Wagner, Illustriertes Spielbuch für Knaben (10. Aufl., Leipz. 1888);
Gayette-Georgens,
Neues Spielbuch für Mädchen (Berl. 1887);
Wolter, Das S. im Hause (Leipz. 1888).
Über Gesellschafts- u. Unterhaltungsspiele im allgemeinen vgl.
Alvensleben, Handbuch der Gesellschaftsspiele (8. Aufl., Weim. 1889);
»Encyklopädie der Spiele« (3. Aufl., Leipz. 1878);
Georgens, Illustriertes Familien-Spielbuch (das. 1882). - Bei den Alten nahmen die großen
öffentlichen Kampfspiele (s. d.) die oberste Stelle ein, aber auch gesellige Spiele hatten sie in nicht geringer Zahl, namentlich
die Griechen, so bei Gelagen den Weinklatsch (s. Kottabos), das bei Griechen und Römern sehr beliebte Ballspiel (s. d.) und
Würfelspiel (s. Würfel), das Richterspiel der Kinder etc. Ein Brettspiel (petteia), nach der Sage eine
Erfindung des Palamedes, erscheint bereits bei Homer als Unterhaltung der Freier in Ithaka (»Odyssee«, I, 107); doch fehlt uns
nähere Kunde über die Art der griechischen Brettspiele.
Unserm Schach- oder Damenspiel scheint das sogen. Städtespiel ähnlich gewesen
zu sein. Von den verschiedenen Gattungen der römischen Brettspiele sind einigermaßen bekannt der ludus latrunculorum (Räuberspiel),
eine Art Belagerungsspiel, wobei die Steine in Bauern und Offiziere geteilt waren und es galt, die feindlichen Steine zu schlagen
oder festzusetzen, und der ludus duodecim scriptorum, das S. der 12 Linien, bei welchem auf einem in zweimal 12 Felder
geteilten Wurfbrett das Vorrücken der 15 je weißen und schwarzen Steine durch die Höhe des jedem Zug
vorangehenden Würfelwurfs
bestimmt wurde. Sehr beliebt war im Altertum das Fingerraten, noch heute in Italien verbreitet als Moraspiel (s. Mora).
Vgl.
Grasberger, Erziehung und Unterricht im klassischen Altertum (Würzb. 1864-81, 3 Tle.);
Becq de Fouqiers,
Les jeux des anciens (2. Aufl., Par. 1873);
Ohlert, Rätsel und Gesellschaftsspiele der alten Griechen (Berl. 1886);
Richter,
Die Spiele der Griechen und Römer (Leipz. 1887). -
Aus der deutschen Vorzeit wird als vornehmstes Volksspiel der Schwerttanz erwähnt, neben welchem Steinstoßen,
Speerwerfen, Wettlaufen beliebt waren. Auch das Kegeln und das stets mit Leidenschaft betriebene Würfelspiel sind uralt. Während
das Landvolk an diesen Spielen festhielt, wandten sich die höfischen Kreise der Ritterzeit vorwiegend den Kampfspielen zu,
aus denen sich unter fremdem Einfluß die eigentlichen Ritterspiele (Tjost, Buhurt, Turnier) entwickelten.
Daneben wurde das Ballspiel (von der weiblichen Jugend) und als beliebteste Verstandesspiele das Brettspiel
und das Schachspiel (seit dem 11. Jahrh.) eifrig betrieben. In der spätern Zeit des Mittelalters trat, namentlich in den Städten,
das Spielen um Geld in den Vordergrund.
Vgl. Schultz, Das höfische Leben im Mittelalter, Bd. 1 (2. Aufl.,
Leipz. 1889);
Kriegk, Deutsches Bürgertum im Mittelalter (Frankf. 1868 u. 1871);
Weinhold, Die deutschen
Frauen im Mittelalter (2. Aufl., Wien 1882).
Friedrich, hervorragender Romanschriftsteller, geb. zu Magdeburg als Sohn eines preußischen
Regierungsrats, verbrachte seine Jugend in Stralsund und ward an diesem Teil
der Ostseeküste und auf der Insel Rügen im eigentlichsten
Wortsinn heimisch, so daß diese Landschaften den Hintergrund für beinahe alle seine spätern poetischen
Schöpfungen abgeben. Nachdem er das Gymnasium zu Stralsund absolviert, studierte er von 1847 an, die ursprünglich geplanten
medizinischen Studien bald aufgebend, Philologie und Philosophie zu Bonn, Berlin und Greifswald, war einige Zeit Hauslehrer in einer
aristokratischen Familie und ging 1854 nach Leipzig, um sich als Dozent an der Universität zu habilitieren.
Seine litterarischen Studien und Beschäftigungen führten ihn inzwischen um so ausschließlicher auch dem litterarischen
Beruf zu, als er die Unvereinbarkeit einer philologischen Dozentenkarriere und poetischer Bestrebungen erkannte. Neben
kritischen Essays trat er mit vorzüglichen Übertragungen, z. B. von Emersons »Englischen Charakterzügen« (Hannov. 1858),
Roscoes
»Lorenzo von Medici« (Leipz. 1859),
Michelets Werken: »Die Liebe« (das. 1859),
»Die Frau« (das. 1860) und
»Das Meer« (das. 1861) sowie mit der Sammlung »Amerikanische Gedichte« (das. 1859, 3. Aufl. 1871),
hervor. Die Hauptsache aber
blieb die eigne Produktion. Die Novelle »Klara Vere« (Hannov. 1857) und das graziöse Idyll »Auf der Düne« (Hannov.
1858) wurden nur von kleinen Kreisen als Proben eines ungewöhnlichen Talents beachtet. Eine um so glänzendere Aufnahme fand
der erste größere Roman des Autors: »Problematische Naturen« (Berl. 1860, 4 Bde.; 12. Aufl.,
Leipz. 1887),
mit seiner abschließenden Fortsetzung: »Durch Nacht zum Licht« (Berl. 1861, 4 Bde.; 10. Aufl.
1885). Dieser Roman gehörte durch Originalität der Erfindung, durch psychologische Feinheit der Charakteristik,
höchste Lebendigkeit des Kolorits und eine in den meisten Partien künstlerisch vollendete Darstellung zu den besten deutschen
Romanproduktionen der Neuzeit und lenkte die Aufmerksamkeit der gebildeten Lesewelt dauernd auf den Autor. S. war inzwischen 1859 von
Leipzig nach Hannover übergesiedelt, hatte dort die Redaktion des Feuilletons der »Zeitung für Norddeutschland«
übernommen und sich verheiratet.
Ende 1862 nahm er seinen dauernden Wohnsitz in Berlin, von wo aus er größere Reisen (nach der Schweiz, Italien, England, Paris
etc.) unternahm, redigierte hier kurze Zeit die »Deutsche
Wochenschrift« und das Dunckersche »Sonntagsblatt«, trat
mehrfach mit öffentlichen Vorträgen auf, konzentrierte sich aber zuletzt immer ausschließlicher auf die Produktion. Auch
von der Herausgabe von Westermanns »Illustrierten deutschen Monatsheften«, die er 1878 übernommen,
trat er 1884 wieder zurück.
Sein zweiter großer Roman: »Die von Hohenstein« (Berl. 1863, 4 Bde.; 6. Aufl.
1885), der die revolutionäre Bewegung des Jahrs 1848 zum Hintergrund hatte, eröffnete eine Reihe von Romanen,
welche die Bewegungen der Zeit und zwar ebensowohl die zufälligen und äußerlichen wie die wirklich tief eingreifenden und
echte Menschennaturen wahrhaft bewegenden zu spiegeln unternahmen. War hierdurch ein gewisses Übergewicht des tendenziösen
Elements gegenüber dem poetischen unvermeidlich, und standen die Romane: »In Reih und Glied« (Berl. 1866, 5 Bde.; 5. Aufl.
1880, 2 Bde.) und »Allzeit
voran!« (das. 1872, 3 Bde.; 6. Aufl.
1880) wie die Novelle »Ultimo« (Leipz. 1873) allzu stark unter der Herrschaft momentan in der preußischen
Hauptstadt herrschender Interessen, Erscheinungen und Stimmungen, welche der Dichter mit all seiner Kunst
nicht zur Poesie zu erheben vermochte, so erwiesen andre freiere Schöpfungen den Gehalt, die
mehr
Lebensfülle und die künstlerische Reife des Spielhagenschen Talents. Neben der Novelle »In der zwölften Stunde« (Berl. 1862),
den unbedeutendern: »Röschen vom Hof« (Leipz. 1864),
»Unter den Tannen« (Berl. 1867),
»Die Dorfkokette« (Schwer. 1868),
»Deutsche
Pioniere« (Berl. 1870),
»Das Skelett im Hause« (Leipz. 1878) u. den Reiseskizzen: »Von Neapel bis Syrakus«
(das. 1878) schuf S., unabhängig von den momentanen Tagesereignissen oder sie nur in ihren großen,
allgemein empfundenen Wirkungen auf das deutsche Leben darstellend, die Romane: »Hammer und Amboß« (Schwerin 1868, 5 Bde.; 8. Aufl.
1881),
»Was die Schwalbe sang« (Leipz. 1872, 2 Bde.; 6. Aufl.
1885) und »Sturmflut« (das. 1876, 3 Bde.; 5. Aufl.
1883),
ein Werk, worin der Dichter, besonders im ersten und letzten Teil, auf der vollen Höhe seiner Darstellungskraft und
Darstellungskunst steht; den Roman »Platt Land« (das. 1878); die feine, in Motiven und Detaillierung etwas allzusehr zugespitzte
Novelle »Quisisana« (das. 1879) sowie die neuesten Romane: »Angela« (das. 1881, 2 Bde.),
»Uhlenhans« (das. 1884, 2 Bde.),
»Was will das werden« (das. 1886, 3 Bde.),
»Noblesse oblige« (das. 1888),
»Ein neuer Pharao« (1889) u. a. Nur in den kleinern Werken: »Deutsche
Pioniere« und »Noblesse oblige«, streifte S. vorübergehend das Gebiet des historischen Romans, sonst schöpfte er Handlungen
und Gestalten aus der jüngsten Vergangenheit und unmittelbaren Gegenwart. Mit dem nach einer eignen
Novelle (7. Aufl., Leipz. 1881) bearbeiteten und an mehreren Theatern erfolgreich aufgeführten Schauspiel »Hans und Grete« (Berl.
1876) wendete sich der Dichter auch der Bühne zu. Größern Erfolg hatte das Schauspiel »Liebe für Liebe« (Leipz. 1875),
in
dem die Kritik neben novellistischen Episoden einen wahrhaft dramatischen Kern anerkannte. Neuerdings brachte
er die Schauspiele: »Gerettet« (Leipz. 1884) und »Die
Philosophin« (das. 1887).
Von S. erschienen außerdem: »Vermischte Schriften« (Berl. 1863-1868, 2 Bde.),
»Aus meinem Skizzenbuch« (Leipz. 1874),
»Skizzen, Geschichten und Gedichte« (das. 1881),
und »Beiträge zur Theorie und Technik
des Romans« (das. 1883). Von seinen »Sämtlichen
Werken«, die auch die bis dahin zerstreuten innigen und formschönen Gedichte des Autors enthalten, erschienen bisher 18 Bände
(Leipz. 1875-87).