zahlreich in den verschütteten Vesuvstädten und in den
Gräbern gefunden worden. Eine
Spezialität bilden die etruskischen
S., welche ebenfalls mit
Darstellungen aus dem etruskischen Götterkreis und mit
Inschriften versehen sind
[* 1]
(Fig. 4). Sie wurden
von E.
Gerhard (»Die etruskischen S.«, Berl. 1843-68, 4 Bde.;
fortgesetzt von Klügmann und
Körte 1884 ff.) beschrieben. Die antike Grundform des Handspiegels
erhielt sich das ganze
Mittelalter und die Folgezeit hindurch bis jetzt.
Nur wurde die Spiegelfläche nicht bloß oval, sondern auch rund, viereckig und vielseitig gestaltet, von einem mehr oder
minder reichverzierten
Rahmen eingefaßt und in der Rückseite mit Schnitzwerk, Reliefarbeit etc. geschmückt.
Die
Einfassung des Handspiegels, dessen Spiegelfläche anfangs noch meist aus
Metall, dann aus
Glas
[* 2] bestand,
wurde in
Holz,
[* 3]
Elfenbein,
Metall und andern Materialien ausgeführt. Zur Renaissancezeit trugen die
Damen Handspiegel am
Gürtel.
[* 4] Im
Mittelalter kamen auch Taschenspiegel und S. zum Aufhängen an
Wänden auf, die seit dem 16. Jahrh. immer größer
wurden und sich nach der
Erfindung des Spiegelglases (1688) zu den von der
Decke
[* 5] bis zum
Fußboden reichenden
Trümeaus entwickelten.
Im
Mittelalter waren
Venedig
[* 6] und
Murano die Hauptsitze der Spiegelfabrikation, welche die ganze kultivierte
Welt mit venezianischen
Spiegeln versorgten. Die Einrahmung der Wandspiegel, welche anfangs durch gekehlte
Leisten, später durch
reich ornamentiertes Schnitzwerk erfolgte, wurde ein besonderer
Zweig der Möbeltischlerei. Doch wurden früher und werden
gegenwärtig noch in
Venedig und
Murano Wandspiegel mit
Rahmen aus geschliffenem und geblasenem
Glas angefertigt. Solche
Rahmen
werden häufig aus naturalistischen farbigen
Blumen
(Rosen u. dgl.) und Rankenwerk gebildet.
In übertragenem
Sinn bezeichnet S. überhaupt jede glatte, glänzende
Fläche (z. B.
Eis-, Wasserspiegel);
Friedrich (von), namhafter
Orientalist, der bedeutendste Kenner des
Zendavesta, geb. zu
Kitzingen,
[* 10] widmete sich in
Erlangen,
[* 11]
Leipzig
[* 12] und
Bonn
[* 13] orientalischen Sprachstudien, durchforschte 1842-47 die
Bibliotheken
zu
Kopenhagen,
[* 14]
London
[* 15] und
Oxford
[* 16] und ist seit 1849
Professor der orientalischen
Sprachen an der
UniversitätErlangen. Nachdem er
durch seine
Ausgaben des »Kammavâkya«
(Bonn 1841) und
der »Anecdota palica« (Leipz.
1845) dem
Studium der damals noch wenig bekannten Pâlisprache und des südlichen
Buddhismus einen wesentlichen
Dienst geleistet hatte, konzentrierte er seine Forschungen auf die iranischen
Sprachen und die Zoroastrische
Religion und lieferte
namentlich eine kritische
Ausgabe der wichtigsten Teile des
Zendavesta samt der alten Pehlewiübersetzung derselben und eine
vollständige Verdeutschung, die erste wissenschaftliche
Übertragung dieses wichtigen Religionsbuchs (Leipz. 1852-63, 3 Bde.),
der er einen
»Kommentar über das
Avesta« (das. 1865-69, 2 Bde.)
und eine
»Grammatik der altbaltrischen
Sprache«
[* 17] (das. 1867) folgen ließ.
Außerdem veröffentlichte er eine »Chrestomathia persica« (Leipz.
1845),
die erste
»Grammatik der Pârsisprache« (das. 1851),
»Die altpersischen Keilinschriften im Grundtext, mit Übersetzung,
Grammatik und
Glossar« (das. 1862, 2. Aufl. 1881),
»Erân, das Land zwischen dem
Indus und
Tigris« (Berl. 1863),
»ArischeStudien«
(Leipz. 1873). Gewissermaßen das
Fazit all seiner Forschungen zieht er in seiner »Erânischen
Altertumskunde« (Leipz. 1871-78, 3 Bde.),
welcher die »Vergleichende
Grammatik der alterânischen
Sprachen« (das. 1882) und das Werk »Die
arische
Periode und ihre Zustände« (das. 1887) folgten. Zahlreiche kleinere
Arbeiten, z. B. über die iranische Stammverfassung,
über das
LebenZoroasters u. a., veröffentlichte er in den Abhandlungen der königl.
bayrischen
Akademie, in den »Beiträgen zur vergleichenden Sprachforschung«, in der
»Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft« und andern
Zeitschriften.
Vorrichtungen zum
Messen von
Winkeln mit gewöhnlich zwei
Spiegeln, von denen
der eine nur halbhoch (zum Durchsehen, Okularspiegel), der andre in ganzer
Fläche (Objektivspiegel) mit
Amalgam belegt ist.
Entweder stehen beide fest einander schräg gegenüber auf der hohen
Kante, oder der eine ist drehbar. Der vom
¶
mehr
Beobachtungsobjekt B ausgehende Strahl trifft den Objektivspiegel, wird von ihm in den Okularspiegel und von diesem in das
dem Okularspiegel gegenübergestellte Beobachterauge O gelenkt. Bei parallelen Spiegelflächen sind Eingangsstrahl (in den
Objektivspiegel) und Ausgangsstrahl (aus dem Okularspiegel ins Auge)
[* 27] ebenfalls parallel, der Winkel
[* 28] beider Strahlen gleich Null,
d. h. man sieht durch den Glasteil des Okularspiegels das Objekt B im Original und darunter im Spiegelteil
desselben Spiegels dasselbe Objekt im Bild.
Sind die Spiegelflächen divergierend gestellt, so bilden Ein- und Ausgangsstrahl einen doppelt so großen Winkel als die
beiden Spiegel. Man kann, auf diesem Satz fußend, also den Winkel AOB messen, welchen die Sehstrahlen des
Auges O direkt über den Okularspiegel nach einem Objekt A mit dem eingespiegelten Objekt B bilden (wobei das Instrument selbst
im Vergleich zu der Länge der Absehlinien im Feld als unendlich klein, gleich einem Punkt O gedacht werden kann, d. h. die Parallaxe
[* 29] des Instruments fällt weg). Es kommt also darauf an, den Divergenzwinkel beider Spiegel oder, wenn einer
davon feststeht, den Achsendrehungswinkel des andern zu kennen; dies geschieht mittels eines an der Achse befestigten Radius
(Alhidade), der an einem Gradbogen der Grundfläche des Instruments entlang geführt wird.
1) Unvollkommene S. Beide Spiegel stehen in Kapsel fest, so daß ∠ AOB nur = 1 Rechten ist, so haben wir
den a) einfachen Winkelspiegel
[* 30] oder Spiegelwinkel; zum Absehen und Absteckenrechter Winkel (z. B. Ordinatenabsteckung von einer
Grundlinie aus); b) Spiegelrichtmaß (équerre à miroir): Mehrere Spiegel sind so vereinigt, daß man 15°, 30, 45, 60, 90°
absehen kann. Das Instrument muß dicht ans Auge gehalten werden, ohne es zu drehen, und ist zu beobachten,
ob die Objektpunkte A und B genau im Okularspiegel senkrecht untereinander erscheinen A (Original)/B (im Spiegelbild).
^[A über B] 2) Vollkommene S. a) Ist der auf dem »Körper« angebrachte Gradbogen ein Sechstelkreis, so haben wir
den Spiegelsextanten (s. d.), analog den Spiegelquadranten, -Oktanten, und bei Vollkreisen den Spiegelkreis. b) Ist mit der
die Objektivspiegeldrehung anzeigenden Alhidade mittels mechanischer Konstruktion ein Lineal so verbunden, daß man im stande
ist, unmittelbar nach der Messung mit dem so geöffneten Instrument den gemessenen Winkel auch graphisch aufzutragen, so haben
wir den Reflektor; verschiedene Konstruktionen sind: der Douglassche, besser der Hornersche Reflektor, doch
beide nur zum Krokieren geeignet. c) Ist nur für graphische Auftragung gesorgt, während der Gradbogen zum Ablesen wegfällt,
so erscheint der graphische Spiegelwinkel.
Sollen mit diesen Instrumenten nicht nur Horizontalwinkel, sondern auch Vertikalwinkel gemessen werden, so muß die
eine Absehlinie entweder in eine natürliche Horizontfläche (Wasserspiegel) gelegt, oder ein künstlicher Horizont
[* 31] (Quecksilber)
zur Kontrolle des wagerechten Winkelschenkels geschafft werden (z. B. bei den Polhöhemessungen,
zur Ermittelung der geographischen Breite,
[* 32] oder bei Höhenmessungen). Vielfache Mängel der Spiegel haben dazu geführt, auch
gut geschliffene Glasprismen, welche eine totale Reflexion
[* 33] hervorbringen, statt der Spiegel zu verwenden
(Prismeninstrumente). Dazu gehören: der Prismenkreis von Pistor, der jetzt viel statt des Sextanten verwendet wird, das Winkelprisma
von Ertel, das Prismenkreuz
[* 34] von Bauernfeind.