Auszeichnung
(Farben) vorhanden sind. Die Trappola- oder Trappelierkarte, die älteste der in
Deutschland
eingeführten
Karten, kam wahrscheinlich aus
Italien.
[* 11]
Die früher noch vorhandenen
Sechsen sind jetzt fast in allen Gegenden aus der deutschen
Karte geschwunden.
Die jetzt wohl am meisten verbreitete französische
Karte (Whistkarte) von 52 Blättern hat
Treff (schwarze
Kleeblätter),
Pik
(schwarze Lanzenspitzen),
Coeur (rote
Herzen) und
Karo (rote
Vierecke) zu Unterscheidungszeichen und besteht aus König,
Dame,
Bube und der Zahlenfolge
Eins bisZehn (52). In Süddeutschland, wo man vielfach französische
Karten benutzt,
heißen die vier
FarbenKreuz
[* 13]
(Treff), Schippen
(Pik),
Herz
(Coeur) und
Eckstein
(Karo).
Der Ursprung der S. bedarf noch sehr der Aufhellung. Zwar nicht eigentliche S., aber doch ähnlichen
Zwecken dienende elfenbeinerne
und hölzerne, mit
Figuren bemalte Täfelchen hatten dieChinesen und
Japaner schon längst, ehe die
Karten
bei uns bekannt waren.
Wer sie in
Europa
[* 14] eingeführt hat, darüber wissen wir nichts Sicheres. Die erste sicher beglaubigte
Erwähnung der S. datiert aus dem Jahr 1392, wo der Schatzmeister
Karls VI. von
Frankreich in seinem Ausgabebuch eine
Zahlung
für drei
SpieleKarten in
Gold
[* 15] und
Farben an den
Maler Jacquemin Gringonneur verzeichnet hat.
Die S. können also nicht erst, wie behauptet worden, zur Unterhaltung für den geisteskranken König
Karl erfunden worden
sein. Wahrscheinlich ist es, daß die
Sarazenen die
S. in
Europa eingeführt haben. Die ältesten S. wurden gemalt, oft mit
Aufwand großer Kunstfertigkeit. Besonders waren die deutschen Kartenmacher, welche um 1300 bereits
Innungen
gebildet zu haben scheinen, berühmt. Nachdem die
Erfindung der
Holzschneidekunst und des Kupferstichs schrankenlose
Vervielfältigung
ermöglicht hatte, stieg der
Export billiger
Karten aus
Deutschland außerordentlich, besonders entwickelten
Ulm,
[* 16]
Augsburg
[* 17] und
Nürnberg
[* 18] eine gewinnreiche Kartenindustrie.
hat, sind teils Glücksspiele (s. d.), teils sogen. Kammer- oder Kommerzspiele, bei welch letztern nicht bloß das Glück, sondern
auch die Geschicklichkeit und die Verstandeskräfte der Spielenden ausschlaggebend sind. Die beliebtesten Kartenspiele sind
das englische Whist, ferner Skat, Solo, Boston,
[* 31] Mariage etc. Die S. dienen ferner zu Kartenkunststücken, wovon die interessantesten
auf gewissen Kunstgriffen (Volteschlagen), einige auf Berechnung arithmetischer Verhältnisse, alle auf Geschwindigkeit und
Geschicklichkeit in der Handhabung beruhen.
Endlich ist das Kartenschlagen oder Kartenlegen, die Kunst der Kartomantie, welche arabischen Ursprungs sein soll, noch gegenwärtig
eins der beliebtesten Mittel, vorzüglich bei den Frauen aus den niedern Volksschichten, um den Schleier
der Zukunft zu lüften, und ist besonders bei den Zigeunern zu einem Haupterwerbsmittel ausgebildet worden. Die berühmteste
Kartenschlägerin der Neuzeit war die Lenormand (s. d.). Theoretisch behandelten die KunstFrancesco Marcolini in seinen »Sorti«
(Vened. 1540) und der Pariser Kupferstichhändler Aliette unter dem Anagramm Etteila im »Cours théorétique et pratique du
livre de Thott« (Par. 1790). Die wichtigsten Werke über die Geschichte der S. sind: J. B.
Thiers, Traité des jeux (Par. 1686);
Breitkopf, Versuch, den Ursprung der S. etc. zu erforschen (Leipz. 1784);